Lösungen basieren nicht auf perfektionierter Abgrenzung, sondern auf wirksamer Vernetzung
(v1.1*) Dass sich der Mensch mittlerweile auf einer globalen Ebene mehr oder weniger zusammenfindet, macht es für ihn notwendig, über den gewohnten Horizont hinauszudenken und hinauszublicken, den erkannten Weg zu gehen, statt sich davon weiter abzugrenzen.
Denn die bisherigen Denk- und Verhaltensweisen, die für den üblichen „Wohlstand“ gesorgt haben, gingen auf Kosten der Natur oder Ausbeutung nachfolgender Generationen (siehe bspw. das Rentensystem).
Mit noch mehr Geldmitteln die auftretenden „Symptome“ lösen zu wollen, erscheint nur auf den ersten Blick sinnvoll und unterstützt weiter nur die herrschende, belohnte (Selbst)Versklavung… tja, es gibt noch mehr, worüber in der Gemeinschaft nach-, darauf herum- und vorgedacht werden mag – und nicht erst von der nächsten Generation.
Denn der Unvernünftige bekommt den Hals nie voll und da sich scheinbar kaum jemand um den einst „verkaufsfördernden“ Mechanismus gesellschaftlich beibehaltener Unvernunft und Gewissenlosigkeit Gedanken gemacht hat, sind wir als Zivilisation an einem Punkt angelangt, wo die üblichen Mittel nicht mehr ausreichen.
Die bei den meisten Angst erzeugende „Bevölkerungsreduktion“ ist dabei reiner Unfug – jedoch nicht für jene, in der anerzogenen Rolle des laut klagenden Opfers. Doch eben wegen der Opferhaltung funktioniert das ganze Geplänkel ja auch recht prima.
Eigenständiges Denken mag der Einzelne in der Masse deswegen nicht, weil er so gegen die wortlose Entsprechung, dem „Gruppenzwang“ verstößt, was sich darin zeigt, dass man nur dann dazugehört, wenn man die Meinung der Masse annimmt und wenn sie nur nachgebabbelt ist. Wobei demonstrieren nichts bringt:
„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun… Wir demonstrieren gegen die Agrarpolitik, nachdem halb Afrika verhungert ist. Wir rationieren das Wasser, nachdem das Grundwasser knapp wird, wir reden über den Klimawandel, nachdem die Welt in Flammen steht.“ „Samantha“, Utopia, 2020
Von der anerzogenen Opferrolle (im Beipack zur Gehorsamsbereitschaft) will natürlich niemand etwas wissen, weswegen die dann auch besonders laut und mit reichlich Drohgebärden ausgestattet, überspielt wird.
Der Einzelne, der meint mit seinem Handeln ja nicht anders zu können, weil er im Kern nicht anders will, wird in der Masse zu einem wirksamen Teil eines Monsters, was sich über alle Grenzen, bis auf seine eigenen Grenzen, hinwegzusetzen versucht. Das will natürlich kaum jemand über sich selbst hören, weil ja alle „so gut“ sein wollen.
Unvernunft und Gewissenlosigkeit sind jene zwei Erscheinungen, die sich aus der gewohnten Fremdbestimmung heraus ergeben, wo darüber befunden wird, was für den jungen Menschen „gut und richtig“ sein soll, während seine eigenständige Entwicklung – über den Wissensstand der bestimmenden Autorität hinaus – für gewöhnlich „gedeckelt“ wird. Und wer nicht entspricht, wird bestraft, da sonst der „Status Quo“ gefährdet ist.
Was einst noch für „Wohlstand“ sorgte, ist mittlerweile zur wesentlichen Herausforderung im Sinne nachfolgender (Anmerkung: nicht einfach nur für nachfolgende Generationen) Generationen geworden. Zeit, die Sintflut wieder zurückzuziehen.
Es wird immer Meinungen geben, die gegen alles sind, was mit Veränderung zu tun hat, weswegen dies keinen Beinbruch bedeutet. Denn, wie ich mir das die ganze Zeit nicht nur geahnt hatte, sondern sich in der ersten Episode der Serie „Loki“ auch bestätigt hat:
„Ihr Daseinszweck ist es nicht zu herrschen, sondern das Verursachen von Leid und Schmerz und Tod. So ist es gewesen, so ist es jetzt noch, und so wird es immer sein. Und alles nur, damit andere ihretwegen über sich hinauswachsen können.“ „Mobius M. Mobius“ zu „Loki“, Loki, 2021
Und er erklärt sich weiter damit:
„Es bereitet mir kein Vergnügen, anderen wehzutun… Es macht mir keinen Spaß. Ich mache es weil…ich… es tun muss… es tun musste.“ „Okay, erklären sie mir das bitte.“ „Weil es ein zentraler Teil der Illusion ist. Es ist das schaurige Trugbild, erdacht von Schwächlingen (Anmerkung: verweist dabei mit den Händen auf sich), um Angst zu entfachen.“ „Ein verzweifelter Versuch, alles zu kontrollieren.“ „Sie kennen sich selbst ja doch.“ Dialog „Loki“ mit „Mobius M. Mobius“, Loki, 2021
Ich musste vorhin spontan an meine Schulzeit denken, als die Deutschlehrerin noch sagte, dass das mit den Comics alles nichts ist, und man kein Deutsch damit lernen kann.
Schaue ich mir heute – ca. 47 Jahre danach – die Filme der letzten 20 Jahre an, so hat man die Superheldenfilme dazu verwendet, den Zuschauer auf die Neue Zeit einzustimmen.
„Ist das nicht das Ziel? Der Grund, warum wir kämpfen, um das Kämpfen zu beenden? Damit wir nach Hause kommen?“ „Tony Stark“, Avengers: Age of Ultron, 2015
Die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen haben den Menschen bis zum heutigen Tage ein System aufrechterhalten lassen, was sich durch ein gemeinsames Gegeneinander zum Ausdruck bringt, jedoch mit der Tatsache – angekommen auf einer globalen Ebene – dass es so nicht mehr tragfähig ist.
Das System selbst ist dabei eine abstrakte Wesenheit – anders kann man dies nicht beschreiben – ein Produkt (nicht nur eine einfache Ansammlung) gleichkonditionierter Denk- und Verhaltensmuster, die sich in den sorgfältig so entwickelten Einheiten („Staaten“) in der Form einer Hierarchie zum Ausdruck bringen, die wiederum auf der Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft im Sinne der Schmerzvermeidung und Hoffnung auf Belohnung (wohlwollend zugestandene Privilegien) beruht.
Alle anderen Denk- und Verhaltensweisen, die typisch für das System der alten Ordnung sind, habe ich in den vielen vorangegangenen Beiträgen bereits mehrfach beschrieben und auch den Punkt, über den es bewusst hinaus zu denken notwendig ist.
Weil es im Wesentlichen um Entwicklung geht und die Mehrheit anerzogen damit beschäftigt ist, gerade diese zu vermeiden, während sich die wahrgenommenen Unsäglichkeiten mehren und die Suche nach Lösungen immer dringlicher erscheint.
Es geht darum, sich selbst auf den Weg seiner Entwicklung zu begeben und damit auch wieder zurück zum natürlichen Lebensprozess, von dem man sich – wegen belohnter Entsprechung gegenüber einer Autorität – abgewandt hat.
„Manchmal gilt es einen Baum zu pflanzen, unter dessen Schatten man sich nicht mehr legen kann.“
„Das ist ein Rätsel. Über zwei Brüder. Der eine lügt immer. Der andere sagt immer die Wahrheit. Sie treffen beide an einer Straßenkreuzung und fragen, wie man in die Stadt kommt. Die Antwort ist: Sie fragen den einen, welchen Weg der andere Bruder ihnen vorschlagen würde, und nehmen dann den entgegengesetzten.“ „Joshua Mansky“, The Coldest Game, 2019
Anmerkung zum Beitragbild: Dieses Comic hat mir meine Mutter 1974 auf Grund guter Zeugnisnoten geschenkt. Da war ich noch acht Jahre.
Nachtrag und Hinweis: Wirksame Vernetzung beginnt dort, wo Informationen vernetzt und nicht einfach nur als Einzelinformationen angereiht und gehandhabt werden.