Entscheidungen und Konsequenzen, Teil 1
(v1.0*) Deutlich sieht man welchen Einfluss grundsätzliche Veränderungen haben, vor allem dann, wenn sie nicht wahrgenommen werden, bspw. das Urteil des BVerfG vom 25.07.2012, was das Bundeswahlgesetz von 1956 für ungültig erklärt hat. Und das hat erhebliche Konsequenzen…
Gleiches Phänomen findet sich in einem Gespräch mit einem ehemaligen Banker: Auch er bestätigte, dass das mit Zahlen bedruckte Papier nichts wert ist, übersieht jedoch ebenfalls die sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Der Mensch glaubt so sehr an die Dinge, die er sich geschaffen hat, dass er dabei übersieht, wenn die „Nummer“ vorbei ist. So muss etwas anderes in ihm wirken, was ihn nicht selten mit einem leeren Blick die Welt betrachten lässt.
„Also. Leben und Taten des Don Quichott. Worum geht es?“ „Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“
„Ja, das steckt da auch drin. Aber worum geht es eigentlich? Könnte es vielleicht darum gehen, wie rationale Gedanken unsere Seele zerstören? Könnte es um den Triumph von Irrationalität gehen, um die Kraft, die darin steckt?
Wir verbringen sehr viel Zeit damit, die Welt zu organisieren. Wir bauen Uhren, stellen Kalender her, versuchen das Wetter vorherzusagen. Aber welchen Teil unseres Lebens haben wir wirklich unter Kontrolle?“ „John Brennan“, The Next three Days, 2011
So mancher „leere Blick“ beruht darauf, dass sich der Mensch nicht wirklich mit den wesentlichen Themen auseinandersetzt, sondern lediglich jene, die die Existenz(!) seines „Ichs“ betreffen. Der Mensch weiß nicht, dass das System in dem er lebt, nur eine Simulation des Lebens ist, alleine weil er auch keine Alternative kennt – nicht selten: keine andere kennen will – während er gleichzeitig laut zu klagen und sich zu beschweren weiß und nur dem nachgeht, was er kennt.
„Mit dem Wissen, was man hat, bekommt man immer nur das, was man kennt.“
Gestern stellte ich in einem Kommentar – bezogen auf den dortigen Artikel – die Frage, wie denn neoliberaler Faschismus möglich sei?
Sogleich kamen zwei Antworten, die waren so voll mit „Mus“, dass den Schreibern nicht auffiel, dass sie sich nicht wirklich Gedanken um den darin liegenden Widerspruch in meiner Frage gemacht hatten.
„Bei so viel „Mus“: Im eigentlichen Liberalismus steht der Mensch in der Selbstverantwortung und eigenständiger Entwicklung, während er im Faschismus durch seine anerzogene Gehorsamsbereitschaft zum Erfüllungsgehilfen seiner Obrigkeit wird, siehe: Masken tragen bei Corona.“
Ich bin der Meinung, dass es einfacher ist, sich eine andere Ordnung vorzustellen, während diese mit der gewohnten Denke – also ohne Um- und Weiterdenken – unmöglich zu erreichen ist.
„Anders ist anders und nicht nur ein „Anders“, so wie immer.“
Bevor etwas „anderes“ erreichbar ist, ist zunächst ein Umdenken notwendig. Dazu ist es unabdingbar zu wissen „woher“ man kommt, was nichts mit einem Ort oder irgendwelchen Ahnen und einem lückenlosen Nachweis zu tun hat.
Es geht im Wesentlichen darum, die Denk- und Verhaltensweisen, die das System verkörpern, in Frage zu stellen, da diese nicht nur hinter den üblichen Ideologien wirken, sondern vordringlich hinter dem Menschen. Erst neulich meinte jemand, dass „Gier“ von „Macht“ käme – also nicht vom Menschen?
Es wird noch immer über das Wesentliche geschwiegen, während nicht wenige noch damit beschäftigt sind, andere finden zu wollen, die (an allem) schuld sind. Schuldzuweisung ist nur einfache Denke, wie sie bisher sehr nützlich war, um die fleißigen Gehorsamsbereiten sich auf Kurs halten zu lassen.
Das kann nicht oft genug wiederholt werden.
Gestern fragte ein Kollege, wie man das denn anderen beibringen könnte. „Gar nicht“, sagte ich, „da es jeder selbst zu erkennen hat.“
Lösungen finden sich dieses Mal nicht dort, wo sonst gesucht oder mit dem Finger (auf der Suche nach den Schuldigen) hingezeigt wird – hinweisend, dass es auch nicht mit der gewohnten Denke zu realisieren ist und die gewohnte Denke zu dem führt, was aktuell zu beobachten ist.