revolution2021
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Qamtam

Lesezeit: ca. 13 Minuten

(v1.0*) Ich finde es immer wieder berauschend, wenn die Gültigkeit von Verfassungen im kleinen Rahmen der Reichsanhänger zelebriert wird und so mancher der festen Meinung ist, weiter auf (s)eine Fiktion zu setzen, was nicht nur die „BRD- und Reichsgläubigen“ auf der Prinzipebene untrennbar vereint. Das klingt jetzt schwer nach Behauptung.

Wirft man jedoch den Blick auf das Thema „positives Recht“, so bewegen sich alle Bemühungen, einschließlich des Wissens um die Handelsgesetze (sie sind der Hinweis auf jene in der Rolle der Kaufleute), in einem vom Menschen künstlich geschaffenen Rahmen und in der Regel auch in der Symptombekämpfung unterwegs.

Das gewohnte „Ich“ tut sich schwer, etwas anderes akzeptieren zu wollen, weil es am „Erfundenen“ festzuhalten meint, was die Verfechter der alten Ordnung auf diese Weise zusammenschweißt, weil in der Regel versucht wird, eine Fiktion (mit „ungerechten Vorgesetzten“) durch eine andere Fiktion (aber dieses Mal mit „gerechten Vorgesetzten“) ersetzen zu wollen.

Bereits vor einiger Zeit fiel mir der Prozess des Lernens im geschaffenen System auf, der durch einen künstlichen überlagert ist.
So ist es möglich, die Gegner auch gegen ihren Willen zu Lehrern zu machen, indem man das von ihnen „Gereichte“ dem Prozess der Infragestellung aussetzt, statt gewohnt nur „dagegen“ zu sein. Infragestellung überwindet das „dafür oder dagegen sein“, indem es dem Gegebenen im Prozess seiner Infragestellung eine andere Bedeutung als die gegebene verleiht.

Aus diesem Grunde bin ich den „Gegnern“ und dem „System der alten Ordnung“ auch dankbar gegenüber, was jene und mit ihnen die meisten eventuell nicht verstehen werden, weil sie das Denken in dafür oder dagegen noch beherrscht.

Dabei wird er eigene Entwicklungsprozess offensichtlich, indem man bspw. die Existenzgrundlage einer künstlich geschaffenen Rechtsordnung grundsätzlich infrage stellt, statt sie lediglich gegen eine prinzipiell „gleichwertige“ austauschen/verdrängen zu wollen.

Dazu braucht es auch keiner Mehrheiten, die wiederum darüber entscheiden. Das bedarf lediglich er eigenen Entscheidung – vorausgesetzt, man bemächtigt sich wieder des eigenständigen Denkens, was in der alten Ordnung – erziehungstechnisch – „unter den Tisch gekehrt“ wird, weil es a) den gefährlichen Prozess der Selbstreflektion erfordert und b) die gegebenen Herrschaftsstrukturen im lockeren Vorbeigehen überwindet.
Denn es reicht keineswegs, nur Unsäglichkeiten und vermeintliche Schuldige festzustellen, weil das nur eine einfache Denkweise ist, die der Bevölkerung gegeben wurde, bzw. sie diese sich selbst gegeben und von Generation zu Generation auch weitergegeben hat, während nur der geistige „Kreisverkehr der Entsprechung“ durch Auferlegung (Oktroyieren) „vererbt“ wurde.
„Weil es ja schon immer so war“, wurde dabei zum Mantra und Rechtfertigung der eigenen Unterworfenheit.

„Wenn Du die Regeln änderst, die dich kontrollieren, dann änderst du auch die Regeln deiner eigenen Kontrolle.“ Revolver, 2005

Was wäre der Mensch, wenn er nur wüsste, dass er sich selbst über sich erheben könnte und so sein Überheben über andere, nicht mehr notwendig ist?

Einmal mehr, nicht nur über gewohnte Denk- und Verhaltensweisen nachzudenken, sondern auch darüber, was man sich – basierend auf diesen – so alles geschaffen und aus der Gewohnheit heraus „verteilt“ hat.

Das System der alten Ordnung beruht in seinem Endstadium auf der freiwilligen Unterwerfung und damit verbundenen Erhebung – auf der anderen Seite – über andere, woraus eine Struktur entsteht, die sich durch wohlwollend zugestandene Privilegien aufrechterhält.

Da auch hier das Prinzip wie im Großen, so auch im Kleinen zutrifft, findet sich die zweitkleinste Hierarchie in der Familie und die erste in den gewohnt anerzogenen Denk- und Verhaltensweisen des Einzelnen selbst, der sich zum einen in der Täuschung bewegt, er sei sein „Ich“ und auf diese Weise von seinem „Ich“ (Behälter für Denk- und Verhaltensweisen) beherrscht wird.

Und da man auf diese Weise nicht „Herr über sich“ selbst ist, versucht man sich lieber darin, „Herr über andere“ sein zu wollen. Herzlich Willkommen in der alten Ordnung.

Das „Herr über andere“ führt zu üblichem Gekrabbel und Gezänk um Macht, wo sich einer über den anderen zu überheben versucht – in einem kollektiven Nullsummenspiel – strebend nach den invertierten Versionen von „Frieden“, „Gerechtigkeit“ und „Freiheit“.

„Mein alter Herr hatte folgendes Motto: Frieden bedeutet, dass man einen größeren Stock hat, als der andere.“ „Tony Stark“ Iron Man, 2008

Dass einem etwas oder jemand gehören würde, ist mit eine der größten geschaffenen Illusionen, die zu den bekannten Verwerfungen der letzten paar tausend Jahre geführt haben, und auf das System der alten Ordnung hinweist, die sich der Mensch selbst geschaffen hat, als er von seiner geistigen Entwicklung in eine Entwicklung des Habens im Rahmen gewohnter Entsprechung umgelenkt/umkonditioniert wurde.

„Erst jemand der hat, der kann auch verlieren.“

„Die Menschen werden sich an die Vorstellung gewöhnen, dass sie immer in Unterordnung gewesen sind, dass ihre Väter genauso gelebt haben; sie werden glauben, dieses Übel erleiden zu müssen, werden sich durch Beispiel und Nachahmung überzeugen und schließlich ihre Befehlshaber mit Eigentumsrechten ausstatten, basierend auf der Idee, dass es immer so war.“ „Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie (1530-1563)

Dass etwas „schon immer so war“ bedeutet nicht, dass es immer so sein muss, wenn das Geschaffene doch eines Menschen Werk ist. An diesem Punkt ist so mancher recht schnell bei der Sache, die „Bösen Eliten“ und „tyrannischen Unterdrücker“ zum Rücktritt aufzufordern – meist vollmundig in einem Vier-Augen-Gespräch unter gleichgesinnten Untertanen.

Nur „Merkel muss weg“ zu schreien oder sich über Bill Gates und George Soros auszulassen, reicht nicht. Jedoch offenbart es die Denkweise der Forderer und die wurde ihnen nicht von den Alliierten anerzogen.
Verfall geschieht von selbst, wenn die Masse den festen Entschluss gefasst hat, sich selbst auf Arbeiten und Geld verdienen zu reduzieren, während die „Oberen“ ihnen das „Bedruckte“ jeden Monat in Form von „Sichteinlagen“ aufs Konto überweisen – wenn sie artig das gemacht haben, was ihnen angetragen wurde und dann darüber verfügen dürfen, um beim Kaufmann etwas kaufen zu können, damit sie Kraft haben, um später wieder an die Arbeit gehen zu dürfen.

„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ „Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie (1530 – 1563)

Jetzt kann man auch das Klagen und Jammern verstehen, wenn um den gewohnten Denker eine Hülle entstanden ist, die ihm unmissverständlich vorgaukelt, er müsse das alles haben, weil er ja sonst nicht existieren könne, deswegen ja müsse und nicht anders könne. Eine Form der Willensschwäche, wo sich so mancher erst stark fühlt, wenn er droht und Gewalt an den Tag zu legen meint.

„Gewalt ist nur das Werkzeug der Unwissenden und ihrer unwissenden Gegner.“

In dem Moment, wenn der Einzelne erkennt, was für ihn auf dem Spiel steht, wird er sich zurückziehen oder im Stillen einen Plan zu schmieden versuchen. Dass er grundsätzlich einem anerzogenen Irrtum auferlegen (dass ihn etwas oder jemand gehören würde) ist, weiß er nicht und will dies meist auch nicht wissen, wenn man ihn darauf hinweist.

Wer jedoch die Grenze des Systems der alten Ordnung signifikant überschreitet, eben weil er auch begründen kann, warum sie eine Luftnummer ist, die sich der Mensch als „alternativlose“ Realität geschaffen hat, bewegt sich zunehmend wieder im Lebensprozess selbst und jenseits bisheriger Gewohnheiten, die ihm Eigentum, Besitz und Sicherheit vorgaukelten.

Da hilft es nicht, seinen gewohnten Frust nur irgendwo halb verdaut ins Internet zu kübeln, nur weil der Blick die ganze Zeit auf „Bedrucktes“ gerichtet war und was man damit kaufen kann, im Irrglauben an eine sichere Zukunft, für die man zu kämpfen meint.

Die Bevölkerung ist gefragt, allen voran die Aufklärer sind gefragt. Jene, die sich einst noch auf den Weg machten und heute mehr oder weniger nur noch zu Zuschauern und Hofberichterstattern geworden sind, in der Hoffnung auf Rettung durch fremde Mächte, was einmal mehr nur ein Zeichen der Unterwürfigkeit bedeutet – so hart dies nun klingen mag.

Ebenso wenig nutzen kleine Wochenend- und Hinterhofrevolutionen oder gar das übliche Klagen auf der Straße, was im Allgemeinen mit „Demonstrieren“ bezeichnet wird.

Zeit, in die Realität des Lebens zurückzukehren, von der man sich nahezu kollektiv abgewandt hat und man sich stattdessen auf ein globales Schauspiel als „einzige Realität“ bereits vor langer Zeit „geeinigt“ hat.

Wer glaubt weiter abwarten zu wollen, auf dass sich etwas einstellt, wo er nur wieder mitzumachen braucht, wird noch lange warten, denn übersieht er – besser: er weiß nicht dass es seine Denk- und Verhaltensweisen sind, die weiter nur auf das warten, was ihnen entspricht. Da diese in der Regel unbetrachtet bleiben, dreht sich alles „Lösungsgetue“ in der Regel im Kreise.

Da nutzt es auch nichts, nur genug über Geschichte zu wissen, was sich in der Regel für den konditionierten Datensammler nur auf Inhalte und Details von Details erstreckt, und Schlussfolgerungen sich im gewohnt geistigen Rahmen der Konventionen der alten Ordnung bewegen. Kopfknast.

Der selbsterhaltende Prozess, der im gewohnt konditionierten Menschen wirkt, bleibt dabei unbetrachtet. Jedoch basiert dieser auf einen gegebenen „Sinn“ und auch der kann wiederum infrage gestellt werden. Das ist der Moment, wo der Mensch über sich selbst hinauswächst.

„Ihr Daseinszweck ist es nicht zu herrschen, sondern das Verursachen von Leid und Schmerz und Tod. So ist es gewesen, so ist es jetzt noch, und so wird es immer sein. Und alles nur, damit andere ihretwegen über sich hinauswachsen können.“ „Mobius M. Mobius“ zu „Loki“, Loki, 2021

Die meisten sind dem so nahe, während sie sich geistig und informativ lieber „weit weg“ bewegen und auf Erlösung warten.

Das „Unsägliche“ ist dazu gedacht, dass man über sich hinauswächst, nicht um einfach nur beklagt und einmal mehr bejammert zu werden.

„Denn wer sich beschwert, erleichtert sich nicht.“