Überwindungen – oder: Es geht auf eine Kuhhaut
(V1.1) Während sich über die steigenden Preise (gestiegen aufgrund windiger Argumente) und damit verbundener Inflation aufgeregt wird und sich fast jeder zweite „deutsche Verbraucher“ stark einzuschränken meint, ist es vielleicht auch an der Zeit, sich mal wieder darüber Gedanken zu machen, dass einem die „Anderen“ doch nicht so egal sein brauchen, wie man das mitunter in der Familie mal gelernt haben mag.
Mal sehen, wann die Gewerkschaften wieder ihrer „Arbeiterbetreuungsaufgabe“ nachgehen und Lohnerhöhungen fordern? Als ob es dann damit getan wäre, sicht- und spürbare Symptome des Systems zumindest eine Weile kaschieren zu wollen.
Die allgemeine Vorstellung, dass Arbeit, Geld sowie daraus entstehende Produkte etwas wert seinen, und man nur etwas „ist“, wenn man a) brav, artig und fleißig – wie alle – an die Arbeit geht, damit man mal was „wird“, hat über die vielen Jahrtausende ein System entstehen lassen, wo sich der Mensch für seine in der Sippe anerzogenen und gesellschaftlich etablierten Glaubenssätze mittlerweile freiwillig selbst versklavt, während es verpönt zu sein scheint, offen darüber zu reden, weil „man“ ja etwas zu verlieren hätte.
Selbst jene in der Rolle der Kaufleute „klagen“ über einen Umsatzrückgang von 7,7% ein bisschen mit, während darüber geschwiegen wird, wie es zwischen Ein- und Verkauf tatsächlich aussieht. Da macht es doch Sinn, diesen wiederum durch Preiserhöhungen auszugleichen, „will man auch morgen noch kraftvoll zubeißen“. Das war Sarkasmus.
Ein Rollenspiel, wo das Geld, was nur wenige aus dem Nichts erzeugen und als Dar-Lehen plus nicht mitgeschaffenen Zinsen ins System bringen, sich als ein Instrument der Fremdbestimmung entpuppt.
Durch den anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit, lässt sich das Denken der Masse bequem lenken, die sich in ihrem „Wert“ selbst auf arbeiten gehen, Geld verdienen und wieder ausgeben reduziert hat.
Ein Punkt mehr, wo bspw. ein Mensch in der Rolle des „Reichskanzlers“ auch nichts bewegen würde, denn auch er lebt gedanklich im Alten und würde nur Versprechen abgeben, die er letztlich nicht halten könnte.
Denn er finanziert sich aus den Steuereinnahmen, die er von jenen bekommt, denen er zuvor die Versprechen gab.
Es macht auch keinen Sinn, das „Eingenommene“ an den „Märkten“ zu investieren, weil es auch nur als Dar-Lehen daherkäme, und letztlich erst mit zusätzlichen Zinsen und einer ordentlichen „Rendite“ interessant werden würde, wo man sich am Ende auch nur „fremder Arbeiterhände“ bedient, die für ein paar Cent die Stunde versuchen wollen selbst zu überleben.
Wer hier noch den Begriff „Patriotismus“ in den Mund zu nehmen meint und so mancher krakeelt, wann man endlich die Schuldigen davonjagen würde, hat den Groschen noch nicht fallen hören.
Das hat man davon, wenn man meint, sich nur um sich selbst kümmern zu müssen und der geistige Horizont an der eigene Haustür endet. Doch wenn das Unheil den Raum betritt, wird plötzlich die Vorstellung entwickelt, dass man ja „nur gemeinsam stark sei“, wenn es um den Erhalt und die Verteidigung des Erreichten geht.
Dass die Erdbeeren nicht der Renner sind, liegt daran, dass gespart wird, eben weil das „Liebgewonnene“ das einzige „ist“, was für die Mehrheit der einzige „Wert“ zu sein scheint.
„Jemand der arbeiten geht, damit er die Rechnungen eines anderen bezahlen kann, der wiederum damit die Rechnungen eines anderen bezahlen kann, der wiederum seine Rechnungen damit bezahlen kann… um irgendwann den Typen vom „Anfang“ damit bezahlen kann, eben weil er für ihn arbeiten geht.“
Wenn sich so mancher nun in seiner „Menschenwürde“ eingeschränkt sieht, wenn er nicht mehr alles kaufen kann oder das Erreichte zu „verlieren“ meint, so hat das nichts mit Menschenwürde zu tun, denn die ist ja schließlich unantastbar.
Der Nachtrag vom 18.04.2022 zum Beitrag „Über die Menschenwürde“:
Die Würde des Menschen ist deshalb unantastbar, weil sie das Leben selbst ist, was dem Menschen weder gehört, noch er jemals besitzen kann und wird. Letztlich bewegt sich der gewöhnliche Mensch in einer Illusion, wo ihm die Vorstellung anerzogen wurde, ihm würde etwas oder jemand gehören, was ihn so auch in einer Realität verweilen lässt, die durch Verlustangst bestimmt ist. Es liegt am Menschen selbst, wie sich seine Realität entwickelt.
„An dem Tag, an dem der Mensch erkennt, dass niemandem etwas gehört, ist auch der Tag, an dem er auch nichts mehr verliert. Das ist der Tag, an dem der Mensch frei wird und über sich hinauswächst.“
„Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber ich fand, wir sollten uns versammeln und uns erinnern und ich fand das hier… ganz angemessen: Die Aufgabe des Menschen ist zu leben, nicht zu existieren. Ich verschwende meine Tage nicht mit dem Versuch, sie zu verlängern. Ich nutze meine Zeit.“ „M“, James Bond: Keine Zeit zu sterben, 2021
Demnach erscheint es notwendig zu erkennen, dass sich der gewohnte Mensch, der sich nicht selten für seine Personen hält, die er unwissentlich nur spielt, hält er so an einem System, einer Scheinwelt fest, die ihm sein „Ich“ (der Herrscher darüber) als „alternativlos“ und deswegen auch „ernst“ erachtet.
„Matrix“ heißt im Deutschen übrigens „Gebärmutter“. Man kann sogar wählen, ob man sich „selbst zur Welt bringt“ oder ob man sozusagen „zur Welt gebracht wird“. Alles eine Angelegenheit der eigenen Haltung und des Widerstandes gegen Veränderung.
Gerade kommt der Gedanke, dass es sich eben um kein geistig-geschlossenes Gebilde handelt, was sich nur aus den beiden wesentlichen Rollen aus „Erhabenen“ und sie wählenden „Untergebenen“ konstituiert, wo es nur darum geht, dem Gegenüber zum rechten Zeitpunkt die „herrschende“ Meinung aufzudrücken.
Es geht darum, über diesen ganzen Zinnober hinauszudenken.
Einmal mehr dass sich eine Mehrheit nur in einem anerzogenen Gedankenkonstrukt bewegt und die Opferrolle abzulegen ist, da es keinen in der Rolle des „Befreiers“, „Erlösers“ oder „Führers“ gibt – schon gar nicht in der Rolle des „gerechten Vorgesetzten“.
Um also etwas zu ändern, statt nur isolierte Klageliedchen von sich zu geben, reicht es nicht nur lange genug zu warten, denn das verschärft nur jene Situation, der mancher gleichzeitig zu entkommen versucht, was jedoch für die Mehrheit bedeutet, sich einem stetigen Anstieg des gesellschaftlichen Drucks ausgesetzt zu sehen, den sich der Einzelne selbst schafft – eben weil er am Gewohnten festhält und hofft, dass ein bekanntes Gestern – für manche sogar ein Vorgestern – zurückkehrt.
Tatsache ist, dass das Gestern und Vorgestern mit seinen Anhängern mehr und mehr verschwindet und zu einer Erinnerung wird.
Dabei ist erkennbar, dass sich nur dann etwas bekämpft, wenn es im anderen den „Feind“ sieht, der einem die eigene Position streitig zu machen versucht.
Dies entspricht jedoch nur der gewohnten anerzogenen, geschlossenen Geisteshaltung, die jedoch zu überwinden ist, entscheidet man sich für den Weg aus der gewohnten „Betreuungsanstalt“ mit ihren wohlwollenden „Betreuern und Beschützern“.
Hinweisend: Es gibt so manche, die der Meinung sind, ich würde sie für dumm halten. Tatsache ist, dass ich nur für meine geistige Haltung zuständig bin.
Nachtrag: Man kommt nicht umhin, auch die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen, wenn sich etwas ändern soll.
Musikalische Begleitmusik: