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Vom beschäftigt sein

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Sozial ist, was Arbeit schafft. Das ist der größte Tinnef, den man sich ausgedacht hat. Und benennt geschönt das Grundprinzip gesellschaftlicher Selbstverklavung. Aldous Huxley lässt aus der schönen neue Welt grüßen.
Denn ist erkennbar, dass es nur darum geht, dass Menschen „beschäftigt“ sind, um Dinge zu produzieren, damit sie Gewinne machen und damit andere einen Lohn erhalten, die dann das Geld wieder in den Kreislauf zur Sättigung natürlicher und künstlicher Bedarfe zurückgeben. Und fleißig wird darauf gewettet, das nennt man dann Börse. So hat jeder etwas zu tun.

„Wir müssen etwas gegen die Staatsverschuldung* machen und brauchen Wachstum, damit wir die Schulden zurückbezahlen können.“

Gedanken, Lichtjahre entfernt von Wirksamkeit und Vernunft. Betreuern und Betreuten mangelt es nicht an abstrusen Lösungen. Gewinn auf der einen heißt immer Verlust auf der anderen und wenn sich zwei einig sind, ist es stets auf Kosten eines Dritten (siehe GEZ, Natur, etc.).

Schulden „bekämpfen“ zu wollen, ist ein noch größerer Unfug. Denn jeder Geldschein ist bereits ein Schuldschein. Da jeder mit Geld herumläuft, trägt er mit sich die Schulden eines anderen herum. Und wer noch Zinsen auf sein „Gespartes“ bekommt, sorgt in jedem Fall dafür, dass ein anderen noch mehr arbeiten muss. Denn Zinsen sind stets die zusätzliche Arbeit eines anderen. So schließt sich, wie früher bereits erwähnt, der Kreis kollektiver und doch betreuter Selbstausbeutung.

Die Anstachelung zu mehr Wachstum ist dabei nur getragen von der Schaffung künstlicher Bedarfe, um diese durch noch mehr und neue Produkte decken zu wollen. Wachstum ist hierbei der materielle, symbolische Spiegelprozess zunehmender (Staats)Verschuldung, die wie wir wissen, nur aus der Luft generiertem Geld entsteht. Der Mensch befindet sich dabei zwischen diesen selbstgeschaffenen Mühlsteinen – unaufhörlich mahlend.

Wachstum führt zwangsläufig zu mehr Komplexität und Verschuldung braucht es, um die geschaffene Komplexität aufrechterhalten zu wollen. So durch dringt der Mensch in seinem Beschäftigsein und der damit einhergehenden Kontrolle immer weiter ein, um letztlich die „letzte“ Marktlücke, den letzten Engpass auch noch besetzen zu wollen. Und dann ist Schluß. Das System verfällt wegen Insuffizienz seiner Organisationsstrukturen.

Der Mensch in selbstgeschaffener Selbstversklavung, mental außerstande, die Situation zu begreifen, wird er ja fürs unbewusst bleiben belohnt. Denn es geht nur um die Erhaltung der Machtstrukturen, ob Gesellschaft oder Unternehmen.

Man sieht, dass das Konzept gar nicht aufgehen kann, denn haben wir es mit einem begrenzten System zu tun: sowohl organisatorisch, menschlich wie auch natürlich.

Denn bei allem ging es bis zum heutigen Tag darum, die bestehenden – und immer komplexeren Strukturen – aufrechterhalten zu wollen – mit Verschuldung, Wachstum und Krieg, um neue Bedarfe zu schaffen. Frieden hat da kein Platz. Und dennoch ist er das Ziel. Doch auch hier zeigt sich die Raffinesse, Frieden stets im Außen „erzwingen“ zu wollen.

„Wir müssen die anderen zur Verantwortung und zum Frieden zwingen.“

Wie bekloppt ist das denn? Ist übrigens ein Grund, warum Facebook und so manches Mitglied seine geistige Zeit hinter sich hat. Oder:

„Wir werden immer versklavt sein.“

Man sieht, dass es gut daran tut, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, um sein geistiges Unvermögen für sich in Frage zu stellen. Interessant ist jedoch, dass man mit diesen Menschen bereits telefoniert hat und es schien, dass sie wissen, worum es geht.

„Jeder bekommt, das was er sich nimmt.“

Denn nur seine eigenen Konditionierungen bestimmen über den Menschen, machen ihn selbst zum Sklaven. Sklavische Verhalten erzeugen Sklaven. Da nützt auch der beste Widerstand nichts. Denn den baut man nur gegen sich selbst auf.

„Wir müssen uns zusammentun und gegenseitig die Angst nehmen.“

Man mag sagen, dass es dessen aktuelle Anschauung entspricht. Das hat jedoch keine Relevanz, wenn er ständig das Gleiche wiederkäuend zum Ausdruck bringt, während er sich gleichzeitig gegen Veränderung zur Wehr setzt.

Im alten System gewinnt nicht der Stärkere, sondern der Klügere. Und der tut gut daran, nicht nachzugeben. Das ist der Ausweg. Und nur darum geht es.

Mehrheitlich Gedachtes geht bis jetzt nicht weit genug. Denn äugt es auf Veränderung bei gleichzeitigem Erhalten des Bestehenden. Und schnell verlassen die Akteure das Umfeld, wenn es man an ihren zusammengebastelten Vorstellungen rüttelt. Aber vielleicht soll es das auch nicht sein – bis man endlich von selbst zur Besinnung kommt oder man jene wieder in der Betreuung wiederfindet.

„Wie wäre es jetzt mit Freiheit?“

Denn alles andere führt nur zu gesellschaftlichem Knochenmehl. Und wer versucht nach den Prinzipien der alten Weltordnung selbige überwinden zu wollen, wird nur in einem Gegeneinander scheitern.

„Ich geh‘ kaputt, gehst du mit?“

Souveränität ist halt kein Lutscher, den man sich im Kaufmannsladen holt.

Konzepte, die nur zu einer Verschärfung der Situation führen oder geistig-spirituelle Euphorien des Rückzugs, ohne wirksame Grundlagen, sind beide zum Scheitern verurteilt. Sie sind Garanten einer Welt der Trennung.

Jene, die im Alten zuhause sind leben ihren Kadavergehorsam aus, bis zuletzt daran glaubend, alles sei doch in Ordnung. Doch das war es noch nie. Mit der ersten Entscheidung fällt es, ob es wieder so werden wird oder ob man sich weiterentwickelt. Dazu bedarf es de Umdenkens und das ist einfach.

„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt nur ein Mitkommen und kein Mitnehmen.“

Und offen gesagt: Wurde die Mehrheit auch als Seeleute ausgebildet. Was es jetzt braucht, sind Schiffbauer, die mit den Seeleuten ein neues Schiff bauen. Denn ein Seemann, der kein Schiff mehr hat… ist keiner.

Zwar ist der Ruf nach Lösungen laut… sichtlich sind die Neurosen zu gut wirksam und so erhöht sich der Druck auf die verbliebenen Systemteilnehmer weiter.

Welt ist nicht etwas, was da draußen stattfindet, sondern jeder mit seinen Konditionierungen am Laufen hält. Also wo findet die eigentliche Aufgabe statt?

*Staat ist nur ein anderer Begriff für die Art und Weise, wie sich Menschen zueinander organisieren. Wo die Verantwortung abgegeben wird, ersteht die Hierarchie mit ihren Betreuern und Betreuten.