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Das Alte…

Lesezeit: ca. 15 Minuten

…ist eine Erscheinungsform, die durch ihre nahezu konsequent durchgängige Verdrehung daran erinnert, dass es noch etwas anderes gibt, als das Alte selbst. Vorausgesetzt natürlich, man stellt das Alte konsequent in Frage – hinterfragt. Das wiederum führt unweigerlich dazu, dass man sich von liebgewonnenen Angewohnheiten, Vorstellungen und Konventionen verabschiedet.

Dem gewohnten Akteur fällt dies nicht auf, da er überall Menschen sieht, die ihm nicht selten gleichtun – es erscheint „normal“.

Nur zu fragen, was denn „das Neue“ sei, nutzt dabei rein gar nichts. Das kann man nur erkennen, wenn man sich damit auseinandersetzt, während dabei die Überlagerung des Alten zunehmend abblättert.

Das berühmte „Überzeugen Sie mich“, ist dabei nur eine angezeigte Erwartungshaltung der Zweifler (und Selbsthalter) und nur die erklärte Absicht, den eigenen Arsch nur dann aus der Komfortzone bewegen zu wollen, wenn es woanders noch „kuscheliger“ ist. Um es so auszudrücken: „Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt kein Mitnehmen, sondern nur ein Mitkommen.“

Vielleicht fällt dem einen oder anderen auf, dass ich doch recht häufig vom Alten schreibe und weniger von schönen neuen Welten, wie man sie vielleicht zunehmend vermisst. Das liegt daran, dass es jedermanns eigene Entscheidung ist, sich auf den Weg zu machen, das Alte in Frage zustellen und so das „Eigentliche“ zu offenbaren, was nicht einfach mit: „Die anderen sind Schuld“, getan ist.

„Wir sind die wahren Realisten. Deshalb gibt es bei uns auch keine Politik. Politik ist völlig überflüssig für uns. Wir brauchen sie nicht. Die ist nur wichtig für Leute, die ihr Leben nicht selbst gestalten können.“ Craig Mckenzie, U4000 – Panik unter dem Ozean, 1969(!)

Ich lege lediglich dar, auf welchen Fundamenten das Alte beruht, was durch seine Infragestellung das „Wesentliche“ offenbart, von dem sich der Mensch über die Jahrhunderte individuell-kollektiv (freiwillig oder erzwungen) abgewandt hat /ablenken ließ.

An diesem Punkt wird auch deutlich, dass man niemanden von etwas überzeugen kann, das ist jedermanns eigene(!) Aufgabe.

Solange sich der Mensch nicht selbstentschlossen in seinem Entwicklungsprozess bewegt, solange wird er sich weiter im Klagen und sich beschweren wiederfinden und im Kern sich nichts bewegen.

Es nutzt auch nichts sich eine „schlaue“ Sendung nach der anderen anzuschauen, die ihm immer wieder nur bestätigt, was er kennt oder zumindest geahnt hat – die berühmte „Waschmaschine“.

Die irrige Vorstellung, es genüge, nur das zu hören, was man bereits kennt, um so nur „Gleichgesinnte“ zu finden, reicht nicht aus. Die Frage, die sich aus den dargebotenen Informationen ableitet lautet: Welche Handlungsmuster kann man aus dem Gehörten zur eigenen und somit zur gesamten Entwicklung ableiten?

Der gewohnte Denker wird in der Regel nur zu Handlungen gelangen, wie er sich und die „Seinen“ schützen und wie er das Erreichte mehren, sichern und notfalls verteidigen kann. Doch so bleibt er nur ein Teil des Systems, was zunehmend an Bedeutungshoheit verliert.

Sicher kann man sich im Hintergrund zusammenreimen, wie ich da gestrickt sein soll oder behaupten ich sei „im System“. Dann ist es für denjenigen sicher auch einfach, mich für einen gemeinsamen Dialog zu kontaktieren. Umgekehrt kontaktiere ich ja auch andere Meinungsvertreter, die in der Regel jedoch nicht antworten. So am Rande.

Scheinbar genügt es so manchem bereits, die wahrgenommenen Unsäglichkeiten (die ich selbst als Herausforderung für eigene Entwicklung sehe) ins Netz zu verfrachten und damit habe sich der Fall auch schon erledigt.

Es wird sich gern darüber beschwert, dass die Eliten in Deutschland mit Hilfe der Flüchtlinge den „IQ“ unter den Normalwert von 100 drücken wollen, um so eine – nennen wir es mal Rasse – zu entwickeln, die gerade mal in der Lage ist, Befehle empfangen zu können.
Ich kann da jeden Themen-Gläubigen beunruhigen: Der „IQ“ nutzt überhaupt nichts, wenn sich die Gedanken lediglich innerhalb gewohnter Sicht- und Handlungsweisen bewegen und die richtigen(!) Fragen nicht gewusst, nicht gestellt oder ignoriert werden.

„Mit dem was bekannt ist, wird in der Regel nur das erreicht, was bekannt ist.“

Ich will nur kurz auf ein Phänomen zu sprechen kommen, was mir über die Jahre des Öfteren aufgefallen ist: Es verschwindet immer das von der Bildfläche, was sich zu bekämpfen versucht.

Das Verhalten der Verteidigung und des Kampfes zeigt, dass insgesamt eine gedankliche „Eigengrenze“ erreicht wurde, die zum einen nicht überschritten wird und auf der anderen Seite auch die gleiche Geisteshaltung des Gegners offenbart.
In einem Nullsummenspiel, wie es die alte Ordnung nun mal ist, gibt es deshalb auch keine wahren Gewinner und auch keine Verlierer. Verlierer sind sie beide, da sie mit ihrem gewohnten Handeln nur ihre eigene Entwicklung verdrängen und den Gegner dafür verantwortlich machen.

Beiden fehlt im Grunde die Entschlossenheit, sich selbst entwickeln zu wollen.

Jungens und Mädels, es reicht bei weitem nicht!
Die Aufklärung im Netz entpuppt sich mittlerweile als eine (be)reichsübergreifende Klagemauer, wo alles propagiert wird, während jedoch der notwendige Erkenntnisdialog unterbleibt.

Das dahinter wirkende mentale Prinzip findet sich – auch in der „Materie“ – bei der Entstehung der Sterne wieder. Die zunehmende Dichte aufkommender Quantität von Informationen führt irgendwann zu einem Zeitpunkt, wo das Ganze zu einer Neuen Ordnung mit einer anderen Qualität kollabiert.

Dinge und Geschehnisse sind nur. Lediglich der Mensch verleiht (also auf Zeit zuordnet) ihnen eine Bedeutung. So kann Veränderung (also der bisherigen Bedeutungen durch andere Erkenntnisse) nur mit Hilfe der Verdrängung verhindert werden. Da, schau‘ her!

Im Grunde genommen will kaum jemand zugeben, dass auch jetzt die Zeit gekommen ist, wo ein „so zu tun, als ob“ man schlau, ist zu nichts führt. So reicht es nicht aus, nur alles über den Weg zu kennen, wenn er jedoch nicht beschritten wird. An diesem Punkt verlässt man das gewohnte Terrain der Mitstreiterschaft.

Die wesentliche Erkenntnis ist, dass Alte in der Form hoch zu halten, um es morgen auch noch leben zu wollen.
Das Alte ist lediglich dazu gedacht, zu zeigen wie es nicht funktioniert und nur eine Fiktion, eine Simulation, eine Illusion des Lebens selbst. Alles andere, was da so in der Welt durch den Menschen „veranstaltet“ wird, leitet sich von dieser Grundhaltung ab und damit auch, ob er sie ändert, ob er sich ändert.

Eine liebe Bekannte sagt zu derartigen Gedanken sinngemäß: „Diese zu verstehen, wäre ja erst in tausend Jahren möglich.“ Jedoch sind sie im Hier und Jetzt bereits sichtbar vorhanden. Es hat also insgesamt etwas mit Bewusstwerdung und Wahrnehmung zu tun, wenn es um menschliche Entwicklung geht.

Was die Abgewandtheit vom Leben betrifft: Sie drückt sich durch die gewohnte konservative Haltung und damit verbundene Politik aus: Betreuung und Beäugen (Kontrolle) von gesellschaftlich „herangezogener“ und so betreuungswürdiger Unvernünftiger (die sich für vernünftig halten) und eben diesem Beibehalten aus Betreuung und Betreuten, die immer wieder Betreuende erzeugen, um so selbst nicht umdenken zu müssen.

Der junge Mensch wird durch eine Bestrafung aus seiner natürlichen Entwicklungshaltung in eine künstliche, fremdbestimmte überführt. Dies geschieht in der Regel in der Familie. Die Aussage, das es ja schon immer so war, zeigt nur die selbst gemachte Unfähigkeit, sich über den gewohnten Tellerrand gesellschaftlicher Entsprechung hinauswagen zu wollen.

Denn dafür wird man ja bestraft und ausgegrenzt, ob vom Partner, der Familie, der Gesellschaft usw. Es zeigt jedoch, dass etwas im Hintergrund wirkt von weitgreifender Natur ist und dem sich der gewohnte Denker selten entziehen kann, während er es miterzeugt.

Das liegt einfach daran, dass er das, was ihn zum Teilnehmer der alten Ordnung werden lässt, von ihm selbst nicht hinterfragt wird: seine eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Diese machen das System aus, „in“ dem er sich bewegt, beeinflussen sein Fühlen, Denken und Handeln.

Der Mensch ist also solange ein Teil der alten Ordnung, solange er es unterlässt, sich selbst – besser: sein „Ich“ zu hinterfragen! Damit das gelingt, dient das „Äußere“ – vereinfacht ausgedrückt – um dies zu bewerkstelligen.

Was Kolumbus mit seiner „Rundreise“ veranstaltet hat, hat sozusagen jeder Mensch in seinem Inneren vor sich – ob er dies fest entschlossen freiwillig und öffentlich (wichtig!) entscheidet und tut oder ob er nur „so tut, als ob“ und darauf wartet, dass die anderen erst mal… Die Entscheidung, die nur ihm obliegt, von anderen abhängig machen zu wollen, ist nur die gewohnte Verschiebung der Verantwortung und Selbstentmachtung.

Es reicht nicht nur die Ungerechten gegen fremd- oder selbsternannte Gerechte austauschen zu wollen und damit habe sich „der geistige Vorfall“ bereits erledigt.
Noch weniger reicht es, nur die Unsäglichkeiten in den offenen Raum zu stellen.
Am wenigsten reicht es, nur wieder auf das verloren gegangene Gestern zu hoffen, was mal besser war, als das Gestern, was aktuell kollektiv praktiziert wird.

Natürliche Entwicklung ist jener Akt, von der man den Menschen gewohnt(!) entwöhnt hat. In dem Moment, wo er diese Zeile liest, kann er sich im Grunde genommen auch nicht mehr davon abwenden, da den Gedanken eine gewisse verändernde Wirksamkeit entspringt.

Was ihm bleibt, sind lediglich die vielen ausgefuchsten Verdrängungskonzepte (Kampf, Widerstand, Ausreden, Ab- und Ausgrenzen, Ignorieren, „Unglaube“, Beratungsresistenz, Schuldzuweisung, gespielte Toleranz, gegenüber jeder Meinung) – nicht selten wird dazu ein Feindbild vorgeschoben, an dem dann die bewährten Verdrängungskonzepte praktiziert werden.

Die Aufgabe des Menschen
Das System, seine Methoden, Konventionen, Werkzeuge und Institutionen in Frage zu stellen, ist – meines Erachtens – die wesentliche Aufgabe des Menschen.
So etwas wie eine Zwischenlösung im Außen wird es nicht geben, die sich an der Wiedererweckung des „Ewig Gestrigen“ orientiert, da alles gewohnte sich nur innerhalb der Regelwerke der alten Ordnung bewegen würde. Mit diesem Gedanken offenbaren sich auch all jene als Teilnehmer der alten Ordnung, die zwar sagen, dass sich etwas ändern soll, jedoch bis jetzt nur nach dem Alten zu schielen vermögen.

„Wenn gestern alles besser war, dann muss es vorgestern noch viel besser gewesen sein. Das bedeutet, dass es irgendwann in der Vergangenheit so toll gewesen sein muss, dass man es gar nicht mehr aushalten kann.“

Diese „gewohnte“, rückwärts gewandte Haltung, beruht auf der Bestrafung in der Kindheit für eigenständige Entwicklung. Man sieht deutlich, welche Rolle Entwicklung spielt und sie nicht nur eine geduldete Randerscheinung in der Welt der Konsumorientierung ist.

Der Gewohnte sehnt sich also nur anerzogen nach dem Gestern, was ihm die konservative Politik als „normal“ zu verkaufen versucht. Es handelt sich dabei um eine dem Lebensprozess abgewandte Haltung, unter Aufrechterhaltung der Fremdbestimmung und Komfortzone der Obrigkeitshörigen – mit eingebauter Symptombekämpfung.

Es entpuppt sich im Wandel eine Art Tor, durch das man nur mit der „richtigen Losung“ gelangt, die nicht einfach gesprochener Worte ist.

Was die Infragestellung der Methoden Konventionen, Werkzeuge und Institutionen betrifft, gibt es derer reichlich.
Das führt dazu, dass nicht nur klassische Politik (gleich welche Farbe sie für sich beansprucht), klassisches Recht, klassische Psychologie und dem was gesellschaftlich unter Glauben anerzogen kursiert, nebenbei „unter die Räder“ gelangt – hiervon ist keine der gewohnten klerikalen Ideologien ausgeschlossen.

„Wissen Sie, wie man ganz schnell 7,5 Mrd. Gläubige beseitigt?“ „Wie?“ „Die klassischen Religionen sind alles Erfindungen, um die Menschen voneinander zu trennen…“

Das liegt daran, dass sich der Mensch eine umfängliche Basis, mit Hilfe geschaffener Strukturen (und Rollen die er darin annimmt (Personenkult)), eine Welt(Anschauung) erschuf, die lediglich Ausdruck für eine dem Leben abgewandte Haltung verkörpert. Die eigentliche Illusion liegt in der geistigen Haltung, die er anerzogen annimmt, die er auch wieder ändern kann.

Ein wesentlicher Faktor, der die Veränderung beschleunigt, ist die Geschehnisse dazu zu nutzen, dass sie seiner eigenen, inneren Entwicklung im Sinne von Denken und Verhalten dienen, statt sich nur gewohnt darüber auszumären, was alles „Scheiße“, wer dafür verantwortlich und zu bestrafen oder zumindest anonym aus dem Hinterland zu beklagen ist.

Es nutzt nichts, sich mit gewohntem Denken und Handlungen behaupten zu wollen, um etwas zu ändern, wenn die eigene Entwicklung – im Kern die Veränderung der eigenen Persönlichkeit – dabei außen vor bleibt.