Basis schaffen, statt in Wolken schweben

Lesezeit: ca. 5 Minuten

http://tinyurl.com/33ey64n (Handelsblatt)

Wunschdenken, glaubt man es sei notwendig, Teile der Wertschöpfungskette einfach in Billiglohnländer auszulagern, in der Hoffnung, als Mittelständler damit den richtigen Schritt zur Internationalisierung getan zu haben. Man irrt, in der Ferne die Lösung finden zu können. So führen klassische Lösungen nur zu bekannt klassischen Problemen, jedoch nicht zu den Lösungsmustern, wie sie der Mittelstand auf breiter Ebene tatsächlich benötigt.

Das Bereitschaft des Mittelstandes handeln zu wollen gefordert ist, steht jedoch außer Frage. In der Tat sind Anpassungen der Unternehmensorganisationen an globale Marktanforderungen notwendig, auch dann, wenn die große Mehrheit der Mittelständler ihren Umsatz im Inland erzielt und die Meinung vertritt, keine Veränderungen durchführen zu müssen. So erkennt man, dass die eigentliche Aufgabe einer Ökonomie schon lange aus den Augen verloren wurde: Ökonomie als Basis einer Gesellschaft, mit der Aufgabe: Versorgung der Gesellschaft durch Schaffung von Werten; Lernen und Ausbildung zur Schaffung der notwendigen Grundlagen für das Handeln in den ökonomischen Systemen.

Schaut man weiteren Tatsachen ins Auge, sind mehrheitliche Systemparameter aus dem Ruder gelaufen. Sich glorreich auf die schrumpfende Zahl der Arbeitslosen (2010: 3,2 Mio.)  fokussieren zu wollen (und dies bei gleichzeitigem Fachkräftemangel), sollte an dieser Stelle auch gesagt sein, dass die Zahl der Hartz-IV-Empfänger (2010: 6,4 Mio.) stetig steigt. Menschen, die ebenfalls keine ausreichende Aufgabe im Sinne der Gesellschaft und zur Gestaltung des eigenen Lebens haben, einschließlich zunehmender Zahl der Rentenbezieher ( 2009: 20,4 Mio.) und ca. 12 Mio. Kindern – und dies bei 35,4 Mio Beschäftigen.

So solle sich jeder Mensch im Unternehmen diesen den Gedanken zu Gemüte führen: Was passiert, wenn ein Unternehmen vom Markt verschwindet? Dann können alle zu Hause bleiben, einschließlich derer, die dachten, dass ihnen nichts passieren würde.

(So am Rande: Vergleicht man die Zahl der Arbeitsstunden in Deutschland (Statistisches Bundesamt, 2001), sind dies 56 Mrd. entlohnter gegenüber 96 Mrd. nicht entlohnter Arbeitsstunden, sind es gerade die 96 Mrd., die erst dafür sorgen, dass die anderen 56 Mrd. überhaupt erst „stattfinden“ können.)

Wird in Zeiten globaler Veränderungen noch immer versucht Vergangenes und Liebgewonnenes mit allen Mittel wieder zu erlangen und zu erhalten, machen sich die Akteure kaum Gedanken um notwendige Anpassungen und damit verbundenen Lösungsmustern. Lieber beschäftigt man sich weiter mit Symptomen, die zu keinem Ziel führen, nur Zeit, Kosten und mehr Gegeneinander, als notwendiges Miteinander verursachen, wo es wirklich benötigt wird: in den ökonomischen Systemen.

Mehrheitliches Handeln geschieht aus einem Grund: Probleme überall dort lösen zu wollen, wo sie sicht- und fühlbar in Erscheinung treten.

Sinnvoll ist es, eine ökonomische Basis zu schaffen, die sich im globalen Umfeld beständig bewegen kann, basierend auf zeitgemäßen, funktionellen und bewährten Prozessmustern. Mit vorhandenem Wissen und Wunschdenken ist dies jedoch nicht zu bewerkstelligen.

Sinnvoll gestaltete Unternehmensstrukturen fußen auf ganzheitlichen Prinzipien: dem Verständnis und Erkennen dynamisch vernetzter Beziehungsmuster, wechselseitiger Abhängigkeiten, kybernetischen, symbiotischen, synergetischen und kausalen Wirkmechanismen. Begrifflichkeiten, die eher befremdlich und abenteuerlich klingen, veranlassen sie die meisten dieses Thema, einschließlich ihrer Befürworter ganzheitlicher Denk- und Verhaltensmuster, zu tabuisieren.

Zudem besteht weiträumig immer noch ein unvollkommenes Verständnis für ganzheitliches Denken und Handeln, versucht man weiterhin „aus dem Ruder gelaufene Prozesse“ mit konventionellen Lösungsmustern: technischen Spielereien, Beratershows, Druck, „Mitarbeiterflexibilität“ und übermäßigem Geldmitteleinsatz „der Sache Herr“ zu werden. Illusorische Vorstellungen, die durch ihr Mehr vom Noch mehr des Selben nur zu weiteren Problemen führen.

Ganzheitlich neuorientierte Unternehmensstrukturen verinnerlichen, neben diesen Charaktereigenschaften, wie

  • fließende und effiziente Unternehmensprozesse,
  • gesteigerte Produktivität und Wirtschaftlichkeit,
  • angepasste Funktionsstrukturen für mehr Flexibilität,
  • Anpassung an künftige Anforderungen und Umfeldveränderungen,
  • mehr Handlungsfreiräume,
  • Kundenzufriedenheit und hohe Termintreue,
  • motivierte Mitarbeiter
  • und eine für alle akzeptable Unternehmenskultur,

Beständigkeit und Flexiblität. (http://www.schubaeusmodell.de/artikel/das-schubaeus-modell/).

Bevor man sich also anschickt in fremde Gefilde einzutauchen, sei eine funktionelles Fundament empfohlen.