Der Einzelne kann ja sowieso nichts machen
(v1.1) Die Überschrift ist sicher einer der größten Irrtümer, der je geschaffen wurde, um auf der anderen Seite das Argument „notwendiger“ Mehrheiten und Massenbildung rechtfertigen zu wollen.
Diese Aussage, dass „der Einzelne sowieso nichts machen kann“ funktioniert auch nur, weil man im Außen Gegner und Probleme sieht, die einen unterjochen, bedrängen, auslöschen und zu vernichten drohen, gegen die man sich zur Wehr setzen muss oder zumindest die Gewohnheiten sowie Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut und damit verbundene Vorstellungen beeinträchtigt.
„Die üblichen Verdächtigen, die üblichen Denk- und Verhaltensmuster.“
Wer Angst hat entscheidet sich zur Angst. Und selbst dieser Umgang wurde verdreht gelernt und ist durch die übliche Fremdbestimmung hervorragend malträtierbar. Wer nun lautstark meint, er habe keine Angst, stellt sich die Frage, warum er dann die Dinge alle tut, die er zu tun „müssen“ meint.
Die Rechtfertigung der Angst: „Ja, aber ich muss doch… die anderen…“
Ein wirrer Schmus aus Rechtfertigungen, selbst geschaffenen Feindbildern und der Angst morgen nicht mehr dazu zu gehören – und was weiß ich.
„Ich muss so sein, weil die anderen ja so sind.“
Willkommen im geistigen Gefängnis der alten Ordnung , der anerzogenen Entsprechung. Die in der Kindheit durch die Eltern eingeflößte Illusion: Man sei ja anders, findet hier ihre maximale Denk- und „Verhaltensausblühung“ – neben dem Glauben an Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut. Alles Grundlagen, um die Masse prima steuern zu können.
Die Gesellschaft bewegt sich so weiter innerhalb der ihr zugestandenen und von ihr selbst vereinbarten Richtlinien, an denen sie mangels Hinterfragung ihrer eigenen Denk- und Verhaltensmuster scheitert.
Im Grunde genommen zeigt ihr Verhalten, dass sich gar nichts ändern soll, während sie lautstark (oder zumindest im Vier-Augen-Gespräch) nach Veränderungen ruft.
Kaum jemand hinterfragt, warum er so reagiert, warum er so „funktioniert“ und im Kern weiter nach den üblichen Denk- und Verhaltensmustern innerhalb der alten Ordnung fühlt, denkt und handelt. Erst dort wird er erkennen, wo Veränderung wirklich funktioniert.
Doch dies zu hinterfragen, dafür ist ja keine Zeit, schließlich muss man ja arbeiten Geld verdienen und das Erreichte mehren oder zumindest gegen Verlust sichern und verteidigen.
Wer dies nicht hinterfragt, wird sich stets im Krieg mit den von ihm auserkorenen Feinden bewegen und am Ende nur das ernten, was er selbst gesät hat: Gewalt gegen sich, Gewalt gegen andere, Resignation und Regression oder was wahrscheinlich selten der Fall ist: erkennen und sich entwickeln.
Das (innerhalb der Denkmuster der alten Ordnung) weiter verbissen die alte Ordnung verteidigt wird, sieht man ganz nett am Beitrag “Reichsbürger mit gelben Westen wollten Autobahn lahmlegen“.
„Reichsbürger“ sind, wie jede andere Bezeichnung, nur geschaffene Fiktionen, um so Feindbilder in die Welt zu setzen. Das liegt daran, auf der so geschaffenen „anderen Seite“ letztlich auch nur die übliche „belohnte“ Geisteshaltung vorliegt. Wer meint rechtlich argumentieren zu wollen, wann diese „Reichsbürger“ denn gelebt haben soll, seien diese Gedanken nahegelegt.
„Ja, aber die anderen…“
Wer nun der Meinung sei, es genüge die „ungerechten Vorgesetzten“ gegen „gerechte Vorgesetzte“ austauschen zu wollen, mag hierüber mal vordenken.
Solange auf beiden Seiten geglaubt wird, es ginge nur um Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut und um Anerkennung oder Widerstand gegen eine Autorität – solange diese Geisteshaltung die Akteure (belohnt oder bestraft) beherrscht, fahren sie nur gemeinsam gegen die Wand.
Schließlich bekommt man immer das, was man sich nimmt.
Wenn der Einzeln wüsste, dass das Herauslösen aus dem Alten nicht kollektiv stattfindet, sondern individuell geschieht, auch nur individuell geschehen kann, was in jedem Fall durch eine Infragestellung des Systems in und mit dem er sich bewegt unabdingbar macht – wäre er in der Lage etwas zu machen. doch davor hat er ja Angst und versteckt sich lieber hinter seinem „Großen Bruder“.
Denn was gerne „übersehen“ wird, dass sich die Masse nur als Masse bewegt, weil sie an ihren Kernmechanismen gleichgeschaltet ist. Das will natürlich keiner hören, weil man sich ja „unterscheidet“ – zumindest im Außen und durch äußeres Gebaren.
„Mehrheit ist im Alten kein Garant für Richtigkeit, sondern nur für Mehrheit.“
So mancher wird argumentativ gegensteuern: „Ja, was willst DU denn DAGEGEN tun?“
Anhand der Frage, ist bereits das System erkennbar, was im Fragenden wirkt, GEGEN dessen äußere Auswirkungen er sich zu widersetzen versucht – oder in der Regel: jemanden sucht, der dies für ihn „erledigt“.
Kaum jemand macht sich darüber Gedanken, dass erst einmal die inneren Einstellungen, die inneren Programmierungen in Frage zu stellen sind, bevor man sich auf den Weg machen und etwas „Anderes“ schaffen kann.
Und die Liste der aufzulösenden Gewohnheiten und Vorstellungen ist lang.
P.S. Wenn wirklich (also im Sinne von authentisch) gewollt wird, dass sich etwas ändert, dann besteht die Aufgabe und Herausforderung darin, alles konsequent in Frage zu stellen und nicht nur ein bisschen herumzustochern. Das betrifft sowohl das Recht, die Psychologie, die Theologie, die Philosophie und die Politik in ihrer Art und Weise an sich.
Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis erkannt wird, dass die Angelegenheit eine rein mentale ist und, was noch wesentlicher ist, dass die Illusion, die sich der Mensch selbst(!) schuf noch ein kleines bisschen größer ist, als er ahnt.
„Wir kontrollieren die Materie, weil wir den Geist kontrollieren. Die Wirklichkeit spielt sich im Kopf ab. … Die Naturgesetze machen wir. Wir entscheiden, ob sich die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde dreht.“ 1984, George Orwell, Hörspiel
Dazu passende Beiträge:
Wie man alle Ausländer abschafft
Wie der Mensch über die Jahrhunderte seine Entwicklung in fremde Hände gab
P.S. Es beginnt mit der „richtigen“ Fragestellung, nicht mit der üblichen.