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Die Stunde der Finsternis überwinden

Lesezeit: ca. 10 Minuten

(v1.2, Ergänzungen) Wenn man sich daran gewöhnt hat, dass einem etwas, jemand, die „Wahrheit“ und sogar das Leben gehört, man das auch überall so widergespiegelt/vorgelebt bekommt, entsteht der Eindruck, dass es auch wirklich so sei. Denn es war ja schon immer so?

Mit den von seinen Autoritäten ihm wohlwollend zugestandenen Privilegien: „Recht auf Eigentum“, „Recht auf Leben“ und „Recht auf Freiheit“, so beschrieben in Thomas Hobbes „Leviathan“ aus dem Jahre 1651, ist der Mensch dennoch nicht frei.
Dazu kommen das Haben, Mehren, Sichern des Erlangten und notfalls auch dessen Verteidigung ins Spiel.
Damit einhergehend, dass der Mensch auch weiter „behält“, ist er auch bereit seinen „Herren“ den notwendigen „Tribut“ dafür zu zahlen.

„Schließlich haben wir eine Demokratie. Da bestimmt immer noch die Mehrheit.“ „Ach so. Die Mehrheit wählt sich wenige, die dann darüber bestimmen, was für die Mehrheit „gut und richtig“ sein soll.“

Nur dass es keine Demokratie ist, sondern das Konstrukt aus Untergebenen und ihren Oberherrschaften nur so heißt. Letztlich ist es keine Demokratie, sondern nur eine Idee von Demokratie.

Geflissentlich hat man der Mehrheit und diese sich selbst, das Hinterfragen des Systems durch gewohnte Erziehung „vorenthalten“.
Möglicherweise hat es auch mit individuell-gesellschaftlicher Entwicklung zu tun, die nicht per „Gießkannen-Prinzip“ stattfindet, eben weil jeder für sich individuell ist, weshalb es auch keine Standardlösung gibt, die man alsdann mit Schutz der Anonymität der Masse vollziehen kann.
Der Mensch entledigt sich im offenen Raum seiner vielen Hüllen und damit verbundenen Abhängigkeiten, indem ihm bewusst wird, dass er die ganze Zeit, nur eine Rolle gespielt hat, während er sich für diese hielt.

„Wir sind nicht hier, um irgendetwas zu verhandeln.“ „Wir wollen ihre Welt wirklich umbauen.“ „Wir verändern ein paar Dinge.“ „Die Idee mit dem Regenbogen am Himmel gefällt mir ganz gut.“ „Das erinnert die Menschen daran, wozu ein freier Geist im Stande ist.“ „Hatte ich vergessen. Vergisst man leicht.“ „Er macht das leicht.“
„Allerdings.“ „Darüber sollte er wirklich mal nachdenken.“
„Bevor wir loslegen, wollten wir noch vorbeischauen und Danke sagen. Sie haben uns etwas geschenkt, womit wir nie mehr gerechnet hätten.“
„Und was ist das?“
„Eine neue Chance.“ Dialog zwischen „Trinity“, „Neo“ und dem „Analytiker“, Matrix Resurrections, 2021

Der im Haben erzogene Mensch, meist damit beschäftigt, seine „innere Leere“ mit Äußerlichkeiten „befüllen“ zu wollen, ist jener damit erreichte „Ruhezustand“ für gewöhnlich von kurzer Dauer.

Das Leben, was ihm geschenkt wurde, wurde durch gewohnte Erziehung durch künstliche Autoritäten ersetzt. Er hört nicht mehr auf die innere Stimme, sondern den Befehlen seiner Vorgesetzten, die ihm schon sagen, was für ihn „gut und richtig“ sei, wo es besser ist zu „entsprechen“. Zuckerbrot und Peitsche.

Neben der wesentlichen Täuschung, dass sich der Mensch für seine Denk- und Verhaltensweisen hält, können diese über ihn herrschen.
So erscheint es ihm auch leichter, „Herr über andere“ sein zu wollen, statt „Herr über sich“ selbst.

„Der Sklave träumt nicht von der Freiheit, sondern einen Sklaven sein Eigen zu nennen. Cicero“ „Macrinus“, Gladiator 2, 2024

Der Mensch hat seine eigene Entwicklung bereits vor langer Zeit für „dreißig Silberlinge“ verkauft.

Durch den Versuch fortwährender Technologieorientierung, die letztlich zum Haben und Kontrolle über andere im Haben gehört, hat er sich seiner Menschlichkeit nahezu entledigt, diese überholt, nutzt die Technologie, um sich materiell unsterblich machen zu wollen.
Das Geistige im Täglichen ist ihm fern und klingt für ihn geradezu lächerlich und kindisch.

Er meint sich dann frei, wenn ihm die finanzielle Freiheit begleitet und schuf sich ein System, wo er sich durch seine Grundhaltung und seine geschaffenen – sogenannten Werte – jedoch nur selbst versklavt.
Denn niemand ist frei, wenn er das Gefühl hat, dass man ihm „das Erreichte“ wegnehmen könnte und vorsorglich schon mal allen droht.

„Paranoia, das kommt teua.“

Der Gewohnte, der meint zu haben, es würde ihm „gehören“, es sei ihm, er habe ja ein (An)Recht darauf oder gar eine Anwartschaft, was ihm wohlwollend von seinen Autoritäten zugestanden wurde, der ist nicht frei, weil man es ihm auch wieder „wegnehmen“ kann.
Alsdann zeigt sich die Verlustangst, die mit der Vorstellung „zu haben“ in der Regel einhergeht.

„Der gewohnte Mensch lernt nur deswegen mit Schmerzen, weil ihn durch von Schmerz, das eigenständige Lernen abgewöhnt wurde.“

Selbst die „Führer der freien Welt“, sind nicht frei. Denn sie müssen stets darauf achten, dass der organisatorische Zustand auch weiter so bleibt und damit dies auch der Fall ist, brauchen sie andere, die ihnen folgen, die ihnen gehorchen. Man nennt es dann „Ordnung“ oder gar „freiheitlich demokratische Ordnung“.

Was ebenfalls gewohnt unter Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Vernunft usw. verstanden wird, sind dabei nur die für das System typischen Billigausgaben, wie:

„Freiheit wählt sich nicht von selbst.“

Wer bspw. nach Freiheit strebt, wählt sich keine Betreuer, oder lässt sich von ihnen kaufen, damit er seine „Stimme abgibt“, an jene, die alsdann für ihn denken und entscheiden, was für jenen „gut, richtig und vernünftig“ sei. Selbst die „finanzielle Freiheit“ ist keine, da einem das Geld nicht gehört, sondern man lediglich am Geldsystem teilnehmen darf. Vom Prinzip her ist sie nichts anderes als „Arbeit macht frei“.

Der Bevölkerung fehlt aktuell dazu nur der systemische Vergleich. Das Gegenstück, was sie dazu benötigt, ist (lediglich) durch gewohnte Erziehung vor ihren Augen verborgen.

Ich spreche nicht vom üblichen Vergleich zwischen Parteien, ihren Polit-Darstellern, ihren Ideologien und ihren Versprechen, die man – aus Mangel hinter das Schauspiel des Systems blicken zu können – zu wählen meint.
Das sich der Bevölkerung präsentierende Herrschaftssystem, erscheint ihr „alternativlos“ und deswegen auch „ernst“.

Durch Infragestellung des bestehenden Systems, offenbart es sich mit seinen Regelwerken und wohlwollend zugestandenen Privilegien, seinen Institutionen und den damit verbundenen Autoritäten als ein künstliches, mentales Konstrukt, und damit zeigt sich alsdann auch das Rollenspiel der Personen, für die man sich bisher zu halten meinte.

In einem solchen Prozess verliert man zunehmend auch die gewohnte Angst, was einiger Übung bedarf, da man in der Regel in der gewohnten Vorstellung unterwegs ist, etwas würde einem „gehören“, was man wieder verlieren könnte.

Das einst „Alternativlose“ und „Ernste“ verliert im Prozess der Infragestellung auch diese beiden Attribute und damit auch die gewohnte Bedeutung seiner Existenz als Herrschaftssystem, siehe ausgehend: die über den Menschen herrschenden Denk- und Verhaltensweisen.

Mit der Infragestellung des Systems werden gleichzeitig auch diese gewohnten Denk- und Verhaltensweisen infrage gestellt, was einmal mehr bestätigt, dass es so etwas wie eine objektive Sichtweise nicht gibt, da das Wahrgenommene von den Denk- und Verhaltensweisen beeinflusst ist.

„Wenn Du die Regeln änderst, die dich kontrollieren, dann änderst du auch die Regeln deiner eigenen Kontrolle.“ „Mr. Green“, Revolver, 2005

Jemand sagte mal, dass man ja kein anderes System hätte. So wie andere behaupten, dass man außer der „Demokratie“ nichts anderes hätte. Wie gesagt, es heißt nur „Demokratie“, ist jedoch keine. Also stimmt diese Aussage nicht wirklich.

Durch die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen und seinem daraus entstandenen „Reich“, hat sich der Mensch „Lichtjahre“ vom Leben entfernt. Gleichzeitig ist es für ihn zum Greifen nahe. Der Schlüssel findet er in den besagten Denk- und Verhaltensweisen.

Der Mensch hat es – aufgrund seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen – geschafft, einen künstlichen Glauben an Personen (bspw. „Jesus“ und „Gott“) zu etablieren, der dann eine andere Bedeutung erlangt, wenn er zwischen Mensch (Wesen) und Person (Rolle, Hülle, Maske)  und damit auch zwischen Leben und der von ihm geschaffenen Simulation des Lebens zu unterscheiden vermag.

Denn „Gott“ – oder wie auch immer – ist nur ein Name für das Leben, was dem Menschen näher ist, als seine Halsschlagader.

Musikalische Untermalung: