bruecken2020
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Weder auch, sondern sowohl, als noch…

Lesezeit: ca. 6 Minuten

(v1.2*) Gewöhnliche Diskussionen und Auseinandersetzungen zielen meist darauf ab, die Oberhand über den auserkorenen Gegner erlangen, um ihm die „eigene“ Sichtweise auferlegen zu wollen. In der sich entwickelnden Auseinandersetzung verschwimmen dabei die Rollen aus „Angreifer“ und „Verteidiger“ zunehmend. Grabenkriege.

In dem Modus ist weder die eine, noch die andere „Kriegspartei“ in der Lage, einen klaren Gedanken zu formulieren, dreht sich alles nur noch um Strategie und Taktik, um irgendwie die Oberhand zu gewinnen. Der „Feind“ – zumindest seine Meinung – muss beseitigt werden.

Das Feindbild ist, neben den global-gesellschaftlich als „normal“ deklarierten Verdrängungskonzepten, eine „normale“ Erscheinung.

In der alten Ordnung dreht sich das Bestreben in der Regel um Untergebenen-/ Vorgesetztenstrukturen – bekannt als hierarchische Ordnungen und der Möglichkeit der „Karriere“ und damit verbundener Machtkämpfe und Grabenkriege, jedoch auch um damit verbundene Privilegien.

„Meine Freunde, es steht eine Revolution bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung. Die Entscheidung liegt bei euch.
Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. Also… ihre könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige… und Königinnen.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011

Es geht darum keine der beiden, hier genannten Positionen einzunehmen, da sie im Kern dazu gedacht sind, um zu trennen, um sich zu überheben oder erhoben zu werden.

„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus „Avengers: Age of Ultron“, 2015

Sich einfach mit einem Thema nicht auseinanderzusetzen, um weiter sein gewohntes(!!!) Ding zu machen, also Geld, Macht, Eigentum usw. zu mehren, hat nichts mit neutral sein zu tun, da die Verhaltensweisen das System im Grunde unterstützen, weil man das System in der Regel mit sich herumträgt, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Die sind es auch, die den Menschen in so manche Situation bringen, wo er etwas zu lernen hat oder verdrängt, und es später verschärft wieder in Erscheinung tritt, bis er sich in der Weise damit auseinandersetzt, und in sich die Muster erkennt, durch die man mit der „Situation“ verbunden ist.

Das Reden, was manchmal an den Tag gelegt wird, hört zwar ein anderer, doch mehr ist es als Dialog mit sich selbst gedacht.

„Die Theorie besagt, dass die Sprache, die man spricht, das Denken prägt.“ Arrival, 2016

Wer also der Meinung ist, ständig andere überzeugen zu wollen, tut sich etwas Gutes, wenn er sich selbst überzeugt und dies in den eigenen Entwicklungsprozess einbringt. Um den Zwiespalt, den ich in der Vergangenheit selbst erfahren habe zu überwinden, dient der Blog als eine Dokumentation meiner eigenen Entwicklung und gleichzeitig ist er im offenen Raum für jeden zugänglich. So am Rande.

Vor vielen Jahren hat man mir einen Sitz in einem Landesvorstand angeboten, den ich aus dem Grund abgelehnt habe, da man an der Basis mehr bewegen kann. Heute erkennend, dass es um das Wirken an den eigenen Denk- und Verhaltensweisen geht und darum, auch das durch gewohnte „Erziehung“ beeinträchtigte Urvertrauen zum Leben, jeden Tag wieder zu entwickeln.
Es geht darum, die gewohnte künstliche Autorität mit ihren Methoden („artgerechte“ Belohnung und Bestrafung) und Werkzeugen (in der Natur nicht existierende „Privilegien“ gegen die einzige „Autorität“, das Leben selbst, wieder einzutauschen.

Das Leben ist jedoch keine Autorität im klassischen Sinne. Es ist mehr ein gelassener und verständnisvoller Begleiter, was mir – offen gesagt – manchmal fehlt… Gelassenheit… Entwicklung… Alles zu seiner Zeit.

Die oben beschriebenen „Diskussionen“ sind deswegen nicht einfach „für die Tonne“, sondern zeigen den Gegnern lediglich, dass sie insgesamt nicht weit genug gedacht haben und dass es etwas gibt, was über die Themen verbindend hinausgeht. Es geht um bewusste Entwicklung mit Hilfe des Kategorischen Imperativs.

Aus diesem Grund sind Kompromisse nicht wirklich eine Lösung, sondern nur Krücken.

„Wir fangen mit etwas Reinem an. Etwas Packendem. Dann machen wir Fehler und gehen Kompromisse ein. Wir erschaffen unsere eigenen Dämonen.“ „Tony Stark“, Iron Man 3, 2013