Wenn Du denkst…
Pegida scheint sich durch seine von Stephan Simon erwähnte Zensurbehaftung, die ich im damaligen Büro ebenfalls erleben durfte, zu einer Sackgasse zu entwickelt zu haben, in derer sich die Engagierten der Neuen Zeit und damit verbundenes, notwendiges Umdenken selbst nicht bewusst zu sein scheinen. Das kann ich gut verstehen. Wenn man in der Verteidigung ist, scheint es keinen anderen Ausweg zu geben, als auf Konfrontationskurs zu gehen.
So funktioniert das Spiel mit der Masse: Werfe man ihr etwas vor, so beginnt sie zu greinen. Sie funktioniert auch nur, weil sie seit Jahrhunderten so konditioniert wurde.
Doch was die Menschen so handeln lässt, darüber kann man sprechen und wenn es erkannt ist, verändert sich die Sichtweise und die Bedeutung des Wahrgenommenen. Denn mit der Polarisation findet man sich stets im alten System, der alten Weltordnung wieder.
Denn es ist schwer selbst zu erkennen, dass man an dieser Stelle bereits einem über Jahrhunderte konditionierten Verhalten auf den Leim gegangen ist, welches die Welt in „Dafür und Dagegen“ zu trennen vermag. Und Menschen so selbst zu Sklaven werden lässt, in einem System, was sie gleichzeitig zu verlassen versuchen.
Ich schreibe dies extra provokant, weil es einen Lösungsweg gibt. Und der heißt vereinfacht ausgedrückt: Umdenken.
Der Vorteil im damaligen Büro war, dass ich mich, neben dem Recht, aufgrund des hohen Aufkommens eindringlich mit Verhaltensmustern zu beschäftigen begann.
Alsbald wurde mir klar, dass eine ganz andere Nummer lief, die ich bei der Analyse weiterer Gruppen ebenfalls erkannte. Gut, dass alle alles online haben, was sie vertreten und verkörpern. Dabei stieß ich auf gleichgeschaltete Verhaltensmuster.
Und als ich mich entschloss, dies im Sinne gemeinsamen Vorankommens zu hinterfragen, musste ich erkennen, dass der Wille das Erkannte anzunehmen im Zweierdialog zwar gegeben war, es jedoch im Außen beim alten blieb. Offen zum damaligen Zeitpunkt war, warum dies so ist.
Heute ist es klar: Es ist die Angst des Einzelnen in der Gruppe, durch eine gruppenfremde Meinung seine Zugehörigkeit zu verlieren. Und da wurde mir klar, dass der gesellschaftliche Systemwandel dort stattfindet, wo man sich offen dazu entschließt das gewohnte Umfeld und sein Denken öffentlich in Frage zu stellen.
Für Pegida geht es darum zu erkennen, dass die Islamisten nur hier sind, damit der „German Sleep Michael“ endlich mal wach wird.
Wir haben Wandel und die Mehrheit kauert vor dem Fernseher bei Chips und Bier, während das Ewiggestrige sein Unbill auf der Straße zum Ausdruck bringt, während man gesamtkollektiv vereinbart, das Neue wegignoriert. Da haben Komfortzonler und Demonstranten etwas gemeinsam.
Der Kreis der Selbsthaltung wird dadurch geschlossen, dass man nur das gerne hört, was einem gefällt. Der Rest wird abgelehnt. Deshalb Zensur. Das funktioniert – zumindest eine Weile. Denn der alles überlagernde Wandelprozess macht davor kein Halt.
Denn die alte Weltordnung löst sich auf und mit ihm jene, die sich in den damit verbundenen Denk- und Verhaltensmustern bewegen.
Zeit für einen Dialog?
Hinweis: Original 3D-Modell „Ohr“ von Luis Gomez Guzman.