Vom Infragestellen von Konventionen und Traditionen
Ring, ring. Ich mag Telefonate. Sie inspirieren. Gestern sprach ich mit meinem Kollegen Gerhard, wo zwischendurch die Frage aufkam, warum Zusammenarbeit sich so schwer zu gestalten scheint.
Die Frage nach Zusammenarbeit ist stets verbunden mit der Einhaltung kollektiver Vereinbarungen und Bedingungen, denen man sich als „Teilnehmer und Mitstreiter“ (unbewusst) unterwirft, bzw. man sich gern gemeinsam darum scharrt und wie von Geisterhand zu einer kollektiven Selbsthaltung führt: Das Prinzip der Resonanz.
Gesteuert wird das Ganze nicht selten durch Vorhandensein, bzw. Implementierung von „Problemen und Unzulänglichkeiten“. Und da die Mehrheit auf Probleme und deren Bekämpfung konditioniert ist, schließt sich der Kreis. Hurra, die Konventionen greifen und man bewegt sich in (selbst)verordneter Beschäftigung.
Was nicht den Konventionen entspricht, wird dabei ausgegrenzt. Und genau an dieser Stelle verlässt man das System – und nicht anders. Denn je mehr man an „Vereinbarungen“ in Frage stellt, umso mehr löst man sich heraus.
Was nun auch erklärt, warum so mancher „Aussteiger“ immer noch „Probleme“ mit dem System hat, denn hält man gerne an „zuträglichen“ Vereinbarungen, während man versucht „abträgliche“ loszuwerden.
Diese Vereinbarungen binden einen an ein System, dessen Prinzipien nicht selten mit Geld und dessen Inbesitznahme – gleich welcher Seite auch immer – in Verbindung steht (Da macht es doch wieder einmal Sinn in einem Arbeitskreis sich gesellschaftlicher Konventionen bewusst zu werden. Und welche Kernkonvention „das Schiff ins Wanken bringt“.).
Das Prinzip des kategorischen Imperativs hilft dabei die nächste, überlagernde Überschrift zu erkennen, die über Bedeutung und Wirksamkeit des bisherig Erfahrenen bestimmt. Es handelt sich dabei um einen schrittweise integrierenden Prozess. Und wenn von „Loslassen“ gesprochen wird, bezieht sich auf vereinbarte Bedeutungen.
Bis zum heutigen Tag haben drei Menschen erkannt, dass ich nicht mehr Teil des alten Systems bin. Und das hat sich auch von ganz alleine ergeben.
Das liegt wohl auch daran, dass die Entwicklung und schrittweise Umsetzung gesamtgesellschaftlicher Lösungsmodelle erfordert, dass die Überschrift sich umfassend für jeden gestaltet. Und jeder ist mit seinem Können dazu eingeladen, selbst mitzuwirken.
Und da die Forderung nach Lösungsmodellen bereits weit in der Vergangenheit liegt, entpuppt sich die Zeit in meinem Falle, als eine der Ruhe und Gelassenheit.
Denn es bedarf beim Tun nur des rechten Momentes. Der Moment des natürlich entstehenden Bedarfs. Alles Künstliche ist unwirksam.
Damit erübrigt sich auch das Argument eines damaligen Kollegen, der behauptete, ich würde mich nur im Kreise drehen.
Da man sich kontrolliert auf vorgeworfene „Probleme“ konzentriert, bleibt der Blick auf Lösungen noch aus. Und es braucht wohl noch ein Weilchen, bis der Groschen fällt – siehe der Beitrag „Gesellschaftliche Lösungsmodelle“.
So treffe ich manchmal auf Menschen, die sich versucht sehen aus dem zusammengetragenen Wissen, einen Vorteil für sich erringen, um letztlich im Alten weitermachen zu wollen.
Mein Kollege Gerhard nennt dies: Sich einen Vorteil verschaffen wollen.
Gelingt es denjenigen nicht und die gefällige Information bleibt aus, so lässt man desinteressiert ab.
Das war nicht nur im Rechtsthema so, sondern auch wenn es um Beziehung ging. Und beteiligten Akteuren ist dies selten bewusst. Konventionelles.
Wenn ich jemanden treffe, schaue ich nach seinen Gewohnheiten und wie er argumentiert. An dieser Stelle erkennt man sehr schnell jene, die gerne vom Neuen sprechen, jedoch Hörer oder Anwesende stets in der Polarität zu halten versuchen. Die Beschäftigung mit Symptomen ist bei Belohnung einfach noch zu verlockend.
Mag man Lösungen oder lieber Symptomkaschierung?
Und da gerade das Infragestellen von Konventionen (Gewohnheiten) up to date ist, hat dies dazu geführt, dass ich mir das Gleichnis von Esau und Jakob nochmals angeschaut habe: Hinter jedem starken Mann wird in Zukunft keine starke Frau stehen, sondern beide gehen nebeneinander .
Und wenn wir von Lösung und Lösungsmodellen sprechen, handelt es sich dabei nicht um abrupte Zustandsänderungen. Das würde niemand verkraften, wenn die Realität sich von einem auf den anderen Moment verändern würde.
In diesem Zusammenhang wird Lösung und Ziel auch mal gerne miteinander verwechselt. Das Ego im Zustand illusorischer Gedanken; wohl in der irrigen Vorstellung, „woanders“ den Veränderungsprozess erleben zu wollen bei beizubehaltender Sicherheit.
So wie im Fernsehen, wenn es einem nicht gefällt, was man mitbekommt, schaltet man einfach um. Veränderung ist halt nichts für Jahrtausende alte Neurosen und Psychosen.
Tja. Da wurde die Kernkonvention wohl noch nicht in Frage gestellt.