Wenn Lösungen erwartet werden
(v1.0*) Die Tage tauchte wieder einmal die Aussage auf: „Wir brauchen Lösungen“.
Was so unter „Lösungen“ gerne verstanden wird, hängt in der Regel von den Denk- und Verhaltensweisen ab, wie die Geschehnisse betrachtet werden – mit denen „man“ sich meist konfrontiert sieht, wie auch damit verbundener Weitsicht über die Geschehnisse (hinaus?), notwendiger Bereitschaft zum Um- und Weiterdenken und davon abgeleiteter Handlungen.
Dabei ist es von Bedeutung, nicht nur so zu tun, als wolle man Veränderung, während man andere vorschickt, weil man selbst nicht davon betroffen sein mag.
Auffällig, dass „Lösung“ mitunter mit „Ziel“ verwechselt und manchmal das Nächstbeste als „Lösung“ deklariert wird, und damit habe sich dann der Fall erledigt.
„… nicht Wunschträume und nicht die kleineren Übel bewirken die ersehnten Verbesserungen, sondern aktive, standhafte Mitglieder mit gut durchdachten Konzepten und darauf aufbauenden, zeitnah realisierten Lösungen“, von einer Internetseite der DPFW
Um überhaupt von „Lösungen“ zu sprechen, bedarf es zunächst zu erkennen, was die wahrgenommenen Probleme und ihre Ursachen sind, was nicht einfach mit der Benennung der Schuldigen abgeschlossen ist. Es geht nicht darum, dass jemand schuldig oder unschuldig ist.
Ich kann Sie dahingehend beunruhigen, dass die gewohnte Denkweise in keiner Weise dazu ausreicht, mit der sich die Mehrheit der engagierten Akteure anerzogen selbst von einer Lösungsentwicklung ausschließt, was jedoch kein endgültiger Zustand ist. Dass es anders sein kann, hängt dabei von jenen selbst ab.
Letztlich geht es um die eigene Entwicklung und wie heißt es so schön?
„Mit dem Wissen, aus dem die Probleme entstanden sind, kann man keine Lösungen entwickeln.“
Besser muss es heißen: „Mit den Denk- und Verhaltensweisen, aus denen die Probleme entstanden sind, kann man keine Lösungen entwickeln.“
Es gibt auch keinen „Nürnberger Trichter“, mit dem man den Um- und Weiterdenkprozess einflößen kann oder er so vorgekaut wird, dass man – ohne selbst etwas zu tun – neu „aufgestellt“ wird.
„Ja, wie ist denn jetzt die Lösung“, ist dabei ein Zeichen für einen Mangel an eigenständigem Denken. Und wer dabei der Meinung ist, er habe etwas zu verlieren, hat damit auch den Grund vor Augen, was sein Denken in gewohnten Grenzen hält.
„Die Gedanken sind (jedoch) frei.“
Damit ist auch die Möglichkeit gegeben, den eigenen Grips anzustrengen.
Von „Lösungen“ sprechen zu wollen, bedeutet zunächst die Sichtweise zu ändern, um überhaupt Lösungswege – besser: Lösungsmuster erkennen bzw. entwickeln zu können.
„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun… Wir demonstrieren gegen die Agrarpolitik, nachdem halb Afrika verhungert ist. Wir rationieren das Wasser, nachdem das Grundwasser knapp wird, wir reden über den Klimawandel, nachdem die Welt in Flammen steht.“ „Samantha“, Utopia, 2020
Nicht nur dass Demos nichts bringen, auch die vielen Videos und Interviews von bekannten Gesichtern oder das fortwährende Aufzeigen von Unsäglichkeiten und den damit „gern“ gesehenen schuldigen Hauptverantwortlichen, täuscht nicht über die kollektive Untätigkeit in der eigenen Sache hin, die mit reichlich Beschäftigungstherapie und Nebensächlichkeiten übertüncht wird.
Denn eines ist auch erkennbar: In der Mehrheit wird bereits zusammengearbeitet und zwar erfolgreich gegeneinander. Wer nicht entspricht, wird entweder ausgegrenzt oder grenzt sich selbst aus.
Ich ziehe das Letztere absichtlich vor, was im Wesentlichen all jene Themen anbelangt, die sich im gewohnten „Lösungsrahmen“ (Recht, Reich, Eigentum, Besitz, Geld, Rückkehr zum Bisherigen, Gruppierungen, „Corona“ usw.) bewegen.
Das Übliche hilft mir in der Weise weiter, indem ich das Beobachtete für meine eigene Entwicklung – im Zuge der Infragestellung – nutzbar mache, wie man dies auch im Blog nachlesen kann.
„Die Lösung findet sich letztlich dort, wo am wenigsten hingeschaut wird.“
Wenn eine Situation brenzlig erscheint, wird dann auch schon mal von „wir“ gesprochen, was sich spätestens nach (m)einer Kontaktaufnahme nicht als solches erweist, weil meist keine Rückmeldung kommt. Sollte man also jemandem hinterherlaufen? Nö.
Das Prinzip lautet: Wer nicht mitmacht (es geht um die eigene Entwicklung über die gewohnten Konventionen und damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen hinaus und zurück zum Lebensprozess), ist nicht dabei.
Es gibt so viele Ausreden etwas nicht zu tun, statt es einfach nur zu tun – und dies dann Schritt für Schritt.
„Sicher kann man ein Pferd zur Tränke führen. Doch trinken muss es schon selbst.“
Das Einzige was einem bei der eigenen Entwicklung im Wege steht, sind nicht etwa die anderen, sondern die eigenen Denk- und Verhaltensweisen, die einem zu erzählen versuchen, es seien die anderen.
Aus diesem Grund ist es notwendig, über das eigene Denken und Handeln zu reflektieren, statt wild mit dem Zeigefinger in der Gegend herumzufuchteln.
Es geht darum, entschlossen den Weg zurück zum Leben zu beschreiten – besser: den eigenen Bezug zum Leben wieder herzustellen, statt sich einseitig darin zu üben, an der schwindenden Existenz festzuhalten, während alles andere ausgeblendet wird.
Das ist im Kern die bedeutendste Entscheidung für den Einzelnen selbst, und die kann ihm ein anderer auch nicht abnehmen.
Jedoch kann diese Entscheidung hinausgezögert werden, was im System der alten Ordnung durch reichlich Ablenkung, Beschäftigung und Unterhaltung erreicht wird, was auch nur deswegen funktioniert, weil sich die Betroffenen nur allzu leicht ablenken, beschäftigen und unterhalten lassen. (Anmerkung: Einmal mehr, auf sich selbst zu achten.)
Das ist ein Zeichen, dass das eigene „Ich“ (Behälter für die Denk- und Verhaltensweisen (So nenne ich es.)) weiterhin versucht, an sich selbst festhalten zu wollen.
(Anmerkung: Wer davon ausgeht, er sei sein „Ich“, hat somit schlechte Karten, sich ändern zu können. Darin offenbart sich die wohl größte Täuschung. Der Mensch hat ein „Ich“, jedoch ist er nicht sein „Ich“.)
Zu schnell wird sich bei „Lösungen“ mit Gewohntem zufrieden gegeben, ob das ein „Reich“ oder ein „Friedensvertrag“, ein „Ausländer raus“, ein „Läden auf“ und „Masken weg“ sein mag oder gar die Vorstellung, dass man nur andere „gerechte Vorgesetzte“ in die Politik zu wählen braucht, die es dann richten sollen.
Und wie beharrlich, ja fast kunstvoll ignoriert wird, dass es keine geltenden Rechtsgrundlagen mehr für Bundestagswahlen mehr gibt, was ein sichtbares Signal und Aufruf zum eigenständigen Denken ist und nicht zum eigenständigen Austausch von Vorgesetzten oder Staaten.
Weitsicht ist nicht jener Akt, nur das „Schlechte“ gegen das „Gute“ austauschen zu wollen, wenn beide auf den selben Prinzipien basieren, doch gerade diese Prinzipien nicht angeschaut werden.
Zwar wird sich in unterschiedlichsten Konstellationen zusammengefunden und dennoch… meist nur über das Beobachtete und das Gestern lamentiert.
Es gibt auch keine naheliegenden Ziele, die erst einmal erreicht werden müssen, um von da aus dann weiterzumachen. Es reicht nicht, sich zunächst erst mal wieder mit „Freiheiten“ und „Freizügigkeiten“ zu begnügen.
Nebenbei gesagt, ist das Internet auch nicht der Raum, um über jene Dinge zu sprechen, die den Menschen in seinem Wesen betreffen. Der beste Dialog findet stets Auge-in-Auge statt. Der Grund, warum ich auch die Kommentare ausgeschaltet habe. Selbst eine E-Mail ist nur ein dürftiges Hilfsmittel.
Auffällig ist, dass Sichtweisen in der Regel nur bis zu einer bestimmten Grenze gehen, die – schaut man genauer hin – nicht überschritten wird, weil das eigene Geschäftsmodell, der Geldbeutel nicht gefährdet werden darf. Jene sind weiter Teilnehmer der alten Ordnung. So nebenbei.
Gewohnte „Lösungen“ beruhen auf der Kaschierung auftretender Probleme, meist um diese verdrängen (austauschen, ersetzen) zu wollen, während jedoch die Prinzipien des Systems (der alten Ordnung) wie auch die Ursachen dahinter weiter unangetastet bleiben (sollen).
Hat man erst einmal die wesentlichen Prinzipien erkannt, so ist es ein Einfaches, diese Schritt für Schritt zu invertieren, um darüber hinaus auch zu anderen Erkenntnissen zu gelangen, um so eine logische Herleitung zu entwickeln, warum die Dinge auch anders sein können und plötzlich so manches nicht mehr so utopisch erscheint, wie man dies bisher zu denken glaubte.
Diesem Prozess hat sich die Aufklärung noch nicht wirklich geöffnet, weswegen der Eindruck besteht, dass sie sich nicht wirklich weiterentwickelt hat, sondern sich von einer lang gezogenen Kreisbahn kommend, mittlerweile mit vorgekauten Tatsachen beschäftigen und „an der Nase herumführen“ lässt.
Selbst wenn so etwas wie eine Zielbeschreibung vorliegt, hapert es später an der Umsetzung, an der Entschlossenheit der Teilnehmer oder an den im alten notwendigen Mehrheiten.
Die Teilnehmer sind in der Regel Gefangene ihrer eigenen Denk- und Verhaltensweisen und damit verbundenen Konventionen. Nicht zu vergessen: der Gruppenzwang.
So wird das natürlich nichts, da man sich nur „kleine Höllen“ schafft, „in“ denen dann an einem festgelegten Tag der Woche regelmäßig fleißig geklagt und gejammert, sich gegenseitig die Angst genommen und die Wunden geleckt werden. Das nennt sich dann Stammtisch.
Der Glaube, dass man das Vorgestern noch einmal zu Glanz und Ruhm erheben wird, scheint bei einigen ungebrochen.
Einen Rechtsstaat „zurückzuhoffen“, mit seinen „gerechten“ Vorgesetzten, ist lediglich ein gutes Zeichen wirksamer Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft, wo auf die „Richtigen“ gesetzt, manchmal aber auch nur gehofft wird.
An der Rolle des Papstes kann man das Prinzip des Vorgesetzten am besten erkennen. Wer also weiter Vorgesetzte zu wählen meint, frage sich einfach, ob er sich nicht selbst etwas vormacht.
Letztlich reichen Willensbekundungen und Absichtserklärungen nicht aus, um die angestrebten Dinge umzusetzen, nicht nur weil es an „Fachkräften“, sondern auch an entsprechender Risikobereitschaft fehlt.
Das betrifft besonders die gewohnte Form der Lösung, wo „andere“ erst einmal „weg“ müssen oder Staubiges vom Speicher geholt wird, um es alsdann aufpolieren zu wollen.
Eines ist mittlerweile sicher: Nur irgendwelche Gesetze oder die Geschichte gut „herunterbeten“ zu können, reicht bei weitem nicht aus, selbst wenn sich dies so manche einzureden versuchen.
Über die Jahre konnte ich eine Menge Menschen kennenlernen, die eine Haufen Zeugs drauf haben und dennoch… Nicht einmal eine große Ansammlung jener konnte daran etwas ändern. Woran das liegen mag? Der Weg konnte also nicht der „richtige“ sein. Und je mehr ich mich damit auseinandersetzte, löste sich eine dargebotene „Lösung“ nach der anderen mitunter sehr rasch für mich auf.
Es geht zunächst darum zu verstehen, dass etwas „Neues“ nicht nach den gewohnten Prinzipien arbeitet, sondern erst durch die Infragestellung eben jener gewohnten Prinzipien. Damit geht die Infragestellung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen einher.
Die Hoffnung auf „Lösungen“, bei denen der gewohnte Akteur sich einfach nur noch anschließen und selbst nichts tun muss, funktioniert nicht. Auf keinem Fall bedarf es irgendwelcher Autoritäten, denen man nur wieder hinterherdackeln muss, selbst wenn so mancher das meint, es müsse ja so sein, weil „die anderen“ ja betreut werden müssten.
Der Grund, warum die üblichen „Lösungen“ nicht funktioniert haben, liegt daran, dass erkennbar die gleichen Prinzipien vorlagen, auf denen die „Lösungen“ basierten.
Ein weiteres Phänomen, was mir in letzter Zeit in Dialogen öfters begegnet, dass die meisten so etwas wie eine geistige Barriere in sich haben, die ihnen ein Weiterdenken nicht zu ermöglichen scheint, weil man nur das glaubt, was man sieht. Und gerade durch diese Haltung schneidet sich der Mensch von seinem eigenen Entwicklungsprozess ab.
Denn es bedarf der Kreativität und der Freude über die gewohnten Konventionen hinaus zu denken. Sonst wird sich weiter nur im Kreise gedreht und nicht selten auf die Rückkehr des Alten gehofft.
So wie sich die Welt verändert und entwickelt, während nicht wenige nach „Lösungen“ suchen oder auf diese hoffen und mitunter auch erwarten, reichen die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen und damit verbundener Wissensstand nicht aus.
Und da alles miteinander vernetzt ist, zieht ein weit gedachter Gedanke den Rest einfach hinter sich her.
Wenn von „Lösungen“ gesprochen wird, reicht es nicht, einfach nur eine weitere, vom Rest der Welt abgetrennte Nummer schieben zu wollen, weswegen die ganzen Reichs- und Staatsbemühungen und damit verbundene Bestrebungen keine wirkliche Zukunft haben, da sie Erscheinungsformen der alten Ordnung sind – ebenso wie künstlichen Regelwerke des positiven Rechts.
Wenn es darum geht, die vielen Unsäglichkeiten in der Welt in ihrer ursächlichen Existenz verstehen und lösen zu wollen, so reicht es nicht, nur genug aus dem Nichts geschaffene Sichteinlagen und mit Zahlen bedrucktes Papier plus Zinsen ausgießen zu wollen.
Schon gar nicht reicht es, dem üblichen Nationalismus weiter Aufmerksamkeit zu schenken, weil man nur eine „deutsche“ Kopie von für real gehaltenen Fiktionen sein mag. Denn wer genauer hinschaut wird erkennen, dass auf diesem Boden gar nichts mehr von dem vorhanden ist, an dass sich aus der Gewohnheit heraus geklammert wird.
Das Gute daran ist, man braucht niemanden davon zu überzeugen und kann getrost den Weg der eigenen Entwicklung entschlossen weiter gehen.
Die Aufgabe besteht darin, die Prinzipien der alten Welt zu erkennen und zu verstehen, um diese alsdann in ihrer Einfachheit erkennend, ins Gegenteil zu drehen, um sich auf diese Weise wieder dem Lebensprozess selbst zuzuwenden, von dem man sich – im Rahmen einer bereits Jahrtausende weitergegebenen familiär-gesellschaftlichen Entsprechung kollektiv abgewandt hat – ohne es wirklich zu wissen.
Nur zu gern, wird darauf gehofft, dass sich ein einfacher Weg einstellt, wo man später mit den gewohnten Denk- und Verhaltensweisen wieder andocken kann, was jedoch nicht der Fall sein wird.
Mir steht es nicht zu, darüber zu bestimmen, WAS die Lösung ist, wenn die Aufgabe des Einzelnen darin besteht, sich wieder selbst und authentisch zu entwickeln und er so die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen mehr und mehr als Erinnerung zurücklässt, die ihn bisher am System der Alten Ordnung haben andocken lassen.