Von Personen und Symbolen
Was das Thema „Personen“ angeht, sind sie die Kernelemente eines globalen Bühnenstücks, denen sich der Mensch bedient, um innerhalb der alten Ordnung zu wirken und „bewirkt“ werden zu können.
Eine Ordnung, die sich bei genauem Hinschauen als als ein kollektiv vereinbartes, inszeniertes und für unabänderlich gehaltenes Rollenspiel entpuppt, wo das „so tun, als ob“, das Spielen, dass sich selbst täuschen Mode ist.
Dass sich die Mehrheit noch damit schwer tut liegt daran, dass sie sowohl für das bunte Rollenspiel und nicht selten auch damit verbundene Obrigkeitshörigkeit mit Geld, Eigentum. Besitz, Hab und gut belohnt wird.
Fragt man sich, wo denn da die Vernunft unterwegs ist, erkennt man die in der Beschäftigung mit der alten Ordnung, dass der Kaufmann in der kollektiv geschaffenen Illusion die ins „Außen“ verschobene Vernunft verkörpert.
Die Illusion – und ich möchte jetzt nicht über die Existenz von Materie sprechen – bewegt sich auf der mentalen Ebene, durch anerzogene Regelwerke, die sich durch ein vom Leben abgewandtes Denken und Handeln zum Ausdruck bringen.
Das was mehrheitlich als „Leben“ gelebt wird, ist nur eine Simulation vom Leben selbst. Denn ist der Mensch in der Regel von anerzogenen Verhalten getrieben, die dem Wesen des Lebens, die Bedingungslosigkeit selbst – symbolisiert durch das Geschenk – gegenüber stehen.
„Die ‚natürliche Person‘ ist der Mensch in der Rolle als Rechtssubjekt.“
Doch nicht nur im positiven/gesatzten Recht spielt der Mensch nur eine Rolle. Diese Rolle spielt er nicht mehr, wenn er sich zum Naturrecht wendet und Vernunft und Gewissen selbst entschlossen entfaltet, was Authentizität erfordert.
Schaut man bspw. in die Bibel, so sieht der Mensch in der Regel nur Personen, Geschehnisse, Sachverhalte, Dinge und getrennt davon – meist unbegreiflich – so etwas wie Wunder. Er sieht deshalb nur Personen, weil er sie mit den Augen einer Person sieht.
Ich gehe mittlerweile mit dem Gedanken, dass jene, die das alles mal so niedergeschrieben haben, mehr in der Absicht unterwegs waren, eine Überzeichnung von Symbolen, Wirkungsweisen, geistigen Fundamenten zum Besten zu bringen, bei der die Art und Weise der Interpretation (Entschlüsselung) dieser Überzeichnungen einfach nur vergessen oder nicht mehr vermittelt wurde.
Die in etwa so funktionieren mag: Selbst wenn Geschehnisse zeitlich oder räumlich weit in der Vergangenheit liegen, kann man ihre Symbolik mit einem Gedanken in die heutige Zeit ins Hier und jetzt transportieren.
Das liegt daran, dass auf der Ebene der Symbolik (und auch des Systems) weder Raum noch Zeit existieren, während sich der Gewohnte in seiner Betrachtung gedanklich nur innerhalb von Raum und Zeit bewegt. An diesem Punkt sieht man auch ganz prima, dass Raum und Zeit beliebte Konzepte sind.
Transportiert man ein Gleichnis auf die Symbolebene, kann man es sich von da aus zu Eigen machen – vorausgesetzt, man entscheidet sich für die eigene Entwicklung.
Beispiel 1: Die Hochzeit von Kana, wo Jesus Wasser in Wein verwandelt
„Jesus“ steht für das Bewusstsein des Menschen, mit dessen Hilfe sich der Mensch zur Aufgabe macht, dass Bisherige mit tiefgreifenden Bedeutungen zu belegen. Denn wer kennt sie nicht, Begriffe wie z. B. Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit &c?
Sie werden vom Menschen in der Regel recht oberflächlich gehandhabt. Dies, weil gerade ihre tiefere Bedeutung den Menschen für immer verändert, wenn er sie erst einmal selbst in sich erfahrbar gemacht hat. Und genau dies versucht er mit gewohnten Mitteln (Verdrängungskonzepte) umgehen zu wollen.
So. Das war jetzt kein Wunder mehr, sondern „realistisch“.
Beispiel 2: Die Tempelreinigung, wo Jesus die „Kaufleute“ entfernt
Bleiben wir auch hier beim Symbol „Jesus“ als Bewusstsein des Menschen, was mit der Tempelreinigung nichts anderes gemeint ist, als das schrittweise Ablegen, der künstlich geschaffenen Regelwerke, die für die alte Weltordnung bekannt sind.
Der Mensch, der die Entwicklung seiner Vernunft und seines Gewissens in fremde Hände gab und daraus ein Kaufmannsspektakel, ein Geschäftsmodell – angereichert mit Allgemeinen Geschäfts(Bedingungen).
Beispiel 3: Die unbefleckte Empfängnis
Maria, die stellvertretend für alle Mütter auf diesem Planeten steht, hat es selbst in der Hand, ob die Kinder, die das Leben schenkt, zu sich entfaltenden und selbstbestimmenden und wirkenden Menschen (in Vernunft und Gewissen) entwickeln oder gewohnt obrigkeitshörig in den Schoß der alten Ordnung fallen.
Indem man die gewohnte Personifizierung und Materialisierung in den Gleichnissen aufgibt, da beides stets mit Raum und Zeit verknüpft ist – schrumpft jede räumliche und zeitliche Distanz auf Hier und Jetzt.
Man sieht, dass Raum und Zeit im Grunde genommen nur zwei Konzepte sind, mit denen man auch ganz nett „verdrängen“ und sie zur Rechtfertigung der eigenen Denk- und Handlungsweise heranziehen kann.
„Warum gibt es Raum und Zeit?“ „Ganz einfach: Raum ist notwendig, damit man sich morgens im Bad nicht auf den Füßen steht und Zeit, damit man pünktlich an die Arbeit kommt.“
„Gestern war alles besser“. Oder: „Das Schild in der Kneipe mit der Aufschrift: „Morgen gibt es Freibier“. „Das haben wir schon immer so gemacht“. „Das kommt ja sowieso erst in tausend Jahren“. „Die anderen sind daran Schuld“, „die anderen müssen weg“, „irgendwo gibt es sicher eine Lösung“ oder: „Denen geht es ja noch viel schlechter, als uns hier“ &c.
Alles was opportun ist, um im Hier und Jetzt nichts tun zu müssen und sich weiter in Raum der Möglichkeiten und Versprechen aufzuhalten.
„Ich bin noch nicht soweit.“ „Man ist nie soweit…“
Bringt man Menschen mit lösungsorientierten Gedanken zusammen, so reagieren sie in der Regel mit einer gewissen Abwehr.
Das liegt in der Regel daran, dass sie zwar zum Jammern und Klagen im Stande sind, jedoch ist es kein tatsächliches Signal, dass sie auch selbst wollen, dass sich etwas ändert.
Da alle am Heulen und Zähne knirschen sind, ist diese nur eine Scheinhandlung und Hinweis, dass jene sich selbst als Opfer der Umstände sehen – während sie verdrängen, dass es in jedem Moment um ihre Entscheidung geht, sich zur eigenen Entwicklung zu entscheiden.
Die Dinge nur zu wissen, nutzt nichts, ebenso wie das „so zu tun, als ob“.
„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ Morpheus, Matrix, 1999
So manchem stehen – was seine Entwicklung betrifft – die eigenen Rollen und Vorstellungen, um nicht selten nur gesellschaftlich zu entsprechen, im Wege. Diese sollen unangetastet bleiben sollen.
„Will you partake of that last offered cup
or disappear into the potter’s ground?“
„The Man Comes Around“, Johnny Cash
Vielleicht liegt es auch daran, dass sie sich mit ihrer Vorstellung, bereits genug zu wissen, einfach nur geirrt haben.
So manche leben davon, sich mit Titeln und Pöstchen zu schmücken, wo ihnen mit Hilfe gesellschaftlich dargebotener Obrigkeitshörigkeit und sehnsüchtiger Hoffnung ihrer Anbeter das Gefühl vermittelt wird, auserkorene „Erlöser“ zu sein. Die Realität zeigt, dass dies nicht der Fall ist.
Es gibt keine Auserkorenen, sondern befindet sich die Entscheidung zu Selbsterfreiung des Menschen im Dienste des Einzelnen.
Das Bild sieht aktuell derart aus: Eine große Riege Menschen wartet an einer Bushaltestelle auf den nächsten Bus, dessen Fahrer sie selbst ist.
„Er hatte die Wahl. Zu seinem eigenen Leben zurückzukehren oder etwas Größerem, als sich selbst zu dienen.“ „Das heißt, meine Hände könnten vollständig heilen? Ich könnte so leben, wie früher?“ „Das könnten sie. Und die Welt würde so viel dadurch verlieren.“ Dialog aus „Dr. Strange“, 2015
Um es so auszudrücken: Mit dem Wissen, was der mit sich herumschleppt, reicht es in der Regel aus, die von ihm als Probleme wahrgenommenen Phänomene (des Systems) belohnt kaschieren oder zumindest daran belohnt herumlaborieren zu können. Das reicht jedoch nicht aus.
P.S. Wer genau hinschaut wird erkennen, dass Kinder – die (per Gesetz(!)) glauben erwachsen zu sein – beschäftigt, unterhalten und abgelenkt werden, damit sie ja keinen „Unsinn“ machen.