Wenn mal wieder ein Ungemach droht
(v1.1) So mancher in der Rolle des ängstlichen Opfers wird sich Gedanken machen, wenn mal wieder irgendein bekannter Hampelmann den Hals aufreißt und mit dem Säbel gerasselt und mit den Hufen gescharrt wird.
Dadurch sollen nur die üblichen Muster getriggert werden, die den Ängstlichen sich weiter an „den Rockzipfeln seiner gerechten Vorgesetzten“ klammern lassen. Die Erhaltung der alten Ordnung scheint auf diese Weise sichergestellt.
Dann braucht es nur noch ein entsprechendes Feindbild, damit die entsprechenden Handlungsabsichten auch gerechtfertigt werden können.
Im Endeffekt handelt es sich nur noch um eine fehlgeleitete jedoch notwendige Entwicklung bei kollektiv herrschender, geistiger Verworrenheit – gewollt.
Scheinbar muss das Leid noch größer werden, bis der „Gehirnskasten“ endlich wieder in Betrieb genommen wird. Scheinbar hofft irgendein Teil der Bevölkerung, dass man irgendwann wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren wird. Ich habe gehört, die Reichsbürger schreiben Briefe an die Schulen…
Kollektives Gegeneinander, wo jeder hofft, dass der andere irgendwann zuerst zuschlägt.
Vielleicht sind die Nachrichten ja auch nur übliches Geschwätz, weil irgendeine „Gesichtsmade“ wieder einmal „Zucker in den Arsch geblasen“ bekommen hat, um belohnt Provokantes zum Besten zu geben.
„Die Reichsbürger sind einfach überall. Auch Dein Nachbar kann einer sein. Wer sagt, dass er es ernst meint, wenn er dich morgens freundlich grüßt und anderntags mit neidvollen Augen auf dein Hab und Gut blickt und nur auf seinen Moment wartet?“
Kaum jemand will hören, dass die Nummer in dem Moment vorbei ist, wenn er sich selbst dazu entschließt, nicht mehr mitmachen zu wollen.
„Ich weiß, was das hier alles ist.“ „Ja? Was denn?“ „Es ist eine Illusion. Ein schauriges Trugbild. Erdacht und heraufbeschworen von Schwächlingen, um Angst zu entfachen. Ein verzweifelter Versuch, einfach alles zu kontrollieren. Und ihr stolziert umher, als wärt ihr die göttlichen Gebieter über alle Macht im Universum.“ „Loki“, Loki, 2021
Das mag kaum jemand hören wollen, weil er bisher davon ausging, er habe es mit einer alternativlosen und deswegen auch ernst zu nehmenden Dauersituation zu tun.
Herrschaftsstrukturen funktionieren nur auf diese Weise, dass man eine alternativlose Realität schafft, indem man sich gleichzeitig den anerzogenen Denk- und Verhaltensmustern der Bevölkerung bedient, die man im Glauben lässt, sie sei schlau genug, während die Schlauheit für gewöhnlich nur dazu ausreicht, systemerhaltende Aktionismen an den Tag zu legen.
Der Rest erledigt die Angst (vor Bestrafung) bei den Betroffenen selbst, die „das Denken über den gewohnten Tellerrand“ auf diese Weise wirksam unterdrückt.
Zusammengehalten wird das Ganze aus nicht zu hinterfragenden Glaubenssätzen, Konventionen und Wertvorstellungen. Unter anderem dass, mit Zahlen bedrucktes Papier etwas wert sei und ebenfalls die Arbeit, die damit zu entlohnen sei. Darum dreht sich das ganze Tamtam: Menschen, die sich für anerzogene Wertvorstellungen freiwillig und gegenseitig unterwerfen.
„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft, Étienne de la Boétie, 1530 – 1563
Die gewohnte („verfassungsmäßige“, „öffentliche“, „freiheitlich-demokratische“) Ordnung ist die einer tolerierten, gesellschaftlichen Selbstunterwerfung, aufrechterhalten von Gewohnheiten und üblichen Wertvorstellungen.
„Damals war alles einfacher. Die Menschen wollten frei sein. Heute ist das anders. Manchmal kommt’s einem vor, als hätten die Menschen aufgegeben, als hätte die Matrix gewonnen.“ „Shepherd“ zu „Neo“, Matrix Resurrections, 2021
Die einzige Funktion, die sie darin zu erfüllen haben, ist zu Arbeiten, Geld zu verdienen und wieder auszugeben, während sich andere ihrer willfährigen Untergebenheit zu bedienen wissen, wo nur aus Angst vor dem möglichen Verlust ihrer Existenz alles getan, was ihnen geheißen wird. Faschismus von seiner besten Seite, legalisiert durch den Glauben, dass die Vorgesetzten schon „das Richtige“ zu tun wissen.
Vielleicht kommt der eine oder andere doch noch auf die Idee, dass dass übliche, oberflächliche Gelaber über Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, doch nur zur eigenen Gewissensberuhigung einer untergebenen Bevölkerung war und vielleicht fängt der eine oder andere doch mal selbst mit dem Denken an und was diese Begriffe im Kern wirklich bedeuten, und in welcher Beziehung der Mensch zu ihnen steht.
Recht schnell entfleuchen bei so manchem dann die üblichen Begriffserklärungen, die – wenn er sie in sich mal „nachfühlen“ würde – doch nur wie hohle Worte aus verzerrtem Munde klingen.
„Freiheit ist alles zu tun, was keinem anderen schadet.“ Das ist lediglich eine Vorschrift, für alle, die sich noch im Rahmen gewohnter, für das System notwendiger Unvernunft bewegen, und dies noch immer mit „Vernunft“ zu verwechseln meinen.
Gerechtigkeit ist keine Eigenschaft, die man erst mal von anderen fordert, um dann davon zu partizipieren, sondern eine Eigenschaft eines sich in Vernunft und Gewissen entwickelnden Menschen.
Es gibt keine „gerechten Vorgesetzten“ – egal wie sie heißen mögen oder wie fest man beim Kreuzchen machen zu drücken meint.
Die Wahl ist eine Illusion, die eine Scheinwelt erzeugt, wo man ein konsequenzloses Leben zu leben glaubt – unter den Augen gerechter Betreuer.
Der gehorsamsbereite Obrigkeitshörige hat im Kern die Aufgabe sein Untergebenenverhalten für immer abzulegen, was mit kollektiven Klageliedchen (Demonstrieren und Protestieren) jedoch nicht zu bewerkstelligen ist.
Er braucht nur deswegen so lange, weil er nicht in der Lage ist, seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster als den wesentlichen Beitrag zur entstandenen Situation zu erkennen!
Für die Fanatiker steht am Ende der alten Ordnung alles auf dem Spiel – allem voran ihre Glaubenssätze, Konventionen und Wertvorstellungen, während sie plötzlich am Horizont jemanden zu erkennen meinen, der für ihre jetzige Situation verantwortlich sein soll.
Nachtrag: Es braucht niemand mit Patriotismus zu kommen, denn bisher ging es nur darum, dass was einem zu gehören meint, weiter sein Eigen nennen zu wollen. Wobei sich hier die Handlungsgrundlage für alle Konflikte findet, die Vorstellung, dass einem etwas oder jemand gehören würde.
„Im Kapitalismus wird der Mensch durch den Menschen ausgebeutet. Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.“
Als Hinweis dafür, dass Ideologien nur reine Augenwischerei, „Führer“ und „Erlöser“ von Prinzip her das Selbe sind, ebenso wie „finanzielle Freiheit“ und „Arbeit macht frei“.