Sind Sie schon mal 1000 Jahre in der Zukunft gewesen?
Angenommen Sie sind rein zufällig im Hier und Jetzt. Das kommt ja öfters vor. Wie würden Sie damit umgehen, wenn Ihnen gelegentlich der eine oder andere begegnet, der zwar will, dass sich etwas ändert, doch während er noch kräftig auf die Tränendrüse drückt, stellt sich heraus, dass jener gar nicht will, dass sich etwas ändert.
Klingt komisch? Iss aber so. Der in sich geteilte Mensch. Jener, der selbst für das Prinzip „Teilen und Herrschen“ verantwortlich ist und in sich trägt, was er nur allzu gern den Herrschern unterzujubeln versucht.
Was macht den Herrscher zum Herrscher?
Er weiß, wie seine Untergebenen „funktionieren“, während diese selbst nicht wissen wollen, wie sie funktionieren.
Der Herrscher/Vorgesetzte/Betreuer im Außen verkörpert jedoch nur das materielle Spiegelbild des eigenen, inneren Zustandes – die Beziehung zwischen Mensch (Esau) und seinem „Ich“ (Jakob/Fersenhalter) – genauer: Der Mensch, der an seinen Erstkonditionierungen (abgelegt in seinem „Ich“) festhält und sich so von seiner natürlichen Entfaltung nahezu abwendet.
Esau, der sich mehr für die Materie interessiert(e) (rote Linsen), denn für seine geistige Entwicklung und so seinem Bruder unterworfen ist.
Was mag wohl von größerem Vorteil sein? An dieser Konstellation der eigenen Unterwerfung festhalten zu wollen oder sich auf den Weg zu machen, um zu erkennen, dass man ein „Ich“ hat, statt nur sein „Ich“ zu sein?
Sein „Ich“ (die Mehrheit der Menschen ist noch in dieser Erstprogrammierung und damit verbundenen das Leben missachtend und sich selbst auszehrenden Denk- und Verhaltensmustern unterwegs) zu sein oder ein „Ich“ zu haben?!
Sein „Ich“ zu sein, ist jene Täuschung, die zu einer illusionären Vorstellung einer Welt führt, wie sie durch die Augen des Menschen – beeinflusst durch sein „Ich“ – gerade erscheint.
In Anbetracht der Situation lautet die Kernfrage also nicht, wer daran schuld ist. Sie lautet: Warum man selbst die Dinge so wahrnimmt und darüber urteilt.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0
„Die Menschen sind noch gut. Wir kämpfen, wir töten, wir hintergehen einander. Aber wir können uns ändern. Wir können es besser machen. Das werden wir, das müssen wir.“ Bruce Wayne, Batman vs. Superman: Dawn of Justice
Im Kern hat sich der Mensch über die lange Zeit an seine ankonditionierte Selbstunterdrückung gewöhnt… Nein, das ist verkehrt ausgedrückt. Er weiß nicht, dass er damit lebt, weil auch sein Umfeld diesen Aspekt als vollkommen normal angenommen hat… weil es ja schon immer so war.
Der unbewusst funktionierende Mensch wird sich in der Regel zur Wehr setzen, wenn ihm dies zugetragen wird oder sich „wohlwollend tolerant“ geben.
Denn das ist jener Moment, wo seinem „Ich“ die Enttarnung droht und so „der kleine Mann hinter dem Vorhang“ hervortreten müsste.
Mentaler Widerstand ist dabei keine Form des Lebens, sondern eine Form der Abkehr vom Leben. Um es so auszudrücken.
Dabei regt sich in jenen die zermürbende Sehnsucht auf Rückkehr ins Leben, während ihnen der verdreht gelernte/konditionierte Umgang mit der Angst im Wege steht.
Dem verdreht gelerntem Umgang mit der Angst, der sich aus der Bestrafung heraus ergab, wie die Verdrängung selbst. Verdrängung, die sich durch Kampf, Widerstand, Flucht, Ignorieren, Ab- und Ausgrenzen sowie die als „normal“ angesehene Feindbildprojektion zum Ausdruck bringt.
„Das Sinnesorgan Angst, zuständig für die Signalisierung noch unklarer Bedrohungen, ist zwar unangenehm, jedoch vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst (zum Beispiel Abwehr, Verdrängung) kann man erkranken…“ Deutsches Ärzteblatt, PP, Heft 10, Oktober 2002
Solange bleibt jenen das Klagen und Herumjammern, dass ihn ja so übel zugespielt wird, während sie nicht erkennen, dass sie selbst für die geschaffene Situation (innerer Zustand) in sich erzeugen sind.
Zu äußern, es muss sich endlich “etwas“ und vor allem „woanders“ ändern, während jedoch gehofft wird, selbst nicht davon betroffen zu sein. Auf diese Weise macht sich der Mensch selbst etwas vor. Doch ist es an ihm selbst, diesen Zustand zu beenden.
Nicht das Reden bestimmt, was geschieht, sondern die innere Einstellung. Sein „Ich“ lässt den Menschen stets „funktionieren“, ob in der alten „Betriebssystemversion“ oder in der neuen.
Der wesentliche Unterschied in der neuen Version liegt darin – dass der Mensch weiß, dass er ein „Ich“ hat und nicht nur sein „Ich“ ist, wie vorher, wie in der der alten Weltordnung – einer von ihm geschaffenen Ordnung.
Das lässt ihn sich aus seiner eigenen Unterjochung befreien. Danach mag er streben.
Das von ihm beobachtete Außen dient dabei lediglich als Spiegel und Lernspeicher – ihm dem Menschen.
Komisch, das klingt alles wie heute und nicht erst in tausend Jahren. Zeit wird wahrscheinlich auch nur eine Illusion sein. Ich muss noch kurz den Raum krümmen, dann bin ich gleich beim Bäcker.