Teil 2: Where is Jessica Hyde?
(v1.2) Wenn von „Freiheit“ gesprochen wird, wird diese regelmäßig mit „Freiheiten“, „Freizügigkeiten“ und „finanzieller Freiheit“ verwechselt – nicht zu vergessen, die gewohnte „Ruhe vor Unannehmlichkeiten“.
Freiheit ist ein Gut, was man sich weder einfach nehmen, noch von jenen gefordert werden kann, die meist in der Rolle der Erhabenen gesehen werden.
Martin Luther King hat sich geirrt, als er sagte: „Aus schmerzhafter Erfahrung wissen wir, dass der Unterdrücker niemals freiwillig Freiheit gewährt. Sie muss von den Unterdrückten gefordert werden.“
Freiheit findet sich jedoch nicht darin, wenn es am Montag „ungehindert“ zum Geld verdienen an die Arbeit geht, um es später wieder ausgeben zu dürfen, noch wenn eine „gerechte Re-Gierung“ ihr Werk „im Auftrag“ der Masse tätigen würde.
Hinweisend: Die gewohnte Befürchtung, dass wegfallender Zwang zu einer Trägheit und Faulheit der Massen führe, beruht lediglich darauf, dass sie sich bisher gewohnt zum Tun gezwungen sieht, um eben jenem System (gewohnte Denk- und Verhaltensmuster) dienlich zu sein, damit es so weitergeht, wie bisher. Tatsächlich reguliert sich der gewohnte Aufwand von profitorientiert hin zu bedarfsorientiert – vereinfacht ausgedrückt.
Hinweisend: Denn – nur einmal angenommen – wenn Geld nichts wert ist, sind es die Schulden und die nie mitgeschaffenen Zinsen auch nicht.
Jedoch brauchen nur Gierige* eine Re-Gierung, was einmal mehr der Hinweis dafür ist, dass sich Freiheit tatsächlich nur dann im Individuum entfaltet, wenn es sich entschließt, sich in Vernunft und Gewissen entfalten zu wollen, was auch nur in seiner Entscheidung liegt – schon immer lag.
* Die sieben Todsünden sind lediglich abgeleitet von der Vernunft, damit verbundenem Umgang und Ausprägung.
Doch lieber ließ sich der Mensch reichlich von Angeboten, Reichtümern und Versuchungen einkaufen – einschließlich anerzogener Schmerzvermeidung und tauschte die Freiheit gegen die drei oben genannten Pendants. Irgendwann hat er dann vergessen, worum es wirklich geht und gab sich mit dem Vorgegebenen zufrieden.
Freiheit kann man – wie bereits gesagt – weder fordern, noch kann man sie sich einfach nehmen, da sie ein Gut ist, was sich erst durch die Entwicklung in Vernunft und Gewissen entwickelt und man sich so aus der Betreuung herauslöst.
Ein Prozess, der in der frühen Kindheit hätte „normalerweise“ stattfinden müssen, auf Grund üblicher Entsprechung und notwendiger Gehorsamsbereitschaft im hiesigen System, jedoch außen vor zu sein hatte.
Das „Gute“ ist: Es ist nie zu spät, den Weg wieder einzuschlagen, und niemand als man selbst, steht einem dabei im Weg.
„Eine Welt der Möglichkeiten und eigenen Erfahrungen, überlagert durch eine Welt vorgegebener Möglichkeiten, wenn man brav und artig ist – wenn man entspricht.“
Freiheit ist auch nichts, wo man nur einfach nur lange genug abwarten muss, bis sie zu einem kommt, sondern es erforderlich ist, sich wieder jener Tage zu entsinnen, als man noch einen Weg beschritt, der von eigener Entwicklung und Erfahrung getragen war und nicht nur zunehmend von der Hetze, das Erreichte von Monat zu Monat aufrecht halten zu müssen, um „gesellschaftlich“ dazuzugehören.
„Erst verkauft man den Leuten, dass ihnen etwas gehört und dann kassiert man sie ab, damit sie es weiter „ihr Eigentum“ nennen dürfen.“
Das funktioniert natürlich nur, solange daran geglaubt wird, dass Zahlenreihen auf dem Konto, mit Zahlen bedrucktes Papier und alles, was der Mensch als „Wert“ erachtet, „tatsächlich“ etwas wert sein soll – einschließlich der Arbeit (besser: Leistung (Arbeit pro Zeiteinheit)) und was da so an Produkten und Dienstleistungen dabei herauskommt.
Dabei nicht zu vergessen die Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde. Woher das kommt?
In der Familie werden einem sowohl die Denk- und Verhaltensmuster und damit verbundene Wertvorstellungen „beigebracht“, um „in“ jenem System ein „treuer“ Untertan sein zu können.
Und daran kann man die Systemanhänger auch erkennen, selbst wenn sie meinen – nur lautstark und sich dabei aggressiv gebend – nach „gerechten Vorgesetzten“ schreien zu müssen, während sie gegen die „Ungerechten“ wettern.
(Anmerkung: Hier sieht man deutlich die „geschlossene Anstalt“ und damit verbundene Teilnehmerschaft in den Köpfen der Akteure.)
Was die „Vorgesetzten“ anbelangt, die als „Führer der Massen“ daherstolzieren, so reicht es, wenn man sie verunglimpft und aus irgendwelchen Gründen wegsperrt, weil auf diese Weise die ihnen folgenden Massen, wieder einmal mehr nur wie „leere Lohntüten“ herumlaufen, weil niemand für sie da ist, der ihnen a) das erzählt, was sie gerne hören mag und b) jemand da ist, der „für alle die Kohlen aus dem Feuer holt“.
All jene, die da noch so als „Führer“ (ausgestattet mit Titeln und Pöstchen) herumzulaufen meinen, sind letztlich für den Erhalt des Systems nützlich, wo es genügt, einmal mehr nur die üblichen „Werte“ zu mehren, im Glauben, dass ihnen und ihren Anhängern etwas (davon) gehören würde, sie ein „Anrecht“ darauf hätten, es ihnen „zustehen“ würde.
Um es so auszudrücken: Es geht darum die Spielregeln des Bühnenstücks zu ändern und nicht nur die Darsteller und ihre Titel auszutauschen, wenn sie den „Gerechtigkeitszenit“ überschritten haben, denn auch die übliche Vorstellung von „Gerechtigkeit“ ist nur eine Illusion – jedoch dienlich für das System (der alten Ordnung).
Und wenn sie denn gewohnt als solche weiter Geltung (nämlich als Spielwiese) finden soll, so bestätigt dies einmal mehr das Vorhandensein eines zweiten Systems, wo „Gerechtigkeit“ eine gänzlich andere Bedeutung verliehen bekommt.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0
(Anmerkung: Darin steckt sowohl die Kraft wie auch die Fähigkeit des Menschen, die von ihm geschaffenen Dinge auch zu ändern – eben durch Änderung ihrer Bedeutungen, abhängig von den Denk- und Verhaltensmustern.)
Hinweisend: Die Vergangenheit kann also im Nachhinein geändert werden, indem man ihr eine andere Bedeutung verleiht.
Auf gewohnte Weise entstehen demnach keine sich in Selbstbestimmung entwickelnden Menschen, sondern einmal mehr nur jene, die bspw. einmal mehr bei einem Völkermord in ihren eigenen Reihen wegschauen würden und Grund, warum auch so am „Deutschen Wesen“ herumgedoktert wird.
Erkannter Faschismus findet seine Grundlage in der Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung und nicht einfach in irgendwelchen in der Rolle der „Bösen Buben“. Daraus lässt sich ableiten, dass Faschismus als ein Phänomen hierarchischer Organisationsstrukturen daherkommt.
Der gewohnte Mensch, eingewoben in ein mentales Konstrukt, was sich durch zunehmende Verkomplizierung und zunehmenden Verlust der Übersicht und damit auch durch Kontrollverlust zum Ausdruck bringt, wird darin zum Opfer seiner eigenen Denk- und Verhaltensmuster, seines/des Systems.
„Eine beachtliche Erfahrung, in Furcht leben zu müssen. So ist es, wenn man ein Sklave ist.“ „Roy Batty“, The Blade Runner, 1982
Das „System“, was zu einem Zweck von und für den Menschen einst entstand – möglicherweise um einem wahrgenommenen Chaos „Herr werden“ zu wollen – verschiebt sich – durch fortwährende Verkomplizierung – die Energie zur Erfüllung der Aufgabe des Systems, hin zu seiner Erhaltung und stirbt am Ende an Insuffizienz. Diesen Moment zu begegnen, hilft nur das Um- und Weiterdenken.
Der Versuch, nach einem Zusammenbruch einmal mehr „die prinzipiell selbe Nummer schieben“ zu wollen, beruht auf den üblichen, beizubehaltenden Denk- und Verhaltensmustern.
Das Lösungsmuster findet sich dabei jenseits von „Gut oder Böse“, „dafür oder dagegen“, „Freund oder Feind“, jenseits von Grenzen, „alternativlos“ und deswegen „ernst“ und jenseits der gewohnten Vorstellung von „entweder…oder“.
„Weiterdenken, statt weiter denken.“
„Die Amerikaner haben Krieg geführt für die Freiheit. Auch einen für das Ende der Sklaverei. Und was machen viele von denen mit der Freiheit? Sie werden Sklaven.“ „Captain Ives“, Interstate 60, 2002
Nachtrag: Was das Verständnis von Freiheit angeht, ist dies mit der Vorstellung von Frieden nicht viel anders.