Nachmieter für Vogelhäuschen gesucht*
(v1.1) „Baue Häuschenvogel mit Schwanzfuchs“, sagte wohl mal ein Komödiant.
Der Weg zurück ins Leben gestaltet sich nicht in der Weise, indem man nur heftig genug hofft, dass auf irgendeine Weise das bekannte Gestern wieder Einzug erhält oder die Hoffnung besteht, dass „glorreiche Helden in gleißenden Rüstungen“ am Horizont erscheinen, um alles wieder „ins ‚rechte‘ Lot zu bringen“, was sich letztlich auf gewohntes Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben reduzieren lässt damit verbundener Vorstellungen über den Erhalt erreichter Besitztümer, um anschließend von „gemeinsamen Werten/Interessen“ zu sprechen, die es weiter (gegen andere) zu sichern und auch zu mehren gilt, was die Grenze mehrheitlich „aufklärend-alternativer“ Bestrebungen darstellt.
Der selbst erdachte „Illusionsschocker“ vom „Alles oder Nichts“, hält dabei die Gemeinde der Habens- und Personengläubigen fest im Griff.
Daraus ergibt sich nachfolgender Sachverhalt:
Neben der Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde, existiert gleichzeitig auch das Verständnis darüber, dass es sich bei dieser Vorstellung – zunächst – auch um eine Illusion handeln könnte, durch die sich der Mensch in einer weiteren Betrachtung nur selbst versklavt, wo seine von ihm erkannten „Sklaventreiber“ lediglich Spiegel seiner eigenen inneren Haltung darstellen.
Das kann er jedoch nicht erkennen, da alles, was nicht seiner Vorstellung entspricht, anerzogen(!) für ihn als Gegnerschaft daherzukommen scheint.
So hält er sich selbst „in Schach“, während er auf der einen Seite von seinen Tyrannen nur „leicht angetriggert“ werden braucht, damit der „mentale Zustand“ erhalten bleibt. Der dabei entstehende Druck entlädt sich in der Regel durch Klagen, Jammern und Auskotzen über all jene, die daran „schuld“ sein sollen.
Es geht jedoch nicht wirklich um die Beantwortung der Schuldfrage, die verhaltenstechnisch gewohnt angesteuert wird.
Es geht darum, dass System zu verstehen, IN dem sich der gewohnte Mensch – meist unbewusst darüber – mental bewegt, was zu betrachten, sich den gewohnten Denkweisen geschickt entzieht.
„Nicht klagen, entscheiden.“
Dabei bedient sich der Gewohnte gekonnt einem gut bestückten Repertoire an Verdrängungskonzepten – allem voran das Verhalten der Feindbildprojektion, die wirksam eine notwendige Selbstreflektion und sich daraus ergebende Veränderung der Sichtweise überlagert/verdrängt – meist versteckt hinter „Tonnen von Wissen“ über Geschehenes und Auflistung von jenen, die daran schuld sein sollen.
Zuviel Betreuung sorgt dafür, dass man sich auf andere verlässt, die dann aber auch für alles die Verantwortung tragen sollen, während man selbst keine zu tragen braucht.
Zwischendurch: Ich habe die Tage die Serie „The Lost Symbol“ nach einem Buch von Dan Brown gesehen. Dazu:
„Ist es wirklich das, was dich umtreibt?“ „Vielleicht gab es einen Teil von mir der wollte, dass das alte Wissen mehr ist, als nur eine Metapher.“ „Und was, wenn es mehr als das ist? Du kennst doch die Geschichten über einen Code in der Bibel. Francis Bacon, William Blake, all diese Koryphäen glaubten, es wäre in ihr etwas verborgen.“ „Schon, aber…“
„Überleg‘ dir doch. Es ist ein bizarres Buch voller Geschichten, die häufig widersprüchlich sind, mit überholten Ansichten und ausgemachten Absurditäten.“
„Peter, versuchst du jetzt ernsthaft zu argumentieren, dass in der Bibel verschlüsseltes Wissen verborgen sei?“
„Die Thora, der Koran, die Upanishaden, diese Texte haben nicht grundlos überdauert. Die Menschen spüren, dass ihnen eine Kraft innewohnt, die wir erst noch verstehen müssen. Wir haben nur aufgehört danach zu suchen… Natürlich ist es nie zu spät, die Suche wieder aufzunehmen.“ Dialog zwischen „Peter Solomon“ und „Robert Langdon“, The Lost Symbol, 2021
Im Grunde ist die Serie einmal mehr ein filmischer Aufruf an den Zuschauer, nicht länger nur die Rolle des Zuschauers zu spielen/zu sein. So am Rande.
Tatsächlich bewegt sich der Mensch innerhalb eines Rollenspiels, was er als einzige Realität akzeptiert, indem er sich anerzogen an die dort geltenden Regeln hält, wo das Hinterfragen jenes Systems einen Tabubruch darstellt, eben weil er in der Lage ist, es als Illusion zu enttarnen und damit auch gleich seine Anhänger.
Wer gibt schon gerne zu, dass er sich bisher geirrt hat? Und wer will schon von seinesgleichen ausgestoßen sein oder nicht mehr an den von seinen Autoritäten wohlwollend zugestandenen Privilegien und „Grundrechten“ profitieren?
Wenn man den Frieden in sich selbst erlebt hat, hat das alles nur noch eine recht flüchtige Bedeutung.
Nebenbei: Warum so mancher Dinge „persönlich“ nimmt, liegt daran, dass er sich über die Dinge definiert. Und so wie er sich über Dinge definiert, wird er zum willigen Werkzeug für alle, die die „Macht“ für sich beanspruchen, anderen etwas wegnehmen zu können. Da unterscheiden sich jene in der Rolle der Diebe vom Prinzip her nicht – ob mit oder ohne „Gesetze“.
Häufig dabei erkennbarer Faschismus ist die gewissenlose Umsetzung von erteilten „Aufträgen“.
Faschismus, der seine Existenz aus der gewohnten Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung errichtet. Schlichtweg hat die Masse der „Befehlsempfänger“ nicht wirklich etwas dazugelernt – schließlich muss man ja auch leben!
Die Illusion wird deswegen nicht überflüssig, da man durch ihre schrittweise Infragestellung auf das kommt, was man bisher mental übersehen, besser schlichtweg kollektiv vergessen hat – und umgekehrt.
„Täuschung“ und „Wahres“ sind über den Prozess ihrer jeweiligen Infragestellung untrennbar miteinander verbunden. Das eine bedingt durch seine „Verdrehung“ das andere.
Dabei geht es nicht einfach darum nur aus dem Alten „herauszukommen“, sondern darüber hinaus auch noch einen Schritt weiterzugehen, wo man sozusagen „beides sehen“ kann und neben dem „entweder…oder“ auch das „sowohl…als auch“ gleichzeitig sichtbar werden.
Das mag, wenn man dies zum ersten Mal liest, recht „abstrakt“ klingen. Abstrakt ist es jedoch nur solange, bis man es erfasst und verstanden hat.
Die wesentliche Täuschung ist bei der ganzen Angelegenheit, dass sich der Mensch für seine Person (Rolle, Hülle, Maske) hält, verbunden damit eine geglaubte Alternativlosigkeit. Aus diesem Grund wächst auch der gesellschaftlich geschaffene Druck notwendigen Umdenkens – eben weil das alternativlose letztlich doch nicht alternativlos ist.
Die damit einhergehende Frage lautet demnach: Wohin „geht“ man, wenn prinzipiell keine Alternative existiert? Indem man die „Welt“ in ihren Bedeutungen, Konventionen und Wertvorstellungen und Glaubenssätzen infrage stellt und damit auch die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster.
Um es mal so auszudrücken: Die weltweit laufenden „Reallaborexperimente“, was das „beste System“ (für jene in der Rolle der Börsianer: „das beste Rennpferd“) im Rahmen sogenannter „Staaten“ sein soll, unterscheiden sich diese zwar inhaltlich, jedoch nicht vom Prinzip her.
Es reicht also nicht, nur „woanders“ hinzugehen, oder sich noch weiter keifend hinter dem Ofen zu verstecken, wenn der kollektive Knast auf mentaler Ebene herrscht – einem nahezu perfekt inszenierten Schauspiel, wo der Mensch – wenn er darüber in Kenntnis kommt – selbst darüber entscheidet, ob er es weiter nur als alternativlos und deswegen ernst zu betrachten meint – oder auch nicht.
Eines wird ebenfalls sehr deutlich – vorausgesetzt, man macht sich auf den Weg es erkennen zu wollen – der freie Wille, der vorher für so manchen „durch andere“ stark beeinträchtigt schien, dient jenen plötzlich dazu, ihr weiteres Verweilen damit rechtfertigen zu wollen.
In der Regel kehrt Stille ein, wenn erkannt wird, was „auf dem Spiel steht“ und wer „zum Spiel“ gehört, ohne jedoch zu wissen, dass es nur ein Spiel ist.
„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder ob man die Rolle ist.“
„Und allen anderen Kids da draußen gebe ich folgenden Rat: Achtet auf die kleinen Leute, macht Fehler, geht Risiken ein. Denn eines hat mich das Leben gelehrt: Man kann noch immer weiter wachsen.“ „Scott Lang“, Ant Man and the Wasp: Quantumania, 2023
Nachtrag: Wer davon überzeugt ist, es gäbe etwas zu verlieren, glaubt auch daran, etwas würde ihm gehören. Er wird im Kern nichts an diesem Glaubenssatz ändern wollen und nur so tun, als ob er dafür sei, dass sich etwas ändern soll.
Hinweisend: Kritisierte Probleme (Symptome, Phänomene) und damit einhergehend stattfindender Aktionismus, die sich beide aus der Notwendigkeit“ des Vorhandenseins von Geld heraus ergeben, kann man – einmal mehr – weder mit Geld noch mit einem Mehr des damit notwendigen Tuns lösen. Hier bewegt sich das Konstrukt aus (jedoch ohne geltende Rechtsgrundlagen) gewählten Erhabenen und ihren auf „Rettung“ hoffenden Untergebenen in einem kollektiven Irrtum.
* keine Tauben erwünscht