alex
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Im Hamsterbad der alten Ordnung

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – kurz ADS – scheint so manchen Blogger doch recht gut im Griff zu haben, wenn es darum geht, das gewohnte Feuerchen der Szenenunruhe am Laufen zu halten.

So wird mit reichlich polarisierenden Nachrichten so manches Hühnersuppenfleischthema bis zur Unkenntlichkeit ausgekocht und so manches Mainstreamblatt-Niveau dabei noch untergraben.

Die Geschmacksthemen sind dabei stets polarisierend ähnlich: die schlimme Elite, der Bürgerkrieg, selbst gegründete Staaten, Chemtrails, die böse Merkel, Verhaftungen, die böse USA, die Ausrottung der Menschheit, Bürger- und Weltkrieg, Unterwerfung der Völker &c.

Es wir gejammert, geklagt, „gewimmert“ und gefrustet.

Schaut man sich bspw. bekannte Protagonisten der Systemgegnerszene an, so unterscheiden sie sich lediglich durch die Art und Weise, wie die Probleme betrachtet werden – doch nach wie vor bleiben es nur einseitige Problembetrachtungen.

Damit verbundene „Lösungen“ arbeiten in der Regel nach dem Verdrängungskonzept: „Merkel muss weg!“ oder werden mit sprituellen Energiewolken der Glückseligkeit eingehüllt.

„Seiet wie die Kinder, benehmt euch aber nicht so.“

Ein Kollege hat im letzten Jahr einen sehr bekannten Szenemoderator befragt und mir darüber berichtet.
Es zeichnete sich ab, dass der Moderator immer bis zu einem bestimmten Punkt ging. Als das Gespräch sich jedoch in Richtung Lösungsorientierung bewegte, schaltete der Moderator im Kopf regelrecht ab. Das Problem mit der Verantwortung hält ihn fest im Griff.

In vielen Vier-Augen-Gesprächen stellte ich fest, dass man meinen beiden Themen sehr zustimmte, einer sogar sagte, dass die Leute das unbedingt erfahren müssen. Tja… man arbeitet ja zusammen.

Ein sehr bekannter Szene-Sender brachte das nach einem persönlichen Gespräch in kleiner Runde ganz klar zum Ausdruck: „So eine Sendung kostet 2.000 bis 3.000 Euro.“ Zu dem Zeitpunkt hatte ich Hartz 4.

Erst dieses Jahr sah ich einen Kollegen in bei diesem Sender, ein Kollege, von dem ich weiß, dass er mit Sicherheit keinen solchen Betrag zur Verfügung hatte, um dort zu sprechen.

„Ja, aber wir müssen doch aufklären.“

Erst gestern rief mich eine Kollegin an. Sie hatte nach langem hin und her festgestellt, dass die Meherhit der alternativen Medien auch nur Systemanhänger sind.

Das Thema der Problemorientierung scheint nur ein Phänomen zu sein. Scheinbar glaubt man auch nur das, was man sieht und dass, was man gewohnt mit dem eigenen Verstand vereinbart, weil diese Sichtweise mit dem eigenen Umfeld vereinbar ist.

So kommt ein weiteres Phänomen hinzu: die bedingte Zugehörigkeit bei der Hörerschaft.

Ich selbst fing 2012 damit an, über das Thema „Recht“ Beiträge zu schreiben und auch auf Facebook zu veröffentlichen. Die Nachfrage und die Kontaktanfragen waren schon erstaunlich.

Als ich dann 2013 erkannte, dass das Alte auf Unverantwortung beruht und alles so aufgebaut ist, dass jeder schön beschäftigt ist und es drum geht, wieder Verantwortung zu tragen, nahm die Zahl der „Gefällt mir“ dramatisch ab.

Es bedarf hier zu wissen, dass ich die Systeme nutze, um mir selbst ein Bild der verbreiteten Denkweisen zu machen.

Und je weiter ich vordringe, was nun auch die alte Ordnung an sich betrifft, also von ihren Prinzipien, um so ruhiger wird es.

Der Beitrag „Es geht los!“ hatte auch den Zweck zu erkennen, wie die Leser aktuell „gestrickt“ sind. Gleiches fiel mir im Nachhinein auch bei den Beiträgen über die Festnahmen „Bröder, Schröpfer und Sommer“ sowie der Krankheit von „Andreas Clauss“ auf.

Wie sehr doch die Menschen in ihren Konventionen verstrickt sind, von denen es sich für die neue Zeit zu lösen gilt.

Was mir in meiner einjährigen Reise überall aufgefallen ist, dass man zwar will, das sich etwas ändert, im Kern jedoch die meisten nur ihre Ruhe haben wollen. Wenn jedoch jemand beginnt, etwas zu tun, wollen plötzlich alle mitreden – von Aufgabenorientierung keine Spur. Nicht selten wird es sogar verhindert.

Oder es gibt jene, die nur „alternative“ Szenen-Unterhaltung suchen – nicht selten, wo sich das eigene Ungemach in so manchem Beiträgen emotionsgeladen und apokalyptisch zum Ausdruck bringt, während jenein unbegreifbarer Lebensangst nach gleichgesinnten Mitopfern und Mitleidern und Mitempörern Ausschau halten und vor sich rumleiden.