Funktionelle Organisationsmuster statt Symptombekämpfung
http://tinyurl.com/3a6r7bp (Handelsblatt)
Während sich die „Oberen Etagen“ zunehmend mit sich selbst beschäftigen, bleiben mehrheitlich eigentliche Aufgaben noch immer unbetrachtet; schaut die Mehrheit gebannt auf die Lösungsbestrebungen der Protagonisten.
Mehrheitlich gelerntes Wissen findet in Systemen, deren Parameter überschritten wurden zu keinem Ergebnis, treffen beschlossene Lösungen auf bereits veränderte Systemzustände, sind somit wirkungslos.
Heutiger Brief an die Bundesregierung:
Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung,
weil die Mehrheit gelernt hat, Probleme überall dort lösen zu wollen, wo sie sensuell in Erscheinung treten, wurde über die Zeit aus den Systemen eine Ansammlung wirkungsfreier Problemlösungen, führten zu der Komplexität, mit der sich heute die Mehrheit ausgesetzt sieht.
Mehrheitlich beschäftigt man sich mit Symptombekämpfung, statt sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen. Dazu ist jedoch ein anderes Verständnis über Systeme, deren Zusammenhänge und Wechselwirkungen notwendig: Wissen, was mehrheitlich nicht gelernt oder bis heute systematisch tabuisiert wurde.
Außerstande, nachhaltige Lösungsmuster zu erwirken, wird weiterhin versucht, mit gelernt mehrheitlich vorhandenem Wissen die Probleme zu lösen, aus denen sie ursprünglich entstanden sind.
Die Unwirksamkeit begründet sich aus der Tatsache, dass Wunschvorstellungen, Aktionismen und Regelprinzipien eines Ludwig Erhard auf sich verändernder Marktumfelder treffen. Denn sie funktionierten nur in einem in sich „abgeschlossenen“ System, dessen Grenzen sich schon lange verflüchtigt haben.
Die Mehrheit der Akteure und Betroffenen findet sich noch immer in der Vorstellung, es gehe ewiglich so weiter. Hofft man individuell-kollektiv, es betreffe den einzelnen nicht, gibt es ja einen Ausweg.
Im Glauben, mit reichlich Geldmitteln, genügend Sparpaketen und kollektiver Verantwortungsverschiebung, sich den globalen Marktveränderungen nicht stellen zu müssen, bewegen sich Betroffene wie auch Akteure in einem Umfeld aus Wunschdenken und Hoffnung.
Beschäftigt man sich mit den Systemzusammenhängen ist klar zu erkennen, wo die Ursachen zu finden sind. Doch will kaum jemand etwas davon wissen, würde es für ihn ein Loslassen von Gewohntem und liebgewonnenen Strukturen bedeuten.
Das ist das, was Deutschland fest im Griff hat.
Lösungsmuster gibt es, nur müssen sie gewollt werden. Sie jedoch durch übliches „Verordnen von oben“ zu wollen, wird zu nichts führen.
Es ist nicht mehr zu übersehen, dass Anpassung notwendig ist und geschehen wird. Es bleibt nur die Frage, wann Betroffene und Akteure die Zeichen der Zeit endlich im Sinne des Ganzen deuten, statt mit viel Aufwand versuchen sie in der Versenkung verschwinden lassen zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen aus Pilgerzell
Alexander Berg