Warum ich Demonstrationen nicht mag!
(Tobias Sommer, 3.Oktober 2015) PEGIDA – was war das für ein Affenzirkus! Ein ehemaliger Springer-Bachmann und seine Adlatin Oertel sind/waren die Sprecher der Demonstrationszüge, die schon früh (und erwartungsgemäß) „mal wieder“ in die rechte Ecke geschrieben und gesendet wurden.
(Nebenbei: Waren die Nationalsozialisten nicht auch Sozialisten? Also links?)
Recht zeitig oder besser: Rechtzeitig plazierte Kollege Bachmann kompromittierende Fotos von sich und ließ bei geschichtlich ungebildeten oder nur durch öffentliche Schulen mit historischer Alliiertenpropaganda versorgten Micheldeutschen wieder „alles klar“ erscheinen und heftete, quasi als Blattschuß, den aufrichtigen Teilnehmern damit das Nazi-Stigmatum an. Teile und herrsche. Ihr versteht? Christen werden gegen Moslems und umgekehrt aufgehetzt. Und wer ist der lachende Dritte? Genau!
Demos bringen nix! Außer vielleicht, daß die Teilnehmer und unmittelbaren Zuschauer sehen und fühlen, daß sie mit ihrer Meinung und ihrer Angst nicht alleine sind. Ansonsten läuft der Treck der Hinterhofrevoluzzer wieder einem Orga-Team-FÜHRER (ist es schon wieder soweit?) hinterher! Was bringt’s also, außer einem Ich-war-dabei-Gefühl, an das man sich später mal alibiweise zurückerinnert, wenn man sich von Zeit zu Zeit wird eingestehen müssen, daß man in entscheidenden Augenblicken mal wieder gekniffen hat?
Wo ist die Umsetzung in unserem alltäglichen Leben? Wer macht das Maul auf, wenn er allein ist? Wer sagt laut „NEIN“, wenn er es doch schon laut schreiend in sich hört? Wer pocht auf sein Recht? Wer fordert in ganz kleinen Situatiönchen auch nur einen Teil dessen ein, was er sich als Anonymus im großen Zug der Marschierenden zu skandieren traut? Wenn wir Mut nur als Mitläufer im wahrsten Sinne des Wortes entwickeln, dann ist die Gesamtenergie des Demonstrationszuges weniger(!) als die Summe der einzelnen Seelenlichter, die sich immer wieder durch irrationale Angst herunterdimmen lassen. Ich schaffe es oft, aufrecht und fest zu stehen, aber auch nicht wirklich immer. Aber ich versuche jedes (!) Mal, so mutig wie nötig und so mutig wie möglich zu sein. Und DAS geht jedes Mal immer leichter!
Ist es ein Wunder, daß die sogenannten Eliten sich immer brüllend auf die Schenkel klatschen, wenn sie ein ums andere Mal feststellen, daß Schlafmichel und Schlafmicheline wie die Esel jeder hingehaltenen Möhre hinterher hecheln?
Nicht, daß wir uns falsch verstehen! Ich verurteile nicht per se das Demonstrieren an sich; (habe ich selbst zuletzt 1983 in Bonn gegen den NATO-Doppelbeschluß getan). Ich empfinde Demos nur dann als Verschwendung von Lebenszeit, wenn ich das Geforderte oder Gewünschte nicht auch in mein Leben zu integrieren bereit bin. Stellt euch vor, wie jeder Protestant sein Begehr einfach nur LEBT! Wieviele Demos wären dann noch nötig? Eben…!