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19.12.15 – Briefe nach Brüssel

Lesezeit: ca. 13 Minuten

Wandel – überlagernd, transformierend

Werter Herr Juncker,

vor geraumer Zeit verfolgte ich in Ausschnitten die ZDF-Sendung mit Ihnen und Herrn Precht vom 13.05.2013. Dazu habe ich einige Gedanken verfasst, die sich ergänzend mit den Grundprinzipien einer neuen Wirtschaftsordnung beschäftigen sowie den Ursachen heutiger Systemstrukturen und damit verbundenes Umdenken.

Seit 2005 arbeite ich mit einem Beratergeneralisten zusammen, welcher auf Anraten einer amerikanischen Kollegin Mitte der 90er Jahre damit begann, seine Erfahrungen zur Neuorientierung von Unternehmensstrukturen niederzuschreiben.

Dazu ist zu sagen, dass diese Neuorientierungen auf unkonventionelle Art und Weise durchgeführt wurden, was nicht selten in den jeweiligen Unternehmen zur Verdoppelung bis Versiebenfachung der Gesamtproduktivität führte und sich gewohnte „Arbeit“ in wirksames Tun verwandelte. Eine „Nebenwirkung“ dieser Neuordnungen war unter anderem das schrittweise Auflösen von Macht- und Führungsebenen und Ersetzen durch Selbstregelmechanismen.

Ihm ist die weltweite Einführung des Sektionsbaus im Schiffsbau zu verdanken, den sich die Koreaner und Japaner in den 70er Jahren in Norddeutschland auf der Schlichting-Werft hier in Deutschland abgeschaut hatten.

Die Grundlagen, um ökonomische Strukturen zu einem hochwirksamen Ganzen aus Funktions- (Menschen mit Aufgaben), Informations- und Kommunikations- (IT) sowie Prozessstrukturen (Wertschöpfungsprozesse) zu verweben, beruhen auf nachfolgender Erkenntnis:

Unternehmen sind offene, dynamisch vernetzte Beziehungsmuster (Systeme), bestehend aus wechselseitigen Abhängigkeiten, kybernetischen, symbiotischen, synergetischen, energetischen und kausalen Wirkmechanismen.

All dies, liegt umfänglich dokumentiert als „Schubäus Modell“ vor. Es basiert auf 40 Jahren Praxis und 20 Jahren begrifflich ergänzender wissenschaftlicher Recherchen. Der Name des Verfassers und Beratergeneralisten ist Karl Heinz Schubäus – heute 87 Jahre.

Dieses Praxiswissen ist für Systemgestalter und Unternehmer sowie für die Bildung gedacht und lässt sich in Strukturen der Dienstleistung, der Produktion, dem Handeln, der Instandhaltung und der Verwaltung anwenden.

„Die Gesellschaft gewährleistet durch arbeitsteilige Wertschöpfung (Ökonomie) ihre Lebensgrundlagen, durch (normalerweise) sinn- und vernunftvollen (ökologischen) Umgang mit den natürlichen Ressourcen (Natur). Durch die Aufrechterhaltung der Hierarchie entartet die „Sinnhaftigkeit“ zur Absurdität über die Zeit.“

Die Ursachen heutiger Systemkomplexität beruhen auf der Weltanschauung einer Welt der Dinge, Teile und scheinbar unabhängig voneinander existierender Probleme. Descartes (1596-1650) dokumentierte dies, während er die Welt in eine wissenschaftlich ergründbare und eine geistige Welt trennte, diese der Kirche zuordnete und die „übergreifende“ Intuition außen vorließ – gelebte Getrenntheit.

Konventionell-traditionell werden Probleme im alten System symptomhaft behandelt, wo sie kollektiv vereinbart sicht- und spürbar in Erscheinung treten. Auf diese Weise nimmt jede Art von Systemstruktur – also nicht nur eine klassische Wirtschaftordnung – an Komplexität zu. Hier beginnend hier beim einzelnen Unternehmen (Teilsystem) – im Kern bereits beim kleinsten Informationssystemprozess.

Dies wiederum führt dazu, dass Teilsysteme (Unternehmen) aus sich heraus zunehmend insuffizienter werden. Der Energieanteil zur Erfüllung der Teilsystemaufgabe (im Außen) wird zur Erhaltung der Struktur im Inneren zunehmend absorbiert, bis…

Je komplexer ein System also wird, umso mehr „Energie“ wird benötigt, um seine Struktur aufrecht zu erhalten: unter anderem durch Geldmittel, mehr Arbeitseinsatz bei abnehmender Lebensqualität und Kontrollmechanismen sowie Verwendung natürliche Ressourcen. Und dies bei (bisher) wirkendem Zinseszins.

„Wir brauchen mehr Wachstum…“, sagte der Krebs.

Über das Geld (als Vertrag) steht die Wirtschaftsstruktur mit dem Geldsystem in Wechselwirkung. Aus dem Nichts geschaffene und verzinste Geldmittel dienen auch dazu, „Begünstigte“ systemkonform und in „Schuld und Beschäftigung“ halten zu wollen. Wobei Zinsen nie mitgeschaffen wurden und so der Kreditnehmer fortan „bemüht“ war, diesen Zins durch „Mehrarbeit“ ausgleichen zu wollen/müssen.

An diesem Punkt tritt das Innenverhältnis zwischen (Bank)Kaufmann und Wertschöpfer ganz klar hervor. Und mit der kollektiven Teilnahme am Zins auf dem eigenen Konto, beutete man sich fortan gegenseitig aus. Der Zinseszins hierbei als Symbol für die „Gier nach der Gier“.

„BGB §248, Satz 1: Eine im Voraus getroffene Vereinbarung, dass fällige Zinsen wieder Zinsen tragen sollen, ist nichtig.“

„Aktueller Leitzins der Deutschen Bundesbank: -0,83%.“ „Silvio! Eine Runde!“

Die „Entstehung“ und das Vorhandensein der alten Weltordnung selbst beruht auf Konditionierungen, Gewohnheiten und Konventionen des Einzelnen und somit der Gesellschaft, die zu einer Metastruktur führen: die Hierarchie. Nebenbei erwähnt, basiert römisches Recht auf Gewohnheiten.

Die alte Weltordnung, als Spiegel des Inneren im Außen, wie wir sie nett beschrieben im Gleichnis von Esau und Jakob wiederfinden.

Esau, als unbewusster Wertschöpfer und Jakob, als sein durch Täuschung „beauftragter“ Betreuer, der Kaufmann.

Als Jakob mit Gott stritt, nannte man ihn fortan den „Gottesstreiter“, was im Hebräischen „Israel“ heißt. Aus ihm entstanden die zwölf Stämme, die wir als Sterne auf der EU-Fahne wiederfinden. Der Kaufmann selbst verkörpert die symbolisch nach außen verschobene Vernunft.

In 2014 traf ich einen ehemaligen Staatsanwalt aus Ungarn, der zudem Theologie und Philosophie studiert hatte und von Hause aus Halbjude ist. Wir tauschten uns ca. zwei Stunden miteinander über meinen damaligen Vortrag „Hinüber in die Neue Zeit“ aus, welcher sich mittlerweile zu einem PDF über die alte und die neue Weltordnung transformiert hat.

Er bestätigte mir das Erkannte und auch, dass es sich im Gleichnis von Esau und Jakob um den „alten Bund“ handelt.

Gesetze sind hierbei nur künstlich geschaffene Regeln für unverantwortlich Unvernünftige – also zu Betreuende im gemeinsamen Verbund aus gegenseitigem Misstrauen.

Psychologisch wirkt im systemkonditionierten Einzelnen eine Verdrehung von Selbstreflektion zur Projektion. Daraus ergibt sich unter anderem ein nach außen propagiertes Misstrauen und einhergehende Kontrolle, was im Kern eine Projektion des unausgebildeten eigenen Selbstvertrauens und damit verbundener, mangelnder Selbstdisziplin ist.

Gesetze erscheinen nach „Überwindung“ der alten Matrix lediglich als Hinweisdokumente zum Umdenken – einschließlich der Menschen- und Völkerrechte.

„Grundgesetz, Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ „Im Alten ist sie antastbar. Ihr Name lautet ‚Geld’.“

„Bürgerliches Gesetzbuch §1: Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt.“ „An dieser Stelle mag sich der Mensch entscheiden: künstlich oder natürlich.“

„Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ „Anschließend erfolgt das Oktroyieren gesellschaftlicher Konventionen.“

Im Kern untersteht der Mensch nur den kosmischen (göttlichen) Prinzipien, wie sie weiter oben zur Beschreibung und Neugestaltung von Unternehmensstrukturen Anwendung finden.

Weiter symptomhaft behandelte Ordnungsstrukturen, Methoden und Werkzeuge finden aufgrund zunehmender Komplexität nur ein Ende – es sei denn, man entscheidet sich zum Umdenken.

An dieser Stelle sieht man, wie zaghaft und besonnen dieser Wandel – ein globaler Paradigmenwechsel – stattfindet und zu gestalten ist, damit möglichst wenige unter die Räder des bereits „rollenden Komfortsofas“ gelangen. Wobei jene für das Erlebte letztlich selbst verantwortlich sind.

Die Transformation des Geldsystems – im Kern durch Einführung des Negativzinses – ist ein beabsichtigter Schritt seitens der Kaufleute, die den Wandel im Umdenken aufmerksam verfolgen, so dass auch das bisher Erreichte möglichst erhalten bleibt.

Doch wäre es zu einfach, dem Geldsystem monokausal die „Schuld“ zuzuweisen, ist es lediglich das Spiegelbild einer in sich leeren Gesellschaft, auf der Suche nach „Erfüllung“ im Außen – unter anderem nach jenem „Selbstwertgefühl“, welches sich der Einzelne konditioniert selbst vorenthält.

Ein (Geld)System, welches auf einem kleinen und unscheinbaren Vertrag beruht, der wohl vor einigen hunderttausend Jahren eher unbewusst konkludent zwischen Mutter und Kind geschlossen wurde. Denn die Frauen bringen alle Kinder zur Welt und entscheiden, ob jene erwachsen oder weiter betreut werden. Doch alles hat seinen Sinn, wenn man weiterdenkt…

„Du bist solange gut, wie mir dies gefällt.“

Mit diesem Vertrag waren nicht nur Belohnung, Bestrafung und Willkür geboren und fortan jemand darüber befand, was für einen selbst „gut und richtig“ sein solle. Es ist das Grundprinzip der alten Weltordnung.

So konnte der „Betroffene“ den Umgang mit der Vernunft nur unzureichend erlernen. Und „Unvernünftige“ müssen ja auch betreut werden – Geburtsstunde der Vorgesetzten mit ihren Gesetzen für die zu Betreuenden – alle im „empfangen“ und „haben wollen“ konditioniert. „Empfangen“ ist das weibliche Prinzip und in seinem Zusammenhang stehen Begriff wie: bekommen, haben, sichern, erhalten, wollen und kriegen, zunehmende uns aufrecht zu erhaltende Strukturen.

Recht und Gesetz als Mittel zur „Behandlung“ von Systemauswirkungen. Dazu zwei Zitate von Blaise Pascal (1623-1662): Fragment Nr.298 und Nr. 326 aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 132 und 133.

„Das Recht ist fragwürdig, die Macht ist unverkennbar und fraglos. So konnte man die Macht nicht mit dem Recht verleihen, weil die Macht dem Recht widersprach und behauptete, es sei ungerecht und sie wäre es, die das Recht sei. Und da man nicht machen konnte, daß das, was recht ist, mächtig sei, macht man das, was mächtig ist, zum Recht.“

„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“

Dem ganzen „Dilemma“ kam die Konditionierung zur (bequemen) Unverantwortlichkeit hinzu, aus der sich die Hierarchie in jeder Systemstruktur ergab.

Die Hierarchie, der alte Wein in neuen Schläuchen mehrheitlich bekannter Ideologien und Widersacher der natürlichen Ordnung, wo sich ein Mensch über einen anderen erhob oder er erkoren wurde, um über andere zu richten. Man mag einmal schauen, was „Widersacher“ im Hebräischen bedeutet.

„Der Mensch macht sich durch Verschiebung der Verantwortung selbst zum Sklaven und schafft sich so seine Herren, die ihm sagen, was er zu tun hat.“

Klassisch würde man sich wieder in konditionierter Polarisation bewegen, wenn über dem Ganzen nicht eine einzige Sache geschehen würde, die sich „natürlicher Lernprozess“ oder auch Bewusstwerdung nennt. Der natürliche Lernprozess wurde dabei durch einen künstlichen überlagert.

Mit Überwindung der Vorstellung der Getrenntheit von „Gut und Böse“, als die beiden Seiten der Medaille „Bewusstwerdung“ zeigt sich, dass die so geschaffene und sich noch weiter verdichtende Komplexität (zunehmende Informationsdichte) in den heutigen Systemstrukturen zu einem irreversiblen Quantensprung im Bewusstsein führt. Den Frauen sei Dank.

Hinüber in die Neue Zeit.

Mit vielen Grüßen aus Deutschland

Alexander Berg

P.S. „Der Terrorist im fremden Land, ist der Held im eigenen.“

Die Antwort kam am 30.01.16:

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