Das Land der Gefallenen

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(v1.1, Nachtrag) Ursprünglich wollte ich heute den Beitrag „Dämoneneintopf – oder: Das Dreckrändche am Milchdübbche“ fertigstellen und veröffentlichen, da erreichte mich nachfolgendes Video.


Wer gewohnt in der Institution „Familie“ auf Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung gedrillt wurde, verbunden mit der Vorstellung, dass ihm etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde (wenn er schön artig ist), damit man ihn darüber auch weiterhin fremdbestimmen kann, lässt sich von derartigen Gedanken aus dem Video auch in gewohnter Weise beeindrucken, da er sich gleichsam auch an eine problemorientierte Sichtweise gewöhnt hat.

Eine Sichtweise, wo andere für ihn die erkannten Probleme (Anmerkung: in der Regel sind es jedoch nur Symptome) lösen sollen, was einmal mehr auf die Weiterführung des betreut werden wollen hinweist.
Jene dürfen sich also nicht wundern, wenn die Betreuung immer schlechter wird, während es den meisten noch immer genügt, nur das Klageliedchen etwas lauter anzustimmen.

Es heißt, dass es im Chinesischen für „Problem“ und „Lösung“ ein gemeinsames Zeichen gibt, während für die – in diesem Fall deutsche Bevölkerung – sich die Lösung als ein Problem darstellt, was mit reichlich Geschichten, Brimborium und gewohnter Haltung weiterhin auch so bleiben soll.

Alle Gewalt geht zwar vom Volke aus, doch wird die Verantwortung nicht nur mit der nächsten Wahl gewohnt abgegeben, obwohl dafür die Rechtsgrundlage unwirksam geworden ist, sondern auch im Alltag.

Nebenbei ist zu beobachten, dass niemand das Opfer sein will, was für einen Verlust in der Gemeinschaft verantwortlich zeichnet, weswegen sich die ganze „Veranstaltung“ auf eine merkwürdige Art und Weise zusammenzuhalten versucht.

Die Aufklärer-Szene, die gewohnt „kritisch“ und mitunter auch entsetzt die Veränderungen beobachtet, ist aktuell noch(!) nicht bereit, selbst über die anerzogen-gesellschaftlichen Grenzen hinauszudenken, was sie mit jenen, die sie „kritisch“ betrachtet und jenen, die ihnen Glauben schenkt, in einem Boot verweilen lässt – selbst wenn sie dies möglicherweise von sich zu weisen meint.
Letztlich unterscheidet sie sich nur inhaltlich, jedoch nicht prinzipiell von den „Anderen“.
Mit konventionellem Denken und Handeln ist jedoch kein Blumenstrauß mehr zu gewinnen, eher nur noch dazu geeignet, sich am Rettungsring aus purem Gold weiter festzuhalten.
Da es sich im Grunde nur um eine mentale Angelegenheit handelt, reicht es von den üblichen Wertvorstellungen und der anerzogenen Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde, abzulassen – weil niemandem etwas gehört.
Damit wird dann sowohl die Verlustangst wie auch die Herrschaft durch und über andere obsolet.

Wenn die Meinung herrscht, man sei ja nur gemeinsam stark, bedeutet das im bestätigten Umkehrschluss, dass der Einzelne sich selbst für nichts hält. Doch was passiert, wenn viel von einem solchen Nichts zusammenkommt? Letztlich nichts.

„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun.“ „Samantha“, Utopia, 2020

Dass es letztlich um den Einzelnen selbst geht, dass er (wieder) über sich selbst hinauswächst, sieht man daran, dass man die vielen „Anführerfiguren“ madig macht (verunglimpft) oder sie schlichtweg einfach wegsperrt. Wie nennt man letztlich jemanden, der sich hinter anderen oder Spitznamen (Nicknames, „Old Nick“) zu verstecken meint?

„Wir stehen alle hinter dir…wenn die Kugeln kommen.“

Der Gewohnte, dem der eigene Entwicklungsprozess zu keinem Zeitpunkt in den Sinn kommt, bewegt sich letztlich im Entscheidungsrahmen aus Gewalt gegen sich, Gewalt gegen andere, Resignation, Frust, Hass und Regression. Den Hass, denn er auf andere projiziert, ist jedoch nur der Hass für sein eigenes Unvermögens – letztlich das „Ich“ auf sich selbst.

Wenn es letztlich darum geht, dass der Mensch über sich selbst hinauswächst, weil er sonst gesellschaftlich sozusagen zurückfällt, kann er dies nur durch die fest entschlossene Überwindung seiner eigenen Angst stattfinden, sonst dient er nur wieder anderen Herren, die irgendwann einmal mehr „wissen“, was für ihn „gut und Richtig“ sein soll, die auch weiterhin für ihn entscheiden, was nur die Fortführung der alten Ordnung in gewohnt geglaubter Alternativlosigkeit darstellen würde.

Was die Aufklärer angeht, reicht es nicht nur die Dinge von sich zu geben, die der gewohnte Hörer und/oder Zuschauer im Sinne seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster zu glauben bereit ist, die meist ein Verweilen befürworten.

Es ist irrig an einen geschlossenen Kreisverkehr (Anmerkung: geschlossener Kreisverkehr = Alternativlosigkeit) zu glauben, wo es reichen würde, nur die „ungerechten“ nur durch „gerechte Vorgesetzte“ zu ersetzen, während jener in der Rolle des „Kreuzfeld-Jakob“, weiter nur auf die gebratenen Täubchen zu warten und zu hoffen meint.

„Der Hörer hört gerne seine Meinung nur von jenen, die er dazu auserkoren hat, sie ihm erzählen zu dürfen.“

Oder: „Nichts lindert Ängste besser, als ein Hauch Nostalgie.“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

Die klassische Politik macht sich die weiträumig anerzogene Verlustangst derweil zu nutze, um weiter das zu forcieren, damit der Gewohnte die Verlustangst überwindet oder sich noch weiter beugt. Frei sein heißt die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu überwinden, die einen selbst daran hindern, über sich selbst hinauszuwachsen.

Das setzt voraus, dass der Gewohnte nicht einfach weiter nur den Weinerlichen mimen will und Angst um seine Haut und seine Felle hat.

Freiheit ist keine Angelegenheit, die man eben mal gießkannenartig verteilt, weil sie ein selbst entschlossenes Um- und Weiterdenken erfordert, was sich weiträumig aberzogen, weil es nicht bezahlt wurde und es gesünder erschien, sich zu unterwerfen, um Schmerz oder angedrohtes Ungemach zu vermeiden.

„Herr Berg, Sie werden hier fürs Arbeiten und nicht fürs Denken bezahlt.“

Heute ist die Bevölkerung an sich überaltert, was auch an der zunehmenden Bezuschussung des Rentensystems aus der Umsatzsteuer erkennbar wird, damit das Rentensystem überhaupt noch funktioniert.
Ein Rentensystem, wo die Gesellschaft ihre Nachkommenschaft selbst versklavt und dies hinter einem „Generationenvertrag“ gesichert glaubt, der jedoch nur bildlich und nicht juristisch zu sehen ist, da man sonst die Sklaverei legitimieren würde, was nicht bedeutet, dass sie nicht woanders legitimiert wird, wo für gewöhnlich kaum jemand hinschaut:

Reparationen (von lateinisch reparare‚ ‚wiederherstellen‘) sind ein Begriff aus dem Völkerrecht und bezeichnen Entschädigungen, die ein Staat nach einer Niederlage im Krieg an den oder die Sieger entrichten muss. Reparationen können in Geld geleistet werden, in Sachlieferungen oder in Arbeitsleistungen. In Frage kommen dabei Demontagen, Enteignungen von Auslandsvermögen, Beschlagnahme von Patenten und Entnahmen aus der laufenden Produktion. Der Begriff wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt.“ Wikipedia

Das anerzogene Monster „Verlustangst“, was die gewohnte Bevölkerung auf ihrem Weg begleitet, ist ein wesentliches Mittel zu ihrer Fremdbestimmung, während ihr nur das Klagen, Jammern und das Tun von Wirkungsloses übrig bleibt – statt mit dem eigenständigen Denken zu beginnen. Warum?

Der Gewohnte wurde so erzogen, dass der Anschein entsteht, andere müssten von ihm ablassen, damit er das Gefühl hat „frei“ zu sein.
Jedoch ist dies ein Irrglaube, da er selbst die entsprechenden Denk- und Verhaltensmuster zu überwinden hat, die ihn überhaupt erst fremdbestimmbar werden lassen, nicht umgekehrt.
Denn nur so wird er wirklich erwachsen und frei, was nichts mit „Freiheiten“, „Freizügigkeiten“, „Reisefreiheit“, „Meinungsfreiheit“ und „finanzieller Freiheit“ zu tun hat.

Wenn die „Meinungsfreiheit“ ein Grundrecht darstellt, so kann sie im Rahmen gewohnt vom Menschen geschaffener Gesetze, keine wirkliche Freiheit sein, da sie vom Wohlwollen einer Autorität abhängt.

Es reicht lediglich der Glaube, dass es sich um so etwas wie Freiheit handeln würde, was ebenso irrig ist, wie der Glaube, dass einem etwas gehören würde, was man demnach, wenn man sich nur lange genug daran gewöhnt hat, auch wieder verlieren würde und das Gefühl herrscht, dass man es unbedingt braucht.

Der Gewohnte steht dabei nur in seinem anerzogenen Kopfknast, in seiner Zelle, den Schlüssel in der einen Hand, während er den Daumen der anderen auf dem Schlüsselloch hat, und schreit: „Lasst mich raus, ihr Verbrecher!“

Diesen Punkt für sich selbst zu erkennen, schreibe ich nicht einfach hin, sondern habe ihn selbst erfahren, mit Hilfe all jener, die sonst als „Feinde“ zu bezeichnen wären.

„Du wirst nie einen besseren Lehrer finden, als deinen Feind.“ „Jean Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022

Das beharrliche Opfer hingegen wird immer über sein Schicksal klagen und mit sich hadern. Nicht imstande, über sich selbst hinauszuwachsen, weil es weiter Anerkennung seiner Rolle und damit verbundene Aufmerksamkeit und jemanden in der Rolle des „Führers“ und „Erlösers“ sucht, die vom Prinzip her beide gleich sind, da auf sie gehofft wird, damit sie dem unterworfen-ermatteten Volk „die Kohlen aus dem Feuer holen“.

Es sind jedoch die eigenen Entscheidungen, die einen wachsen lassen, um sich nicht nur aus dem System der alten Ordnung (das Rollenspiel) zu lösen.
Dabei reicht es nicht, sich nur aus der mentalen Zelle zu befreien, sondern darüber hinaus auch das Gefängnis zu verlassen.

Das steckt übrigens auch in dem Video, was der gewohnte Denker jedoch nicht erkennen kann, ja sogar ablehnt, dies erkennen zu wollen, eben weil er weiter am Alten (seinen Denk- und Verhaltensmustern) festzuhalten gedenkt, in der Hoffnung auf die Rückkehr des Gestern, wo alles viel besser gewesen sein soll.

Dies nur, weil der Gewohnte nicht „Herr über sich“ (Anmerkung: über seine Denk- und Verhaltensmuster) ist, verbunden mit der Erkenntnis, dass er stets die ganze Zeit für seine Entscheidungen und damit verbundenen Auswirkungen verantwortlich war und ist – egal was ihm bisher widerfahren ist.

Dabei darf man auch das große Heer all jener in der Rolle der Zweifler nicht außer Acht lassen, die sich durch ihre eigene Haltung ebenfalls selbst an ihrer Entwicklung hindern.

Wenn man sich über die Jahre genug Gezeter und Gejammere angeschaut hat, von solchen die „Mitstreiter“ zu suchen meinen, kommt man unweigerlich auf die Antwort, dass es besser ist, den eigenen Weg der Entwicklung zu gehen, während man das System infrage stellt, dem die Mehrheit – auch der Aufklärer – fest entschlossen angehört.

Das kann man dem gewohnten Denker nicht vermitteln, da er dies selbst zu erkennen und zu verstehen hat, während seine Denk- und Verhaltensmuster ihn davon abhalten – da sie im Wesentlichen selbst davon betroffen sind.

„Treffen sich zwei Fische, sagt der eine: „Das Wasser ist heute schön klar.“ Der andere schaut ihn verwirrt an: „Was für Wasser?“

Warum das ganze Tamtam so abläuft? Weil Realität im eigenen Kopf beginnt, und wie man die Welt sieht, stets von den eigenen Denk- und Verhaltensmustern beeinflusst ist, egal welche frommen und positivierten oder kläglichen Worte man von sich zu geben meint. Man erntet tatsächlich immer das, was man gesät hat.

Der Irrglaube, man sei dabei unschuldig, entpuppt sich deshalb nur als eine Illusion – ebenso wie die Schuld anderer.
Letztlich geht es noch nicht einmal um Schuld oder Unschuld, sondern darum, sich für seine Existenz so vollumfänglich wie nur möglich zuständig zu erklären, was die gewohnte Betreuung und Fremdbestimmung überflüssig macht.

„Die meisten Menschen gehen den Weg, den wir für sie vorsehen – zu ängstlich, einen anderen zu erkunden. Aber von Zeit zu Zeit gibt es Menschen wie sie, die alle Hürden überwinden, die wir ihnen in den Weg stellen. Menschen die erkennen, dass freier Wille eine Gabe ist, die man erst nutzen kann, wenn man auch dafür kämpft. Ich glaube, dass ist der wahre Plan des „Vorsitzenden“, dass eines Tages nicht mehr wir den Plan schreiben, sondern ihr.“ Der Plan, 2011

Ich bin der festen Meinung, das dies alles erlernbar ist – in einem Prozess, bei dem man auch die gewohnte Angst überwindet.

Wer Kinofilme nicht mag, der tut sich natürlich schwer, die Signale und Hinweise zu erlangen, die ihm auf den Weg aus dem System begegnen – letztlich begleiten.

„Die Welt verändert sich nicht, indem man sie nur betrachtet. Man verändert sie, indem man Entscheidungen trifft. Seht nach oben, der Himmel steht offen.“ „Amelia Wren“, The Aeronauts, 2019

Die Frage, die ich an Sie richte: Können Sie dies auch für sich vorstellen?

Nachtrag: Im Grunde, wenn sich für einen etwas ändern soll, muss man erst mit denken beginnen, um damit die Angst zu überwinden und nicht auf eine für alle kuschelige Situation abwarten, wo man erst mal keine Angst mehr hat, um dann mit dem Denken beginnt. Denn letzteres bedeutet in der Regel, dass weiterhin nicht gedacht und so weitergemacht wird, wie bisher.