Das Ende der Ferien auf Saltkrokan
(v1.0) Ich glaube, es war gestern, als ich über ein Video gestolpert bin, wo jemand wieder einmal das Geld jener in der Rolle der Reichen „großzügig“ umverteilen wollte, um so den gesellschaftlichen Problemen „Herr“ werden zu wollen.
Klassisch betrachtet mag der Wunsch einer Umverteilung ja logisch und recht nett erscheinen, doch darum geht es im Kern gar nicht, selbst wenn es noch so verlockend erscheint.
So schrieb ich im Kommentarbereich: „Probleme“ (systemische Symptome), die aus dem anerzogenen Glauben an den Wert von Geld, Arbeit und was so an Produkten und Dienstleistungen daraus hervorgeht, herrühren, kann man nicht mit Geld (mit Zahlen bedrucktes Papier, „Sichteinlagen“ (Zahlenreihen auf dem Konto) oder „Wertpapiere“ usw.) lösen.“
In einem kurzen, weiteren Dialog wurde dann Seitens eines Fragenden gehofft, einige alltagstaugliche Beispiele zu hören, da ich auf seinen Gedanken mit: „Ich lebe danach… sonst würde ich es nicht schreiben… so einfach ist das“, antwortete.
Noch immer herrscht die Hoffnung, es gäbe so etwas wie eine allgemeingültige Lösung, die man eben mal schnell in „10 Geboten“ niederschreibt, woran man sich als dann nur noch „artig“ zu halten braucht. Es wäre nur das übliche Kopieren und Nachmachen, wo die Zuständigkeit für das eigene Denken weiter an eine andere Stelle abgegeben wird.
„Erklär’ mir die Welt in drei Sätzen, ich muss gleich wieder an die Arbeit.“
Doch gerade darum geht es eben nicht, da genau dieses Verhalten des Kopierens eben zu jenen gesellschaftlich-systemischen Phänomenen beiträgt.
Kopieren ist schick, gerade weil man dann selbst nicht denken braucht. Doch genau darum geht es: ums Denken.
„Die meisten Menschen gehen den Weg, den wir für sie vorsehen – zu ängstlich, einen anderen zu erkunden. Aber von Zeit zu Zeit gibt es Menschen wie sie, die alle Hürden überwinden, die wir ihnen in den Weg stellen. Menschen die erkennen, dass freier Wille eine Gabe ist, die man erst nutzen kann, wenn man auch dafür kämpft. Ich glaube, dass ist der wahre Plan des „Vorsitzenden“, dass eines Tages nicht mehr wir den Plan schreiben, sondern ihr.“ Der Plan, 2011
So einige sind der Meinung, dass die Lösungsmuster im Rahmen der anerzogenen Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu finden seien, sich also etwas in der Weise tun muss, während man gleichzeitig am Vorhandenen weiter festzuhalten meint – was natürlich nur grober Unfug ist.
Der gewohnte Denker ist in der Weise herangewachsen, eben nicht zu denken, weil er damit das Bestehende seiner ihm vortänzelnden Autoritäten nicht nur recht schnell durchschauen würde, sondern das Denken ihn darüber hinaus in die Lage versetzt, das ganze Tamtam auch infrage zu stellen.
Ein solches Vorgehen geht über gewohntes Dagegensein und damit verbundenem, konventionellen Umgang – nicht selten verbunden mit der Suche nach „Mehrheiten“ und „Mitstreitern“ – mit sicht- und spürbaren „Problemen“ hinaus.
Gewohntes „Dagegensein“ ist ein Verhalten, was dem System der alten Ordnung zu Eigen ist, wo sich mit dessen Symptomen in der „empfangsbereiten“ Masse, wie auch ihrer „Sender“ in symptomorientierter Weise beschäftigt wird, während die Ursachen nicht nur unangetastet bleiben, sondern unter Umständen noch heftig verteidigt werden.
Letztlich kann man für keinen denken, am besten noch in seinem Sinne, weshalb dies alles Anregungen sind, selbst darüber vorzudenken, was sich hinter den Konventionen auftut, statt sich in der Dauerbeschäftigung mit Symptomen wiederzufinden – in der irrigen Vorstellung, dass ein mehr des Selben zu einer „Erlösung“ führen würde.
Darüber braucht noch nicht einmal diskutiert werden – ebenso wenig, wie es nichts nutzt, die Zuständigkeit für die eigene Existenz anderen zu überlassen, was letztlich in der bekannten Betreuungsorgie (Kinderbetreuung, klassische „Politik“) mündet, während so mancher dann der Meinung ist, dann bräuchte man ja auch kleine Kinder nicht zu betreuen, also gewohnte „entweder…oder“-Logik.
„Wenn es dir nicht passt, kannst du ja ausziehen.“ Vater zu seinem 10-jährigen Sohn
Um es auf den Punkt zu bringen: Das junge Leben in seinem Entwicklungsprozess zu begleiten ist vom Prinzip her etwas anderes, als die gewohnte, auswendig gelernte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, wo eigenständiges Denken verpönt und nur das, was aus dem Gestern bekannt ist, „das Richtige“ sei.
„Unsere Welt folgt einer naturgegebenen Ordnung, und wer versucht sie umzukrempeln, dem wird es schlecht ergehen.“ „Haskell Moore“, Cloud Atlas, 2012
„Die Natur des Menschen ist jedoch nicht die Natur.“
Ich kann gut verstehen, dass der Wunsch nach „fertigen Lösungen“, wo man nur noch nach Rezept vorgehen braucht, sicher sehr angenehm erscheinen, eben weil man da am besten nur noch die vollständige Adresse eintragen und unterschreiben braucht.
Doch die gibt es im Fall menschlicher Entwicklung nicht. Denn das wäre nur jener Akt, wo die individuell-gesellschaftlich als „normal“ deklarierte Unmündigkeit nur gewohnt weitergeführt werden würde.
Und so wie es ausschaut, soll genau damit Schluss sein, eben weil erkennbar der Druck auf die Gesellschaft durch reichlich Einschränkungen weiter erhöht wird.
Für den dabei entstehenden Leidensdruck sind die Leidenden zudem auch noch selbst verantwortlich und geforderte Veränderungen in der Regel erst einmal „woanders“, „wann anders“ oder „bei anderen“ stattzufinden hat.
Wer kommt schon auf die Idee, an sich selbst zu arbeiten, wenn man sich doch bereits der Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ angenommen hat?
Wer kommt schon auf die Idee, dass die Gesellschaft bisher in einer Betreuung mit langer Leine (Freizügigkeit) unterwegs war und mehrheitlich noch ist und sich letztlich nicht daraus verabschieden mag – gleich wie schlecht die Bedingungen des Konventionellen sich entwickeln.
Denn an einer Sache kann man stets herumschrauben, auch wenn man weiter an den alten Denk- und Verhaltensmustern festzuhalten meint, nämlich an der eigenen Lebensqualität, während man anderen jedoch dafür gewohnt die Schuld gibt und sich so nur selbst entmachtet.
Letztlich geht es nicht einfach um „arm“ oder „reich“, da in beiden Rollen die irrige Vorstellung besteht, dass Arbeit, Geld und was da an Produkten und Dienstleistungen daraus hervorgeht, etwas wert sei.
„Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn
Bei dem ganzen Tamtam geht es nicht einfach nur darum, wo man das nächste Angebot erheischt, sondern um tiefgreifende Veränderung, die die gesamte Gesellschaft (auf dem Planeten) betrifft. Die Mehrheit versucht sich dabei, sowohl gegen ihre Entwicklung, wie auch gegen vermeintlich erkannte Gegner zur Wehr zu setzen.
Was die Entwicklung angeht, befinden sich so manche auf dem Holzweg, wenn sie der Meinung sind, man wolle sie jetzt versklaven.
Sie übersehen, dass sie bereits die ganze Zeit versklavt waren/ sind und zwar über den anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit – plus nicht mitgeschaffene Zinsen, die in jedem Fall zurückzuzahlen sind… natürlich.
Denn nicht zu vergessen, alles Geld, was in irgendeiner Weise zur Verfügung steht, ist einst über ein Dar-Lehen (plus Zinsen plus Besicherung durch den Dar-Lehensnehmer ins System gelangt.
Auf diese Weise sind alle versklavt, auch jene, die vom Geld reichlicher haben, als jene in der Rolle der „Armen“, die täglich danach zu streben versuchen. Verstanden, dass es sich hier um einen rein mentalen Kopfknast handelt, wo der gewohnte Mensch nicht „Herr“ über seine Denk- und Verhaltensmuster ist, sondern umgekehrt.
Jemand, der damals in der Institution „Finanzamt“ arbeitete, sagte in 2014 zu mir: „Herr Berg, sie müssen mal wieder Aufträge machen!“ Worauf ich antwortete: „Sie wissen doch, was ich vorhabe.“
Und wissen Sie was? Mir gefällt diese Aufgabe sehr , denn sie ermöglicht es mir täglich(!) zwischen acht und mehr Stunden, mich mit dem System auseinanderzusetzen, als dies im gewohnten Rahmen der Fall wäre.
All das hat natürlich seinen Preis, der jedoch nur innerhalb der gewohnten Ordnung existiert, außerhalb der gewohnten Ordnung erkennt man, dass man sich bisher etwas vorgemacht hat, dass einem etwas oder jemand oder gar das Leben selbst gehören würde.
Dies alles zu erkennen, ist mit der Hinkehr zum Leben und damit verbundene Abkehr vom irrig als „alternativlos“ und deswegen „ernst“ erscheinenden System notwendig.
Hierbei handelt es sich ebenfalls nicht einfach um ein „entweder…oder“, da beide Systeme (das vom Menschen auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster künstlich geschaffene und das des Lebens selbst), über ihre wechselseitige Invertierung (Infragestellung) untrennbar miteinander verbunden sind.
Das Leben ist immer für einen da, da man ein Teil von ihm ist oder sich vom Leben abwendet und in eine reduzierte, vom „Ich“ kontrollierten, invertierten Version fällt.
Das alles setzt voraus, dass man nicht nur in „entweder…oder“ denkt, sondern notwendigerweise auch in „sowohl…als auch“.
Möglicherweise wird gerade dies nicht verstanden, wenn man weiträumig nur gelernt hat sich stets zu entscheiden – also ob man „für“ oder „gegen“ etwas ist, ob man die Rolle des „Freundes“ oder die des „Feindes“ spielt, worauf auch das übliche Logikverständnis basiert, dass der „Feind“ meines „Feindes“ mein „Freund“ sei.
„Freund“ und „Feind“ sind nur zwei Rollen innerhalb eines Rollenspiels, was jedoch gewohnt als einzige, alternativlose Existenz gelebt und verteidigt wird.
„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt, oder ob man die Rolle ist.“
„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus Avengers: Age of Ultron, 2015
Im konventionellen Rahmen sind die beiden wesentlichen Rollen der „Untergebene“ und der „Erhabene“, wo es in der Regel darum geht, „wenn die Hütte brennt“, die ungerechten Erhabenen (Anmerkung: Ich nenne sie „Vorgesetzte“) nur gegen „gerechte“ (Anmerkung: Im Sinne von „wohlwollend“) ersetzen zu meinen, und damit sei „der geistige Vorfall“ bereits erledigt.
Anmerkung: Gern wird in der Weise gehetzt, dass die Eliten und die Politik dafür gesorgt haben, dass die Bevölkerung über die Jahre verdummt sei. Das ist nicht der Fall. Es wurde auf beiden Seiten aktiv daran gearbeitet.
Wenn es hier und da lautet: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir“ (und es im Stillen heißt: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, darf sich die Gesellschaft nicht wundern, wenn bei einem marodierenden Gestern am Ende eine Gesellschaft übrig bleibt, die geförderte Wochenendseminare für Atmen und Essen besucht, um zu „überleben“.
Die Rolle des Untergebenen ist einst aus der Betreuung und später fortgeführten Bevormundung des älter werdenden Lebens entstanden und damit verbundener Beibehaltung eben jenes Betreuungsverhältnisses.
Durch fortgeführte Fremdbestimmung wurde der Prozess der Entwicklung des Menschen in Vernunft und Gewissen nahezu unterwandert, während gleichzeitig die weitere Betreuungswürdigkeit damit gerechtfertigt wird. Sie erkennen die hierin ruhende Selbsthaltung?
Falten im Gesicht und graue Haare, sind letztlich keine Garanten für ein Erwachsensein.
Abschließend lässt sich erkennen, dass es keinen anderen Weg gibt, als selbst mit dem Denken zu beginnen, was übrigens über das gewohnte Gejammer sowie im Rahmen gewohnter Berichterstattung über das Entdecken und Beklagen „warmen Wassers“ und „blauen Himmels“, verbunden mit dem Ertragen eines des leidgeplagten Schicksals hinausgeht.
Letztlich ist das alles auch nur anerzogen, damit man weiter entspricht – selbst dann, wenn die einstigen Autoritäten schon lange „das Zeitliche gesegnet“ haben. Ein anerzogenes Machtvakuum.
Wenn also jemand zu einem sagt, dass man erst einmal arbeiten müsse, damit man was „wird“, und geht (im Vertrauen auf „Richtigkeit“) diesen Weg, so wird man sich am Ende nur als ein weiterer Sklave in einer langen Reihe von Sklaven wiederfinden, der seine Rolle auch noch zu verteidigen meint, während er händeringend nach wohlwollend-gerechten Betreuern Ausschau hält, die ihm auch weiter Privilegien zugestehen.