Püree nähen
Die Tage tauchten zwei interessante Beiträge auf. Der eine beschäftigte sich mit der Rechtfertigung hierarchischer Organisationen. Man sprach von ihrer „Natürlichkeit“ und dass man sich nur darauf einlassen müsse. Den Rest des Klamauks habe ich mir dann nicht mehr angehört.
Ich kann mich gut daran erinnern, erst vor kurzem einen der Verantwortlichen angeschrieben zu haben und der – wie viele andere – nicht geantwortet hat. Es ging dabei um den „Tod der Deutschen (Denk- und Verhaltensmuster)“.
Wer hier des Öfteren Beiträge liest und sich damit beschäftigt erkennt, dass die Hierarchie alles andere als „natürlich“ ist.
Sich belohnt anderen zu unterwerfen, ob als Sklave, Untergebener, Betreuter oder Entmündigter, der von Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut träumt, was ihm im Grunde genommen als Privilegien zugestanden wird – von einer Autorität, die man aus selbigem Grunde anzuerkennen hat.
Wer verstanden hat, warum niemandem etwas gehört, wird zunehmend die Luftnummer erkennen, die sich kollektiv geschaffen wurde, um sich gegenseitig in einem System (einem Gedankenkonstrukt) halten zu wollen, was sich im Grunde genommen vom Lebensprozess selbst abgewandt hat.
Der Beitrag lieferte in der ersten Minute mehr als deutlich, wie sehr sich das System am Leben zu halten versucht, wenn der Rest des Erhofften bereits am Vergehen ist. Denn das letzte was geht, ist die Ursache, warum es Hierarchien gab.
Die Ursache findet sich im anerzogenen Unvermögen, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu betrachten, warum man sich selbst so verhält, so reagiert.
Dieses anerzogene Unvermögen manifestiert sich durch die Verdrängung, die in der Gesellschaft als „normal“ toleriert wird – in nahezu allen Lebenssituationen.
Die Verdrängung, die ihren Beginn mit der ersten Bestrafung des jungen Menschen findet und er sich zunehmend aus seiner eigenen Entwicklung zurückzieht.
„Neues = Bestrafung → „Gestern war alles besser“ = Anerkennung = Zugehörigkeit = Sicherheit“
„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
Wer will das schon? Natürlich die Betreuer und all jene, die betreut werden wollen. Da entwickelt sich jedoch niemand. Ich will es mal dramatisch zum Ausdruck bringen, was sich hinter diesen Verhalten – sich gegen das Leben zu wenden – auftut:
„Kinder verschwinden zu lassen, ist unser persönlicher Krieg, den wir gegen Gott führen. So verlieren die Menschen ihren Glauben und dann werden sie zu Dämonen…“ Prisoners, 2013
Wenig später tauchte ein Beitrag auf, der sich mit der Herleitung der Steuerbefreiung beschäftigte – als ob dies der wesentliche Aspekt des Lebens ausmachen würde und deswegen gleich mal wieder ein Geschäftsmodell daraus gemacht wird.
Erst neulich tauchte die Information auf, dass Trump die IRS und die Einkommensteuer abschaffen wolle – ob wahr oder Märchenstunde. Wer weiß… da die Besatzung noch vorhanden ist, könnte es sogar zur geglaubten Realität werden, dass Steuern im Grunde genommen nur Schenkungen sind.
Für all jene, denen das Geld alles bedeutet, kann ich das gut verstehen. Jedoch steht das Geld nicht im „Fordergrund“, sondern der Mensch mit seiner eigenen Entwicklung.
Was die Rechtmäßigkeit von Steuern betrifft, dazu ein Zitat eines Croupiers aus dem Western „Latigo“ mit James Garner: „Laut Hausordnung werden solche Fangfragen nicht beantwortet, Sir.“
Es geht auch nicht um Eigentum, Besitz, Hab und Gut, denn sind dies auch nur Erfindungen, die dazu dienen, den materiell Gläubigen an der „Kandare der Fremdbestimmung“ halten zu wollen.
Ja, aber…
Schließlich wollte man ja, dass es anders wird. Und „anders“ bedeutet richtig anders – „richtig“ in Form von grundsätzlich – auf der Systemebene und nicht nur gewohnt durch Austausch von Inhalten (z.B. ungerechte gegen „gerechte“ Vorgesetzte oder nicht geltende gegen geltende Gesetze), was man in der Regel „Revolution“ (engl. To revolve = sich im Kreise drehend) nennt.
Auf der anderen Seite ist es von Vorteil, sich von „Ländern“ zu verabschieden, da auch die Grenzen ihre Ursache in der Verdrängung und Abgrenzung finden.
Verdrängungskonzepte sind: Kampf, Widerstand, Flucht, Ab- und Ausgrenzen, Ignorieren, Schuldzuweisung, „Unglaube“ („Das glaube ich dir nicht.“), Beratungsresistenz &c. Damit diese Verhalten gerechtfertigt werden können, wird ein entsprechendes Feindbild geschaffen.
All diese Verhalten sorgen dafür, dass sich der Mensch – statt in Selbstreflektion – in der sie überlagernden Verdrängung bewegt und das Denken im Grunde genommen förmlich „ausgeblendet“ wird. Man sieht hier sehr deutlich die beiden parallelen Welten und welch grundsätzliche Rolle die Geisteshaltung spielt in der der Mensch unterwegs ist und wie er die Welt wahrnimmt, ob als „Raum der Entwicklung“ oder als „alternativloses Dasein“.
Sicher werden die Uneinsichtigen versuchen Anhänger zu finden. Die gibt es immer, denn sonst wäre es ja auch keine Herausforderung. An diesem Punkt führt der Prozess der Infragestellung des Bisherigen aus dem bisherigen System heraus, wo auch gänzlich andere Prinzipien wirken.
Für den Menschen tut sich die Neue Zeit dann auf, wenn er sich mit den beiden Wesenszügen Vernunft und Gewissen auseinandersetzt, was seine Selbstbetrachtung erforderlich macht. So wird er sich mehr und mehr aus dem Alten lösen, wenn er sich vom „so tun, als ob“ löst. Denn Authentizität ist nur eine Eigenschaft des selbstbestimmenden Menschen – vorausgesetzt, er hat das mit Vernunft und Gewissen auch verinnerlicht, was sich in seinem Tun äußert – nicht in seinem Reden.
„Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess aus bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen, sie ist der eigentliche Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist, intuitiv zu spüren, was rechtens ist.“
Sicher war die BRD nur ein Verwaltungskonstrukt der Alliierten und ist es – noch. Doch war sie, wie alle anderen Staaten immer nur ein Glaubensgebilde einer rechtsstaatlichen Simulation von Recht – vergleicht man positives mit überpositivem Recht.
Schaut man die letzten 100 bis 130 Jahre zurück, ist erkennbar, dass die Staaten in ihrer klassischen Form auch bereits abgeschafft sind und zu Unternehmen gemacht wurden.
Unternehmen, die einen beachtlichen Anteil an nicht wertschöpfenden Strukturen mit sich führen.
Im stattfindenden Wandel sind wir an einen Punkt gelangt, wo es sich lohnt, einen Blick auf das zu werfen, was „Neoliberalismus“ zu verkörpern versucht, dessen Grundlage die Abschaffung des Rechtsstaates zur Folge hat und damit auch die Aufgabe der Menschen, sich wieder gegenseitig zu helfen und für das eigene Handeln wieder selbst Verantwortung zu tragen, statt sich andere zu wählen, die dann schon wissen „was für die Masse gut und richtig“ sein soll.
Dazu benötigt es eines anderen Denkens und Handelns aus denen sich wiederum vollkommen anderen gesellschaftlich-ökologisch-ökonomische Strukturen ergeben.
„Der Mensch (Gesellschaft) gewährleistet durch (arbeitsteilige) Wertschöpfung (Ökonomie) seine Lebensgrundlagen, bei sinn- und vernunftvollem Einsatz (Ökologie) der natürlichen Ressourcen (Natur), dabei auch seinen eigenen, inneren Entwicklungsprozess im Auge.“ Version 2.0
Wenn Sie bereits darüber vordenken, wie man das denn den „Anderen“ beibringen will, kann ich Sie beunruhigen: Sie haben den Beitrag gelesen, nicht die „Anderen“. Die lesen ihn irgendwann auch.
P.S. Und doch gibt es einen Unterschied: „Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ Morpheus, Matrix, 1999