Wenn sich nicht mehr an künstlich geschaffene Gesetze gehalten wird… (Teil2)
(v1.0*) Nicht nur in der Vergangenheit konnte man seine Handlungen mit den Anordnungen der Vorgesetzten rechtfertigen und auf „Anordnung“ auch mal den Gashahn aufdrehen.
Gesellschaftlich tolerierte Unvernunft, Gewissenlosigkeit und damit verbundene Gehorsamsbereitschaft, machen dies auch heute noch möglich – ein Thema, mit dem sich Stanley Milgram in seinen Experimenten auseinandergesetzt hat.
Zeit darüber vorzudenken, ob man wirklich Mensch in Vernunft und Gewissen entwickelt sein mag oder lieber weiter nur darin begabt.
Dazwischen liegt nur eine Entscheidung und das, was die Mehrheit längst vergessen hat, ihre eigene, natürliche Entwicklung.
„Es wäre wahrscheinlich auch das erste Mal im Leben, wo sie nicht nur etwas für sich selbst tun würde.“
Dazu muss auch niemand erst beseitigt werden. Mut, Entschlossenheit und Selbstvertrauen, lassen die in einem wirkende, anerzogene Angst überwinden.
Lediglich die eigenen Denk- und Verhaltensweisen („Ich“) hindern einen daran, denn die sind im Kern davon betroffen. Was dagegen hilft? Reichlich viele Verdrängungskonzepte.
Die Hoffnung, dass andere einem „die Kohlen aus dem Feuer holen“ sollen, während auf den oder die „Erlöser“ gewartet wird, befördert nur jene Struktur, die einem am Ende wieder „auf den Füßen“ steht, siehe: aktuelle Situation.
Das Zeitfenster, in dem sich aktuell bewegt wird, ist getragen vom Faschismus, dessen Existenzgrundlage die in den Familien anerzogene Gehorsamsbereitschaft ist und somit nicht als eine Erscheinung aus der Hitlerzeit abgetan werden kann.
Die gegebene Situation ist hervorragend dazu geeignet, über das System und dessen anschließende Infragestellung vorzudenken.
Das System stellt sich letztlich nur deswegen als „alternativloses“ Rollenspiel dar, nur weil an den liebgewonnenen Denk- und Verhaltensweisen festgehalten werden mag, die jedoch hauptsächlich für die in der Welt wahrgenommenen Unsäglichkeiten verantwortlich sind.
„Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“
Dass es sich lediglich um ein Spiel (so tun, als ob) handelt, erkennt man auch daran, dass über die Jahre viele zwar forderten, dass sich etwas ändern soll, während jene selbst davon nicht betroffen sein wollten.
Man kann ihr Lungern vor dem offenen Tor förmlich riechen, während sie immer noch hoffen, mit der alten Nummer durchkommen zu wollen. Ein Irrtum.
Der Mensch der alten Ordnung kennt in der Regel nur das Rollenspiel im Wechsel aus Macht und Machtlosigkeit.
Die kollektive Selbsttäuschung macht sich den Glauben an den Wert von Wertlosem zunutze, um so die beiden Positionen aufrecht zu halten.
Das hat man davon, wenn man die nachfolgenden Generationen immer nur auf Gehorsamsbereitschaft trimmt, damit eine Belohnung verbindet und ihnen gleichzeitig sagt, dass sie erst einmal etwas werden müssen.
„Ich glaube nicht, dass sich jemand gut entwickeln kann, wenn er nicht als derjenige akzeptiert wird, der er ist. Man hört so oft den Satz: „Oh, wenn du mal groß bist, wirst du es zu etwas bringen.“ Das sagen so viele in diesem Land. Das heißt, ein Kind wird also für das wertgeschätzt, was es mal sein wird und nicht für das, was es ist. Es wird eines Tages ein großer Konsument. Und je schneller wir die Kinder aus dem Nest werfen, damit sie unsere Produkte kaufen können, desto besser.“ Dialog „Arsenio Hall und Fred Rogers“, Der wunderbare Mr. Rogers, 2019
Meinen Sie wirklich, dass klassische Denke etwas daran ändern würde?
Das ist auch der wesentliche Grund, warum alle Bemühungen, die noch weiter zurückliegende Vergangenheit ins Morgen holen zu wollen, um das Jetzt zu überwinden, zum Scheitern verurteilt sind.
Denn wäre dies wieder nur ein Wettbewerb darum, welches Gestern gewinnen würde, jedoch nicht wirklich zu einer (global) gesellschaftlichen Veränderung führt – gleich wie sehr sich die Jungens und Mädels im tänzelnden Polit-Vertreterschritt zu präsentieren versuchten.
„Und solange solche existieren, die sich an das erinnern was war, werden auch immer jene existieren, die unfähig sind zu akzeptieren, was sein kann. Sie werden sich auflehnen.“ „Ja, wir sind stur.“ Dialog „Thanos“ mit „Tony Stark“, Avengers: Endgame, 2019
Aus der Nummer gibt es nur einen Ausgang, hat man erst einmal verstanden, was das System an sich ist. Was in der Regel in so manchem Kommentar über das System „zusammenfabuliert“ wird, ist es jedenfalls nicht.
Das liegt daran, dass die meisten über ihre gewohnten Denk- und Verhaltensweisen (die sich zu schützen versuchen), mit dem System der alten Ordnung verbunden sind, ohne es jedoch zu wissen, ohne den Grund dafür zu kennen.
Ein Grund, warum sie es nicht überwinden, ist das anerzogene Problem-Lösungsverhalten. Dort, wo das „Problem“ sicht- und spürbar in Erscheinung tritt, muss die „Lösung“ platziert werden. Denn eigenen, natürlichen Entwicklungsprozess aus der Kindheit, der irgendwann „blockiert“ wurde, haben sie längst vergessen.
Sie sind unselbstständig und gewohnt, dass man ihnen alles so mundgerecht vorgibt, damit sie es nur noch kauen und herunterschlucken müssen.
Alles, was den Gewohnheiten und dem Wesen der Gesellschaft entspricht, lässt sich leicht verdauen, weshalb klassische Politik in ihrem Wesen, wenn sie denn „volksorientiert“ wäre, nichts anderes als nur populistisch sein müsste. Eine sehr kindliche Denke.
Die klassische Politik macht mittlerweile jedoch das, was notwendig ist, damit die träge Masse ihren Kopf wieder benutzt – dauerhaft selbst benutzt.
Sie spiegelt lediglich das gesellschaftliche Unvermögen wider: Die gesellschaftlich als „normal“ deklarierte und in den Familie selbst anerzogene Gehorsamsbereitschaft, die eine Gesellschaft immer in jene Situation führt, wie sie aktuell zu erleben ist – prinzipiell seit Jahrtausenden zu erleben ist
Es wäre also nur grober Unfug, nur andere Vorgesetzte wählen zu wollen, um dieses „Problem“ zu lösen.
An diesem Punkt lässt sich auch ein Mangeln an Entwicklungsbereitschaft erkennen, die alten Ordnung hinter sich zu lassen, die mit der gewohnten Denke nicht zu überwinden ist. Und die Sache aussitzen zu wollen, führt – erkennbar – weiter nur an jenen „Point of no return“.
Wie sagte mal jemand? „Die Mehrheit wird dann ins Neue gelangen, wenn sie mehr Angst vorm Alten, als vorm Neuen hat.“
Um es provokant auszudrücken: Nur der auf Belohnung hoffende Gehorsamsbereiter wird in der aktuellen Situation seine Unterwerfung erkennen wollen, die bereits vorher herrschte, als er noch dafür belohnt wurde.
Die aktuelle Situation kann man vom Prinzip her von zwei Seiten betrachten: Insystemisch und von außerhalb des Systems.
Dabei nicht zu vergessen, dass das gewohnte System, von den unhinterfragten Denk- und Verhaltensweisen erzeugt wird, während der Blick von „außerhalb“ sich erst durch die Hinterfragung und Infragestellung dieser ergibt.
Dem gewohnten Denker, der sich artig verhält und seine Existenz schwinden sieht, wird das nichts nutzen, ebenso wenig all jene, die in der irrigen Vorstellung unterwegs sind, man würde „ihre“ Freiheit beschneiden, während sie leichtfertig übersehen, dass „Freizügigkeit“ nichts mit Freiheit zu tun hat. Tja. Pech gehabt.
Wie gut, das auch die gegebene Situation im Kern die Möglichkeit des Um- und Weiterdenkens in sich trägt – über die Gewohnheiten und die eigene Haltung hinaus.
Der Mensch in der Rolle des Opfers gibt hier in der Regel auf, um weiter der Teilnehmer innerhalb einer an Bedeutung verlierenden Ordnung zu bleiben, weiterhin gesteuert und beherrscht von seinen Denk- und Verhaltensweisen.
Nur ein Punkt warum es keinen gemeinsamen Aufstieg geben kann. Erkennt man, dass es sich lediglich um ein mentales Gebilde handelt, kann niemand einen mehr aufhalten, sich über das Gewohnte hinaus zu entwickeln.
Sicher kann er sich mit seinem Schicksal abfinden und am Ende einen gewohnten Neuanfang wagen, der mit den gleichen Denk- und Verhaltensweisen wieder nur bis zu dieser gegebenen Situation führt und es wieder nur der Nachwelt überlassen, die wahrgenommene Scheiße ausbügeln zu wollen. Doch so wie das ausschaut, wird er nicht in die Gelegenheit kommen, es den nachfolgenden Generationen zu überlassen.
Wer weiß schon, dass das Leben des Menschen in Würde, nichts mit Hab und Gut und das ihm etwas oder jemand gehört, zu tun hat und schon gar nicht mit der Existenz, die er irrtümlicherweise für „sein“ Leben hält, aus Angst sie zu verlieren? Siehe:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Menschenwürde hat etwas mit Selbstverantwortung zu tun. Und wenn sie unantastbar ist, warum sollte sie dann geschützt werden?
„…eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert…“. Art. 23, Punkt 3, AEMR
Es handelt sich also im Wesentlichen um zwei Paar Schuhe. Die eine hat etwas mit der Entwicklung der Selbstbestimmung, Vernunft und Gewissen zu tun, während die andere auf Fremdbestimmung und Beibehaltung der meist unterentwickelten Vernunft und Gewissen zu tun hat, also Betreuung. So am Rande.
Die übliche Diskussion über die „Geltung“ von Gesetzen führt gewohnt nur in einen Kreisverkehr zwischen diesen und jenen Gesetzen, die dann mehr als andere „gelten“ sollen, was natürlich Humbug ist, hat man sich mit dem Begriff „Rechtsfiktion“ auseinandergesetzt.
In diesem Fall ist das ganze Reichs-Tamtam nur der Versuch der üblichen Verdrängung, letztlich um ein Hamsterrad von sich für gerecht haltenden Vorgesetzten gegen andere austauschen zu wollen.
„Tauschen, täuschen.“
Beginnt man dann den Behörden zu schreiben, so reagieren die in der Regel nicht auf das Geschriebene, vielmehr haben sie die Anweisung denjenigen als „Reichsbürger“ zu betrachten, was auch nur eine Rolle innerhalb der kollektiv als einzig existierende Realität geglaubte Märchenstunde ist.
Die Märchenstunde findet sich nicht nur im Recht, sondern auch in der Medizin, in der Politik, in der Philosophie, in der Wissenschaft, in der Psychologie und in der Theologie.
Wo deren gewohnte Anhänger schon der Meinung sind, dass sich etwas ändern müsste, sie jedoch in der irrigen Vorstellung sind, dass bei ihnen alles in Ordnung sei.
Das Klammern an „die eine Realität“ sorgt im Kern dafür, dass sich nicht wirklich etwas ändert, während gleichzeitig Veränderungen gefordert werden, was jedoch nur das eigene Leid verstärkt.
„Nicht klagen, entscheiden.“ A. Merkel in der Rolle der Bundeskanzlerin
Dabei helfen in keiner Weise die üblichen Verdrängungskonzepte und davon abgeleitete, sogenannte Lösungen, selbst wenn sie Mehrheiten finden würden.
„Merkel muss weg“, habe ich schon lange nicht mehr gehört. Okay. Es wäre ja auch nur ein Verdrängungskonzept.
Das Alte verabschiedet sich dann, wenn sich die Verfechter der alten Ordnung davon verabschieden und das geht über die Infragestellung des Systems, was die gewohnten Vorstellungen über Macht, Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut betrifft sowie der irrigen Vorstellung, dass einem etwas oder jemand gehören – einschließlich der Vorstellung, dass einem das Leben gehören würde.
Dies zu erkennen, schließt die Frage nach der Ursache dieser konventionellen Vorstellungen mit ein, was jeder selbst zu hinterfragen in der Lage ist, weil doch immer so schön gefragt wurde: Was kann man denn tun?
Wer meint, sich die Frage in einem Satz beantworten zu können und sofort danach fragt: „Und was jetzt?“ Der hat nicht wirklich verstanden, um was es geht. Und wenn er sich nicht selbst auf den Weg macht, bleibt er selbstentschlossen auf der Strecke.
„Ein Mann fährt mit einem Boot auf einem breiten Fluss. Plötzlich kentert das Boot. Er fällt ins Wasser und strampelt um sein Leben. Da kommt ein anderes Boot und jene wollen ihm helfen. „Nein. Ich warte bis Gott mir hilft.“ Die anderen fahren weiter.
Kurz danach taucht ein anderes Boot auf und wieder lehnt er die Hilfe ab und ertrinkt alsdann. Im Himmel trifft er auf Gott und fragt ihn vorwurfsvoll, warum er ihm nicht geholfen hat. Gott schaut den Mann an und sagt: „Aber ich habe dir doch zwei Boote geschickt.“
Sicher kann man auf den nächsten Erlöser, Führer, Kanzler oder Kaiser warten und weiter den Untergebenen mimen, der sich auch weiterhin innerhalb des Rollenspiels gekonnt in den Staub wirft. Hat das etwas mit Souveränität zu tun – besser gefragt: Hat das etwas mit Selbstbestimmung zu tun? In keiner Weise.
Wer ist sich schon darüber bewusst, dass er als Untergebener erzogen und ihm die „Gehorsamsbereitschaft“ erziehungstechnisch „nahegelegt“ wurde, damit er (später) keine „Probleme“ bekommt?
„Ja, aber ich muss doch…“, sagt das auf Belohnung hoffende Opfer, dabei auf den rechten Moment harrend, die Macht zu übernehmen (Karriere) und wenn es zunächst nur jene Macht über die eigenen Kinder ist.
Der Glaube, dass einem die Kinder gehören würden, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Kinder sind ein Geschenk des Lebens an sich selbst. Wer darüber bestimmt und meint ihm „gehöre“ etwas, darf sich nicht wundern, wenn ihm genauso geschieht.
Der gewohnte Denker macht sich üblicherweise auf den Weg, jene Gesetzesgeber finden zu wollen, die sich auch an ihr eigenes Geschriebenes halten.
Allem voran, steht im Alten die Machtposition, Regeln auf zu stellen, an die sich die Masse zu halten hat, weil sie gehorsam ist, und nur zu glauben hat, dass die Gesetze „gültig“ seien, so wie es zu glauben hat, dass es sich um „gerechte Vorgesetzte“ handeln würde.
„Wir haben gewonnen. Die Menschen interessieren sich nicht mehr für ihre Bürgerrechte, nur noch für ihren Lebensstandard. Die moderne Welt hat Ideen, wie die Freiheit, hinter sich gelassen. Es genügt ihnen zu gehorchen.“
„Die Gefahr bleibt bestehen, solange der freie Wille existiert. Jahrhunderte lang haben wir versucht durch Religion, Politik und heute durch Konsumdenken Widerspruch auszulöschen. Hat nicht auch die Wissenschaft eine Chance verdient?“ Dialog aus dem Film „Assassin’s Creed“, 2016
Nachtrag: Stets den Blaise Pascal im Auge haben.“
Musikalische Teiluntermalung: