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Vorgestern vor 80 Jahren…

Lesezeit: ca. 14 Minuten

(v1.1, Verlinkungen) …befreite die „Rote Armee“ die verbliebenen Gefangenen aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Noch heute sind die Geschehnisse mehr denn je aktuell.
Denn während so manche noch darüber nachdenken und zu streiten meinen, ob der Holocaust stattgefunden hat, stellt sich in der Stille gleichsam eine scheinbar einfache Frage, die den heutigen Menschen – ja, auch jene vor den Mobiltelefonen – noch immer betrifft.

Ich selbst bin in einer Zeit geboren, wo mir das Thema recht früh zu Ohren kam, zeitlich und räumlich jedoch davon entfernt: Der Holocaust selbst, die Bilder, die vielen Schicksale. Mit erwachsen werden, ließ es in keiner Weise nach. Und wenn mir etwas so oft erscheint, sagt es mir, dass ich mich damit auseinanderzusetzen habe.

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Geschichtlich inhaltlich habe ich mich weniger intensiv damit auseinandergesetzt, mehr ging es mir darum, warum Menschen immer wieder Menschen töten, weniger was ihre religiösen, politischen oder ähnlich gelagerten Ambitionen und damit verbundene Rollen angeht.

Erst auf diese Weise offenbart sich diese eine jeden Menschen betreffende Frage, die nicht nur Raum und Zeit überwindet und ins Hier und Jetzt führt: Wenn Menschen Menschen töten, welche Denk- und Verhaltensweisen sind dafür verantwortlich, dass dies überhaupt geschehen kann? Und wissen Sie was?

Auf diese Weise erlangt man Zugang zum System, was hinter allem wirkt, mit dem sich weiträumig jedoch kaum auseinandergesetzt wird, jedoch über gewohnte Diskussionen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen und übliches Gegeneinander hinausgeht.
Ein System, was sich der Mensch auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen – sich jedoch mehrheitlich selbst unbewusst darüber – bereits vor einigen Jahrtausenden geschaffen hat.

Hinweisend: System hat dann „etwas“, wenn es immer wieder zu gleichen oder ähnlichen inhaltlichen Ergebnissen führt.

Das System ist letztlich ein mentales Konstrukt. Da der Mensch daran gewohnt ist, im außen nach „Verantwortlichen“ und „Schuldigen“ zu suchen, bleibt es in der Regel von ihm unbetrachtet, da auch die „Schuldigen“ und die „Verantwortlichen“ vom „System“ erfunden worden sind.

Wenn also „nie wieder“ passieren soll, so kommt man nicht umhin, sich mit dem System IN dem der Mensch lebt auseinanderzusetzen, nach dem er „funktioniert“.

Das Konzept „Kampf/Konflikt“ bspw. beruht auf der Vorstellung, dass einem etwas gehören würde, man ein Anrecht darauf hätte, was einem ein anderer möglicherweise neiden und wieder wegnehmen könnte. Das auf den (möglichen) Gegner zunächst projizierte Feindbild dient dazu, damit verbundene Handlungen rechtfertigen zu wollen.

„Gelobtes Land“ ist eine geistige Haltung, wo der Mensch erkennt, dass er sich bisher hinter Rollen, Haltungen und der Vorstellung, dass ihm etwas gehören würde, zu verstecken meint(e).
Mit dem Erkennen des Systems erkennt der Mensch auch den Menschen im Gegenüber, statt nur die Rollen, die man gemeinsam zu spielen meint und damit verbundene Wirrung, man sei ja die Rolle… innerhalb des für „alternativlos“ und deswegen für „ernst“ gehaltenen Rollenspiels.

„Betrachten Sie den Krieg eher als ein Konzept, nicht als Menschen, die Menschen töten, sondern eher als Unfrieden. Der Tod ist ein Zustand des Körpers, Krieg ein Zustand des Geistes.“ „Father Whiteleather“, Horsemen, 2009

Frieden ist auch nicht einfach nur den längeren Stock zu haben, als der andere, was letztlich nur „Ruhe vor den Anderen“ bedeutet – weiterhin im gemeinsamen Gegeneinander.

In der Auseinandersetzung mit dem Thema „Konflikte“ wird ebenfalls erkennbar, dass auf beiden Seiten nicht weit genug gedacht wird, weil eben die gleichen Denk- und Verhaltensmuster wirken.

Der im Haben erzogene Mensch definiert sich in der Regel durch „Dinge“, die er „sein Eigen“ nennt. Ist er zudem noch in Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung erzogen, also zu einem fremdbestimmbaren Untergebenen, so können ihn die von ihm „freiwillig“ gewählten „Oberherrschaften“ später auch leicht beherrschen, denn er hat, will es auch behalten. Weshalb der Gewohnte nach „gerechten Autoritäten“ Ausschau hält. „Freiwillig“ meint, im Sinne seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster. So nebenbei.

Setzt man sich mit dem System auseinander und hat dessen Wirkmechanismen erkannt, geht es nicht mehr einfach nur darum, wer „Schuld“ und wer keine „Schuld“ hat, und damit hätte sich der Fall erledigt.
Es geht auch nicht einfach nur um geschichtliche Hintergründe und Geschehnisse, die dann historisch „ordnungsgemäß“ nur aufgearbeitet werden brauchen.

Hinweisend: Das System, IN (weil es mental ist) dem das stattfinden kann, existiert auch heute noch, hat jedoch nicht einfach nur etwas mit „Nazis“ (Feindbild) usw. zu tun. Die Illusion, die man sich über die Jahrtausende und Generationen schuf, ist weit umfangreicher.

Das System „bewegt“ sich auf der Ebene beobachtbarer gesellschaftlicher Denk- und Verhaltensweisen.
Das wiederum ermöglicht es demjenigen – in der Person des Beobachters – in jedem Fall auch seine Denk- und Verhaltensweisen zu betrachten, zu hinterfragen, ja diese sogar infrage zu stellen, was Entwicklung bedeutet, die auf prinzipiellen Veränderungen basiert, nicht gewohnt nur um inhaltlichen Konsum geht, also nur „viel“ zu wissen oder die „ungerechten“ gegen „gerechte Autoritäten“ nur tauschen zu meinen.

Das System „wirkt“ solange, wie sich an den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen, Glaubenssätzen und Wertvorstellungen festgehalten wird und startet nach seinem Zusammenbruch gewohnt nur dann wie gewohnt, wenn man es nicht infrage gestellt hat.

Die Gesellschaft, ordentlich beschäftigt für sich die nächsten „gerechten Autoritäten“ zu erwählen, haben dafür bis jetzt keinen Kopf frei.
Zuweilen meint man sich „lieber“ mit der Aufgabe betraut, es würde genügen, den politischen Gegner madig zu machen. Ob „Links“, „Rechts“, „Grün“, „Schwarz“, „Rot“ usw. Die anderen sind schuld.

„Die gewaltbereiten Anhänger der rechten u. linken u. sonstigen Parteien haben zum Glück etwas gemeinsam, was sie untrennbar zusammenschweißt: Sie sind gemeinsam gegeneinander.“ Kommentar auf „X“

… vereint in einem Rollenspiel, was sie jedoch selbst nicht erkennen können.

Als ich noch in der klassischen Aufklärung tätig war, und es um das Eruieren der „richtigen Richtung“ ging, stellte sich jedoch heraus, dass die vielen Gruppen mit ihren „gleichen“ Ausrichtungen dennoch nicht in der Lage waren zusammenzuarbeiten, so schien es besser, sich für sich – genauer: für den eigenen Weg zu entscheiden.

Wenn bspw. im gewohnten Sinne mit „Faschismus“ um sich geworfen wird, möchte man ihn nur allzu gerne den entsprechenden Parteien, bspw. in einem Wahlkampf zuordnen, um sie damit zu stigmatisieren. Doch sind die „Stigmatisierer“ – was das System angeht – im Grunde nicht viel besser dran, als die von ihnen zuvor noch stigmatisierten „Polit-Gegnern“. Warum?

Faschismus ist ein Phänomen, was in hierarchischen Organisationsstrukturen auftritt und sich zwischen gehorsamsbereiten und auf Entsprechung erzogenen Untergebenen und ihren Oberherrschaften aufspannt, verbunden mit der Drohung „von oben“: „Wenn du nicht das machst, was ich will, dann…“ Kommentar auf „X“

„Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich will.“ Vater zu seinem Sohn

Jenes System (hinter allem) herrscht im Menschen solange, wie dessen Denk- und Verhaltensmuster sich gegen ihre Veränderung zu verteidigen meinen, die dem Menschen vormachen, er sei sie.
So wurde das System von Generation zu Generation durch gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung unauffällig weitergegeben, was im Kern bedeutet, dass bis heute nichts dazugelernt wurde/werden konnte.

Und so wird sich gewohnt im Kreise aus Schuldzuweisungen, Vorwürfen und Anfeindungen gedreht.
Wenn man sich also ein eigenes Bild über ein Geschehnis macht, so ist es notwendig „alle“ Seiten zu hören.

„Weil etwas ja schon immer so war, bedeutet dies nicht, dass es zukünftig auch weiter so sein muss.“

„Es geht nicht darum den Krieg zu gewinnen, sondern darum ihn zu beenden.“ „Mar-Vell“, Captain Marvel, 2019

Zu jenen gewohnten Denk- und Verhaltensmustern gehört auch das Verhalten, dass „andere oder man selbst schuld sei“, wie dies allgemein so gehandhabt wird. Da niemand „schuld“ sein will, führt dies zu Konflikten und gemeinsamen Kreisverkehr im ambitionierten Gegeneinander.

Wenn „die anderen“ sich jedoch erst einmal ändern sollen, so wird das natürlich nichts, weil „die Anderen“ ja genauso denken.

Und jemanden nur auslöschen zu wollen, um sich damit besser darzustellen, ist alles andere als sinnvoll – beruhend auf den gewohnten Denk- und Verhaltensweisen.
Frieden schafft man nicht, indem man an den gewohnten Denk- und Verhaltensweisen festhält, die nur allzu gerne mit einem „Feindbild“ um sich werfen.
Und was nutzt ein Friedensvertrag, wenn der „Frieden“ nur auf dem Papier steht? Haben Sie den wahren Frieden schon mal in sich erlebt?

Was im Hintergrund eines Konfliktes wirkt, sind jene Denk- und Verhaltensmuster, die sich gegen ihre eigene Entwicklung stemmen und sich selbst eine „Weiterentwicklung“ nur vorgaukeln, jedoch bereit sind, sich notfalls „bis aufs Blut“ gegen ihre Veränderung zu verteidigen.

Im Kern geht es bei allem nicht um „Schuld“ oder Unschuld“ und ihre „gerechte Verteilung“, da „Gerechtigkeit“ im gewohnten Sinne auch nur eine Illusion ist.

Angewandte Schuldzuweisung sorgt dafür, dass sich nicht mit dem Wesentlichen auseinandergesetzt wird.
Damit ist auch gewährleistet, dass sich nicht wirklich selbst und gemeinsam entwickelt wird, sondern zum gemeinsamen Kreisverkehr aufgerufen wird, der in der Regel mit dem Austausch von „ungerechten“ gegen „gerechte Autoritäten“ beendet erscheint, die den „Erbosten“ das versprechen, was sie nur allzu gerne zu hören bereit sind… mitunter auch, wer „die wahren Feinde“ sind.

„Engl. to revolve = sich im Kreise drehend; engl. To evolve = sich entwickelnd.“

Reklame: Den „Feind“, den man im Gegner zu erkennen meint, ist dabei eine Erfindung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Sie selbst sind der „Feind“.

Um wirksam „gegen“ etwas vorzugehen, bedarf es sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, die damit nicht einfach nur bei „den Anderen“ zu suchen und zu entdecken sind, siehe: (Feindbild)Projektionen.

Wenn jedoch von allen Seiten über das Thema „System“ geschwiegen wird, weil in dem Moment jeder selbst gefragt ist, so darf man sich nicht wundern, wenn sich das eine oder andere aus der Geschichte vom Prinzip her wiederholt.

Seit einigen Tagen bei „X“, bekomme ich die Unruhe mit, dass die „Blauen“ in einem Bundestag einen größeren Einfluss erlangen könnten.
Dabei sind alle in der Rolle der Politiker wie auch ihrer Anhänger vom System beeinflusst, was nicht nur ihre ideologischen Unterschiede und Motivationen verblassen lässt – hat man sich mit dem System auseinandergesetzt.
Da dieser Moment der Erkenntnis unaufhaltsam auf die Bevölkerungen zuströmt, ist es in der Tat von Vorteil, sich selbst entschlossen mit dem System auseinanderzusetzen.

Das System „sind“ die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, die mit den üblichen Konventionen, Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen aufrechterhalten wird – letztlich selbstreferenzierend.

Vor geraumer Zeit meldet sich jemand per E-Mail bei mir und sagte, er wolle ebenfalls das System verlassen und habe bereits vier Stunden auf dem Blog gelesen, doch noch immer noch nicht verstanden, was das System sein soll und er schließlich nicht seinen ganzen Urlaub damit verbringen könne.

An dieser Stelle mag ich darauf verweisen, dass es nicht einfach um Inhalte geht, die man sich nur auszutauschen, „nur zu wissen“ braucht, sondern um die Änderung der eigenen Denkweise, was mit ein paar gelesenen Inhalten nicht zu bewerkstelligen ist und nur jeder selbst bewerkstelligen kann, der sich mit dem System auseinanderzusetzen bereit ist… natürlich mit Konsequenzen.