Geschäftsmodell vs. Leben
(v1.0*) Eine liebe Bekannte schrieb neulich in einer E-Mail, wenn die Matrix eine Scheinwelt sei, was sei denn dann die Realität?
„Die Matrix ist ein System, Neo. Dieses System ist unser Feind. Was aber siehst du, wenn du dich innerhalb des Systems bewegst? Geschäftsleute*, Lehrer*, Anwälte*, Tischler*. Die mentalen Projektionen der Menschen, die wir versuchen retten zu wollen. Bis es dazu kommt, sind diese Menschen immer noch Teil des Systems – das macht sie zu unseren Feinden.“ Morpheus, The Matrix, 1999
Zunächst bedarf es der üblichen Erklärung, dass ein Feindbild immer die Erfindung des eigenen „Ichs“ ist, was anschließend auf den ersonnenen Gegner projiziert wird – im einfachsten Fall dann, wenn zwei unterschiedliche Meinungen oder Vorstellungen vorliegen. Was das System ist, habe ich in vielen Beiträgen vor diesem zur Genüge beschrieben.
Ich schreibe das, weil es so manche Leser gibt, die der Meinung sind, ich würde mich zu viel wiederholen, während anderen auffällt, dass ich mitunter vom Leser zu viel Vorwissen abverlangen würde. Um es mal so auszudrücken: Es genügt nicht, nur „drei Beiträge“ gelesen zu haben.
Zudem mag ich den Hinweis geben, dass es nichts nutzt, nur die Theorie über den Geschmack von MARS® zu kennen oder:
„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999
An diesem Punkt beschäftigen sich so manche lieber mit künstlich hochgetakteten Nebensächlichkeiten und Selbstablenkungsthemen, meist in Details von Details unterwegs, weit in der Vergangenheit oder blicken auf andere Kontinente, in der Hoffnung, dass die geforderte Veränderung dort als erstes zu erblicken ist. So manche sind in der Hoffnung, dass sich ein ultimativer Erlöser zeigt, der sie aus der Misere herausholt.
Jedoch hat sich gezeigt, dass die meisten, wenn man ihnen von der gelebten Veränderung berichtet, diese mehr argwöhnisch daherargumentieren, weil sie sich im Grunde nicht wirklich verändern wollen, sondern lieber um den heißen Brei galoppieren.
Da kein Überreden oder sich überzeugen lassen hilft, bleibt die Entscheidung bei einem nach wie vor. Man kann niemanden mitnehmen, er kann nur selbst entschlossen seinen weiteren Weg gehen.
All jene, die sich in fortwährender Kontrolle ihres vermeintlich „eigenen“ Lebens bewegen, kommen hier nur bis zu einem bestimmten Punkt und „dann ist der Ofen aus“, da die bisherigen Denk- und Verhaltensweisen keine weitere Entwicklung zulassen, selbst wenn sie noch so viele theoretisches Wissen entwickelt haben mögen, wie es hinter dem „geistigen Lattenzaun“ ausschauen könnte.
Sie sind und bleiben solange Theoretiker, wie sie ihre Denk- und Verhaltensweisen nicht schrittweise in Frage stellen und so zu veränderten Sicht- und Handlungsweisen gelangen.
Es nutzt wenig, sich mit Themen auseinanderzusetzen, deren Lösungspotential im gewohnten Rahmen des Systems stattfinden, während die Denk- und Verhaltensweisen (Anmerkung: also das System selbst) weiter unbetrachtet bleiben, die das anerzogene, geistige Gefängnis verkörpern.
Das schließt auch all jene „Lösungen“ ein, die offensichtlich nur eine weitere künstliche Abgrenzung beinhalten, im Kern alle Formen fiktiver Gebilde, wie dies bspw. sogenannte „Staaten“ sind.
In der gespielten Gegnerschaft ihrer Führer im staatlichen Bühnenspiel, versucht man gegenseitig die eigenen, untergebenen und unbewussten Massen zu all jenen Handlungen zu bewegen, die im Grunde die kollektiv gewollte Selbstversklavung im globalen Wettbewerb weiter befördern sollen.
Damit das Geschäftsmodell funktioniert, gibt es das Geld, ein Werkzeug zur Steuerung der Masse, der man mitgegeben hat, bzw. Sie glaubt, es etwas wert sei. Ein unheilvoller Vertrag.
Während die einen mit dem Geld der anderen an den Börsen spielen, leben die meisten davon, dem Geld und der Arbeit hinterherzulaufen.
Gier und Dummheit beherrschen die Köpfe, die sich mit dem Erkämpften dann meinen Dinge oder Menschen kaufen zu können, die ihnen anschließend gehören würden.
Wenn Geld die Welt regiert, und die Frage aufkommt, wer das Geld regiert, so übersehen die Teilnehmer, dass es nicht das Geld selbst ist, an was geglaubt wird, sondern dass es etwas wert sei. Das hält alle Teilnehmer artig „bei der Stange“.
Die einen halten die Zügel und die anderen sich in Arbeit. Schließlich muss ja jeder auch „leben“ oder was mitunter darunter verstanden wird.
„Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“ aus „The Next three Days,“ 2011
Allen gemeinsam ist die Angst des Verlustes des mit Zahlen bedruckten Papiers, damit verbundenen Abhandenkommen des Ansehens und damit auch der Teilnahme an Scheinwelt der Gesellschaft.
Der Mensch schuf sich Werte, während er sich selbst dabei vergaß, ungeachtet dessen, warum er überhaupt hier ist. Gut, dass es nie zu spät ist.
„Finanzielle Freiheit und Arbeit macht frei, sind ein und das Selbe.“
„Alle Menschen sterben, doch nur wenige leben.“
„Ich bin noch nicht soweit.“ „Natürlich nicht. Niemand wird das je sein.“ Dialog aus Dr. Strange, 2016
Zur Betreuung beibehaltene mangelnde Vernunft und mangelndes Gewissen der Massen, sind die Triebfedern des globalen Geschäftsmodells, wo die Nachkommenschaften selbst verständlich auf Geld und Privilegien getrimmt werden, die ihnen jederzeit wieder weggenommen werden können, wenn sie sich auf den Weg machen, das System in Frage stellen zu wollen und jene geistigen Orte aufsuchen, die gesellschaftlich zu „Sperrgebieten“ ernannt wurden.
Der mögliche Verlust hält die Betroffenen – besser: die Gehorsamsbereiten artig im Zaum und wer nicht mitspielt, spielt keine Rolle mehr.
Wie viel Wahres in dieser Aussage enthalten ist erkennt man dann, wenn sich auch das weltweite Geschäftsmodell als ein einziges Rollenspiel enttarnt, während die Mehrheit der festen Meinung ist, es sei die einzige Realität. Und nicht nur im Kindergarten wird den Kindern ein dem Leben abgewandtes System vermittelt.
Am Ende bestimmen die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen darüber, wer der Mensch sein darf. Und überall locken die Versuchungen des Geschäftsmodells. Die Frage ist lediglich, ist man selbst bereit, sich vom Rollenspiel zu verabschieden.
Während die Gewohnten in der Vorstellung unterwegs sind, bei Geld handele es sich um ein Tauschmittel, während sie zwischen Bank, Arbeit und Kaufmannsladen zirkulieren, stellt sich die Frage, was sie wirklich eingetauscht haben.
Sie tauschen keine „Waren“, sondern sie tauschten das Leben und ihre eigene Entwicklung gegen ein Scheinleben und damit verbundene Fremdbestimmung, die ihnen einst durch die Gehorsamsbereitschaft in der Familie anerzogen wurde.
„Goethe: Man muss das Wahre immer wiederholen. Kaufmann: Man muss die Ware immer wieder holen.“
Das Obskure dabei ist, sie verteidigen das System und sehnen sich nach gewohnter Umgebung und damit verbundener Vorstellung von dem, was sie mit „Leben“ bezeichnen, was jedoch nur das eines belohnten Untergebenen ist.
Wertvorstellungen, die außerhalb des Menschen zu finden sind, während er im Inneren unerfüllt ist, weil er seine innere Entwicklung gegen eine technologische, äußere Scheinsicherheit im Glanz eines Geschäftsmodells getauscht hat, wo Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Vernunft und Gewissen für ihn mehr nur Worthülsen sind, mit denen er sich oberflächlich umgibt.
Vielleicht reicht es ja, wenn er wieder nur auf die Rolle des Kaisers schwört.
P.S. Sollte Ihnen das alles nicht wirklich bei Ihren Problemen helfen, so kann ich das gut verstehen. Ich kann auch gut verstehen, dass Sie sich nichts anderes vorstellen können. Schließlich muss es ja auch Menschen geben, die das alles bezahlen. Das sich etwas ändert, liegt ganz bei Ihnen allein.
* Rollen innerhalb des Systems der alten Ordnung
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Nachtrag: „Vor einer Milliarde Jahre wurde uns das Leben geschenkt,macht etwas daraus.“ Lucy, 2014