dschingeling
dschingeling

Werkzeuge des Geistes, Teil 10: Die Vernunft

Lesezeit: ca. 14 Minuten

(v1.0*) Ihre als „normal“ deklarierte Mangelerscheinung (die sich erst durch eine natürliche und selbstbestimmte Entwicklung durch eigene Erfahrungen überwinden lässt) ist nicht nur der Motor des weltweiten Geschäftsmodells, sondern auch die Rechtfertigung für die Betreuungseinrichtungen – genannt „Staaten“, wo auf die „Unvernünftigen und Gewissenlosen“ aufgepasst wird, damit die keinen „Mist“ machen, während die Entwicklung der Vernunft zum Nebenschauplatz herunterstilisiert wird und sich das Gewissen mit entsprechend „Dschingeling“ kaufen und betäuben lässt.

Zumal es viel besser ist, wenn man nur arbeiten geht, sein Geld verdient, um es später wieder zum Kaufmann zu tragen, denn fürs Denken wird man ja schließlich nicht bezahlt. Steuern und Abgaben nicht zu vergessen, sonst bekommt man „richtig“ Probleme. Denn schließlich müssen damit ja Kindergärten gebaut und Straßen repariert werden – früher wurden davon Autobahnen gebaut.

„Man muss ja froh sein, wenn man Arbeit hat.“ Alte Frau im Bus in Recklinghausen

Das riecht auf beiden Seiten (Betreuer und ihre Betreuten) förmlich nach Dauerbeschäftigung, während der Planet ganz gemütlich – ja fast beiläufig – „über den Jordan“ geht und man sich lieber mit belohnter Beschäftigung mit Symptomen und Schuldigen abzulenken weiß.

Dass das alles auf Kosten des Planeten und nachfolgender Generationen (Kindern, Jugendlichen, jungen Menschen) geht, darüber ist man sich zwar bewusst, meint jedoch nichts daran ändern zu können und es damit begründet wird, dass es ja schon immer so war. Schließlich will man ja später Rente haben.

Erst neulich klärte ich über das nachfolgende Generationen versklavende Rentensystem auf und ein Typ meinte tatsächlich, ich wolle mit meiner Schreiberei nur die Gesellschaft spalten.
Die Gesellschaft ist bereits gespalten, weil sie sich nach wie vor einen Dreck um die Zukunft und ihre Nachkommenschaft kümmert, verbunden mit der Haltung: „Nach mir die Sintflut.“ Nur dass dies bereits eine „sintflutartige Haltung“ ist. Schließlich bekommt, man nichts geschenkt und für alles muss man kämpfen. Glaubenssätze.

Das mag natürlich kaum jemand hören wollen, müsste er schließlich über seine Existenz, sein Denken und Handeln und seine liebgewonnenen Wertvorstellungen insgesamt nachdenken, während er sein weiteres Verhalten damit begründet, dass er ja sowieso nichts ändern könne und notfalls darauf wartet, bis sich etwas ändert, während er hofft, dass alles so bleibt.

Dass es keine objektive Haltung zur Welt gibt, sieht man an den Auswirkungen menschlichen Handelns.
Und nur zu sagen, man könne ja nicht anders, ist dies nur eine klassische Ausrede und als Argument zu dünn, nur weil man in der Vorstellung lebt, man habe ja etwas zu „verlieren“.

Das klassische „Opfer der Umstände“, was ja nicht anders kann und das alles, weil es an seinen Denk- und Verhaltensweisen weiter festzuhalten gedenkt, wegschaut oder alles verharmlost, als ob es nicht davon betroffen sei.

„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“
„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechen ist.“ Dialog „Staatsanwalt Henri Volney mit Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979

Die Politik wird es der Bevölkerung nicht sagen, weil die ja von der Bevölkerung gewählt wurde und gerne „bleiben“ möchte, obwohl auch diese Nummer seit 2012 vollends vorbei ist, was die Durchführung – auf Basis eines geltenden Gesetzes – legitimierte Wahlen angeht. Interessiert das jemanden? Kaum.
Allzu gerne wird es ignoriert – besser: Die meisten haben von dem Thema überhaupt keine Ahnung oder wollen keinen Konflikt mit dem Gesetz.

Der Bundestag und die Regierung sind rechtlich nicht legitimiert. Punkt. Es herrscht Gewohnheitsrecht. Alle Maßnahmen, Beschlüsse, Verordnungen und gesetzlichen Grundlagen sind spätestens seit 2012 illegitim zustande gekommen – einschließlich der „Corona-Maßnahmen“.

Warum kann so etwas passieren? Weil man es mit der Masse eben machen kann, weil sie meint ja sowieso nichts machen zu können. Niemand will anstoßen oder Einschränkungen und Verlust seiner Privilegien erleben.

„Da saß ein Mensch ganz alleine in tiefer Trauer. Und alle Tiere kamen zu ihm und sagten: „Wir wollen dich nicht so traurig sehen. Deshalb darfst du dir von uns alles wünschen, was du willst.“
Der Mensch sprach: „Ich will gute Augen haben.“ Der Geier antwortete: „Du sollst meine haben.“ Der Mensch sprach: „Ich will stark sein.“ Der Jaguar sagte: „Du sollst so stark sein, wie ich.“ Dann sprach der Mensch: „Ich will die Geheimnisse der Erde kennen.“ Die Schlange antwortete: „Ich zeige sie dir.“ Und so kamen die Tiere an die Reihe. Und als der Mensch alles hatte, was sie ihm geben konnten, ging er fort.
Da sprach die Eule zu den anderen Tieren: „Nun weiß der Mensch so viel und kann vieles tun. Plötzlich habe ich Angst.“
Der Hirsch sagte: „Der Mensch hat alles, was er braucht. Jetzt ist er nicht mehr traurig.
Aber die Eule antwortete: „Nein. Ich sah die Leere in dem Menschen, so groß wie ein Hunger, den er nie stillen kann. Deshalb ist er traurig und will immer mehr. Er wird immer nehmen und nehmen, bis die Welt eines Tages sagt: „Es gibt nichts mehr, und ich habe nichts mehr zu geben.“ „Old Storyteller“, Apocalypto, 2006

Mal ganz, ganz ehrlich: Wer will schon wirklich, dass sich etwas ändert? Denn sonst würde das Telefon hier nicht mehr stillstehen.

Und jene, die diese Notwendigkeit des Umdenkens bereits erkannt haben und entsprechen auch anders handeln, die ignoriert man oder bezeichnet sie als „Nestbeschmutzer“ oder „Schwarzseher“ (Anmerkung: Wobei „Schwarzseher“ möglicherweise sogar rassistisch ist. Rassismus ist – nebenbei – ein Phänomen der alten Ordnung, ebenso wie der Faschismus. Dieser beruht auf gesellschaftlich anerzogener Gehorsamsbereitschaft).

Wer weiß. Vielleicht werden demnächst auch die Farben „Weiß“, „Schwarz“, „Gelb“ und „Rot“ als rassistisch angesehen? Beim Rundfunkbeitrag-Service hat man das ja bereits prima gelöst, da gibt es keine „Schwarzseher“ mehr, da es ja nicht mehr aufs „Gerät“ ankommt.

„Die Landesgesetzgeber durften die Rundfunkbeitragspflicht im privaten Bereich an das Innehaben von Wohnungen in der Annahme anknüpfen, das Programmangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werde typischerweise in der Wohnung in Anspruch genommen. Auf das Vorhandensein von Empfangsgeräten oder einen Nutzungswillen kommt es nicht an. Zitat aus dem Urteil zum Rundfunkbeitragservice, BVerfG, 2018)

Tja, da können Sie jetzt wollen, was Sie wollen. Ob es Ihnen passt oder nicht, Sie zahlen. Der Betreute hat keine Rechte. Und wie kommt man aus der Nummer heraus? Durch entschlossene Entwicklung in Vernunft und Gewissen.

Was Vernunft ist, würde ja jeder anders verstehen, sagte mal jemand zu mir. Das liegt einfach daran, dass sich kaum jemand wirklich damit auseinandersetzt, denn es könnte ja sein, dass man doch nicht so vernünftig ist, für wie man sich hält.

„Ich finde es vernünftig, wenn ich viel Geld auf dem Konto habe“, sagte mal ein Bekannter, was mich erst dazu veranlasste, mich mit der Vernunft auseinanderzusetzen und was sie im Kern bedeutet.

Zusammenfassend ist sie eine Eigenschaft des Menschen, die nicht gefordert, sondern jeder nur bei sich selbst entwickeln kann: Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“

Ich denke, damit ist im Kern alles gesagt, und wenn es nicht verstanden wird, so ist es die Aufgabe des Einzelnen, es selbst verstehen zu wollen. Das nennt sich selbst entschlossene Entwicklung.

Als ich den Satz „Unternehmen sind dynamisch vernetzte Beziehungsmuster, wechselseitigen Abhängigkeiten, kybernetischen, symbiotischen, synergetischen und kausalen Wirkmechanismen“, machte ich mich auch daran, um herauszufinden, was das alles bedeutet.
Schließlich will ja auch keiner wie ein Kind behandelt werden, auch wenn es in der Vergangenheit hieß: „Du musst es immer so erklären, dass es ein Kind versteht“ und ich darauf antwortete: „Du bist aber keins.“

Wie bereits mehrfach geschrieben, beruht die Selbstversklavung auf dem Glauben an den Wert von mit Zahlen bedrucktem Papier, „Sichteinlagen“ auf dem Konto und mit Zahlen beprägten Münzen – genannt Geld (gelt). Und von diesen „Werten“ gibt es heute mehr als genug.

In Verbindung mit dem Glauben an den Wert der Arbeit, der eben mit „Geld“ zu begleichen sei, unterwirft sich der Mensch seinem Glauben und damit auch jenen, die das Wertlose aus dem Nichts schaffen. Arbeit ist im Kern auch nichts wert –auch wenn dies schwer zu akzeptieren ist, weil auch die Belohnungswürdigkeit im außen gelebt wird, ebenso wie die anerzogene Gehorsamsbereitschaft.

Wer sich durch sein Tun und damit verbundene Entwicklung selbst zu belohnen weiß, der koppelt sich von der gewohnten äußerlichen Belohnung mehr und mehr ab und gerät dadurch in ruhigere Fahrwasser des Lebens und weniger Abhängigkeiten.

In 2016 hatte mich jemand von der Deutschen Rentenversicherung angerufen und wollte eine Unterschrift. Ich sagte ihm, dass er das Geld gerne behalten könne, ich will nichts von der BRD. Keine Krankenkasse zu haben, stört mich auch nicht. Ich bin als Rechtssubjekt für das positive Recht ja auch nicht mehr vorhanden.

Lustig sind all jene, die dann versuchen, irgendwelche möglichen Situationen konstruieren zu wollen, um die Notwendigkeit von allem begründen zu wollen. Ich nenne das den „Versuch einer Zombifizierung“ oder „Gleichschaltung“.

Dieses Konstruieren wird dazu verwendet, um so das Gegenüber geistig „einkesseln“ und so „beherrschbar“ gleichschalten zu wollen.

„Der mit der Erhebung des Rundfunkbeitrags ausgeglichene Vorteil liegt in der Möglichkeit, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nutzen zu können.“ Zitat aus dem Urteil zum Rundfunkbeitragservice, BVerfG, 2018

Letztlich will niemand als Feigling vor den anderen dastehen.

Denn jede Form der Gestaltung von Materie ist im Wesentlichen dazu gedacht, im Akt des Tuns sich selbst zu entwickeln, und nicht einfach nur dafür bezahlt zu werden, bis man meint, man müsse das Geld in der Weise haben, wie ein Junkie seine Drogen.

Ein sich normalerweise selbst bestimmend entwickelnder Mensch, bekommt seine Impulse aus den Gedanken, entwickelt Kreativität und nebenbei Vernunft und Gewissen.

Je mehr man da seinen Fokus hinlegt, desto mehr steigert sich auch das Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl wie auch Selbstvertrauen zu sich und zum Leben, verbunden mit innerer Sicherheit, die mit keinem Hab und Gut der Welt aufzuwiegen ist. Selbst das übliche Kontroll- und Besitzbedürfnis reduziert sich dramatisch.

Dazu ein Hinweis aus dem ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt* und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

* Begabt zu sein bedeutet nicht, dass es bereits ausreichend entwickelt ist.