Bürostuhl aus echtem, schwarzen Chefleder
(v1.3) Wenn es nicht gerade um einen neuen überteuerten Rollcontainer für das bisschen Werkzeug geht oder man sich – mit genug Viagra ausgestattet – demnächst zu Tode vögeln könnte, wenn man nur genug davon bestellt oder mit verheirateten Frauen (mindestens) eine Affaire anfangen kann oder zum „allerelften“ Male von der spanischen Lotteriegesellschaft 10.000.000 Euro bekommt, oder ob man mal schnell einen Kredit per E-Mail braucht, gleicht sich das mit so manch flüchtig überflogenem Aufklärer-Beitrag doch recht gut aus.
Beiträge, die mitunter Schauerliches über die (mögliche) Zukunft der Menschheit (Augen rollender Smiley) zu berichten wissen.
Die britische Regierung will an den Menschenrechten herumschrauben, so heißt es. Und schon macht man sich in der deutschen Aufklärung im voreiligem Gehorsam ein feuchtes Höschen. Ein typisch deutsches Verhalten.
(Anmerkung: Ich würde sie komplett abschaffen, dann hat man einen Grund mit dem Knüppel „wohlwollende Gerechtigkeit“ walten zu lassen, und dann herrscht endlich mal Zucht und Ordnung. Doch da würden sich alle wieder nur aufregen. Besser ist es, wenn man die Preise einfach deutlich nach oben korrigiert, dann hat man „zwei Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen: Mehr Umsatz und bravere Verbraucher, die auch morgen wieder die Produkte herstellen, die sie später überteuert wieder zurückkaufen können.)
Dem Deutschen (der auch deutsch spricht) kann man mit allerlei Firlefanz kommen, den er schon wegen seiner Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, recht fix an sich zu reißen vermag. Es gibt kein Leid und Ungemach, was für ihn und seine „Mitstreiter“ übel genug sein kann.
„Lasst uns treffen und gegenseitig die Angst nehmen.“ Satz aus einer E-Mail
Am besten klappt es, wenn man ihm seine Gewohnheiten streitig macht, wo es bereits genügt, diese in der Zukunft möglicherweise einschränken zu wollen.
Allein die Erwähnung in einem Nebensatz, von wichtig erscheinenden Autoritäten, lässt ihn in ein tiefes Loch verherrlichter Hilflosigkeit stürzen, aus dem später so manch weinerliches Klageliedchen oder Krakeele erklingt.
„Der schimpft wie ein Rohrspatz.“
Vor geraumer Zeit hatte ich ein Telefonat, wo derjenige kurz vor der Rente stand und sich im üblichen Sinne über das Tamtam zu beschweren wusste und was „die Regierung“ so alles gegen „das Volk“ machen würde – sinngemäß.
Ich sagte: „Ich würde das ganz anders machen. Erst würde ich die Mieten verdoppeln, dann die Renten halbieren und am Ende würde ich… ganz brutal… das Geld abschaffen.“
Jener kam nur bis zu dem Punkt mit der Rente. Deutlich erkennbar, dass der Deutsche eine besondere Neigung zur Selbstgeißelung an den Tag legt und er mehr oder weniger nur nach dem Mechanismus „haben oder nicht haben“ funktioniert.
Auf einer solchen Basis wundert es nicht, wenn sich genug Akteure für die Rolle der betreuenden Politiker zusammenfinden, um das Märchen von der „gerechten Verteilung“ anzustimmen, während jeder hofft, seine Brosamen davon abzubekommen.
„Man muss ja froh sein, wenn man Arbeit hat.“ Alte Frau im Bus in Recklinghausen
Hitler und Konsorten hätten es heute sehr viel einfacher, wenn die nicht schon lange tot wären und sich aus diesem Grund heute andere um diesen Posten bemüht haben.
Wer es noch nicht wirklich erfasst hat, ist Faschismus ein Phänomen, was in hierarchischen Organisationsstrukturen zu Hause ist und nicht nur ein Phänomen aus dem letzten Jahrhundert. Die Basis dazu bildet die gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung.
Wenn sich so mancher Akteur zwischendurch mal die Mühe machen würde, die vielen Hoffnungen aufzuschreiben, die er sich mitunter sehnsüchtig aus den hergebrachten Informationen ableitet, und diese zu einem späteren Zeitraum nochmals überprüft, wird er erkennen, dass er sich die ganze Zeit nur „fremdgesteuert“ gängeln lässt und dabei auch noch selbst „an der Nase herumführt“ – in der Hoffnung auf Erlösung durch seine angebeteten „Helden“… und nur durch diese.
Am besten ist es, wenn die für wichtig erachteten Geschehnisse möglichst weit weg stattfinden, so dass er zwar fest an diese glauben, jedoch nicht selbst verifizieren kann.
Von sich selbst hält der Deutsche meist recht wenig, indem er fest entschlossen verkündet, dass „man“ ja sowieso nichts tun könne und „man“ ja nur gemeinsam stark sei – auf einer Demo – als anonyme Masse im kollektiven Klageliedchen.
„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun… Wir demonstrieren gegen die Agrarpolitik, nachdem halb Afrika verhungert ist. Wir rationieren das Wasser, nachdem das Grundwasser knapp wird, wir reden über den Klimawandel, nachdem die Welt in Flammen steht.“ „Samantha“, Utopia, 2020 (Anmerkung für die Zweifler: Es geht hier ums Prinzip, nicht um den Inhalt.)
Die Welt – vereinfacht ausgedrückt – ist ein kollektiv geschaffenes Gebilde gesellschaftlicher Vereinbarungen, aufrechterhalten durch sich daraus ergebende Konventionen und Wertvorstellungen, die wiederum die Handlungsmuster der Individuen beeinflussen – einschließlich der damit untrennbar verbundenen, sicht- und spürbaren Symptome, die man weitläufig als „Probleme“ bezeichnet, um die sich dann „andere“ zu kümmern haben. Schließlich muss „man“ sich ja aufs Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben konzentrieren.
Mittlerweile werden die Stimmen laut, dass die Bevölkerung doch mal auf dem einen oder anderen Unfug aus der Politik herumdenkt, statt gewohnt nur die Gebetsmühle mit dem einzigen Satz anzukurbeln, dass „die Politik“ ja unfähig sei und es genüge sich dazu nur genug zu beschweren – schließlich muss man ja arbeiten und Geld verdienen und…
Im Kern ist „die Politik“ nicht unfähig, da sie sich die Mühe macht, so viel Unsinn wie möglich zu verzapfen, dass es mittlerweile auch dem „Einfachsten“ auffallen sollte, dass die Zeit gekommen ist, doch selbst mal mit dem Denken zu beginnen.
Das will natürlich keiner hören, und fühlt sich bei diesem Satz vorsorglich schon mal beleidigt, hält er sich ja bereits für „schlau genug“.
Wer denkt schon darüber nach, dass man ihm, neben dem Glauben an den Wert von Arbeit und Geld, auch diesen Glauben wohlwollend zugestanden hat?
Hinweisend: Den Menschen kann man nicht beleidigen, nur seine Person, die über den Menschen herrscht… Wenn er doch nur den Unterschied kennen und begreifen würde.