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Apropos „Demokratie-Erklärung“

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Da lese ich heute (am) Morgen einen kurzen Beitrag vom Deutschlandfunk (steht der nicht mit auf den Schreiben vom Beitragsservice?), dass der Nachwuchs einer Altpartei, von Hochschul-Studenten so etwas wie eine „Demokratie-Erklärung“ fordert, um linksorientierten Sympathisanten und verfassungsfeindlichem (welche schriftliche Verfassung) Gedankengut Einhalt gebieten zu wollen.

Komisch, dass die „Reichsbürger“ wieder einmal zu kurz gekommen sind. Scheinbar sind sie doch keine Gefahr mehr.

Übrigens: Das was als „Verfassung“ gilt, sind die gesellschaftlich gleichgeschalteten Denk- und Verhaltensmuster und diese finden solange ihre Gültigkeit, wie nicht umgedacht wird. Das gilt auch für die mit „Reichsbürger“ stigmatisierten.

Doch um dem ganzen „Demokratie-Spektakel“ sowie linken und rechten Straßenkampf-Inszenierungen an sich den Zahn zu ziehen, sollte so manchem doch auffallen, dass das, was mit „Rechts“ und „Links“ bezeichnet wird, nur „Vorzeige-Handlanger“ und „böse Bubenfiguren“ der Mitte sind, wo alle sich gegenseitig zum Feind erklären und sich im Hintergrund einig sind.
Also nur klassisch-poplige Feindbildprojektion herrscht, um die eigene Existenz sichern zu wollen – im Kern die des kollektiv gleichgeschalteten „Ichs“ – während man im Außen zu den Gläubigen hin, den starken Recken mimt.

Mit dem Ziel, dass jene Mitte, die mit wehenden Fahnen und als goldener Reiter verkleidet sich wieder ins Rampenlicht der Erlösung stellen kann und im Licht bürgerlich anmutender Gnade erkoren wird – und die anderen gleich mit.
Denn… man kennt es ja nicht anders, während alle Macht dem Volke ausgeht.

„Liebe Kastei-Freunde,…“

Dabei nagt grundsätzlich der Zahn der Bedeutung am Konzept von Parteien, die lediglich austauschwillige Günstlinge und erkorene Vorgesetzte innerhalb einer hierarchischen Ordnung (der öffentlichen Ordnung) sind, die von ihren gewohnheitsverwöhnten Betreuten gewählt werden, um der alten Ordnung aus Obrigkeit und Hörigkeit zu neuem Glanze verhelfen zu wollen. Sieg, Heil!

Und um es klar und deutlich auszudrücken: Es ist vollkommen Schnurz, wie man das Ding beim Namen nennt, ob Republik, Diktatur oder Monarchie oder sonst wie, solange organisatorisch eine hierarchische Ordnung zu erkennen ist.

Eine Ordnung, die der Mensch aus sich selbst heraus erzeugt (weil sein „Ich“ über ihn herrscht) und ihn sich in der Masse zunehmender Ignoranz selbst entfremden lässt, während er dabei ein System erzeugt, was nicht nur unmenschlich, sondern gegen das Leben selbst gerichtet ist.

Was eine menschliche Eigenschaft ist, nennt sich Weiterdenken. Jedoch über die gewohnte Verdrängung von Problemen und für schuldig befundene Akteure hinaus, bitt‘ schön!

Für gewöhnlich entgeht dies der Mehrheit, die sich lieber im Arbeits-, Konsum- und Urlaubsablenkungsrausch mit eingebauter Besitzstandswahrung und im „noch mehr des Selben“ verlustiert, während sich ihre Betreuer dieses Verhalten für ihre eigene Existenz nutzbar machen.

„Unvernünftige muss man ja auch betreuen.“ Nur sagt man ihnen das nicht. Denn dann wäre das Spiel aus „Gendarm* & Räuber“ und „Räuber & Gendarm*“ vorbei.

*Gendarm hat jetzt nichts mit Wurstpelle von gentechnisch veränderten Säuen zu tun.

So manche meinen, das müsse ja alles so sein, weil die einen weiter unverantwortlich Volk (Volk, Folk, Folg) spielen und auf der anderen Seite jene, die unverantwortlich über die Unverantwortlichen regieren wollen. Denn Gierige brauchen nun mal eine Re-Gierung. Doch wer regiert die gierigen Regierenden?

Also ein Phänomen zunehmend geistiger Entropie (Tendenz in der unbelebten Welt zu immer größerer Unordnung.) und Auswirkungen in der Materie.

Diese ganze Augenwischerei mit parteipolitisch-orientierten Konzeptionen hat nur eines im Sinn: Man wählt sich andere, um jene Probleme zu lösen, die aus Ermangelung eigenständigen Denkens der Mehrheit erst existieren, um gleichzeitig alles beim Alten belassen zu wollen (Doch so wie es ausschaut, geht dieses Schauspiel zu Ende. Und das Heulen und Zähneknirschen sind groß.).

Es geht nicht darum den oder die „Richtigen“ zu wählen, sondern es grundsätzlich zu unterlassen und den eigenen Gehirnskasten mal zu einer geistigen Kreuzfahrt zu bewegen, die sich über das gewohnte Verdrängungsverhalten (Schuldzuweisung, Wählen, Kämpfen, Sucht, Gewalt, Feindbildprojektion &c) hinausbewegt.

Denn am Ende hat der betreut und beschützt werden wollende Wähler doch wieder jenes Kreuz zu tragen, was er am Anfang zusammen mit seiner Stimme an der Urne(!) abgegeben hat.

„Wir bekommen morgens beim Abstempeln immer eine Ohrfeige.“ „Das ist doch schlimm!“ „Ja, aber was will man denn machen? Das war ja schon immer so.“

„Wer sich wie ein Opfer benimmt, wird wie eines behandelt.“

Wenn dann auch noch das Argument aufkommt: Es würde ja alles sonst im Chaos versinken und es muss doch jene geben, die für Ordnung sorgen, stimmt’s?

So kann ich dem nur beipflichten und sagen: „Ja, das stimmt’s.“

Was jedoch bei dieser Aussage nicht bedacht wurde, dass ein solches Chaos nur aus der gesellschaftlich selbstgemachten Unwissenheit heraus entstehen würde, deren Ursache die gesellschaftlich tolerierte Unvernunft selbst ist und damit verbundener nostalgischer Sammler-, Sicherungs- und Verteidigungsleidenschaft von Geld, Hab und Gut – und mit Auswirkungen auf der ganzen Welt.

Der Trick die „Nummer“ weiterzuführen, beruht auf dem „Konzept der Objektivität“, eine Erfindung des „Ichs“, um sich aus den Geschehnissen und Auswirkungen kollektiv-kindlicher Verantwortungslosigkeit „herausrechnen“ zu wollen. Ohne Umdenken, findet dies nur ein Ende.

„Trapp, trapp, der Trapper. Tripp, tripp, der…“

Und ich kann beruhigt sagen: Sprache und Kultur mögen die Menschen voneinander unterscheiden, in den wesentlichen Konditionierungen funktioniert die Mehrheit der Zivilisation gleich. Das kann man gut ihrer Organisationsform erkennen: der Hierarchie.

Wenn es jedoch um „Ungerechtigkeit“ geht dann immer von „Umverteilung“ (materielle)  gesprochen, in der Regel von jenen geäußert, die den Hals für gewöhnlich selbst nicht voll kriegen und auf der anderen wird dieses hohle Argument opportun bei jenen gläubigen Äußerern verteilt, um sich deren willfährige Aufmerksamkeit erheischen zu wollen.

„Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?“ Obi Wan Kenobi

Zeit, aus dem Worthülsengetümmel mit Kindergartenmentalität und der selbstgeschaffen Bewusstlosighkeit mit Gegenwehreinstellung etwas Sinnhaftes zu entwickeln und hohle Begriffe und Köpfe mit Leben zu erfüllen und vor allem das, was den Menschen selbst ausmacht, mit Leben zu füllen. Sich selbst.

P.S. Das waren die verfassungsfeindlichen Nachrichten zum Tage.

P.P.S „Wir brauchen schnell ein paar schlagkräftige Feindbilder, damit der Usige wieder das Kreuz für uns macht.“ „Ich schaue mal, wen wir dafür bezahlen können.“

Musikalische Untermalung: