Es geht nicht darum, jemanden mitzunehmen oder nur zu warten und auf Erlöser zu hoffen
(v1.15) Was man doch so alles tun kann, zeigt nicht nur, welche Entschlossenheit man an den Tag zu legen bereit ist. Darüber hinaus geht es darum, gewohnten Dingen und Situationen auf unkonventionelle Art und Weise zu begegnen.
Welches Jahr es war, weiß ich heute nicht mehr, jedenfalls hatten wir noch das Aufklärerbüro im Peterstor in Fulda. Die kleine Straße liegt im Umfeld etwas tiefergelegen.
Es begann plötzlich heftig zu regnen und wir waren zu zweit. Der Sturzregen spülte das ganze Laub, was sich bis dato auf der Gutenbergstraße gesammelt hatte, hinab in die Senke, während die Feuerwehr in der Ferne mit tosenden Sirenen die Dalbergstraße hinaufstürmte.
Es war unwahrscheinlich, dass sich die entstehende Situation von selbst auflösen würde, und so sind wir kurz entschlossen und baren Fußes auf die Straße gerannt, während der Wasserspiegel die Bordsteinkante bis auf wenige Zentimeter bereits erreicht hatte.
Auf der anderen Straßenseite standen einige Leute im Hauseingang und schauten gespannt nach den fließenden Strömen, während wir uns rasch an die Arbeit machten, die Unmengen an Laubwerk auf den Gullydeckeln zu entfernen – nicht allzu weit davon entfernt: die klassischen kleinen Kellerfenster und Keller.
Während man uns dabei zuschaute, konnten wir den Laubwust noch rechtzeitig beseitigen, sodass eine Katastrophe vermieden werden konnte.
Wenn heute jemand fragt, was „man“ denn tun könne, ich spreche hier bezogen auf das System und dem Alltag, so mag ich hier aus meiner Praxis plaudern.
Es war der 23. Juli 2021, an dem Tag wurde auch der „Grottenmalmsalmler“ erfunden, gingen ein lieber Bekannter und ich am „Aueweiher“ – auch „Bleiche“ genannt – spazieren. Währenddessen kam der Gedanke, allen Müll aufzulesen, der so am Wegesrand hingeworfen worden war, um ihn in den nächsten Mülleimer zu geben, statt mit der Einstellung „herumzudackeln“, dass es einem das ja nichts angehen würde.
Ich glaube, es waren einige Wochen davor, da sollten die „Gelben Tonnen“ geleert werden, und vor dem Seniorenheim hatte der heftige Wind den Deckel einer Tonne aufgeweht und das viele Plastik weiträumig auf der Straße verteilt, wobei sich niemand wirklich dafür interessierte, wie es in dem Moment aussah, und so sammelte ich den ganzen Unrat wieder ein.
Dies habe ich mir zu Eigen gemacht. Wenn ich mal einkaufen oder spazieren gehe und irgendetwas auffällig auf dem Bürgersteig, auf der Straße, am Wegesrand oder bei einer Parkbank herumliegt, werfe ich es in den nächsten Mülleimer.
Wenn ich für jemanden etwas mache und er fragt, was es ihn kostet, so überlasse ich es ihm, was es ihm wert ist.
Auf diese Weise erhält er alle Möglichkeiten des Universums in die Hand, darüber selbst zu entscheiden.
Sie ahnen nicht, wie schwer sich die Menschen damit tun, mit Freiheit umzugehen, während ich gleichzeitig das gewohnte Vorgeben von Zahlenreihen ausheble.
„Sehen Sie, Sie benötigen das Teil und ich möchte das Projekt gerne machen. Am besten ist es, ich mache es und Sie geben mir das, was es Ihnen wert ist.“
Vor längerer Zeit entwickelte ich für jemanden eine Lösung, so dass er auch weiter für sich selbst agieren und mit seinem bisherigen Anbieter weiterarbeiten konnte. Er war überglücklich und begeistert, als er zur Tür hinausging.
Anmerkung: Selbst wenn jemand nichts geben würde, so zeigt es mir nur, was jene sich selbst wert sind. Irgendwann fällt ihnen das vielleicht auch mal auf. Ich gewinne in jedem Fall.
Erst neulich streckte mir jemand für eine getane Sache 70 Euro entgegen. Ich nahm die 20 und er freute sich.
Ein Bekannter meinte: Betriebswirtschaftlich hättest du die 70 Euro nehmen müssen. Ich legte einen drauf: „Wenn ich gierig gewesen wäre, hätte ich gesagt: „Aber das kann ich doch nicht annehmen… dass das schon alles sein soll.““.
Jemand in der Rolle als Heiler rief mich mal an und wollte dies und das von mir beantwortet haben. Als das Telefonat zu Ende ging, wollte er mir unbedingt etwas geben, worauf ich sagte: „Du brauchst mir nichts zu geben, da alles bereits auf dem Blog veröffentlicht ist.“
Am nächsten Tag kam mein „Lieblingskaufmann“ hierher und warf bei seinem Besuch 20 Euro nebenbei in die Kaffeekasse. So einfach ist das.
Jemand interessierte sich mal für die Wandskulptur „Lumoo“. Das sind die Hunde, die von ihrer Form her gleich aussehen, lediglich das Gesicht ist jeweils anders gestaltet. Die Skulptur dient dazu, dass sich der Betrachter mit dem jeweils in ihm entstehenden Gefühl auseinandersetzt.
Der Interessent ließ indirekt durch einen Bekannten fragen, was die Skulptur denn kosten würde. Ich ließ „ausrichten“, dass sie unverkäuflich sei.
Allerdings mache ich es auch so, wenn jemand was gemacht haben möchte und schon mit der Haltung kommt, dass er nicht viel ausgeben will, oder meint, er wäre „der King“, weil er für die Aufgabe ja schließlich schon bezahle, empfehle ich ihm woanders hinzugehen.
Das erinnert mich an eine bereits beschriebene Situation, als jemand in 2014 zu mir kam und eine Webseite für seinen Verein benötigte. Er meinte auch, dass man „sogar extra“ dafür Geld gesammelt habe.
Ich meinte, dass ich schon mal das „Corporate Design“ entwickeln würde, während die Mitglieder des Vereins alle Texte und Fotos sammeln und sich Gedanken um den inhaltlichen Aufbau machen können, damit das Projekt auch zügig umgesetzt werden kann.
Doch so einfach schien es für jenen nicht zu sein.
Denn „das müsste ja alles erstmal“ in der Gruppe von zwanzig Personen entschieden werden und ich dafür erst einmal Entwürfe machen sollte, denn schließlich würde man mir ja das Geld dafür geben, damit ich das mache, was jene von mir wollten.
Ich entgegnete: „Im Grunde wisst ihr ja schon, was ihr wollt, und wenn das so ist, dann könnt ihr Euch das Geld sogar sparen und es einfach selbst machen.“
Danach war für mich das Thema ganz entspannt abgeschlossen. Anmerkend: Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Cent.
Tage später trafen sich einige Mitglieder des Vereins und diskutierten im „Dreierpack“ darüber, wie man programmtechnisch ein nicht vorhandenes Logo in eine nicht vorhandene Webseite einbauen könne.
Als Geschenk machte ich einmal für einen Verein für Frieden eine Webseite. Wohl wurde schon lange darüber geredet, diskutiert und abgewogen, doch hatte sich bis dato nichts getan. Über das fertige Ergebnis wurde sich zumindest beschwert.
Es gibt so einen Spruch aus der Bergpredigt: „Werft, was heilig ist, nicht den Hunden hin! Sie werden euch angreifen und in Stücke reißen. Und werft eure Perlen nicht vor die Säue! Sie werden die Perlen nur zertreten.“ Matthäus 7,6
Ich merke gerade wieder, dass da noch ein anderes Thema mit einfließt, denn die gewohnte Vorstellung von Zusammenarbeit ist weiträumig ebenfalls falsch gelernt.
Wenn zu einer Aufgabenstellung Lösungen von vielen entwickelt werden, wissen Sie welche am Ende übrig bleibt? Die einfachste, die alle anderen kurz und schmerzlos „abschneidet“. Das nennt sich übrigens „Ockham’s Rasiermesser“.
Und wissen Sie was dann am Ende meist gemacht wird? Der Kompromiss, der sich aus den abgeschnittenen Enden heraus ergibt. Und warum? Weil plötzlich ein einzelner Gegner ausgemacht werden kann und das darf nicht sein.
Schlussfolgernd: Man lässt sie einfach machen… bis es sich die Angelegenheit am Ende „von selbst“ regelt.
„Schließlich haben wir eine Demokratie. Da bestimmt immer noch die Mehrheit.“ „Ach so. Eine Mehrheit wählt sich wenige, die dann darüber bestimmen, was für die Mehrheit „gut und richtig“ sein soll.“
So nebenbei.
Im nahen Umfeld tue ich die Dinge, wenn ich sie erkenne, auch einfach so, weil sie einfach getan werden wollen und nicht deswegen, weil jemand es gesagt hat.
Jemand hatte in seinem geistigen Unvermögen im Flur eine Trockenbauwand mit Raufasertapete eingetreten und dort klaffte seit geraumer Zeit ein großes Loch.
Menschen benutzen mitunter alles nach ihrem kurzfristigem Gutdünken, mehr „ficken“ sie es und werfen es dann gebraucht beiseite. Und das tun sie nicht nur mit den Dingen.
Anzumerken: Der Besitzer hatte zwei längliche Bilder mitgebracht, die das Loch überdecken sollten. *Augen rollender Smiley*
Kurz entschlossen wurden zwei Klappdübel angebracht, eine große Hebelvorrichtung aus Latten zusammengenagelt, der eingetretene Teil damit herausgezogen, das Ganze mit Holzleim wieder zusammengefügt und die Vorrichtung in ihrer Stellung über Nacht fixiert.
Tags darauf wurden die beiden Löcher der Klappdübel mit Gips verschlossen und die Wand übermalt. Was blieb ist eine unauffällige Narbe.
Die gestrichene Wand führte wiederum dazu, dass ich dann alle Wände bis hin zum Haupteingang gestrichen habe.
In der Nähe gibt es einen Park, und ich habe damit begonnen ab und zu Pflanzen anzusäen oder auch vorgezogene Pflanzen zu setzen.
Das gibt mir Seelenfrieden, und wieder glänzt es ein wenig mehr, dies als Ausgleich für das Schreiben von Beiträge – auch mit der Möglichkeit, mich einfach mal aufs Sofa zu legen und eine Weile gelassen zu entspannen.
Es geht darum, sich in Bereichen zu bewegen, die einem das ermöglichen und dies nicht nur für sich selbst.
Manchmal ist es notwendig, auch ein Seil zu kappen. Als ich in 2016 an meinem Geburtstag von jemanden von der Deutschen Rentenversicherung angerufen wurde, der eine Unterschrift von mir wollte und ich ihm sagte, dass er das Geld behalten und sich einen schönen Nachmittag damit machen könne, da ich auf die Rente verzichte.
Ihm gefiel das nicht, da er nun viel Arbeit damit hätte, worauf ich sagte: „Hauptsache ich nicht. Ich will nichts von der BRD.“
Musikalische Untermalung: