loesend18
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Reichsbürger – erotisierend, erfrischend und bejubelnd

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Klassisches Staats-TV ist dann noch wirksamer, wenn es auch die Zeit der Werbeblöcke zur Aufklärung über sogenannte „Reichsbürger“ nutzt.

„Woran erkennt man einen Reichsbürger? Der fragt an der Kasse, ob noch frische Mohrenköpfe im Lager sind.“

Hinzu käme ein durchdachtes Product Placement z. B. im Tatort, wo bspw. zehn Polizisten einen Junkie und einen Drogendealer stellen und der zugedröhnte Junkie im „Reichs-T-Shirt“ auf der Flucht zufällig angeschossen und kurz danach auf einer nassen Hinterhoftreppe in seiner eigenen Pisse krepiert – das Blut durchtränkt langsam das mit Kotze vollgesudelte Weiß (zwischen Schwarz und Rot). Das hätte schon etwas Realbizarres an sich. Schnitt.

Wenn man schon keine Rechts- und Handlungsgrundlagen mehr existieren, dann braucht es wenigstens guter „Tatorte“.

In einer anderen Variante eines Sonntagsliebesfilms, wird auf einer Treibjagd zufällig der Dorfnazis niedergestreckt, während er seinem täglichen Wehrsport nachgeht. So sind doch die Nazis, oder? Schön und einfach – wie der Zuschauer.

Das Krimi-Highlight wäre: Ein Reichsbürger tötet einen Flüchtling, weil der gerade eine Frau vergewaltigt und im Polizeibericht steht, dass der Reichsbürger ein Liebespaar beim Verkehr gestört hätte.
Nebenbei „findet“ man bei ihm noch Drogen, die auf eine international agierende Reichsorganisation schließt, die sich mit Waffen, Drogen und Menschenhandel finanziert.

Oder bei „Der Bergdoktor“ wird dann ein Kind gezeigt, was mit einer Reichsflagge vor dem Kindergarten steht, vor ihm die Betreuerin: „Du kommst hier nicht rein!“

Gut, dass ich kein Reichsbürger bin,… sondern staatlich geprüfter „Terrorist“, neben dem staatlich geprüften Techniker – allgemeiner Maschinenbau. Für den ersteren geht die Prüfungsdauer über die vier Tage hinaus. Mir fehlt da aber noch der entsprechende Schein. Kann man da auch noch die Ausbildereignung im Handwerk machen?

Von Angst- und Alptraumphantasien durchnässte Feindprojektionen. Was bleibt, ist ein verständnisvolles Lächeln.

Dabei hat alles in 2006 ganz harmlos mit einem Vorschlag für eine neue Wirtschaftsordnung angefangen. Zumindest stellt sich das noch heute so für mich da.
Klassisch könnte man von einem Fehler sprechen. Doch aus Sicht des Wandels und der damit übernommenen Aufgabe, gehört Ihnen allen ein offenes und ehrliches Danke von ganzem Herzen, denn ist es in der Tat die größte Herausforderung. So am Rande.

Dazu gehört natürlich, sich auch mal ein paar Stigmata gefallen zu lassen. Es sind ja nur Projektionen auf die man nur der klassisch Konditionierte konkludent reagiert.

Um nun alle so richtig zu beunruhigen: Es geht gar nicht um „Reichsbürger“ oder „Terroristen“, sondern zunächst um zunehmenden Autoritätsverlust jener sich als staatlich und verwaltend gebenden Unternehmen – und übergeordnet: das Ende der alten Weltordnung.
Aus dieser Perspektive gestaltet sich alles plötzlich als wildes Ameisengewusel – nur kann man das olfaktorische Schreien nicht hören.

„Szene die erste „Reichsbürger gegen den Staat“, Achtung, Kamera, Action.“ „BUMM, BUMM!“ „Einfaches für die Einfachen.“

Ohne eigenständiges Denken bleibt dem Gewohnten sein tägliches befüllt werden, mit all jenem, was er zu denken hat. Durch den falsch gelernten Umgang mit der Angst, bleibt die Masse solange noch gefügig, willig und formbar.

„Durch eigenständiges Denken verliert der Meinungsmacher seine Meinungs- und Bedeutungshoheit.“

Dem ganzen Brimborium kann „den Stecker ziehen“, wenn man sich dem eigentlichen Geschehen widmet, was mit dem Verlassen der alten Ordnung zu tun hat und nicht im üblichen Gezeter mündet, aus: „Meine Staatsfiktion und ich“ oder: „Meine Staatsfiktion ist besser, als deine“.

„Ja, aber immer zwei Mal mehr als Deine…“

Es wird zuviel im Gestern herumgewühlt, in der Vorstellung, noch irgendwelche „Leichenreste“ wiederbeleben zu wollen. Nekrophile treffen Pädophile.

Wenn man erst einmal erkennt, was das System ist, dann verliert alles Bisherige zunehmend an Bedeutung und damit auch all jene Meinungen, die sich durch gewohntes Zeter und Mordio sowie durch übliche Stigmatisierung und Schuldzuweisung hervortun – gewohnte Denk- und Verhaltensmuster und Konditionierungen, die jenes System erzeugen, was sich am Ende selbst aufzehrt – während sich so mancher diesem kraftvoll – wenn auch wirkungsfrei – „entgegenstellt“ – also sich selbst bekämpft!

Es geht nicht nur dem Laden „an die Wäsche“ und so ist man der Meinung, mit genug Schaffung von „Reichsbürgern“ und dem Vorzeigen entsprechender Artgenossen, sei das Feindbildszenario bereits perfekt, wenn man alles fein säuberlich filmt und dann den nachgerichteten Sinnzusammenhang dem autoritätsgläubigen Zuschauer am TV vorjuckelt.

Im Kern ist alles bereits entstaatlicht, man mag es nur noch nicht wahrhaben. Auf der anderen Seite herrschen durch Vorgestern motivierte Vorstellungen, als „Ablösungen“ für das Gestern.

Ein Neandertaler zum anderen: „Gestern war alles besser!“ „Was ist denn ‚Gestern‘?“

Um es offen auszudrücken: Man benötigt keine Betreuungseinrichtungen, die einem dann eine Erlaubnis erteilen, dafür noch Geld verlangen, um die Eigenschaft „staatlicher Selbstbestimmung (allgemein: Souveränität)“ zu erwerben, statt sich zunehmend selbstbestimmend zu entfalten. Doch wer will das schon? Da müsste man sich ja ändern.

Im Sinne mehrheitlicher Wahrnehmung fällt mir bei „Apokalypse“ nur der Neoliberalismus ein, der im November das Beitragslicht auf meinem Blog erblickt hat.
Einmal mehr erkennbar, dass der Mehrheit die Vorstellung eines funktionellen Ganzen fehlt, was sie sich auch noch selbst vorenthält, während sie ihre Vorsprecher für sich reden lässt, die wiederum nur existieren, um sich vor Veränderungen schützen zu lassen – um das verfallende Gestern nochmals verkaufen zu wollen.

Und wer jetzt nach draußen schaut wird erkennen, dass dieser Schutz weggefallen ist.

Es erfordert also einen weitreichenden Blick über(!) den berühmten Tellerrand – und nicht nur jenen, um sich wieder auf „gefährliche Erbsen und Möhrchen“ zu stürzen.

Ganz ehrlich: Auf beiden Seiten wird ums Bestehen gekämpft und gezerrt. Beides verliert im Zuge des Wandels an seiner bisherigen Bedeutung und so haben alle die Möglichkeit auf dem Tisch, sich selbst ein Bild zu machen, was hinter dem gewohnten Ereignishorizont stattfindet.

Wie gesagt: Wer braucht schon Betreuung?