subatomares
subatomares

Als ob es nur um „andere richtige“ Politik ginge

Lesezeit: ca. 11 Minuten

Ich weiß nicht, wie viele Male ich das bereits geschrieben habe. Doch bin ich nicht müde, es weiter zu wiederholen, dass es nicht darum geht, welche Politik nun rechtens (ob links, rechts, Mitte oder liberal oder was auch immer) oder welches Recht nun „geltender“ oder „gültiger“ sei.

Das ganze Hin und Her spielt nur noch eine Rolle – die seiner Infragestellung!

Wenn man erkennt, dass es nur Werkzeuge der alten Ordnung sind, die sich der Mensch unter dem Fokus seiner Konditionierungen (auf Basis der beibehaltenen und tolerierten Unvernunft) schuf, um eben diese Ordnung (repräsentiert durch die Hierarchie) erhalten zu wollen, während er sich nur oberflächlich mit den Auswirkungen der Unvernunft (Symptomen) zu beschäftigen weiß – weil er sonst ja umdenken und sich verändern müsste.

Einer Ordnung, aus der wir uns zunehmend herausbewegen und damit verbunden, eben auch ihre Methoden und Werkzeuge.
Das gilt im Übrigen auch für die überholten Methoden: Bestrafung, Rache und Vergeltung.

Nur unter dem Aspekt beibehaltener, mangelnder Selbstreflektion, scheinen diese Sinn zu machen. Jedoch irren sich all jene, wenn sie daran festzuhalten meinen, da sie am Ende nur das ernten würden, was sie gesät haben.

Das „Ernten“ lässt sich auch auf Opferverhalten (demütige und belohnte Unterwerfung, kriechen, jammern, greinen, wimmern, sich beschweren und klagen) erweitern sowie auf alle anderen Verhalten, die den Menschen zur Abwechslung mal nicht in seinem Kopfknast verweilen lassen.

„Wer sich beschwert, erleichtert sich nicht.“

Wer nun der Meinung ist, es genüge nur genug „Widerstand“ anzuhäufeln, der bewegt sich in seiner gewohnten Konditionierung, keine Veränderung in Form des eigenen(!) Weiterdenkens zuzulassen.
Prägnant ist hierbei die Methode der Verdrängung, die sich für gewöhnlich durch „…muss weg“, als ultimatives Lösungskonzept zum Ausdruck bringt.

Ein weiteres Verhalten ist, sich „Masse bildend“ abzuschotten, um seine eigenen „Regelwerke“ zu schaffen, nach denen man „Mitglied“ sein darf.
Regelwerke, die sich für gewöhnlich nur an den Prinzipien der alten Ordnung orientieren.

„Der Mensch hat sein wichtigstes(!) Entwicklungswerkzeug in fremde Hände gegeben: Die Selbstreflektion, die er gegen eine Projektion auf Basis fortgeführter Außenorientierung und damit verbundener Fremdbestimmung ausgetauscht hat.“

Das sind seine „roten Linsen*“ oder auch jene 30 Silberlinge, die er für den Verrat am eigenen(!) Bewusstsein erhalten hat und fortan die Wechselbeziehung zwischen Materie (Erde) und Geist (Himmel) artig trennte. Philosophisch sind dies Materialismus und Idealismus. Was bedeutet, dass er lieber Materie besitzt (besetzt), als sie zur seiner eigenen Bewusstwerdung zu nutzen.

Wer nun in der Vorstellung lebt, Philosophie sei ja recht nett, nur helfe sie nicht, die „eigentlichen Probleme“ zu lösen, gegen die man jeden Tag ja „vorgehen und kämpfen“ müsse, bleibt weiterhin das Opfer seiner ihn beherrschenden Denk- und Verhaltensmuster und das in der Regel auch noch belohnt – im Irrglauben nur weil viele so denken, dass es ja „richtig“ sein muss.

Das, was sich da im Außen abspielt, ist ein Werk innerer Prägungen. Im Inneren findet der eigentliche Umdenkprozess statt.
Denn Materie (Formgebung) und Geist (Formgedanke) stehen in einer Wechselwirkung, die als Werkzeuge der Entwicklung des Bewusstseins gedacht sind und nicht nur als Sammelwerke und Füllmaterial der inneren Leere.

„Das schwarze Loch, was der Mensch im Inneren mit sich herumträgt, kann man mit keiner Materie des Universums füllen.“

Plastikflaschen, Welthunger, Waldrodungen, Unterdrückung, Völkerwanderungen, Ausbeutung, Ausgrenzung, Verfolgung, mangelnde Organisation &c, alles Ergebnisse eines kollektiven Denkens und Handelns, was sich durch gesellschaftlich tolerierte und beibehaltende Unvernunft, Gewissenlosigkeit und einhergehender Suche nach Schuldigen zum Ausdruck bringt.

Ein kollektives Denken und Handeln, was sich durch: „Ich muss ja…“ und „ich kann ja sowieso nichts tun…“ nicht selten zum Ausdruck bringt.
Dies, weil die Vorstellung darin besteht, sich als Unschuldiger durch die Welt bewegen zu wollen. Mit einer „objektiven Einstellung“ bewaffnet, ist dies der gefährlichste Irrglaube.

„Rache ist im Kern die künstliche Vorwegnahme, eines sich in der Regel auf natürliche Weise selbstregulierenden Phänomens.“

Freiheit und Frieden, nach denen im Außen gestrebt wird, sind jedoch innere Eigenschaften des vernunftvoll Handelnden und keine Parameter auf einem Stück Papier, woran sich alle fortan zu halten haben.

Da gibt es kein sauberes Geschäft, wo man mal eben mitkassiert, während andere die „Arbeit machen“. Am Ende wird das geerntet, was gesät wurde. So als kleine Randbemerkung, endlich mal den Denkapparat zu benutzten, statt ihn nur für Verdrängungskonzepte missbrauchen zu wollen.

Ich traf Menschen, die „Eliten und Politiker“ verfluchten, jedoch keinen Moment zögerten, jenes selbst zu praktizieren, was sie den anderen nachsagten und dies aus einer Szene heraus, die sich anschickt „erwacht“ zu sein! Wie gesagt, es mangelt für gewöhnlich „nur“ an Selbstreflektion.
Das ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen, was aus einer Bedingung (Du bist solange gut…) heraus und daraus ergebender Fremdbestimmung erwächst.

Mangelnde Selbstreflektion sowieso beibehaltene, kollektiv tolerierte Unvernunft und Gewissenlosigkeit, sind die Stützpfeiler der alten Weltordnung.

Abgrenzung ist dabei das Verhalten für ein „Ich“ – in dem Fall ein kollektives – was sich gegen Veränderung zur Wehr zu setzen versucht – im Kern um dem eigenen Denkprozess aus dem Wege zu gehen, der durch möglicherweise weiterführende Erkenntnisse (über den gewohnten Horizont hinaus) zur Veränderung seiner Programmierungen führt und damit der Gefährdung seiner eigenen Existenz.

Der Prozess einer solchen Veränderung findet für gewöhnlich am besten in der Stille und Einsamkeit statt und nicht einfach in einer massebildenden Zusammenkunft, die für gewöhnlich zu einer kollektiven Selbsthaltungs- und Selbstbeweihräucherungsorgie verkommt. In den letzten Jahren beobachtete, anfänglich anspruchvolle Vorhaben versiegten später im Sande oder üben sich nur noch im Siechtum.

Das liegt für gewöhnlich daran, dass die Ziele nicht hoch genug gesteckt sind – für das klassische „Ich“, was nach Erhaltung, Bewahrung und Verteidigung des Erreichten strebt mögen sie ausreichen – jedoch nicht im Sinne des Lebens selbst. Das ist auch der Punkt, wo die Liste recht schnell sehr lang wird, was die gewohnte(!) Einstellung betrifft.

Durch die mangelnde Selbstreflektion hat sich der Mensch zwar mit allerei gestalteter Materie umgeben und bezeichnet dies dann als „Wachstum“, jedoch in seinem Innernen ist er der „kleine Bruder“ geblieben, der seinen „großen Bruder“ braucht. Und wenn er sich selbst schon nicht „geistig“ durchsetzen kann, schickt er andere vor.

Dem „Ich“ geht es jedoch nicht um inneres Wachstum, sondern um Erhalt und Verteidigung der Konditionierungen, die das System erzeugen! Die Ursache für dieses Verhalten, liegt in der Regel darin, für eine „gute Idee“ in der Kindheit bestraft worden zu sein.

„Das braucht sowieso niemand“, „das haben wir schon immer so gemacht“, „solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich will“ und „du bist solange gut, solange mir/uns das gefällt“. All diese Aussagen, die aus „lebenskundigen Mündern“ kamen, führen im Kern zu bedingter Liebe (was keine ist), bedingter Aufmerksamkeit und bedingte Zugehörigkeit.

Das alles muss ja normal sein, weil es schon immer so war. Man übt sich allzu gern im Gerstern.

Und um eine grundsätzliche Veränderung einzuleiten, muss das Alte (Denken) zwingend aufgelöst werden. So einfach ist das. Das Prinzip dazu heißt: „Phönix durch die Asche“. Das geschieht freiwillig entschlossen oder unter hohem Druck. Mehrheitlich ist der zweite der übliche Weg.
Druck der in jedem, der ihn wahrnimmt, selbst erzeugt wird durch sein „Ich“, was an seinen Programmierungen festzuhalten gedenkt. Dort fängt auch der eigentliche Wandel an. Denn die Programmierungen des „Ichs“ erzeugen „das System“ – man kann sogar sagen: Sie sind „das System.“

„Es wurden doch überall Veränderungen gefordert.“ „Ja, aber nicht so.“

Was die klassische Politik betrifft, so zeichnet sie sich durch den „beauftragten“ Erhalt der alten Ordnung aus. Dies aus dem Fokus der Erhaltung der eigenen Machtpositionen, die auch im Einzelnen (Wähler) zu finden ist: Das „Ich“, was über den Menschen herrscht, solange der Mensch an diesen Ich-Programmierungen, an diesem inneren Vertrag festhält.

Die Position der Politik steht in diesem Wandel undiskutabel zur Infragestellung, da sie lediglich auf der fortgeführten, selbstgeschaffenen Unmündigkeit der betreut werden wollenden Wähler basiert, die sich in der Regel unter „den Schutz“ ihrer Auftragnehmer stellen – ebenfalls, um weiter am Gewohnten festhalten zu wollen. Der Wähler erntet, was er sät.

„Das kleine Kreuz, was er am Anfang macht, hat er am Ende wieder zu tragen.“

Was das Engagement an sich betrifft, ist es nicht damit getan, irgendwelche „anderen“ als die „bösen Schuldigen“ zu deklarieren und damit hat sich dann der Fall. Das ist zu einfach gedacht. Es ist konsequentes Weiterdenken angesagt, über –

  • das gewohnte Recht hinaus,
  • „Gelbe Scheine“ und Abstammungen hinaus,
  • zünftige Verfassungen hinaus,
  • die Geschichte hinaus,
  • ein Stück Papier hinaus, wo „Friedensvertrag“ daraufsteht,
  • die gewohnten Denkweisen hinaus,
  • das gewohnte Handeln hinaus,
  • die Konventionen hinaus,
  • das „ewig Gestrige“ hinaus.

*Linsengericht bezeichnet im übertragenen Sinne eine momentan verlockende, in Wahrheit aber geringwertige Gabe im Tausch für ein sehr viel höherwertiges Gut. (Wikipedia)