Werte
In einem System, dessen vordringliche Ausrichtung auf einem zunehmend rein wirtschaftlich-besitzorientiertem Fokus lag, von dem sich das miteinander ableitete, klingen Werte wie Disziplin, Pünktlichkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Verständnis, Mut, Vertrauen, Vernunft, Verantwortung, Ehrlichkeit, Empathie, Intuition, Verlässlichkeit, Wertschätzung, Loyalität, Menschlichkeit, Integrität, Zufriedenheit, Liebe, Respekt, Authentizität usw., eher befremdlich oder existieren in einer entarteten Bedeutung.
In einem selbstgeschaffenen, zunehmend kleiner werdenden Käfig aus einseitig materieller Ausrichtung, Opferverhalten, Festhalteritis und Vergangenheitsgelage vergärt jener – der sich Mensch nennt – in einer amorphen Masse.
Es gibt nur wenige, die sich besonnen den Aufgaben der Anpassung an Veränderung stellen, während eine stumme Mehrheit sich dem Alten widmet und fremdgesteuert daran festhalten zu glauben meint. Oder Greinende, die in jeder Veränderung ihr Ego-Lebchen und gerafften Habseligkeiten, Erinnerungen und Vorstellungen mal wieder in Gefahr sehen.
Nicht selten meinen sich jene als Erneuerer und verkörpern dabei doch nur das Alte und biegen in letzter Sekunden in Richtung „Bewährtes“ ab. Grenzgänger, die sich irgendwann selbst entarnen und das „Gesicherte“ wieder in Erwägung ziehen.
Doch gibt es auch jene anderen.
„Festen Blickes schau’ unbeirrt voran,
Gleichgesinnten Du begegnest auf dem Weg,
Deinen Worten Blicken wahrlich standhaltend,
zu gestalten die Neue Zeit – mit wahrer Herzenskraft.“
(aus „Hinüber in die neue Zeit„)
Nun kann man auch verstehen, warum soviele lieber in einer wartenden Haltung verbringen, wenn man im Außen die Veränderung will, die man im Inneren sich selbst verwehrt. So beherrscht die Vorstellung sogenannter objektiver Weltanschauung ( der Mensch unabhängig von der Welt) die Köpfe, die sich einst aufmachten, etwas „woanders“ verändern zu wollen.
Doch im Kern ist es ganz einfach: Erst nach einem Umdenken (überwinden der Konditionierungen der alten Weltordnung) kommt das Umhandeln – das andere Handeln. Auch werden jene erkennen, dass auch das Handeln im Alten ein „falsch“ gelerntes war, ließ es den rechten Moment außen vor und man sich im „mehr des Selben“ und vieler Baustellen wiederfand.
Der rechte Moment, wo das rechte Handeln in Raum und Zeit erst seine wahre Wirksamkeit entfalten kann.
Doch auch Werte haben für ihr Vorhandensein eine Grundebene: die Organisation in der sich Menschen zueinander zusammenfinden. Verfällt diese Organisation, verfallen auch die Vorstellungen über die Werte. Denn wir sprechen ja stets von Interpretationen, von Vereinbarungen, von Konventionen.
Somit stehen den Werten auch neue Bedeutungen zu – im Wesentlichen geprägt durch die Bedingungslosigkeit.