twotrees
twotrees

Freiheit gibt es dann,…: Dazu ein Nachtrag

Lesezeit: ca. 8 Minuten

(v1.1) Diese Gedankenfragmente anfügend: Eben weil so manche der Meinung waren/sind, man müsse ja erst mal zurück in die Vergangenheit, um von da aus dann das „Neue“ zu machen.

Es handelt sich jedoch um einen Irrglauben, der von den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern beeinflusst ist, die auf Wiederholung, „Wiederauferstehung des Alten“ oder „Weiterführung der Vergangenheit“ ausgerichtet sind. In der Weise, dass es auch in „Zukunft“ so sein soll, statt sich durch Infragestellung des Bisherigen zu entwickeln.

„Ist Realität, die auf Erinnerungen beruht, nicht bloß ’ne Fiktion?“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph.D., Revolver, 2005

Es geht auch nicht um „raus und weg“, sondern lediglich neben der bisweilen bis aufs Blut verteidigten Bedeutungshoheit des „alternativlos Erscheinenden“, sich selbst für den eigenen Entwicklungsprozess den Raum für Entfaltung einzuräumen. Das hat – nebenbei gesagt – etwas mit Organisation und Selbstdisziplin zu tun.

Veränderung ist unter anderem auch deshalb mit Angst verbunden, weil sie mit Bestrafung für eigenständige Entwicklung verknüpft wurde. Vereinfacht ausgedrückt.

„Herr Berg, sie werden hier fürs Arbeiten und nicht fürs Denken bezahlt.“ („Zu spät.“)

„Das war ja schon immer so“, verkommt damit zu einem ohnmächtigem Versuch, im Kern (im Wesentlichen) eben nichts ändern zu wollen, wobei: „Es muss sich etwas ändern. Doch nur in soweit, dass es „mich“ selbst nicht betrifft – es sei denn, es befördert das Bisherige noch mehr.“

So manche sind der Meinung, es verändere sich doch schon sehr viel. Jene bspw. in der Rolle „der unschuldigen Opfer der Umstände“, erkennen dabei nur ihre „verbesserte Versklavung“, während sie nicht erkennen, dass sie bereits die ganze Zeit versklavt waren.
Inhaltlich mag das mit der Veränderung und „taktische Neuetikettierungen“ ja stimmen, jedoch nicht auf der Ebene der Prinzipien. Und genau darum geht es im Wesentlichen.

„Sklave, Arbeiter, Personal.“

Für die vielen „Wisser“: Es reicht nicht aus, die Dinge nur zu wissen, denn: „Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

Letztlich ist es nur eine Entscheidung, um anschließend mit dem „Neuen“ zu beginnen.

Ich betone hier „beginnen“, da so mancher noch der irrigen Meinung aufliegt, ich spräche stets von einem „von jetzt auf gleich“.
Bei den Angesprochenen herrscht jedoch meist eine solche Vorstellung, um damit das Thema und mögliche Gedanken dazu, „als utopisch“ zu deklarieren und diese beiseite zu legen. Sie wissen nicht, dass sie von ihrem „Ich“ beherrscht werden, was im Grunde keine Änderung will.

Es geht lediglich darum, das Verständnis mitzubringen und nicht gleich nach dem Ergebnis zu fragen, während der Denkprozess weiterhin „geschont“ wird.

„(R)Evolution ist nicht ein kurzer Akt, wo mal irgendwas geschieht und dann ist alles anders. (R)Evolution ist ein langer komplizierter Prozess, wo der Mensch anders werden muss.“ Rudi Dutschke 2.0

Wenn man einen Kuchen backen will, ist er ja auch nicht gleich da.

Und gerade soviel Geduld, bringen die meisten auf und so warten sie lieber, dass es ihnen jemand irgendwann „mit dem Nürnberger Trichter ordentlich besorgt“ oder ein leuchtender Held am Horizont erscheint, der für alle dann „die Kohlen aus dem Feuer holt“ – während weiter fleißig gearbeitet, Geld verdient und wieder ausgeben wird, also alles weiter beim Alten bleibt. „Im Schweiße deines Angesichts sollst du mein Brot verdienen“, ist das Grundprinzip eines Dar-Lehensvertrages.

Hinweisend: „Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Wer kommt da schon auf die Idee, dass es mit diesen wenigen Gedanken hier, das erste Mal in seinem Leben um ihn selbst geht, was nichts mit der gewohnten Vorstellung zu tun hat, nur sicher genug und noch mehr zu Haben – abgeleitet von der irrigen Vorstellung, dass ihm etwas oder jemand gehören würde.

Gewohnt geht jemand arbeiten, damit er das kaufen kann, was ein anderer hergestellt hat, während der wiederum nur arbeiten geht, damit er das kaufen kann, was wiederum ein anderer hergestellt hat… Fällt Ihnen da was auf?

Und so herrscht die „sichere“ Vorstellung: Wenn Veränderung, dann erst mal „woanders“ oder bei „anderen“. Das ist die eine Ewigkeit – eine durch Wiederholung und Kreisverkehr.

Das Wesentliche, was die Mehrheit zudem noch „übersieht“, dass sie sich bei dem ganzen Gezeter als „Unbeteiligte“ oder als „unschuldige Opfer der Umstände“ zu betiteln meint, was lediglich ein weiteres Argument ihres „Ichs“ ist, was über sie herrscht.
Geflissentlich und beharrlich wird die Teilnahme am System der alten Ordnung durch die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster „übersehen“ – oder bewusst weiträumig umschifft.

Denn wer mag sich schon eingestehen, dass er sich Zeit seines Lebens geirrt haben soll?
Im Grunde hat er sich ja gar nicht „geirrt“, er hat lediglich seinen eigenen, menschlichen Entwicklungsprozess – überlagert durch die Erziehung zum Haben – gewohnt unbewusst ausgeblendet.

Hat man erst einmal das mit dem Entwicklungsprozess erfasst, verstanden und verinnerlich, dann fällt es auch nicht schwer, sich trotzdem zu bedanken:

„Wir sind nicht hier, um irgendetwas zu verhandeln.“ „Wir wollen ihre Welt wirklich umbauen.“ „Wir verändern ein paar Dinge.“ „Die Idee mit dem Regenbogen am Himmel gefällt mir ganz gut.“ „Das erinnert die Menschen daran, wozu ein freier Geist im Stande ist.“ „Hatte ich vergessen. Vergisst man leicht.“ „Er macht das leicht.“
„Allerdings.“ „Darüber sollte er wirklich mal nachdenken.“ „Bevor wir loslegen, wollten wir noch vorbeischauen und Danke sagen. Sie haben uns etwas geschenkt, womit wir nie mehr gerechnet hätten.“
„Und was ist das?“ „Eine neue Chance.“ Dialog zwischen „Neo“, „Trinity“ mit dem „Analytiker“, Matrix Resurrections, 2021

Nachtrag: Mit acht Jahren hatte ich einen Gedanken und erzählte diesen meinem Vater. Worum es damals ging, weiß ich heute nicht mehr. Er schaute mich an und sagte: „Du willst ja immer gleich die ganze Welt verändern.“