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Von Jetzt nach Hier

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Die Frage, wie es weitergeht, ist mehr als nur berechtigt. Im Grunde genommen liegt es nur am Einzelnen selbst, ob er sich selbst dem „Neuen“ zuwendet oder üblicherweise vorgeworfene Probleme weiter betrachtet, diese aufzählt und drauf wartet, bis sich andere in irgendeine Richtung bewegen. Es

Damit schließt sich die berechtigte Frage an: Was ist eigentlich das „Neue“?

Als grundsätzlicher Hinweis: Im Alten findet sich das „Neue“ nicht – jedoch durch seine Infragestellung – sozusagen „dahinter“. Das Neue erkennt man sozusagen dann, wenn man das Alte „hinter“ sich lässt.

Da sich jeder individuell entwickelt, es sei denn, er hat vor, dies weiter verdrängen zu wollen – kommt irgendwann für ihn der Moment, wo er erkennt, dass das Bisherige zu keinem von ihm erwarteten Ergebnis führt – wo: Kampf, Widerstand und Flucht sich nur als Methoden der Verdrängung herausstellen.

Seit ich mich mit dem Kernthema der individuell-gesellschaftlichen Konditionierungen (Programmierungen) beschäftige, die das System erzeugen oder sogar verkörpern, haben bspw. die davon abgeleiteten Konventionen, Religionen, Ideologien, Recht- und Geldsystem sehr stark an ihrer bisher verstanden(!) Bedeutung eingebüßt, sind sie lediglich Werkzeuge, um das System (auch: „öffentliche Ordnung“ genannt, basierend auf den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, damit verbundener Obrigkeitshörigkeit unter beibehaltener kollektiv tolerierter Unvernunft und ihrer gewohnten Betreuerschaft) zu erhalten.

Doch enthalten sie auch Signale, um über das Gewohnte hinauszudenken, was wiederum die Aufgabe des Einzelnen ist. „Darüber hinausdenken“ meint: nicht im konventionellen Sinne nur einfach dagegen zu sein und damit hat sich dann der Fall.
Am Anfang mag das ja mal sein, jedoch, spart man sich viel Zeit, wenn man sich im Netz nach Erfolgen umschaut, die mit den üblichen Endlösungs-Themen erreicht wurden.

Die deutsch Sprechenden können einander viel Entwicklungszeit ersparen, wenn sie sich ergebnisorientiert austauschen würden – im Sinne von Überwindung konventioneller Grenzen, statt deren inhaltlichem Austausch und Erhaltung. Noch zu sehr gehen sie dem Muster der Feindbildprojektion nach und nur das lässt sie selbst uneins sein.

„Wir müssen zusammenarbeiten“, gilt erfahrungsgemäß nur solange, man sich (mit anderen) am Gewohnten festzuhalten bereit ist. Während bei Erkenntnissen, die über das Gewohnte hinausgehen, plötzlich jeder auf einmal seinen eigenen Bewusstwerdungsprozess hat. Na, was nun?

Denn es wird gern viel traktiert und angekündigt, was im Grunde genommen alles wertvoll ist. Doch wird das aus der Handlung sich ergebende Feedback für gewöhnlich gern unter den Tisch gekehrt. Kaum jemand mag sich wohl der Blöße des Verlustes hingeben, siehe z. B. das liebe Tamtam um die „HLKO“.

Was mir aufgefallen ist, dass die verschiedenen Themen so eine Art Jobrotation erleben und sich so manche plötzlich „fremd inspiriert“ sehen, nochmals einen toten Gaul „besteigen“ zu wollen. Erst neulich tauschte jemand auf und wollte in Recklinghausen einen Vortrag über den „Gelben Schein“ halten. Man kann nur mit dem Kopf schütteln. Warum? Weil es nicht um Staatlichkeit geht und auch nicht um eine Rückkehr zu eine neuen „Rechtsstaatlichkeit“.

Die gewohnten „Klageweiber“ sehen in diesen Aussagen nur ihre Versklavung. Dabei geht es nur um ihre schutzlose Opferung… Scherz. Die findet sowieso statt, schaut man sich um, zucken alle zurück, wenn jemand als „Opfer“ auserkoren ist. Hallo? Neue Zeit ist was anderes.

„Jo, da mussemer noma nochdänke.“

Fremdgesteuerter Streuaktionismus
Wenn Lustangst, Gier, Kampf und Widerstand sich im Kopf ein Stelldichein geben, schaltet für gewöhnlich der Verstand für gewöhnlich auf Durchzug.

„Das mag ja alles sein, was du sagst, aber trotzdem müssen wir (wer auch immer „wir“ sein mag) kämpfen…“

Offen gesagt, mag ich an dieser Stelle nochmals darlegen, dass ich mich schon lange nicht mehr dazu aufgefordert fühle, mit in das „Horn der Unsäglichkeiten“ hineinzustoßen, gerade weil es um etwas gänzlich anderes geht.
Wenn man erkannt hat, worum es wirklich bei diesem Wandel geht, hat das Übliche einen Großteil seiner Bedeutung eingebüßt. Das ist ein Punkt, den jeder selbst zu erkennen hat – und dass es um mehr geht, als nur übliches Hochhalten, Bewahren, Festhalten und Verteidigen von Gestrigem.

Die Erkenntnis hat auch mit Aufgeben nichts zu tun, sondern mit Weiterentwicklung. Der Gewohnte wird das anders sehen. Das darf er auch. Er bewegt sich ja noch in der gewohnten Projektion, auf der Suche nach Mitstreiter und passenden Gegnern seines Denkens.

Da „Überzeugen“ lediglich eine Form des Überredens und Auferlegens von Meinungen ist, bleibt einzig und allein die Erkenntnis: „Wer fragt, erhält Antwort – ob sie ihm gefällt oder nicht.“

Was mich betrifft, mag ich diese Zeit sehr, da sie einem zum Nach-, darauf herum und Vordenken anregt. Herausforderung mag ich an sich. Und sie kann nicht groß genug ersonnen sein.
Denn nur weil etwas die letzten 100.000 Jahre so gelaufen ist, heißt das nicht, dass es auch so weitergeht, egal welchem Kunstgebilde (Staat) man hinterherzulaufen bereit ist: Es ist von Gestern.
Von gestern ist das Denken und dass wiederum nur, weil der Mensch denkt, er sei jenes „Ich“, was über seine Art zu fühlen, zu denken und zu handeln bestimmt – solange bestimmt, bis er die Inhalte seines „Ichs“ neudenkt. Siehe Esau-Segen:

„Da sagte sein Vater Isaak zu ihm: »Dort, wo du wohnst, wird das Land nicht fruchtbar sein, kein Regen fällt darauf. Mithilfe deines Schwertes musst du dich ernähren. Und deinem Bruder wirst du dienen, doch dann wirst du seine Herrschaft abschütteln und frei sein.“ 1. Mose, 39,40

Offen gesagt: Ich mag sehr das „Neues Morgen“ erstanden aus einem Umdenken heraus. Ein Morgen, was auf den Prinzipien von Gestern basiert, ist lediglich eines, was zeigt, wie es nicht funktioniert. Das ist das Tor in die „Neue Zeit“. Wer daran scheitert, hat nur sich selbst aufgegeben. Doch wer will das schon?

„Es gibt ein Denken um Probleme wahrzunehmen, doch das Denken zur Entwicklung von Lösungen, ist ein anderes.“

Am Ende gibt es keine anderen, die Schuld sind – außer jene vom „Finanzamt“. 😀

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter

„Man könnte sagen, wir sind Marionetten. Aber ich glaube, wir sind Marionetten mit Wahrnehmungsvermögen – mit einem Bewusstsein. Manchmal können wir die Fäden sehen – und vielleicht ist dieses Bewusstsein der erste Schritt zu unserer Befreiung.“ Stanley Milgram, Experimenter

Es stellt sich heraus, dass der Einzelne selbst gefordert (über den Kampf, Widerstand und Flucht hinaus) ist und noch nicht einmal eine Ausrede finden kann.

Und um es so direkt und einfach wie möglich auszudrücken: Es genügt nicht, nur die wahrgenommenen Unsäglichkeiten aufzuzählen und darzustellen, damit sie vergehen. Das Gegenteil ist der Fall, weil man ihnen weiter Aufmerksamkeit schenkt.

Die Infragestellung* ist die eigentliche Herausforderung, nicht gewohnter Widerstand, Kampf oder Flucht – also Verdrängung.

*des Systems an sich, nicht seiner Phänomene oder deren Austausch.