Sollte man verzweifelt sein?

Lesezeit: ca. 5 Minuten

(v1.2) Ich denke nicht. Die Welt anders zu denken, als wie sie bis jetzt existiert, reicht es nicht, nur ständig das Geschehene nachträglich zu beweihräuchern und zu mutmaßen, was sich daraus ergeben könnte.
Der „tiefe Staat“ ist auch nicht etwas, was man als „die Bösen“ deklarieren kann, um alsdann mit dem Finger auf sie zu zeigen, nur um dem „einfachen Geist“ gerecht zu werden, was auch nur daran liegt, dass sich kaum jemand mit dem System auseinandersetzt.

Auch geht es hier nicht einfach um die Schuldfrage und an wen die Schuld in der nächsten Zeit Oscar®-trächtig verliehen wird – wer künftig „dazugehört“ und wer nicht „dazugehört“ und wer zu bestrafen ist, was im Grunde nur anerzogene Kinderdenke ist – eine „Welt aus Gut und Böse“, wo jeder sich für den „Guten“ zu halten meint, damit er zum rechten Zeitpunkt gekonnt „die Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände“ spielt, mit dem Finger alsdann auf den oder die „Bösen“ zeigt, so dass sich seine „Beschützer“ aufgefordert sehen, jenen „Ungerechten“ habhaft zu werden und sie einer „gerechten Strafe“ zuzuführen.
Das ist nur übliche Denke der Systemteilnehmer, die sich über die Regelwerke der Natur zu erheben meinen – eben weil sie es nicht anders kennen.

Die Vorstellung, dass es nur einen Sack „geltender“ Regeln gäbe, verbunden mit der Annahme, es gäbe so auch nur eine alternativlose und deswegen auch ernste Realität, sorgen dafür, dass sich die Masse – wie auch die Mehrheit der Aufklärer – in einem Kopfknast bewegen.

Dabei ist alles Recht was vom Menschen geschaffen wurde, nur eine Fiktion, genau wie die Rollen (Hüllen, Masken, Personen), die er zu spielen meint, von ihm erdacht, um sich notfalls über andere erheben zu wollen, was so mancher vorsorglich damit begründet, dass es ja schon „immer“ so gewesen sei, um auf diese Weise eigenes, mögliches Handeln in Richtung Veränderung schon mal auszuschließen.

Auch heute begegnet mir noch die Frage, was man denn nun tun könne.

Hierzu kann ich nur immer wieder sagen, dass die Auseinandersetzung mit dem System, also was das System ist, wie es in seinem Wesen aufgebaut und wie der Mensch daran angekoppelt ist, den einzigen Weg etwas zu tun darstellt, außer nur zu warten, in der Hoffnung auf irgendwelche „gerechten Erlöser/Führer“.
Letztere Haltung zeigt einmal mehr die Herausforderung der Akteure, sich aus dem gewohnten und anerzogenen Betreuungsverhalten, damit verbundenen, möglichen Autoritäten und damit auch aus der Unterwerfung durch die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu lösen.

Das mag kaum jemand hören, bzw. lesen zu wollen, weil er möglicherweise in der Vorstellung unterwegs ist, dass ja erst einmal „die Anderen“ oder „woanders“ Veränderung stattzufinden hat und es genüge, nur lange genug auf der Straße demonstrierend (anderer Ausdruck für „kollektiv klagend“) Zeit zu vergolden.

Zwar mag das alles nun nach gesellschaftlicher Kritik klingen, wer jedoch die hartnäckige Vorstellung hat, dass sich doch endlich etwas ändern soll, mag dies zum Denken – nicht gewohnt nur zum „Reagieren“ – gedacht sein.

Nachtrag: Wer das Gefühl hat, sich so manches nicht vorstellen zu können, ist dies ein ganz normales Verhalten, fehlen ihm lediglich die notwendigen Informationen, es sich vorstellen zu können.

Hinweisend: Das Wesentliche, was den Mensch selbst betrifft, bedarf keiner teuren Wochenend-Seminare, die ihm irgendwelche „Lebenserklärungen“, Unternehmensbeteiligungen, UCC, See- und Handelsrecht etc. zu vermitteln versuchen.

Nachtrag 2: Und immer daran denken, dass sich das Konstrukt der alten Ordnung aus den Verhaltensweisen von Untergeben und ihrer Herren konstituiert – bevor man mit dem Finger auf die „ungerechten Herren“ zu deuten meint.