Alles oder Nichts?
(v1.1) „Ich mache mir auch so meine Gedanken. Ich besitze zwei Paar Schuhe. Eins für den Sommer und eins für den Winter. Zu viel Besitz tut dem Menschen nicht gut. Is‘ meine Meinung. Dieser Drang, alles haben zu wollen, darunter auch Dinge, die kein Mensch besitzen sollte…“ „So wie Menschen?“ „Das ist ein Beispiel. Aber ebenso Orte oder irgendetwas, was wir uns gefügig machen wollen. Das ist ein Problem, oder? Das kann nicht das Ziel sein.“ „Sie halten den Kapitalismus für das Problem?“ „Nein, die Gier. Das Schema: Alles oder nichts.“ „Lou Solverson“, Fargo, Staffel 2, 2014
Während jeden Tag eine aktualisierte „Info-Sau“ durchs „Nachrichten-Dorf“ getrieben, wird dem wiederkehrenden Leser aufgefallen sein, dass sich so manches Thema hier wiederholt, was im Sinne ursächlicher Betrachtung nicht anders zu gehen scheint – zumindest ist mir noch nichts anderes eingefallen.
Vielleicht berichte ich doch mal über die Sinnhaftigkeit der Entlastungspakete, mit denen man versucht, den „Laden“ irgendwie weiter „am Laufen zu halten“ oder die hohen Preise, das knappe Gas, die plötzlich hohen Energiekosten, während man die ganze Zeit, den Strom ins Ausland verschenkt hat plus Abnahmeprämien.
Die Deutschen scheinen ein besonderes Völkchen zu sein, was die Beharrlichkeit ihres Festhaltens an zunehmend überholten Vorstellungen angeht.
Um an diesem Punkt einen Widerspruch zu verhindern: Der Begriff „Deutscher“ ist von juristischer Art. Mit dem Verlust von „Deutsch“, ist man auch kein Deutscher mehr, sondern nur ein Mensch, der deutsch spricht, was ein beachtlicher Unterschied ist. Siehe: „Das Paradoxon des Epimenides“
Kurz erklärt: Dort wo ein Paradoxon erkennbar ist, besteht die Aufgabe darin, die verbindende Überschrift der Widersprüche zu entdecken. Dann kann der Mensch – genannt Epimenides – auch weiter fleißig behaupten, dass alle „Kreter“ „Lügner“ sind.
Je mehr man sich mit dem Thema „Deutschland“ auseinandersetzt, entpuppt es sich als eine Art „Versuchslabor“, wo die Gesellschaft in realer Umgebung, bereits seit langem einem gesellschaftlichen Experiment ausgesetzt ist.
Es wird ja viel gemunkelt, doch hat mich die Geschichte inhaltlich nie wirklich interessiert, wer wem wann und wo was angetan hat. Die wiederkehrenden Phänomene in der dokumentierten Geschichte hingegen schon.
Ersteres unterliegt nämlich der Prüfung auf „richtig“ oder „falsch“, wo jene in der Rolle der „Sieger“ die Geschichte schreiben. Im Zweiteren hingegen nicht, weil es lediglich um die Feststellung der Symptome (u. a. Krieg) geht und welche menschlichen Denk- und Verhaltensmuster für das Auftreten dieser Symptome verantwortlich sind und nicht einfach, welche Menschen daran „schuld“ sind, die es dann zu bestrafen gilt oder die davon gekommen sind oder was auch immer.
An diesem Punkt kann man auch deutlich erkennen, dass die Hinterfragung menschlicher Denk- und Verhaltensmuster außen vor ist, was die Systemteilnehmer, ohne dass sie es erkennen können, in einen Kreisverkehr führt, dem sie durch Austausch von „Ungerechten“ gegen „Gerechte“ und gewohnte Verdrängungskonzepte zu entkommen versuchen.
Hat man den Unterschied zwischen „Inhalt“ und „Prinzip“ verstanden, entpuppt sich inhaltlich dargebrachtes Wissen, als eine rein raumzeitliche Aufreihung mit mehr oder weniger detaillierter Wiedergabe, die mitunter zu einem Wettstreit über die kleinsten Wissensdetails und neusten Erkenntnisse führt, wo am Ende der „Beste“ darin gewinnt. Hier mal vereinfacht ausgedrückt.
„Ja, aber immer noch zweimal mehr, wie du.“
Einige Gründe, warum sich mehrheitlich in der Aufklärung nur noch mit der Wiedergabe von Geschehnissen, Vergangenem und mitunter Obskurem beschäftigt wird, während man damit das selbst geschaffene Leid zu lindern, zu übertünchen versucht, für das man üblicherweise anderen die Schuld zu geben meint – der übliche Kreisverkehr.
Themen, die den Menschen unmittelbar direkt betreffen, sind dies nicht die von weit her gekarrten Nachrichten (aus aller Welt), die ihn zukünftig in seiner Existenz bedrohen könnten. Denn das ist nur ein Existieren in selbst geschaffenem Leid, was weiträumig als „normal“ gelebt wird, in der Rolle desjenigen, der sein „Schicksal“ gefälligst zu ertragen hat.
Das etwas „Schlimmes“ kommen könnte, löst bei so manchem die Haltung voreiliger Unterwerfung mit eingebautem Klageliedchen aus – jetzt mal hart ausgedrückt.
„Heute morgen waren es nur 5 Grad… im Kühlschrank.“
Solange sich also weiter eine Riege der betreuenden Beschützer „zusammengewählt“ wird, solange bestimmen diese darüber, was für die breite Masse „gut und richtig“ sein soll. Es gibt keine gerechten Vorgesetzten, weil man es allen nicht recht machen kann. Und einen Teil der Bevölkerung ausgrenzen zu wollen, nur weil die politische Meinung anders ist, zeugt letztlich von unmenschlichem Verhalten. Die Versuche unter der Überschrift „Repräsentative Demokratie“ sind in der Weise erfolgreich, weil sie erkennbar gescheitert sind, eben weil sie keine ist, eben weil eine hierarchische Organisationsstruktur vorliegt.
Meinungsvielfalt und Mitspracherecht dürfen darin sein, solange sie den „Status Quo“ der Beziehung zwischen Untergebenen und Erhabenen und das „gemeinsam Erreichte“ nicht gefährden. Doch wer die Stimme abgibt, hat am Ende nichts mehr zu sagen.
Vereinfacht betrachtet handelt es sich um individuell-gesellschaftliche „freiwillige“ Selbstversklavung der Bevölkerung.
„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie, 1530-1563
Offenkundig wurde resigniert, weil das gesteckte Ziel der Aufklärer nicht weit genug „gesteckt“ war.
„…und die Sklaven haben sich bewaffnet.“ „Ich kann das nicht leiden, dieses Wort…das ‚S-Wort‘, das ‚S-Wort‘.“ „Verzeihung. Die gefangenen Arbeiter haben sich bewaffnet.“ „Okay, das ist besser. Das ist viel besser.“ Thor: Ragnarök, 2017
Der Akt der Befreiung des Menschen aus seiner familiär-gesellschaftlich anerzogenen Unmündigkeit braucht weder eine Erlaubnis noch das Wohlwollen seiner Herren. Jedoch kann man sich die Freiheit auch nicht einfach nehmen, siehe: „Warum man Freiheit nicht geschenkt bekommt, jedoch auch nicht einfach nehmen kann“.
Wissen Sie warum mehr und mehr gejammert wird? Weil vorher reichlich unterlassen wurde, auf die Signale der Veränderung zu achten, in der Vorstellung, es ginge alles so weiter wie bisher, und jeder könnte auch weiter seinen gewohnten „Mindestwohlstandsanteil“ einfordern oder bei ungerechter Behandlung von einem „Staatshamsterrad“ in ein anderes umsteigen.
„Dinge schützen“ zu wollen, hat bei mir die Frage ausgeworfen, wenn doch so manche behaupten, man müsse sich gegen den Verlust des Erreichten schützen: Warum sollten es nicht jene selbst sein, wenn die entsprechende Situation eintritt? Auch hier handelt es sich um eine Projektion, etwas in anderen zu erkennen, was man letztlich selber in sich trägt. So am Rande.
„Gemeinsam sind wir stark.“ „Stimmt, zumindest darin.“
Im Kern geht es darum, dass es nachher weitere Generationen gibt, die auf diesem Planeten eine Heimat finden wollen und nicht nur einen Müllhaufen.
Bisher wurde diese eine Aufgabe, die des Umdenkens freundlicher Weise den nachfolgenden Generationen überlassen, während diese über den Rentenprozess vor den gesellschaftlichen „Karren“ jener in der Rolle der Rentner gespannt wurde, mit der Haltung: „Nach mir die Sintflut“.
„Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir… (unausgesprochen:) …wenn ihr so seid, wie uns das gefällt“, während später doch nur das hohe Liedchen des gehorsamsbereiten und auf Belohnung heischend Sklaven „zum Besten gegeben“ wird.
Warum? Es sind die vielen liebgewonnenen Abhängigkeiten und Verlockungen des Systems, die im Kern die mentalen Ketten desjenigen in der Rolle des arbeitenden Bürgers darstellen.
Entmenschlichung und Selbstreduktion auf eine funktionierende Sache, kann man an dieser Aussage erkennen: „Ich mache hier nur meinen Job.“
Ob sich heute etwas zu damals verändert hat kann man hieran vergleichen:
„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Million Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“
„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechen ist.
Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut sein Pflicht wie ein gewöhnlichen Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ Dialog „Staatsanwalt Henri Volney mit Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979
„Wenn wir die Exzesse des 20. Jahrhunderts nicht wiederholen wollen, dann müssten wir die Kinder über diesen Planeten unterrichten und ihnen keine Geschichten erzählen, ihn zu verlassen.“ „Lehrkraft“ zu „Cooper“, Elternsprechstunde, Interstellar, 2014
Es ist sinnvoll, sich vor Augen zu führen, dass man doch nicht so schlau ist, wie man zu denken meint. Schon gar nicht hilft es, sich nur auf „alte Werte“ zu besinnen oder nur von „Heimat“ zu sprechen. Das führt zu nichts. Heimat ist der Planet, nicht eine vom Menschen erdachte Fiktion, ob sie nun ein „Land“ oder „Staat“ sei.
„Welchen Frieden suchen wir? Ich spreche vom aufrichtigen Frieden. Vom Frieden, der dem Leben auf der Erde einen Wert gibt. Nicht nur Frieden in unserer Zeit, sondern Frieden für alle Zeit. Unsere Probleme sind von Menschen gemacht und können deshalb vom Menschen gelöst werden. Denn letzten Endes ist unsere tiefe Gemeinsamkeit, dass wir alle diesen kleinen Planeten bewohnen.“ John. F. Kennedy, aus dem Film „Thirteen Days“, 2001
Wenn etwas nicht passt, geht es einfach auf die Straße und dann wird eine Weile gehupt, der Laute gemimt und kollektiv gejammert und damit habe sich der Fall auch bereits erledigt. Demonstrieren ist nur kollektives Herumjammern, um lautstark von der eigenen Untätigkeit abzulenken, um so das Getöse an die vermeintlich Schuldigen zu adressieren. Demonstrieren ist jedoch wirkungslos; selbst zu denken hingegen nicht, was nichts mit gewohnten Reagieren im übliche Stil zu tun hat.
Wer meint, „nicht anders zu können“, „ja auch leben müsse“, „man ja nur gemeinsam stark sei“ oder „man allein ja sowieso nichts ändern könne“, nimmt gewohnt jene systembedingte Rolle ein, die man „das unschuldige Opfer der Umstände“ nennt, aus denen sich das System gesellschaftlicher Selbstunterdrückung heraus entfaltet.
Der gewohnte Denker, wird in letzter Instanz die Gewalt als Werkzeug erkennen wollen, während er übersieht, dass Gewalt nur das Werkzeug der Unwissenden ist.
An diesem Punkt ist gewohntes Denken, was das Handeln angeht zu Ende, ebenso wie Regression und Resignation – eben weil der einzige Ausweg übersehen wurde: die eigene menschliche Entwicklung. Dafür ist auch das ganze Tamtam gedacht und zu jedem Zeitpunkt oder meint jemand, dass man Freiheit von seinen Betreuern geschenkt bekommt? Jedoch:
„Nicht alle streben nach Kontrolle sowie auch nicht alle nach Freiheit streben.“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021
Reklame: Wer ahnt schon, dass das System, IN dem der ganze Sermon stattfindet, in den Denk- und Verhaltensmustern zu finden sind, die u. a. auf Feindbildprojektion und Suche nach Schuldigen ausgelegt sind, wo sich erst Mal alle anderen zu ändern haben, bloß der fordernde Betrachter nicht.
An diesem Punkt lässt sich eine Übergangsphase erkennen, wo sich wenige vom System absichtlich soweit distanzieren, dass sie nur noch über eine hauchdünne Nabelschnur damit verbunden sind, was die Infragestellung des Systems (beobachtete Szenarien, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster sowie gewohnte Abhängigkeiten (Versicherungen, Konten, Auto, Krankenversicherung, Arbeitsplatz, behördliche Geldmittel, Rentenversicherung usw.) erst möglich macht. Ein solcher Ablöseprozess geschieht nicht einfach von jetzt auf gleich, sondern über einen längeren Zeitraum.
„Ja, aber du brauchst doch auch das Geld“, sagte mal jemand, worauf ich antwortete: „Es geht nicht darum Geld zu haben oder keines zu haben. Ich versklave mich nicht dafür, nur damit ich irgendetwas mit möglichst viel Mitteln aufrecht erhalten kann.“
„Es ist, als hätten wir vergessen, wer wir sind… Forscher, Pioniere… nicht nur Verwalter.“
„Als ich ein Kind war, kam’s mir vor, als gäbe es jeden Tag irgendetwas Neues, ein Gerät oder eine Idee, als wäre jeden Tag Weihnachten… Aber sechs Milliarden Menschen, stell dir das mal vor… und jeder Einzelne wollte alles haben.“ Dialog „Cooper mit Grandpa Donald“, Interstellar, 2014
Man hat der Gesellschaft viel versprochen, jedoch auch nur deswegen, weil sie es erwartet hat, dass man ihr etwas verspricht, damit sie sich weiter in trügerischer Sicherheit bewegen und das Gewohnte fortsetzen kann.
In der Regel hineingeboren in ein großes Hamsterrad aus Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben gehen, indoktriniert von ihresgleichen in der Familie – für den „Ernst des Lebens“.
Wer da nicht mitmacht, der ist ein Schmarotzer, ein Parasit an der Gesellschaft (der „Große Bruder“), während der Raubbau am Planeten und am Menschen selbst als legal erachtet wird.
Der gewohnte Mensch ist in der Regel durch seine anerzogen-entwickelten Denk- und Verhaltensmuster von ihnen fremdgesteuert, weil er u. a. wegen belohnter Entsprechung, seine Denk- und Verhaltensmuster, eigenständiges Denken und damit verbundene Entwicklung außen vorlässt. Zwar besteht eine Berufswahl, jedoch findet die spätere Ausübung in der Regel im Rahmen vertraglich vereinbarter Weisungsgebundenheit statt.
Die Phänomene, die nicht nur jetzt im System zu beobachten sind, lassen sich nicht mit noch mehr Geld lösen. Schon gar nicht vom „Staat“, der es den Klagenden erst abnimmt, um es den Klagenden als Balsam für ihr Leid später wieder – abzüglich einer kleinen Verwaltungsgebühr – zurückzugeben, damit die Wohlwollenden beim nächsten Mal wiedergewählt werden. Na, klingelt es?
„Der kleinste Marketing-Prozess: Chappie® schützt den Hund vor Chappie®-Mangel.“
Reklame: Wohlwollendes Zugestehen von Eigentum und Besitz, dass einem etwas oder jemand gehört, dient letztlich dazu, die gesellschaftliche Struktur, einst erstanden aus anerzogener Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, weiter aufrecht zu erhalten. Da ist es auch egal, ob jemand „Deutsch“ kann oder nur „Deutsch“ hat. All das wird jedoch nichts nutzen.
Am Ende kehrt das einst für wertvoll Gehaltene zu seinem ursprünglichen Wert zurück: nämlich zu nichts. Das Spiel aus „Wer wird Millionär?“ und wer bleibt Sklave, findet so sein wohlverdientes Ende. Die Frage lautet demnach: Wie lange möchte man denn noch spielen?
An diesem Punkt finden sich die Teilnehmer der alten Ordnung wieder, gleich welchen Schmunzes sie bisher zum Besten gaben, während es meist nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ war. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, weil es sich ja um einen Entwicklungsprozess (Evolution) handelt, doch dazu ist es notwendig, den üblichen Kreisverkehr (Revolution) hinter sich zu lassen.
Und jetzt die Nachrichten: „In der Arbeitsfrage teilt sich das vereinte Wirtschaftsgebiet nach wie vor in gespaltene Lager.“
Weil auf der einen das Alte (aus „gewählten“ Erhabenen und ihren sie wählenden Untertanen) erhalten bleiben soll, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, dass sich etwas ändern soll. Und so sitzen die Klagenden mit ihren „wohlwollenden“ Herren in einem Boot – gleich wie lautstark sich die Untergebenen über das Handeln ihrer Herren zu beschweren meinen.
Darüber hinaus ist es notwendig zu verstehen, dass die meisten Themen, mit denen sich emsig beschäftigt wird, nur sicht- und spürbare Symptome und Nebenschauplätze sind, während die Vorstellung, man müsse nur die verantwortlichen Schuldigen ausmachen (und am besten noch bestrafen) und im Grunde nur gewohnter Denke entspringen. Denn nur weil sich ein solches Denken mehrheitlich etabliert hat, ist es deshalb noch lange nicht „richtig“ – auch nicht ein mehr des Selben davon. Doch gerade hier zeigt sich auch die Grenze des Systems.
„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D., Revolver, 2005
Nachtrag: Am Ende bläst sich alles nochmal ordentlich auf und fällt dann wie ein Soufflé in sich zusammen.
Hinweisend: Die sogenannte Macht der Reichen beruht auf dem anerzogenen(!) Glauben der arbeitenden Bevölkerung, an den Wert von Geld, Arbeit, Produkten, Dienstleistungen.