Wie sich die Vergangenheit nachträglich ändern lässt
(v1.2) Bei den vielen Beiträgen habe ich vermutlich schon mal über dieses Thema geschrieben.
Der Mensch, der sich unwissentlich darüber für seine Person (Rolle, Hülle, Maske) – und umgekehrt – hält, tut sich schwer, etwas (bei sich) zu ändern, von dem er ausgeht, dass es nicht änderbar ist – auch was seine Persönlichkeit angeht.
So manchem wird bei dem Gedanken, nachträglich die Vergangenheit ändern zu können/ zu wollen, so etwas wie eine Zeitmaschine durch den Kopf gehen, während er vielleicht so manches Geschehene rückgängig machen würde. Oder andere, die der unverrückbaren Meinung sind, man könne das Geschehene nicht ändern.
Jedoch lässt sich die Vergangenheit nachträglich von „hier“ aus lösen, was jedem nur sich möglich Mensch ist. Dazu bedarf es lediglich der Erkenntnis, dass es die Bedeutungen sind, die man den Geschehnissen verleiht und nicht die Geschehnisse selbst.
Das Geschehene ist geschehen, jedoch werden Bedeutungen über das Geschehene vom Menschen verliehen, die wiederum von seiner gewohnten Erziehung und sich daraus entwickelten Denk- und Verhaltensmustern beeinflusst sind.
Darin liegt auch die Macht des Einzelnen, seinem Leben eine andere Richtung zu geben. Wer jedoch in der Hoffnung lebt, es müsse sich erst „bei anderen“ oder „woanders“ etwas ändern, der irrt. Denn auch die anderen bewegen sich in der Regel in der gleichen Sichtweise.
Und mit üblichem Gezeter und Herz erweichendem Gejammer ist es eben auch nicht getan – gleich wie dramatisch und lautstark es präsentiert werden mag, wo es nicht selten auf so manch gleichgeschaltete Ohr trifft, und das Klagen sogleich erwidert wird – im irrigen Glauben, dass man ja „nur gemeinsam stark“ sei.
„Lasst uns treffen und einander die Angst nehmen.“ Satz aus einer erhaltenen E-Mail
„Am Leben zu sein, bedeutet Geister zu kennen. Das Imperium fürchtete Hari, weil er die Zukunft vorhersehen konnte. Doch in Wirklichkeit tat er nichts anderes, als die Vergangenheit neu zu beurteilen.“ „Salvor Hardin“, Foundation, 2021
Nachtrag: Der gewohnte Denker könnte davon ausgehen, dass es darum geht, ein Schönreden bewerkstelligen zu wollen. Dem ist nicht so. Es handelt sich einmal mehr um kein „entweder…oder“, sondern darum, sich zu entwickeln.
Ein weiterer Nachtrag: Es gibt Geschehnisse und Situationen in der Kindheit, die einen „prägen“ und selbst wenn sie mit anderen zu tun haben, die vielleicht schon lange tot sind, so kann man den Geschehnisse und Situationen noch immer andere Bedeutungen geben, als jene, die man ihnen bisher gegeben hat.
Was bspw. so manche Erziehung angeht: Sie konnten es nicht anders wissen, denn wenn sie es anders gewusst hätten, so hätten sie es anders gemacht. Jene, die nicht vergeben, vergeben sich am Ende nur sich selbst nicht. Sie könnten jedoch, wenn sie sich dazu entscheiden würden.