Über den Umgang mit der Vielfalt und dem Dahinter, Teil 1
(v1.0) Gegebenenfalls wirft der Beitrag weitere Fragen auf. Das ist auch gut so. Denn es gibt nichts, was nur für sich steht und vollständig beantwortet ist.
So etwas wie eine objektive Haltung zur Welt gibt es ebenfalls nicht, da die Dinge miteinander in Beziehung stehen, jedoch nicht in der Weise, wie es mitunter gern gehofft wird.
Der handelnde Beobachter befindet sich stets in einer subjektiven Haltung zur Welt, deren Symptome („Probleme“, Phänomene) und Darsteller er meist zu kritisieren meint, während „die Bühne“ (das System und somit die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster des Menschen) und ihre Regeln, auf der das gewohnte Tamtam stattfindet, unbetrachtet und unhinterfragt bleibt. Doch erst ab da wird es spannend.
Man kann den Symptomen des Systems gewohnt mit den üblichen Verdrängungskonzepten, kritisieren, beklagen, bejammern, sich darüber beschweren und mit üblichem oberflächlichen Kaschieren kommen oder das Gegebene als echte Steilvorlage zur eigenen Entwicklung, durch Infragestellung dessen, verwenden.
Die beginnt jedoch erst, wenn man sich selbst dazu entschließt und ist kein Weg, der gleich wieder zu Ende und dann alles anders ist. Veränderung setzt Mut, Entschlossenheit, Selbstvertrauen, Beharrlichkeit und Selbstdisziplin voraus.
Dazu Rudi Dutschke unter dem Aspekt der Revolution: „Revolution ist nicht ein kurzer Akt, wo mal irgendwas geschieht und dann ist alles anders. Revolution ist ein langer komplizierter Prozess, wo der Mensch anders werden muss.“
Der gewohnte Denker hingegen sieht überall Probleme und vermeintlich schuldige Akteure, wo er meint, dass diese auf irgendeine Weise „weg“ müssten, während er sich mit einer solchen Aussage selbst entmachtet und jene Rolle einnimmt, mit der er sich in der Regel – mitunter allergisch reagierend – nicht zu identifizieren meint: die des Opfers.
Er kann in der Regel auch nicht verstehen, dass ihm alle seine Verhalten antrainiert wurden, bzw. von ihm als Reaktion auf erfahrene Szenarien entwickelt wurden, einschließlich der gewohnten Schuldzuweisung.
Dies, während „die beobachteten Bösen“ auch noch ganz weit weg sind, so dass er sowieso nichts tun könnte. Und so dreht er sich nur in seiner eigenen „Soße“.
Letztlich wartet er nur, während das übliche Gejorre (Gejammer) nur eine Scheinhandlung darstellt, um damit die Untätigkeit zu vertuschen.
Um es so auszudrücken und zum Weiterdenken: Man braucht sich nicht mit Symptomen auseinanderzusetzen, sondern mit den Ursachen (was wiederum NICHT irgendwelche Schuldigen sind)!
Beim Denken ist es wie mit einem durstigen Pferd. Man führt es zum Wassertrog, doch trinken muss es schon selbst. So etwas wie einen „Nürnberger Trichter“, wo sich der Unwissende nur unterstellen braucht, um mit Wissen „befüllt“ und „überzeugt“ zu werden, ist reiner Unfug. Es geht ums Denken und Verstehen und nicht einfach nur ums Lesen und Kopieren.
Er ahnt nicht, dass er von seinen eigenen Denk- und Verhaltensmustern (vor seiner eigenen „Haustür“) und sich daraus ergebenden Konventionen und Wertvorstellungen gelenkt ist, die seine Existenz und damit ihn, maßgeblich in der Hand halten und sich zudem gegen Veränderung zur Wehr setzen.
Letztlich fehlt ihm ein Bild von sich selbst, mit dem er mit dem System in Beziehung steht, während er sich lediglich mit den Symptomen des Systems zu beschäftigen weiß.
Zum Thema. Eine Bekannte kam vor mehreren Jahrzehnten „hierher nach Deutschland“. Was ihr mit zuerst auffiel, war die große Fülle an Backwaren und den unübersehbaren Brotsorten.
In einem Kaufmannsladen erschlägt einen die Fülle an gleichartigen Waren. Doch mehr sind es die Marken, die gemeinsam um die Aufmerksamkeit desjenigen in der Rolle des Kunden buhlen. Es erscheint ihm wie ein Schlaraffenland – zumindest für den gewohnten Denker, der im Haben erzogen wurde.
Da ist es schon sehr auffällig, wenn sich ein Produkt optisch von seiner einfachen, „ruhigen“ Seite zeigt. Die Welt der Etiketten (Marken), des Marketings, der Täuschung und der Gewohnheiten.
Hinter den Marken befinden sich Unternehmen und dort wiederum gehen Menschen arbeiten, damit sie Geld verdienen und dieses später wieder für Produkte und Dienstleistungen wieder ausgeben. Letztlich bezahlen sie sich selbst, jedoch fein säuberlich getrennt durch jene in den Rollen der Kaufleute. Der Glaube an den Wert von Geld, Arbeit, Produkten und Dienstleistungen hält den „Laden“ zusammen.
Witzig ist – so nebenbei – dass sich früher hinter dem Etikett „Speisestärke“ die Kartoffelstärke verbarg, doch heute auch „Maismehl“ darunter verstanden wird, was übrigens nicht für selbst gemachten Schokoladenpudding geeignet ist – Kartoffelstärke hingegen schon. Am Rande erwähnt.
Mitunter wird Markenvielfalt nur künstlich erzeugt, während die Produkte aus der gleichen Fertigung stammen. Der Kunde, der an seine „Marke“ gewöhnt ist, „kennt“ ja den Unterschied.
„Nach sechs Monaten haben die Leute es geliebt.“ „Aber wieso denn?“ „Weil wir sie daran gewöhnt haben. Verstehst du? Gewöhnung. Gewöhnung ist die größte Macht auf dieser Erde. Man zeigt den Leuten einfach solange Dreck, bis sie irgendwann nur noch Dreck sehen wollen.“ Dialog zwischen „Rainer“ und „Philip“, Free Rainer, 2007
Was bewirkt permanente Übersättigung beim Menschen, wie sie täglich in Erscheinung tritt, ob im Alltag, Radio, TV, im Internet, mit all den Informationen und Vielfalten?
Im PDF „Simulacra & Simulation“ wird im sechsten Kapitel der „Beaubourg-Effekt“ beschrieben, der im Grunde jegliches Streben menschlicher Entfaltung (Kreativität, Entwicklung usw.) durch dauerhafte Überreizung und Sättigung des menschlichen Geistes erschwert – bis sie ganz vergessen wird?
So wie der volle Bauch weder studiert, noch auf die Straße geht, bleibt dem überfrachteten Geist mitunter nur noch die Ablenkung (im Sinne geistiger Betäubung) und Resignation – mitunter diese bedrückend. So mal als grobes Bild.
Auch die Mehrheit heutiger Nachrichten dient dazu, den Geist weiter in einer Beschäftigungsrunde verweilen zu lassen, während der Gewohnte verhaltenstechnisch entsprechend gleich reagiert. Es wird sozusagen auf den Knopf gedrückt, und die übliche Musik spielt.
„Die Macht der Gewohnheit.“
Wer sich im Rahmen „notwendiger Veränderungen“ mit der gewohnten Denke auf den Weg macht, wird sich irgendwann in einem Wust von Informationen wiederfinden, wo so mancher nicht mehr durchzublicken in der Lage ist – das Wesen der Komplexität, während man unter der zunehmenden Informationsflut versucht, sich „ein Bild machen“ zu wollen.
In der Geschichte – als bestes Beispiel – geht es, wenn man sich um menschliche Entwicklung Gedanken macht, nicht um Geschehnisse, Daten und Akteure, die man nur im rechten Moment inhaltlich auswendig zum Besten gibt und anschließend dafür Aufmerksamkeit und Anerkennung erfährt!
Es geht darum, welche Denk- und Verhaltensmuster für die bisher wiederkehrend dokumentierten Geschehnisse verantwortlich sind. Damit spielen Raum und Zeit keine Rolle mehr, also wo und wann sie stattgefunden haben. schließlich geht es ja um Entwicklung und nicht gewohnte Wiederholung, da mit der selben Denke stets nur Bekanntes herauskommt.
Der gewohnte Geist lässt sich hingegen recht einfach täuschen, da er den Unterschied zwischen prinzipieller und inhaltlicher Veränderung nicht kennt.
Frage: Wie viele „gute Nachrichten“ hat es in den letzten Monaten gegeben, denen nicht gewohnt mit Gehässigkeit und Schadensfrohsinn begegnet wurde?
„Niemand will gute Nachrichten hören. Alle klammern sich lieber an ihre Angst fest… ihrem Schmerz.“ „Arthur Harrow“, Moon Knight, 2022
Die Art der Information ist nur das Spiegelbild einer anerzogenen(!) gesellschaftlichen Haltung.
„Katastrophe hier, Krieg da, Probleme hier, Probleme dort. Feinde hier, Gegner dort.“
„Schönreden hat dabei mehr etwas mit Verdrängung zu tun, jedoch dann nicht, wenn es um Infragestellung des Gegebenen und damit verbundener, eigener Entwicklung geht. Das sind zwei paar Schuhe.“
Die Hoffnung auf bessere Nachrichten zu warten, ist übrigens illusorisch, solange die Denk- und Verhaltensmuster des Wartenden unverändert bleiben, die ihn das Gegebene anziehen und ihn auch in dieser Haltung verbleiben lassen… Es sei denn, er setzt sich mit seinen Denk- und Verhaltensmustern auseinander – wo ihm niemand im Wege steht, außer er selbst.
Der gewohnte Denker, der in der anerzogenen(!), geschlossenen Veranstaltung aus Untergebenen und ihren Erhabenen unterwegs ist, meint sich mitunter in der Annahme, er müsse die ihm dargebotene Meinung annehmen und wird weiter die seine verteidigen.
Das ist jedoch gewohnt geglaubter Unfug und ein Trick seiner Denk- und Verhaltensmuster, denen er unterliegt, die ihm einen Kreisverkehr aus den beiden Rollen „Untergebener“ und „Erhabener“ vorgaukeln – selbst wenn sich eine Gruppe bildet, die meint, dass eine Mehrheit den Einzelnen überstimmen würde (Denn auch das ist nur eine Konvention, um gewohnt weiter im Alten zu „funktionieren“).
Es ist also sinnvoll, sich mit dem System auseinanderzusetzen, bevor man irgendwelche „neuen Klamotten“ auszuprobieren meint. So am Rande.
Der Komplexität wird man nicht dadurch „Herr“, indem man das eine oder andere Thema einfach nur „weglässt“, sondern indem man sich mit den Prinzipien hinter den Themen auseinandersetzt, statt gewohnt „verhaltensentsprechend“ nur Inhalte darüber zu sammeln und immer wieder auf einer Perlenkette aufzureihen. Mit der Kenntnis über die dahinter wirkenden Prinzipien, lassen sich „Projekte“ recht schnell für einen selbst auf Wirksamkeit und Absicht (im Sinne von „alte Ordnung“, „neue Ordnung“) abklären.
Dazu nochmals ein einfaches Beispiel zum Unterschied zwischen „Inhalt“ und „Prinzip“.
Jemand zieht gerne rote Pullover an, weil ihm die Farbe „steht“. Als er merkt, dass er darin schwitzt, geht er in den Laden, wo er den roten Pullover erworben hat und kauft sich einen grünen Pullover, in der festen Vorstellung, dass er daran nicht mehr schwitzen wird.
Vom Prinzip her ist es wie mit dem Austausch ungerechter gegen gerechte Vorgesetzte (bspw. jene in der Rolle der Politiker, mit ihren verantwortungslos aufgestellten Vereinen, genannt „Parteien“, den üblichen Rechtsfiktionen (positives Recht) und allem, was darauf aufbaut (Anmerkung: Ungeachtet, dass die sogenannten „Staaten“ nur noch international agierende Unternehmen sind, was die gewohnte Auseinandersetzung „rund ums Recht“ um einiges fragwürdiger gestaltet.).
Hat man den Unterschied zwischen „Prinzip“ und „Inhalt“ verstanden, kann man recht schnell neue Themen nach ihren Prinzipien „abtasten“ und entsprechend ihrer Priorität einordnen – was eine eigene Entwicklungsrichtung voraussetzt, die wiederum Entschlossenheit erfordert, das Bisherige infrage zu stellen, statt es zwar inhaltlich anderes, jedoch prinzipiell zu wiederholen – ein bewusster Entwicklungsprozess. Das meint:
„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015
Lieber wird noch darüber geschwiegen, weil der Glaube herrscht, dass man etwas verlieren könnte. Ein Irrglaube, da niemandem etwas oder jemand gehört – zu keinem Zeitpunkt.
Das einem etwas oder jemand gehören würde, ist lediglich Teil der Fiktion, in der sich kollektiv – meist unwissend darüber – darin bewegt, die als alternativlos und deswegen für „ernst“ zu erachten sei. Es ist lediglich anerzogen.
Allein mit diesen vielen Gedanken und auch anderen Beiträgen zeigt sich, dass es sich um einen Irrglauben handelt.
Nebenbei nochmals erwähnt: Die „alternativen Medien“ heißen nur so, weil die dahinter wirkenden Denk- und Verhaltensmuster der Verfasser und Verfechter vordringlich dem gewohnten System angegliedert sind.
Es handelt sich bei allem, was das Alte ausmacht, um eine Simulation des Lebens, geschaffen vom Menschen, der sich einst vom Leben abwandte und seine eigenen Regeln und Wertvorstellungen aufstellte. Es sind jedoch nicht die Dinge, die ihn beunruhigen…
Im Alten gilt die Regel, dass „die Mehrheit bestimmt“, was bedeutet, dass man das Vorgestern auch nur über eine Mehrheit erreichen würde.
Doch die „Mehrheit“ hat sich bereits an ihre Versklavung und das übliche „Polit-Gschwurbel“ gewöhnt, so dass das Thema „Rechtsstaat und Recht“ für dass sich weiträumig nicht interessiert wird, die Situation nicht gerade erleichtert – zumal es sich auch weiterhin um eine Fiktion handeln würde, der sich so mancher zugehörig meint.
„Ist Realität, die auf Erinnerungen beruht, nicht bloß ’ne Fiktion?“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021
Dabei darf nicht vergessen werden, dass „Staat“ ein bisschen mehr ist, als nur Gesetze zu machen und zu kennen, Personenausweise und Führerscheine auszustellen, Bürgerbüros zu öffnen, um anschließend Steuern und Abgaben zu kassieren…
Sorry. Fiktion bleibt Fiktion – gleich wie dick die Gesetzesbücher, die Motivation ihrer Verfasser und ihre nachrangigen Gläubigen mengenmäßig sein mögen.
„Als Fiktion bezeichnet die Rechtswissenschaft die Anordnung des Gesetzes, tatsächliche oder rechtliche Umstände als gegeben zu behandeln, obwohl sie in Wirklichkeit nicht vorliegen.
Hierbei kann die Fiktion das genaue Gegenteil der tatsächlichen Umstände als rechtlich verbindlich festlegen.
Eine Fiktion kann deshalb im Prozess auch nicht widerlegt oder entkräftet werden, da sie definitionsgemäß vom tatsächlichen Sachverhalt abweicht.
Das Wort „gilt“ ist in Gesetzestexten ein Indiz für das Vorliegen einer Fiktion, sie kann sich aber auch in Legaldefinitionen verbergen.“ Fiktion(Recht), Wikipedia
Am Ende bleiben die Institutionen „Gesellschaft“, ihre „Unternehmen“ und die „Banken“ übrig.
Damit sind wir beim Glauben angelangt: An den Wert von Geld, Arbeit und das was daraus an Produkten und Dienstleistungen hervorgeht. Na? Klingelt’s schon?
Die arbeitende Bevölkerung nimmt sich nur gegenseitig „die Butter vom Brot“, während sie klagt, dass die Preise hoch sind, die unter fadenscheinigen Gründen hochgetrieben werden, während sie schmerzvoll an den Wert von Zahlenreihen auf dem Konto („Sichteinlagen“) und mit Zahlen bedrucktem Papier zu glauben und man damit „kaufen“ meint.
Auf diese Weise billigt sie ihre Selbstversklavung. Und wie hält sich das aufrecht? Der Einzelne gehört nur dann dazu, wenn er sich so verhält wie der Rest und sich an die Konventionen und Wertvorstellungen hält. Worin liegt demnach die wesentliche Aufgabe?
Wenn die „Nummer“am Ende in sich kollabiert, so ist es sinnvoll, nicht mehr das Geld in die Hand zu nehmen, sondern es wegzulassen, siehe: „Es wurde nie getauscht“