Nur dafür oder dagegen zu sein, reicht nicht: Der Prozess der Infragestellung
(v1.1, Ergänzungen) Die seit längerem etablierte Vorstellung, man müsse nur die „ungerechten“ gegen „gerechte Autoritäten“ austauschen, und den anderen und ihren Anhängern nur noch Verachtung schenken, hat sich mittlerweile als zu einfach gedacht entpuppt. Die Gesellschaft wird nicht gespalten, sie spaltet sich selbst.
Doch gewohnt wird weiter der „Kreuzfeld-Jakob“ gemimt, um sich anschließend weiter der Betreuung sicher zu sein, wo man hoffentlich jenen gerechten Autoritäten beruhigt Glauben schenken kann, dass sie für ihre“ betreute Bevölkerung wieder die “Kohlen aus dem Feuer holen“ werden, während sich diese gleichzeitig für den „Souverän“ zu halten meint.
„Wer die Verantwortung abgibt, umgangssprachlich also „die Stimme abgibt“, der hat nichts mehr zu sagen.“
Die Augen sind nach wie vor auf beiden Seiten des Konstruktes aus Untergebenen und den von ihnen ernannten Oberherrschaften, auf eine Hoffnung gerichtet, die sich so nicht mehr einstellen wird. Die sich zeigenden Phänomene erscheinen übermächtig. Reichten Versprechungen noch dazu, um die notwendige Position zu erreichen.
Jetzt wieder im Kühlregal: „Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt. Und wir müssen damit rechnen, daß das in verschiedenen Weisen sich wiederholen kann.“ „Bundeskanzlerin“ A. Merkel, 2008
Wurde etwas dazugelernt? Nein.
Der „Corona-Vorfall“ offenbarte den systembedingten Faschismus zwischen der Bevölkerung und ihren Oberherrschaften… und „nach unten weitergereicht“. Wurde etwas dazugelernt? Nein.
Lieber ist man damit beschäftigt, den oder die „Schuldigen“ einer „gerechten Strafe“ zuzuführen. Überall kriselt es, und… es spitzt sich zu.
Kaum jemand scheint zu verstehen, dass die gewählten Politiker grundsätzlich keine Verantwortung für das tragen, was sie im Namen „ihrer“ Bevölkerung veranstalten, hinweisend: §37 PartG i.V.m. §54 BGB, Abs. 2.
Am Ende bedeutet das, dass die Bevölkerung die Rechnung bezahlt. Es gibt keine „gerechten Autoritäten“, die Politik ist lediglich der Spiegel der Bevölkerung.
„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019
Früher hätte ich ab hier etwas über die Notwendigkeit der Neuorientierung der ökonomischen Systeme geschrieben, wenn ich nicht irgendwann heraus gefunden hätte, dass es sich insgesamt um eine gesellschaftliche Selbstversklavung handelt, die sich im Rahmen gewohnter, vom Menschen geschaffener, jedoch nur künstlicher Werte abspielt.
Reklame: Dies verbunden mit der Vorstellung, dass einem etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben gehören würde, wo in „haben“ und „nicht haben“ gedacht wird, was nicht nur die Grundlage für Konflikte bildet und sich so manches Gezänk versucht, sich in den Fokus der globalen Gesellschaft zu drängen, um gewohnt „Aufmerksamkeit“ zu erheischen.
Zu haben bedeutet auch gleichzeitig fremdbestimmbar zu sein. Weil man glaubt, etwas würde einem gehören, taucht gleichsam auch der Gedanke auf, jemand könnte es einem auch wieder nehmen. Es muss nicht mal ein ersonnener „Feind“ sein.
„Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“
Zum Glück ist alles nur ein Rollenspiel, was nur für all jene „alternativlos“ erscheint, die sich für ihre Rolle halten. Ist man für andere zuständig, sie davon zu überzeugen? Nicht wirklich. Die Information veröffentlichen: Ja, doch mehr nicht.
Mit gewohntem Blick auf die gegebene Situation, würde man der Politik üblicherweise eine Schuld zuweisen wollen, im Sinne gesellschaftlich notwendiger Entwicklung, mit Blick auf die vielen nachfolgenden Generationen, sieht dies hingegen anders aus.
Natürlich lässt sich nicht vermeiden, dass es welche gibt, die mit erreichen des Rentenalters plötzlich der festen Meinung sind, dass sich doch die nachfolgenden Generationen mit den Problemen auseinandersetzen sollen.
So nebenbei: „Keine Meinungsfreiheit“ steht einer „Meinungsfreiheit“ nicht wirklich gegenüber, sondern eine Meinungsfreiheit ohne Autoritäten.
Zwischen „entweder…oder“ offenbart sich der Raum für eigenständiges Denken.
Immer wieder lässt sich feststellen, dass in einem Konflikt auf beiden Seiten nicht weit genug gedacht, während in der Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ der „Finger der Schuld“ auf den vermeintlichen „Feind“ gerichtet ist.
Der „Feind“ war irgendwann mal eine Erfindung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen und hat sich zwischenzeitlich als Gegner realisiert – nur weil in der Vergangenheit die Vorstellung bestand, etwas würde einem zustehen, man habe darauf ein Anrecht.
Selbst dann, wenn es geschichtlich bewiesen werden kann, ist die Vorstellung, etwas würde einem gehören, entpuppt sich dieser Gedanke am Ende doch nur als ausgewiesener Irrsinn, der sich in den üblichen Verdrängungskonzepten zeigt.
Das erinnert mich gerade an die „Infinity-Steine“, um die in den Marvel-Filmen gekämpft wurde. In der Serie „Loki“ hatten diese gänzlich an Bedeutung verloren.
Den Kreisverkehr halten die Konfliktteilnehmer durch gewohnte, gegenseitige Schuldzuweisung gemeinsam aufrecht, während ihnen die üblichen „Klageweiber“ und „Hetzer“ beiseite stehen – die „Feststellenden“ mal beiseite gelassen. Entweder…oder. Die Taten des einen, soll die Taten des anderen rechtfertigen.
„Der Terrorist im fremden Land, ist der Held im eigenen.“
Der Prozess schrittweiser Infragestellung eines/des Systems überwindet die gewohnte Vorstellung sich für eine Seite zu entscheiden, gar dafür oder dagegen zu sein oder gar kämpfen zu müssen. Alles bleibt, es wird lediglich infrage gestellt.
Wie andere das interpretieren mögen, dafür bin ich nicht zuständig. Darüber bestimmen sie nur ihre eigene Weltanschauung, die in ihrer Art von der Bewertung/Bedeutung, der jeweiligen Denk- und Verhaltensweisen, Konventionen, Glaubenssätzen und Wertvorstellungen bestimmt ist.
Ändern sich die Denk- und Verhaltensweisen, so verändert sich nicht nur die Anschauung, sondern auch die Strukturen, in denen sich der Mensch bewegt, die er sich irgendwann geschaffen hatte, bspw. die Strukturen der Wirtschaft, die sich von der Illusion „immer währenden Wachstums“ zu ernähren versucht.
Der anerzogene Glaube, erst dann etwas zu sein, wenn man arbeiten geht, um sich später in der Rolle des für den Systemerhalt notwendigen Sklaven wiederzufinden, wird in der Regel geflissentlich übersehen. Man muss ja entsprechen und wird danach bewertet, was man erreicht hat, etwas darstellt, Vorstellungen entspricht.
Das „mentale Geschwür“, was die Gesellschaft befallen hat, wird in der Mystik der Menschen jüdischen Glaubens der „Leviathan“ genannt.
Anders ausgedrückt: Die Simulation des Lebens, die sich der Mensch auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen selbst geschaffen hat, dient letztlich dazu, sich durch ihre Infragestellung dem Leben wieder anzuschließen, was fast bis zur Gänze aus den Augen verloren wurde und man sich – unwissentlich darüber – in die Realität des Rollenspiels und seinen – zunächst – dargebotenen „Annehmlichkeiten“ begeben hat.
Im irrigen Glauben es als einzige Realität gegen Veränderung verteidigen zu wollen, führt damit verbundene Haltung zunächst zu einer Krise, wo gewohnte Denk- und Verhaltensweisen nicht mehr zu den gewohnten Ergebnissen führen und in einer weiteren Entwicklung zu schrittweisem Realitätsverlust.
Hinweisend: Etwas hat dann System, wenn übliches Denken und Handeln zu üblichen Ergebnissen führt.
In dem Moment, wenn das nicht mehr der Fall ist, also der systemische Kipppunkt bereits überschritten wurde, hilft auch kein Mehr Desselben dessen, sondern einzig und allein ein Umdenken, was über übliches Austauschen der „Ungerechten“ gegen „Gerechte“ hinausgeht. Irreversibel.
Umdenken bedeutet die Denkweise zu ändern und nicht einfach nur die unangenehmen Gesichter gegen angenehme auszutauschen oder „Schulden“ in „Sondervermögen“ umzubenennen oder innerhalb des Kreisverkehrs von „Politikwechsel“ sprechen zu wollen, während sich die Parteien lediglich inhaltlich, jedoch nicht vom Prinzip her unterscheiden usw.
Die gewohnte Denkweise reicht nicht aus, die zwar Veränderungen fordert, während gleichzeitig alles beim Alten bleiben soll.
Gut, wenn man sich in der Weise vorbereitet hat, den gewohnten Werten nicht mehr die Aufmerksamkeit zu widmen, wie man es in der Vergangenheit getan hat… um etwas innerhalb der (Wert)Vorstellungen der Gesellschaft „sein“ zu wollen. Was andere über mich oder das Geschriebene denken mögen, dafür bin ich nicht zuständig.
Im Prozess der Infragestellung ist es nicht notwendig, dass erst „das Alte“ weg muss, damit man dann „das Neue“ machen kann.
Jegliche Argumente einen Gegner zunächst beseitigen zu müssen, spielen ebenfalls „keine Geige“ mehr und im „Namen des Lebens“ zu töten, ist Unfug.
Wenn sich in einem Konflikt darüber gestritten wird, welcher „Gott“ der „richtige“ sei, löst sich das in der Weise, dass die Namen für das Leben zwar unterschiedlich sein mögen, das Leben selbst vom Prinzip her nicht, was jedem näher ist, als ihm „lieb“ sein mag.
Wenn sich so mancher aus Sicht und Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ fragt, warum „Gott“ so viel Unsäglichkeiten zulässt, liegt es daran, dass sich der Mensch vom Leben abgewandt hat, durch den das Leben sonst wirken würde.
Im Prozess der Infragestellung lernt man auch etwas für sich selbst zu tun, was nicht gewohnt damit zu tun hat, sich nur mit allem rechtzeitig einzudecken, was später dann wieder gegen jede Art von Gegner verteidigt werden muss.
„Ist das nicht das Ziel? Der Grund, warum wir kämpfen, um das Kämpfen zu beenden? Damit wir nach Hause kommen?“ „Tony Stark“, Avengers: Age of Ultron, 2015
Nachtrag:
„Ich erzähl‘ Ihnen jetzt mal ein kleines Geheimnis. Wenn Sie’s gehört haben, können Sie nich‘ so tun, als hätten Sie es nicht gehört….
Sie wollen’s so richtig schaffen. Also fangen Sie an, mit was Kleinem. Sie brechen ’ne Norm, ’ne Idee, ’ne Konvention, ’n kleines Businessmodell. Aber, Sie nehmen dann das, dass die Leute sowieso schon satt haben. Alle sind ganz aufgeregt, weil man etwas sprengt, das vorher schon alle kaputt haben wollten.
Das ist der Vorstoßpunkt. Das ist der Moment, an dem man in sich hineinschauen und sich fragen muss: Kann es sein, dass ich der Typ „Mensch“ bin, der weitermachen wird? Will ich noch mehr zerstören*? Will ich was Großes zerstören? Will ich etwa das Ding zerstören*, dass eigentlich niemand kaputt sehen will? Denn an diesem Punkt wird niemand auf Ihrer Seite sein.
Es wird heißen, Sie seien verrückt. Sie werden sagen, Sie seien ein Mistkerl und dann heißt es: Stopp! Selbst Ihre Partnerin wird sagen: Es reicht! Stopp!
Denn wie sich herausstellt, will niemand, dass Du anfängst, das System zu zerstören.
Und das ist es, was wahre Disruption auszeichnet und das, was uns eint. Alle, wie wir hier sind. Wir alle sind an diese Grenze gestoßen und haben sie überschritten.“ „Miles Bron“ zu „Benoit Blanc“, Glass Onion: A Knives Out Mystery, 2022
* Etwas infrage zu stellen, ist besser.