Generationskonflikte

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(v1.2) Vielleicht kennt der eine oder andere das Gezänk zwischen den Generationen, wenn es darum geht, was „gut und richtig“ sein soll und wie mitunter dann reagiert wird, wenn sich jener in der Rolle des Sohns oder der Rolle der Tochter nicht nach den Vorstellungen der Autoritäten entwickelt hat.

Schaut man sich das System an, IN dem die meisten Menschen gewohnt aufwachsen, dabei gewohnt auch kein anderes System kennen, so baut sich das alles stets auf der Vorstellung von „Alternativlosig- und Ernsthaftigkeit“ hervor und ein sich daraus ergebendes „entweder…oder“.

„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Dabei darf die gewohnte Erwartungshaltung auf entgegengebrachte Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung nicht fehlen, die dann natürlich enttäuscht wird, weil jeder Mensch ein Individuum ist.

So lässt sich auch erkennen, dass die gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung wie der Versuch erscheint, den freien Willen in der Weise auslöschen zu wollen, indem man ihn mit gewohnter Erziehung zu überlagern versucht.

Alternativlosigkeit und damit verbundener „Ernst“, sind dabei Eigenschaften eines Herrschaftssystems, was sich durch „entweder…oder“, „Freund oder Feind“, „Gut oder Böse“, „Alles oder Nichts“ usw., zum Ausdruck bringt.

Ein Herrschaftssystem kollabiert dann in sich selbst, wenn weiträumig verstanden wird, dass geglaubte Alternativlosigkeit in einem Universum der Möglichkeiten keinen Bestand hat – lediglich als eine Erinnerung, wie man sich – anerzogen – mal verlaufen hatte.

Über die Vermittlung der gesellschaftlich gewohnten Werte und der Annahme von Werten, wird der Vertrag aus Untergebenen und ihren Autoritäten konkludent geschlossen.

Gewohnte Erziehung (Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung) „befüttert“ die so daraus entstandene, herrschende hierarchische Ordnung; die üblichen, wohlwollend zugestandenen Werte halten sie aufrecht. Solange also an den Werten festgehalten wird, solange hält man auch am System fest und damit verbunden auch an den Denk- und Verhaltensmustern.

Solange die Vorstellung besteht, dass etwas, jemand oder gar das Leben einem gehören würde, was man demnach auch verlieren könnte, solange wird es auch jene geben, die danach zu trachten meinen.
Das im Falle eines Konfliktes projizierte „Feindbild“ auf den ersonnenen Gegner, soll dabei die üblichen Verdrängungskonzepte/Handlungsmaßnahmen rechtfertigen.

Der gewohnte Denker kommt in der Regel nicht aus diesem Schlamassel heraus, weil er den eigenen Kreisverkehr in sich nicht wahrnehmen kann/will/mag, auch weil er sich, bzw. die Denk- und Verhaltensmuster, die über den Menschen herrschen, diese sich eingestehen müssten, sich bisher in ihrer Existenz geirrt zu haben. Wer will das schon?

Dieser Umstand verliert dann dramatisch an Bedeutung, eben wenn erkannt wird, dass es über das gewohnte Geplänkel und Gezeter hinaus um einen alles überlagernden Entwicklungsprozess geht. Der lediglich durch Festhalten und Verteidigen des „Status Quo“ verhindert wird.

„Papa? Sind Väter immer klüger, als ihre Söhne? „In der Regel schon, mein Sohn.“ „Papa? Wer hat die Dampfmaschine erfunden?“ „Das war James Watt, mein Sohn.“ „Papa? Warum hat der Papa von James Watt nicht die Dampfmaschine erfunden?“

Ein wesentlicher Grund, warum keiner Schuld und jeder selbst gefragt ist.

Solange der Unterschied zwischen Person (Rolle, Hülle, Maske) nicht wirklich verstanden wird, was über übliches „Ich weiß, ich weiß“ hinausgeht, erkennen die sich mitunter im Konflikt befindlichen Systemteilnehmer auch nicht, dass es eben nicht einfach nur um Auferlegung/Verteidigung – vice versa – von Meinungen geht, sondern um beider Entwicklung über die Konventionen und Wertvorstellungen hinaus, was ein vollkommen anderes Verständnis von gesellschaftlicher Entwicklung mit sich bringt.

An diesem Punkt weise ich darauf hin, dass das Beibehalten der eigenen Denk- und Verhaltensmuster sich nicht darin begründet, weil andere ja betreut werden müssten, weil sie zu „dumm“ seien, wie mir das mal jemand am Telefon sagte, der sich selbst für „souverän“ hielt, sich jedoch einem „König“ zu unterwerfen meinte.

Für alle, die meinen, dass Wissen, um mitzureden, würde genügen: „Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

Aus diesem Grund ist es sinnvoll zu verstehen, dass manche Akteure es nicht anders können, als so zu handeln, wie sie handeln, eben weil sie das größere Ganze, indem so manches alltägliche Spektakel an Bedeutung verliert, nicht erkennen können.

Nun zu sagen, sie hätten es aber wissen müssen, ist im Kern Unfug, da man selbst erst mal den Unterschied zu erkennen hat, wo „anders“ bedeutet, sich außerhalb gewohnter Systemgrenzen zu bewegen.
Doch wer will schon anders sein, da er ja den Konventionen zu entsprechen hat, um „dazuzugehören“. Erkennen sie den Konflikt, der im Einzelnen herrscht?

Dort wo ein Widerspruch herrscht, findet sich jedoch ein Ausgang aus dem gewohnten System, durch die „richtige“ Art der Fragestellung. Dies jedoch nicht im Sinne der Rechtfertigung der Gegnerschaft, um alsdann als „Sieger“ gegenüber dem „Verlierer“ hervorzugehen – oder sich gewohnt nur mit faden Kompromissen zufrieden zugeben.

„Ist das nicht das Ziel? Der Grund, warum wir kämpfen, um das Kämpfen zu beenden? Damit wir nach Hause kommen.“ „Tony Stark“, Avengers: Age of Ultron, 2015

„Sieger“ und „Verlierer“ sind jedoch nur zwei Rollen innerhalb des Systems der alten Ordnung, einem Rollenspiel, einem Personenstück, wo sich die Teilnehmer für ihre Rolle/Person halten, während ihre Denk- und Verhaltensmuster ihnen vormachen, sie seien ja Menschen.

Der Mensch, der sich – unwissend darüber – für seine Rolle/Person hält, tut sich schwer, sich selbst zu entwickeln. Warum? Weil seine Denk- und Verhaltensmuster (Personifiziert/etikettiert mit „Ich“) direkt davon betroffen sind, die mitunter Veränderungen fordern, jedoch gleichzeitig versuchen, sich gegen Veränderungen mit allerlei Tricks und Brimborium zu schützen – aus erfahrener, „gewohnter“ Erziehung heraus.

Nachtrag: Sie alle haben es letztlich selbst in der Hand.