weinglas
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Ein grandioses Bühnenstück geht zu Ende…

Lesezeit: ca. 8 Minuten

(v1.1*) …und trotzdem gehört ihm der Dank. Denn wie sonst wäre es möglich gewesen, das System in Frage zu stellen, und an jenen Ort zu blicken, wo kaum jemand hinschaut?

Wo es nicht einfach damit getan ist, irgendwelche Schuldigen und Verantwortlichen ausfindig zu machen, um ihnen dann alles anzuhängen. Das wäre nur das Übliche, was letztlich alle nur gewohnt im Kreisverkehr halten würde.

Gewohnte Denke reicht jedoch nicht aus, allem voran die gewohnten und als „normal“ deklarierten Verhalten. Das schließt übrigens auch all die Verherrlichungen des Gestern mit ein, die auf so manchem Stammtisch unausgegoren fabriziert werden.

Bereits vor langer Zeit gab es einen Moment, wo erkennbar wurde, dass es zwischen dem, was von der sogenannten „Reichsbürger-Szene“ mehr oder weniger bekämpft wurde, prinzipiell keinen Unterschied zudem besteht, was sie selbst versuchen ins Leben zu rufen.
Bei genauer Betrachtung macht es auch keinen Sinn, gleich wie sehr sich so mancher patriotisch dazu bekennen mag. Es hat im Kern nichts mit gesellschaftlicher Entwicklung zu tun, bestenfalls Stillstand oder sogar Rückschritt.

Und das nur, weil man in der Vorstellung unterwegs ist, die „ungerechten“ Vorgesetzten durch „gerechte“ ersetzen, um alsdann von „Lösung“ und „Gerechtigkeit“ sprechen zu wollen. Da kann man noch so viele nette Personenausweise oder Reisepässe entwickeln.

Denn gleich wie viel Energie man in ein solches vorhaben reinsteckt, es ist und bleibt immer eine Fiktion, an die seine Teilnehmer zu glauben meinen.
Denn sie übersehen den winzigen Abstand zwischen dem Gedanken an einen Staat und dem namenlosen Boden, den sie meinen besetzen/überlagern zu wollen.
Ein Staat, der sich lediglich aus Personen (Rollen, Hüllen) konstituiert, die der Mensch spielt, niemals der Mensch selbst sein wird.

Denn es sind lediglich die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, die ihn künstliche Gebilde schaffen lassen, um sich so von anderen abzugrenzen, während die anderen die „Bösen“ sind, und er sich selbst für den „Guten“ hält. Auch dies sind nur erfundene Rollen.

All dies verbunden mit der irrigen Vorstellung, etwas oder jemand würde ihm gehören, was auch nur eine bisher unbetrachtete Märchenstunde ist, die den Menschen und seine jeweiligen Nachkommen sich selbst versklaven lassen. Niemand gehört einem anderen oder gar etwas.
Was sich im Akt der Geburt zur Welt bringt, ist ein Geschenk des Lebens an sich selbst und gehört niemandem. Das ist nur einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem Leben und der vom Menschen geschaffenen Simulation.

Das Gewohnte kann also nur solange „alternativlos“ erscheinen, wie sich nicht mit dem System auseinandergesetzt wird, IN dem sich der gewohnte Denker bewegt und es mit Hilfe seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen am Laufen hält.
Dies, während er sich irrtümlich als „objektiver“ Teilnehmer im ganzen Szenario sieht, was er jedoch nicht ist.

Die Beziehung zum System geschieht nicht durch den Akt einer Unterschrift, Ausweispapiere und sonstigen Ritualen, sondern bereits über jene Denk- und Verhaltensweisen, die den gewohnten Denker in der Tat „funktionieren“ lassen, während diese für ihn anerzogen unsichtbar erscheinen.

„Das „Ich“ ist der beste Betrüger, den man sich vorstellen kann. Weil man es nicht sieht.“ Dr. Yoav Dattilo, Ph. D., Revolver, 2005
„Und der größte Betrug ist: „Ich bin du!“ Dr. Steven C. Hayes, Ph. D., Revolver, 2005
„Das Problem ist, dass sich das „Ich“ dort versteckt, wo man es zuletzt erwartet. Nämlich in sich selbst.“ Dr. Peter Fonagy,  Ph. D., FBA, Revolver, 2005

Diese Denk- und Verhaltensweisen beeinflussen die Art wie er fühlt, wie er denkt und wie er handelt, wie auch seine Wahrnehmung und nicht das Reden, was er von sich zu geben meint.

Ein durch stetige Infragestellung des Systems sichtbar werdendes Phänomen, sind die vielen Rollenspiele, Titel und Pöstchen, für die man mit Zahlen bedrucktem Papier, „Sichteinlagen“ und Privilegien belohnt wird.

Diese Rollenspiele, wie sie in der Kindheit oftmals geschehen sind, wie „Räuber und Gen-Darm“, „Cowboy und Indianer“, haben nämlich nie aufgehört.
Und nur weil die Teilnehmer eines globalen Bühnenstücks dafür mit reichlich Privilegien „betört“ worden sind, konnten sie zu einer Realität werden, die sich jedoch fernab vom Leben selbst entwickelt hat.
Wie gesagt, die gewohnte Realität ist nur solange alternativlos, wie man an ihr festzuhalten gedenkt.

Da es auch in der eigenen Familie nicht anders gekannt wurde, wurde sie zu einer Form der Realität, unterfüttert durch gewohnt anerzogene Gehorsamsbereitschaft, die für die Entstehung hierarchischer Systeme verantwortlich ist, wie sie sich mitunter zwischen „repräsentativer Demokratie“ (subtile Diktatur) und offensichtlicher Diktatur entwickeln.

Das alles, um über einen anderen Menschen – ob „gerecht“ oder „ungerecht“ – herrschen zu wollen.
Selbst dann, wenn der auf Belohnung hoffende, sich selbst unterwerfende Gehorsame die Absicht hat, mit der nächsten Wahl seine „gerechten“ Vorgesetzten wählen zu wollen.
Mit dieser Entscheidung wendet er sich fest entschlossen vom Leben ab.
Was ihn dazu bewegt, sind seine auf Gehorsamsbereitschaft getrimmten Verhaltensmuster, die er unbedingt weiter auszuleben versucht.

Während der Sklave früher die Peitsche bekam, gibt man ihm heute mit Zahlen bedrucktes Papier, während man es der Gesellschaft überlässt, ihre zukünftigen Sklaven selbst zu erziehen, während man ihnen ins Ohr flüstert, dass es ja schon immer so gewesen sei und man nur „das Beste“ für sie wolle. Ein Lügenmärchen.

Schwer ist es für die Tiefgläubigen, dass sie sich die ganze Zeit selbst „an der Nase herumgeführt“ haben und einem fast unglaublichen Trugbild hinterher gelaufen sind, was von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

Ein Trugbild, an das man sich mangels Alternative gewöhnt hatte. Und die Kritiker? Die waren in der Regel nur Spinner und Utopisten. Denn es herrschte die Meinung, dass nur eine Mehrheit etwas ändern könne.

Was wäre jedoch, wenn sich herausstellte, dass es immer nur so viel Änderung geben durfte, damit alles beim Alten bliebe?

Was wäre, wenn Kompromisse und gewohntes Aufwärmen des Gestern zu nichts mehr führte, als nur zum Mehr des Selben?

Was wäre, wenn man die Massen nicht mehr mit Märchenstunden von sich übertragenden Viren verunsichern könnte?

Was wäre, wenn die gewohnte Oberflächlichkeit jedoch nicht mehr ausreichte? Das Bekannte nicht mehr ausreichte? Das gewohnte Gestern weiterführen zu wollen, nicht mehr ausreichte?