Einige Gedanken zu Neid und Missgunst

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(v1.0) Eine Bekannte erzählte mir vor kurzem, dass „man“ über meinen „Status“ diskutieren würde. Das kann ich gut verstehen.
Und ich kann mich dahingehend nur in der Weise dazu äußern, dass es nicht reicht, nur das Gewohnte ins Auge zu fassen, um so etwas wie einen ähnlichen Status zu erreichen.

Es ist ja auch nicht damit getan, dass man nur kein „Deutsch“ mehr hat und dann kann man machen was man will, schließlich geht es um die Entwicklung von Vernunft und Gewissen… und ein „bisschen“ darüber hinaus.

Im Grunde kann es jeder, wenn er sich darauf einlässt. Doch ist es nicht einfach nur so etwas wie Heilfasten von fünf bis sechs Uhr, drei teure Wochenendseminare besuchen und vier Youtube-Videos anschauen und dann hat sich der Fall.

Es geht nicht einfach darum, es nur zu wissen, sondern es auch Schritt für Schritt umzusetzen, was nichts damit zu tun hat, sich mit reichlich Wunschgedanken und Erwartungen zu bewaffnen, um dann glorreich zu scheitern, verbunden mit der gerne vorgefertigten Einsicht: „Siehste, ich habe es doch immer gewusst.“

In solchen Gedanken herrscht immer noch durchsetzen, kontrollieren und beherrschen wollen. Die richtigen Momente kommen jedoch von ganz allein. Jene in der Rolle der Zweifler werden hingegen immer Zweifel anbringen, eben weil sie Zweifler sind.

„In jedem anderen Menschen steckt genau das Gleiche. Ich verkörpere bloß die Möglichkeit. Verstehen Sie? Sie sehen nur die Wissenschaft, an die sie so fest glauben, und an die Technologie glauben Sie auch, nur dabei vergessen Sie im Grunde die Dinge, die wichtig sind.“ „George Malley“, Phenomenon, 1996

So mancher scheint es gerne auf „Geld“ zu reduzieren, um von dieser Warte aus sein Leben mit dem eines anderen gleichzusetzen, möglicherweise bepackt mit Neid und Missgunst und unzufrieden über das eigene Dasein. Es sind jedoch nur Projektionen seiner eigenen Haltung auf ein gegenüber, wodurch er sich selbst entmachtet.

„DU musst doch auch Geld haben.“ „Sicher. Jedoch laufe ich ihm nicht hinterher und versklave mich auch nicht dafür.“

Jemand sagte mal zu mir: „Im Grunde sind wir beide doch gleich, Herr Berg. Uns geht es nur ums Geld.“ Worauf ich entgegnete: „Würden Sie 15.000 DINA4-Seiten schreiben und kostenlos ins Internet stellen?“ „Nein.“ „Sehen Sie, wir beide sind doch nicht gleich.“

Dennoch kann ich das sehr gut verstehen. Wem anerzogen wurde, dass er seinen „Wert“ in Geld, Hab und Gut zu bemessen meint, darf sich nicht wundern, wenn er mit wenig „schlecht drauf“ ist.

Im Grunde kann man bei diesem Thema auch nicht in der Weise helfen, wie sich dies so mancher erhofft, weil jeder das mit sich selbst auszumachen hat.
Andere überzeugen zu wollen, wäre hierbei nur ein Auferlegen fremder Erkenntnisse, was im Kern kein Deut besser wäre, als das Übliche. Denn es bräuchte einmal mehr einen unterwürfigen Menschen, der für sein Leben selbst keine Verantwortung zu tragen bereit ist.

Für mich gab es in der Vergangenheit einen Moment des Neides und der Missgunst, als eine Mutter mit ihrem Kind auf einem Trampolin sprangen und beide sich des Lebens erfreuten, während ich mich fragte, warum ich so neidisch war.
Als ich in dem Moment weder einen Grund, noch einen Sinn darin erkannte, verschwand das Gefühl. Wenn es später mal auftauchte, so fragte ich mich dies einfach wieder und irgendwann war es nur noch ein Säuseln, statt ein Sturm.

Eines ist dabei sicher: Der Mensch erntet stets das, was er gesät hat. Und das was er erntet, beruht auf seinen Denk- und Verhaltensmustern, weshalb er sich nicht zu wundern braucht, warum ihm mitunter so viel „Unrecht“ begegnet.

Das Leben zeigt einem immer wieder, wo man sich selbst begrenzt – wo man an sich selbst arbeiten kann.

Einmal mehr ein Hinweis, darüber nach-/vorzudenken, was die eigenen Denk- und Verhaltensmuster angeht und warum man so manches zu bewerten meint, wie man gerade meint.