rneuer
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Woran Du zu glauben hast

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Beim Brausen im offenen Raum springt mir ein wirklich wunderbares Zitat ins Auge, was die eigentliche Rechtssituation nur allzu treffend darstellt:

„Wer unsere Verfassung und unsere Gesetze nicht akzeptiert, wer unsere Behördenmitarbeiter aufs unflätigste beschimpft, dem müssen wir zeigen, dass unsere Rechtsordnung wehrhaft ist.“ Hans-Joachim Grote, CDU

Ich mag diese Momente, wenn sich System und Verfechter selbst offenbaren, dadurch in ihrer Sinnhaftigkeit in Frage stellen und man sich vor Freude die Hände reiben kann.
Die Rechtsgläubigen aus der Aufklärer-Szene sind da auch nicht viel besser dran. Hier gilt es die Konvention „künstliche Rechtssysteme“ (Regelwerke) zu überwinden.

Oder haben Sie schon mal ein „Gesetzbuch“ gesehen, was sich zur Wehr setzt? In der Regel sind es die einen, die die andere beauftragen. Denn künstliches Recht, erfordert stets eine Exekutive, da es auf Fremdregelmechanismen aufbaut.

„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“

„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt*. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er brauchen Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechens ist.
Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut seine Pflicht wie ein gewöhnlicher Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach** wie möglich.“ Aus dem Film, I, wie Ikarus.

Zur Erinnerung an Blaise Pascal:

„Das Recht ist fragwürdig, die Macht ist unverkennbar und fraglos. So konnte man die Macht nicht mit dem Recht verleihen, weil die Macht dem Recht widersprach und behauptete, es sei ungerecht und sie wäre es, die das Recht sei. Und da man nicht machen konnte, daß das, was recht ist, mächtig sei, macht man das, was mächtig ist, zum Recht.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.298) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 132)

„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.326) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 133)

Es macht Sinn, sich diese beiden Zitate stets vor Augen zu führen, bis man erkennt, dass Recht nur ein vorgeschobenes Werkzeug ist, um die Auswirkungen gesellschaftlich tolerierter Unvernunft „per Order di Mufti“ kaschieren zu lassen.

Das nennt sich umgangssprachlich auch „Symptombekämpfung“ und ist bekanntlichermaßen die Grundlage für Dauerbeschäftigung und regelmäßige Gehälter.
Der Glaube an „Gehalt und Lohn“ beruhen auf der fortgeführten Außenorientierung, die durch die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, in der Kindheit einst implementiert wurde und sich daraus das dauerhafte Verhalten der Autoritätsgläubigkeit entwickelt hat, was zu seiner Aufrechterhaltung nach dem Prinzipien Belohnung und Bestrafung arbeitet.

„In dem Zusammenhang der Hinweis, sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen der „Unvernunft“ auseinanderzusetzen und daraus die eigentliche Aufgabe für sich abzuleiten, die aus der selbstgeschaffenen Unmündigkeit (System der Betreuung) führt.“