beitrag
beitrag

Die anerzogene Illusion von Gut und Böse

Lesezeit: ca. 13 Minuten

(v1.1*) So mancher, der sich gedanklich durch das „Entweder…oder“ im Dualismus selbst verhaftet, steht immer irgendwann vor irgendeiner Entscheidung und nicht selten versucht er diese vor sich herzuschieben.

„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus Avengers: Age of Ultron, 2015

Wenn Sie an dieser Stelle das Gefühl haben, dass Ihnen das nicht wirklich weiterhilft, dann liegt es wohl daran, dass Sie möglicherweise andere für Ihre eigene Situation verantwortlich machen, während das, an was Sie festzuhalten meinen, aus Ihrer Sicht gefährdet ist.

„Zu riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage, und sagen Sie nichts Ihrem Arzt oder Apotheker.“

Wer in früher Kindheit zum gehorsamsbereiten „Untertanen“ (auch nur eine Rolle) seiner „Vorgesetzten“ „gemacht“ wurde, wird sich irgendwann auch in der Rolle des „Opfers“ wiederfinden.
Ein Opfer, was meist auch noch „beschützt“ werden mag und sich so manche in der Rolle der „Beschützer“ und „Durchsetzer“ wiederzufinden meinen.

„Wir müssen die Gesellschaft vor sich selbst schützen.“

Weder die eine, noch die andere Rolle ist für die Entwicklung des Menschen förderlich, und so geht es im Kern darum, diese Rollen schrittweise in Frage zu stellen – konsequent und nicht gewohnt nur zu wechseln, zu tauschen.

Durch die „Annehmlichkeiten“ des Systems wird dieser Prozess der Infragestellung gewohnheitsmäßig erschwert, weil man ja Familie, Haus, Schulden und einen Job hat, also eine Existenz zu verlieren hat, die fälschlicherweise mit „Leben“ bezeichnet wird.

Was kaum jemand weiß: Niemandem gehört etwas oder jemand, und so kann man die Masse recht einfach „in Schach halten“. Ich kann das immer nur wiederholen.

„Goethe: Man muss das Wahre immer wiederholen. Hingegen der Kaufmann: Man muss die Ware immer wieder holen.“

Und so lässt sich die Masse durch die Vorstellung eines möglichen Verlustes des Lebens, recht schnell zähmen und in die entsprechende Richtung schieben.

Wie gesagt: Niemandem gehört etwas oder jemand oder gar das Leben. Es „lohnt“ sich wirklich, sich eindringlicher mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen.

Der beharrliche Glaube an das Gegenteil beruht dabei auf der künstlich umgelenkten Entwicklung (meist durch Bestrafung) vom Sein ins Haben.

„Welches ist der widerstandsfähigste Parasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Darmwurm? Ein Gedanke! Resistent. Hoch ansteckend. Wenn ein Gedanke einen Verstand erst mal infiziert hat, ist es fast unmöglich, ihn zu entfernen. Ein Gedanke, der vollkommen ausgeformt, vollkommen verstanden ist, der bleibt haften.“ „Dominick Copp“, Inception, 2010

Und wer als „Opfer der Umstände“ ja nicht anders zu können meint, tut dies lediglich im Rahmen seiner Denk- und Verhaltensweisen, die ihm „erlauben“, wie er das zu denken hat.
Dies solange, bis er diese ebenfalls in Frage stellt, was im Kern seine selbstentschlossene Befreiung einläutet.
Nur die sicht- und spürbaren Erscheinungen zu kritisieren und Schuldige ausfindig zu machen, kann man sich also ersparen.
Das wäre nur jene einfache Denke, die sich die Masse selbst zugesteht, während sie sich gleichzeitig auch damit gefangen – besser: auch damit unter-hält.

Durch Unterhaltung und Ablenkung, gegenseitige Aufstachelung, Beschäftigung mit scheinbar wichtigen Themen und Inszenierungen, hält sich die Mehrheit selbst und gegenseitig von der eigenen Entwicklung ab.

Jetzt ahnen Sie möglicherweise, was da so am Wirken ist. Und wenn Ihnen da nur diese oder jene „Böse Wichte“ einfallen, sind Sie schon wieder hereingefallen – auf sich selbst hereingefallen – besser: auf Ihr „Ich“, was Ihnen das Feindbild auf andere projiziert und Sie dann artig mit dem Finger draufzeigen.

Hat man das mit Haben, Eigentum und Besitz erst einmal verinnerlicht, findet Entwicklung nicht nur dann statt, wenn man direkt etwas erkennt, was einen „wachsen“ lässt, sondern darüber hinaus auch, wenn man etwas in Frage stellt.
Man bekommt also das „doppelte Pfund“ und noch mehr.

Und selbst wenn Sie dies bereits alles zu wissen meinen, heftig nicken und es nur allzu gern bestätigen: Wenn Sie daraus keine Konsequenzen ziehen, bleiben Sie weiterhin ein wirksamer Teil der alten Ordnung.
Die Konsequenz lautet natürlich nicht, dass Sie sich weiter nur um Ihre Existenz kümmern, während Ihnen die anderen Wurst sind.

Sie sehen, darauf herumdenken ist sinnvoll, bis man selbst „auf den Trichter gekommen“ ist.

Ahnen Sie nun, wo Sie zu schauen haben, wenn sich denn endlich etwas ändern soll?

„Der Mensch kann zwar machen was er will, jedoch kann er nicht wollen, was er will.“ „Jonas“, Dark, 2020

Dabei geht es auch nicht einfach ums Kämpfen und möglichst viel Widerstand zu leisten, sondern um Entwicklung, was das genaue Gegenteil dieser gewohnten Verdrängungskonzepte ist.

Es geht auch nicht darum, die Meinung des anderen als die eigene hinzunehmen, um sich dann in der Rolle des „Verlierers“ wiederzufinden.

Sie sehen: Der Pfad der Möglichkeiten wird immer schmaler. Und die einzunehmenden Rollen immer weniger. Flucht erscheint noch als eine Alternative, was jedoch auch nur ein Verdrängungskonzept ist.

Es ist sinnvoll, sich zunächst der eigenen Rollenspiele bewusst zu werden, wenn man über Lösungsmuster (die sich im Rahmen individuell-gesellschaftlicher Entwicklung abspielen) nach- und vordenkt.

Die beste Handlung von allen, die einen langsam in die eigene Entwicklung wieder zurückbringt, ist jegliche Schuldzuweisungen zu unterlassen. Denn sonst schneidet man sich nur selbst jedes Mal ins eigene Fleisch.

Gehörtes und Gelesenes mag lediglich als Hinweis zum Weiterdenken und Verinnerlichen sein. Und genau darum geht es im Kern.
An diesem Punkt beginnt die neue „Normalität“ oder wie lange soll der Käse mit der „Neuen Normalität“ rund ums „Märchen von Corona“ denn noch weitergehen? Wie lange wollen Sie noch über sich bestimmen lassen?

Etwas nur mal gehört zu haben und logisch zu finden, bedeutet nicht, es damit auch gelernt und verstanden zu haben, da es ja auch darum geht, es in die sichtbare Handlung zu bringen, was sich durch veränderte Denk- und Verhaltensweisen zum Ausdruck bringt.

Wenn Sie sich nichts darunter vorstellen können, liegt es einfach daran, dass Sie sich am besten selbst ein Bild machen, schließlich ist es ja auch Ihre Entwicklung.

Während sich so manche beklagen, empfinde ich die Situation als reine Herausforderung.

Erkennbar, dass kaum über die Situation reflektiert wird, während man dieser mit Leiden, Klagen und sich beschweren zu begegnen versucht. Folglich konnte sich die Situation auch nur in der Weise entwickeln, wie sie aktuell zu erleben ist.

„Wer sich beschwert, erleichtert sich nicht.“

Dafür sind die Teilnehmer der Institution „Gesellschaft“ letztlich auch selbst verantwortlich, haben sie so ziemlich alle Signale zum Um- und Weiterdenken erfolgreich übersehen können.

Dabei kann man weder ihr, noch der Politik einen Vorwurf machen, die sich darin bemüht, den psychischen Druck auf die Bevölkerung weiter in Richtung Denkprozessaktivierung zu erhöhen, während diese mit den üblichen Verdrängungskonzepten versucht, ihren wesentlich erscheinenden Bestrebungen weiter nachgehen zu wollen, während so mancher sehnlichst auf die Rückkehr des „besseren Gestern“, mitunter auch des „noch besseren Vorgestern“ hofft. Das wird jedoch nicht der Fall sein.

Die Teilnehmer der Gesellschaft wissen nicht, dass sie sich durch ihr Tun weit ab vom „Wesentlichen“ bewegen, wurden die Nebenschauplätze zur täglichen Hauptattraktion erkoren: Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben und allem, was sich davon ableitet. Alles zusammengefasst unter dem Begriff „Existenzsicherung“.

„…eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert.“ aus: Abs. 3, Artikel 23, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

An diesem Punkt kann man die beiden Systeme erkennen, hinweisend: „… Halten Sie mir, der ich mich so abschätzig über diesen Konsumenten äußere, bitte keine Vorträge über Menschenwürde. Ich bin schon seit langem keinem würdigen Menschen mehr begegnet, sofern ich überhaupt je einen kennengelernt habe. Würde bedingt nämlich persönliche Verantwortung.“ Gerard Menuhin, „Wahrheit sagen, Teufel jagen“

Für all jene, die den Weg über die getrennt fachorientierte Ausbildung in Wissenschaft, Politik, Recht, Philosophie, Theologie und Psychologie gegangen sind, tut sich mancher schwer zu erkennen, dass auch seine Disziplin von gewohnten Denk- und Verhaltensweisen durchtränkt ist, die sich ihn in einem Schein bewegen lassen.

„Ja, wenn Sie keinen Doktortitel haben oder keiner Professur nachgehen, dann kann ich mit ihnen ja gar nicht reden.“ Mittlerweile verstorbener Professor vom Max-Planck-Institut

Um es mal so auszudrücken: Es ist ein Irrglaube, man müsse erst mal was sein, was von anderen akzeptiert wird, um dann selbst zu sein.

Einige Vertreter dieser Disziplinen habe ich kennen lernen dürfen. Erstaunlich, wie bspw. zwei Psychologen sich in der Feindbildprojektion übten. Als ich sie darauf aufmerksam machte, missachteten sie ihre eigene Ausbildung.

Die Vorstellung, man selbst sei der „Gute“ und die anderen, die einem Ungemach bereiten, seien die „Bösen“, ist eine sehr einfache Denke, wie man sie Kindern recht früh nahelegt, während kaum jemand wirklich darüber nachdenkt, dass man durch diese Denkweise, den täglichen Entwicklungsprozess eigenständig aushebelt.

„Schaf ist, wer sich wie ein Schaf verhält.“

„Schlimm“ wird es dann, wenn sich dem jungen Menschen der „Feind“ in einem nahestehenden Menschen konstituiert, während man sich zuvor noch im Urvertrauen zum Leben selbst bewegt hat. Es entsteht ein Zwiespalt, den die meisten fühlen, jedoch nicht beobachten können.
Und irgendwann „vergisst“ man dieses Gefühl durch Ablenkung und Überlagerungen. Es ist nicht weg, sondern es wirkt, es lauert im Hintergrund und beeinflusst Fühlen, Denken und Handeln.

Eine Welt voller Kinder, die sich alle erwachsen fühlen, weil sie einen Job haben, mitunter auch einen Titel und für ihr Rollenspiel (fürstlich) entlohnt werden.

„Cowboy und Indianer, Räuber und Gen-Darm.“

„Der Terrorist im fremden Land, ist der Held im eigenen.“

Da sich die Mehrheit über diese Sachverhalte nicht wirklich bewusst ist, also Klarheit darüber besitzt, würde sie auch auf den ganzen Medienrummel und dem üblichen Meinungsmache und -gezerre nicht mehr hereinfallen.

P.S. Die Lösung erkennen Sie erst dann, wenn Sie das Rollenspiel insgesamt als solches erkennen, einschließlich der damit wohlwollend überlassenen Privilegien.

Nachtrag: Das „Andere“ erkennt man dann, wenn man das Gestern in Frage stellt, statt es nur wiederholen zu wollen. Ich bin mir sehr sicher, dass Sie das Schaffen. Auch wenn wir einander noch nie begegnet sind.