Dies irae – Zeit zum Um- und Weiterdenken?
(v1.2) Im November 2016 schrieb ich einen Beitrag mit dem Titel: „Der Tod der Deutschen (Denk- und Verhaltensmuster)“, da seit einiger Zeit erkennbar war, dass ein Um- und Weiterdenken erforderlich ist und es nicht mit den gewohnten „Lösungen“ und so manchem Wunschdenken getan ist.
Betrachtet man die Ursachen heutiger gesellschaftlicher und geschichtlicher Verwerfungen, so hat der „Deutsche“ (juristischer Begriff) die letzten 75 Jahre nicht wirklich etwas dazugelernt.
Das ist auch verständlich, wenn ihm die Fragen nicht bekannt sind, die er dafür zu stellen hat: Was ist das System? Wie entsteht es? Was hält es am Laufen? Welchen Anteil hat der Mensch daran?
Und um es gleich vorwegzunehmen: Die Antwort ist kein eindimensionaler Dreizeiler!
Aus diesem Grund bekommt er das alles nochmals vorgespielt, bis er endlich kapiert, dass in den Familien anerzogene Gehorsamsbereitschaft die Grundlage für hierarchische Ordnungen und Faschismus bildet. Da der Mensch mit dem Mechanismus der Selbstreflektion ausgestattet ist, denn er jedoch – von extern belohnt – diesen gerne schont und deswegen nur selten einsetzt, unterscheidet er sich schon vom Tier.
Nebenbei: Der geistige Aufenthalt in der „Deutschen Geschichte“ entpuppte sich – wie geahnt – lediglich als Zwischenstopp auf der Durchreise, während jedoch eine Menge anderer „kleben geblieben“ und noch immer der Meinung sind, es sei „der richtige Schritt“.
Viel interessanter war es zu beobachten, wie eine hierarchische Ordnung entsteht, die sich am Ende durch das Warten auf die ersten Steuereingänge eines noch nicht existierenden Arbeitervolkes zum Ausdruck brachte.
Mittlerweile scheinen auch die „Kaiseranwärter“, „Prinzenrollen“ und „Reichskanzler“ endgültig ausgegangen zu sein. Selbst so mancher „König“, ist noch von den Denkweisen der alten Ordnung befallen.
Völlig obskur wurde es, als der Gedanke an eine monarchische Partei die Runde machte, als letztes Aufbäumen des Überbleibsel eines VORGESTERN. Mittlerweile sind ja auch eine Menge Versuche gescheitert.
Im Grunde war es nur nicht weit genug gedacht, gleich welche „Lösung“ da „zusammengedacht“ wurde.
Das liegt einfach daran, dass sie prinzipiell vom gleichen Wesen sind und sich an den Regelwerken der alten Ordnung orientieren.
Letztlich ist erkennbar das die emsigen Anhänger des Vorgestern, nur das Gestern zu ersetzen versuchten.
Und der Rest? Der wird nun mehr oder weniger gemächlich aus der „Komfort-Tube“ gedrückt.
Vorwerfen kann man niemandem etwas. Denn: Wer denkt gewohnt schon über das System (Gedankenkonstrukt) nach, IN dem er sich bewegt – in der Regel auch ohne dies zu wissen.
„Eine Frage, die man nicht kennt, kann man nicht fragen.“
Obwohl sich der „Deutsche“ und der Rest der Welt über die letzten 75 Jahre reichlich beschäftigt haben, geschah dies nicht mit der Absicht, sich mit dem System auseinanderzusetzen, sondern gewohnt mit den üblichen Ambitionen den Alltag wieder in den Griff zu bekommen – nach soviel Krieg. Er durfte das auch.
„Wir haben nicht die Verfassung Deutschlands oder Westdeutschlands zu machen. Wir haben keinen Staat zu errichten. Wir haben etwas zu schaffen, das uns die Möglichkeit gibt, gewisser Verhältnisse Herr zu werden, besser Herr zu werden, als wir das bisher konnten.“ Zitat aus der Rede von Carlo Schmid, 08.09.1945
Es ging und geht um Selbstbestimmung. Doch nicht im klassischen Sinne, durch „gerechte Vorgesetzte“ oder „selbstbestimmende Staaten“, in denen sich später weiter gegenseitig ausgebeutet wird und die Bevölkerung weiter ihre eigenen Untergebenen heranzieht, die dann auf den „Ernst des Lebens“ gedrillt werden.
Wie sorgt man dafür, dass der „belohnungsdurstige“ Sklave seinen Hintern bewegt? Man offeriert ihm seine Bevormundung und Unterwerfung mit zunehmender Tendenz.
Auch das Kino bietet reichlich Denkanstöße, denkt man bspw. nur mal an den Film „The Matrix“. Als die Zitate in den Filmen zunehmend auffälliger wurden, begann ich damit, diese zu sammeln. So am Rande.
Die Welt ist immer noch das, was man daraus macht. Und ich denke, es sind genug der Beweise, dass das Bisherige sich als keine „Rettungsinsel“ im klassischen Sinne entpuppt hat. Für manche sehr ernüchternd, für einige wenige Akteure bis zum Ende unmöglich zu akzeptieren.
Die wesentliche Aufgabe setzt ein Gespür für Überzeichnungen voraus, in der Art wie sie auch in der Bibel als Gleichnisse zum Tragen kommen.
Der gewohnte Denker sieht in der Bibel „Personen“, deren Handeln was er mit seinem vergleicht – meist enttäuscht darüber, warum er selbst nicht über das Wasser laufen kann. Jedoch handelt es sich um überzeichnete Beschreibung des Göttlichen (des Lebens) und seiner Beziehung zum Menschen.
Mit der Annahmen der Personifizierung kommt die Raumzeit ins Spiel und die Nummer ist plötzlich über 2000 Jahre alt. Das war es dann. Weit weg. Zurück zum Alltag.
„Du musst nur daran glauben“, hilft einem dabei nicht wirklich weiter. Die Kirche mit ihren Ritualen fand ich als Kind schon sehr skurril. So entschied ich mich, keine Regelmäßigkeit aufkeimen zu lassen. Denn es stimmte etwas nicht.
Auch später, als ich während meiner Ausbildung meinen ersten „Rentenzettel“ in Händen hielt, kam das gleiche Gefühl auf und noch viel später, als ich noch mit der Werbeagentur zu tun hatte, war die Gesetzesänderung, durch die dann das Konto geplündert wurde, was das Gefühl wieder belebte, ebenso wie bei einem nicht unterschriebenen, gerichtlichen Beschluss, Jahre später. Etwas war komisch. Besser: Es blieb komisch. Und wenn etwas komisch erscheint, dann ist es an der Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.
„Watson, wo ist meine Pfeife?“
Statt also gewohnt nur darüber zu klagen, was passiert ist, ist es sinnvoller der Sache nachzugehen. Doch nicht nach der üblichen Methode: „Hier ist das Problem, dort die Schuldigen, und die müssen bestraft werden.“
Macht man sich auf den Weg wird man recht schnell auf andere treffen, denen es ähnlich geht und irgendwann werden diese wieder aus dem Blickfeld verschwinden – ein Phänomen der Entwicklung.
Während so manche auch nach Jahren in dem einen oder anderen Thema sozusagen „verhaftet“ sind, und komischerweise auch bleiben, findet sich der Schlüssel aus dem Kopfknast im Prozess der Infragestellung und damit verbundener Entwicklung in einem selbst wieder.
Das andere nicht mehr dabei sind, liegt nicht daran, dass man sie nicht genug überzeugt hat. Es ist deren eigene Entscheidung weiterzugehen oder in ihrem Thema zu verbleiben.
Dabei wird für einen selbst immer klarer, dass man bisher einem kollektiv als „alternativlos“ geglaubtem Realmärchen hinterhergerannt ist, was eben deswegen auch „ernst“ erschien.
Man muss niemanden überzeugen, nur sich selbst, sozusagen als ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.
Hat man diese Erkenntnis erst einmal in sich verinnerlicht, was kein „eben mal schnell“ ist und dann (wie bei so manchem) gleich die Frage kommt: „Und was jetzt?“
Noch viele sind in diesem Prozess der „einzig geltenden Realität“ unterwegs, weil sie mit den Konventionen und Wertvorstellungen verkettet sind, während diese und damit verbundene Denk- und Verhaltensmuster die Ursache für diese Realität sind – oder für eine andere, wenn man mit dem Um- und Weiterdenken beginnt.
„Die sogenannten Bundes- und Staatsbehörden, für die sie arbeiten, sind nicht legitim, deshalb stehe ich ihnen weder das Recht zu, mich festzunehmen oder zu verhören…. Sie wissen es zwar nicht, aber sie sind doch nur Instrumente der Vereinten Nationen.“
„Doch, das wissen wir. Das haben die uns im letzten Juni erklärt.“ „Was heißt das?“
„Politikwechsel. Es gab ‘ne große Geheimkonferenz. Da sagten die uns für wen wir arbeiten. Das, mein Freund, hat uns die Augen geöffnet. Ich kann ihnen sagen, wow.“
„Wollen sie mich verarschen?“
„Das ist mein voller Ernst, die erklärten uns den ganzen, großen Plan.“ Dialog aus „The Mentalist“, TV-Serie
Musikalische Untermalung: