Über das Philosophieren
Nicht selten wird das Philosophieren als „nette Zeitbeschäftigung“ abgetan, gerade weil sich aus dem „Durch- und darauf Herumdenken und Betrachten“ nicht unmittelbar ein werter Nutzen ableiten lässt, da der Fokus auf Existenz- und Besitzstandssicherung und damit verbundenen, äußeren Abhängigkeiten gerichtet ist.
„Das tägliche Leben spielt sich nicht selten nur zwischen ‚entweder oder’ ab.“
Wer denkt schon im Tagtäglichen darüber nach, dass die Betrachtung der eigenen Lebensumgebung und wie wir damit agieren, ebenfalls auf einer Philosophie basieren, die sich tief in unser tägliches Denken, Fühlen und Handeln eingegraben hat und diesbezüglich, weil sie sich uns auch in der Kommunikation widerspiegelt, selten in ihrem Wesen hinterfragt wird.
Trickreich wird es hier, da auch das eigene „Denken“ in der Regel auf „naheliegende Dinge und Sachverhalte im Außen“ gerichtet ist, die Beschäftigung mit sich selbst unter dem Stigma des „Egoismus“ abgelegt ist und das Ganze von den eigenen Konditionierungen, Gewohnheiten und gesellschaftlichen Konventionen überlagert ist.
Bereits mit einer tiefergehenden Infragestellung nur eines einzigen Sachverhaltes beginnt eine Reise der Veränderung – damit auch die schrittweise Ablösung aus gewohnten Umgebungen und Gemeinschaften, welche bisher unter der Vereinbarung bedingter Zugehörigkeit existierten.
Und so „fehlt“ oft der zeitliche Freiraum, da man sich ja in einer Umgebung bewegt, die gerne Beachtung finden mag – Gewohntes im Außen. Nicht selten agieren manche im „4-Augen-Gespräch“ anders als gewohnt in der Gruppe – nicht selten ist eine Invertierung ihres Verhaltens zu beobachten.
„Konsumiere! Gehorche! Schlafe! Vermehre dich!“
Es bedarf also zunächst der Entscheidung, sich diesen Freiraum zu schaffen, um die ablenkende Einwirkung von Außen zunehmend zu reduzieren und langsam von einer polarisierten (aus „entweder oder“) in die Beobachterposition (eines „sowohl als auch“) zu gelangen. Dies ist nicht selten mit einigen Konsequenzen verbunden, die sich durch zunehmende Auflösung bedingter Zugehörigkeit, bedingter Liebe, bedingter Aufmerksamkeit und bedingter Anerkennung in Erscheinung bringen sowie davon ableitende, materielle Sachverhalte.
„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt kein Mitnehmen, sondern nur ein Mitkommen.“
Wenn man die Welt(Anschauung) grundsätzlich mal auf den Kopf stellen mag, so gelingt dies mit der weiterführenden Hinterfragung der beiden Begriffe „objektiv“ und „subjektiv“ und woher sich diese Sichtweisen, bezogen auf Verhaltensmuster des Wahrnehmenden heraus ergeben.
Denn wie wir die Welt erfahren und hinterfragen, bestimmt die Art und Weise unseres Handelns. Und so gelangt man langsam aber sicher – und das ist im Sinne der eigenen „geistigen Gesundheit“ auch gut so – zu einer neuen Sichtweise – wenn sie nicht bereits im vertrauten 4-Augen-Gespräch kund getan wurde.
Die Herausforderungen, die sich uns stellen gehen also viel weiter, als man sie mit einfachem Ablesen von „Erkenntnissen“ vonstatten geht. Verinnerlichung ist kein „Werbeunterbrecher“, um sich später wieder mit dem alten Film und einer Tüte Popcorn zu „unterhalten“, also abzulenken – basierend auf gewohnter Weltanschauung und deren Betreuungsangeboten, bekannten Werkzeugen und Mechanismen.
„Leben ist das, was man daraus macht.“
„Wissen ist Macht. Wir wissen nichts. Macht nichts.“
„Nicht Wissen ist Macht, sondern Können.“
„Früher sind wir ins Kino gegangen, um etwas spannendes zu erleben und aus dem Alltag zu entfliehen. Heute ist es umgekehrt.“
„Mach‘ dein Ding!“
Es wird sich viel im Kreise gedreht, weil die wesentlichen Aspekt, also die Prinzipien, die unser Leben bestimmen, selten oder gar nicht hinterfragt werden. Ein Prinzip ist die Polarisierung, die uns gewohnt im entwweder oder zu halten versucht. Und während wir überall nach einer Lösung suchen, findet sich die Aufgabe der Lösung in uns selbst.