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Ein spannender Tag

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Wer sich evtl. gewundert haben sollte, warum es gestern etwas ruhiger bei mir geworden ist, sitze ich gestern noch vor dem Rechner mit einem neuen Beitrag, stehen plötzlich zwei Hünen mit ernster Mine in der Tür.

„Herr Berg, Sie sind jetzt festgenommen.“

Denn Rechner noch herunterfahrend, geht es dann zu einem 270PS Audi, wo ich gebeten werde, einzusteigen. Auf der Fahrt fällt natürlich der gelochte Perso auf und wer dies gewesen sei.  Ich sagt: „Ich natürlich.“ 😀

Irgendwie kommt dann das Reichsbürgerthema ganz schnell auf den Tisch und ich begegne entsprechend: „Ich bin kein Reichsbürger, ich bin Aufklärer.“

Kann man auch im Blog lesen.

Recht schnell sind wir im bekannten Polizeipräsidium, wo man mir eine offene Rechnung in einer Strafsache vorlegt und gerne den offenen Beitrag mal eben schnell kassieren mag, während der eine gerne noch etwas auf dem gelochten Perso herumreiten möchte. Ich erreiche spontan einen Bekannten, der mir geldlich aushelfen kann, allerdings erst am nächsten Tag.

Ich sage dem „Perso-Versessenen“ dass es 13/14 passiert ist und bereits Kopien davon bei der Polizei vorliegen, die ein Kollege von ihnen damals gemacht hat. Dass mit dieser Aussage eine negativ verlaufende, rekursive Rückkopplungsschleife implementiert wurde, fällt mir erst später auf.

Der Hüne verlässt dann etwas gestresst den Raum. Sein verbliebener Kollege tippt noch eifrig (und etwas genervt) einen Text in den Rechner und dann geht’s in die Wartekabine mit Einsitzer. Ich muss zwar nach fünf Minuten auf Toilette und Durst habe ich auch, dass scheint dort aber niemanden zu interessieren.

Währenddessen klingelt mein Handy des Öfteren mit dem Klingelton aus „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. So ganz entspannt scheint es dort nicht abzugehen. Ernsthaftigkeit und gekünstelte Distanzierung. Ich kann das ja auch verstehen. Mitfühlend.

Nach einer Weile geht’s im Vito in Richtung Zelle. Kein Geld, also nachsitzen. Das Gespräch unterwegs ist sehr erfreulich, gibt es doch noch Menschen bei der Polizei, die verstehen, worum es im eigentlichen Sinne geht. Freudigkeit auf beiden Seiten. An gekommen, werde ich in Empfang genommen und in meiner gewohnten Art, lasse ich einen Spruch los. Der Polizist sagt, dass er dass sonst sagt und ich antworte: „Da habe ich ihnen jetzt wohl die Show gestohlen.“

Angekommen, stellt sich im Kopf ein Kinoszenario so á la „Flucht aus Alcatraz“, „Antman“ und „Lock Up“ ein. Worauf ich gefragt werde, ob ich schon mal da war. „Im Kern bin ich nur Familienvater“, war meine Antwort.

Dann geht es durch einige Korridore und zum Umziehen. Anschließend mit einer Kiste mit Bettzeug bewaffnet, gehts in die Zelle. Essen gibt’s keins mehr.

Mir wird noch alles erklärt und es redet sich vor meinen Augen sehr durcheinander.

Ich schlafe sehr gut. Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück. Na, ja. Ein gekochtes Ei, eine Packung Gurkensalat mit Zucker (bääh) und eine Packung Brot ohne Kümmel (igitt) plus Wasser aus der Leitung. Das wirkt hingegen gefiltert, wenn auch nicht besonders.

Nachher werde ich freundlich gefragt, ob ich mit auf den Hof mag und kurz darauf bewege ich mich unter den Insassen. Die sind gut darauf, die Gespräche drehen sich ab und zu um Fußball. Internationales Publikum. Entgegen gesetzt der mehrheitlichen Richtung, gehe ich im Uhrzeigersinn.

Nach einer Weile geht es wieder rein und es beginnt sich die Masse in den Gängen zu tummeln, ich meditiere lieber. Irgendwie fängt es nach Essen an zu riechen. Später kommt ein Polizist (die haben immer Beamte gesagt, ich kann das irgendwie nicht) und sich komme dann mit zum Durchcheck beim Doc. Man kann nichts feststellen, auch keine Drogen im Urin. Was will ich auch mit so einem Humbug. „Hab’ ich doch gleich gesagt.“

Zurück, lege ich mich ins Bett und etwas später steht eine Truppe mit Wasserkessel vor der Tür, mit der Frage, ob ich heißes Wasser wolle. „Wenn es denn Tee gäbe, gern.“ Man schenkt mir eine Packung Pfefferminztee. Und dann trinke ich auch selbigen. Mir geht es insgesamt sehr gut, weil auch das Wassertrinken sehr förderlich ist.

Später meint jemand da draußen, ein großes Radio ans Fenster stellen zu müssen, um eine Art Zwangsbeschallung absolvieren zu wollen, was einige Gemüter erregt. Der aufsteigende Hubschrauber erinnert dabei an Polizeistaat und so ein bisschen an den Film „die Klapperschlange“.

Als es still wird, zwitschert irgendwo ein Vogel. Während ich so vor mich hindöse, geht die Sprachbox an, wo eine liebliche Stimme verlautbart, dass ich meine Sachen packen mag, weil jemand draußen auf mich wartet, der mich alsdann nach Fulda fährt.

In den Räumlichkeiten in Fulda angekommen, riecht es noch nach fremden Personen. Das war schlecht gemacht. Wir werden mal schauen, wo denn die „Geschenke“ versteckt sind. Denn dann kommt nämlich noch ein Problem auf die „Kollegen“ zu. Davon wissen die noch nichts.

P.S. Hinweis für alle Leser: Mir ist dabei aufgefallen, dass es in jedem Fall sinniger ist, das System in seinen Mechanismen in Frage zu stellen, statt sich auf einzelne Personen zu konzentrieren.

„Potzblitz!“

Musikalische Untermalung:

Hinweis: Immer dann, wenn das Handy an einem UBS-Kabel angeschlossen war, ist der Klingelton weg – so als Hinweis. Wie gesagt: Es steht alles im Blog.